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Workshop: LUFS Lautheit für Musik, Filmton, Podcast und Gaming

Relevante LUFS-Standards im Überblick

22. April 2024

Workshop: LUFS – wie laut für Musik, Filmton, Podcast und Gaming?

Über das Thema LUFS gibt es bereits zahlreiche Artikel, Videos und Forumsdiskussionen im Netz. Dieser Beitrag soll eine kleine Übersicht aus den verschiedenen Bereichen für Audioproduktionen aller Art sein. Immerhin kann es schnell mal vorkommen dass man als Musiker beispielsweise eine Anfrage bekommt, ein Videospiel zu vertonen oder einen Jingle für einen Podcast zu produzieren. Was gilt es also beim Thema LUFS Lautheit für Musik, Filmton, Podcast und Gaming zu beachten?

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Die Welt der LUFS

Je nach Anwendungsbereich unterscheiden sich die Richtlinien recht stark und es ist ratsam, sich vorab mit den wichtigsten Grundvoraussetzungen vertraut zu machen. Es gibt sicherlich auch einige Musiker unter uns, die ihre Musik aus Kostengründen versuchen selbst zu mischen und zu mastern, was jedoch schnell mal zu ungewollten Ergebnissen führen kann, sollte man gewisse Spezifikationen nicht berücksichtigen. Mit den heutigen Hilfsmitteln kann man aber schon ganz gute Ergebnisse erzielen, wenn auch ein kompetenter Mastering-Engineer in meinen Augen niemals zu ersetzen ist. Die Basis hierfür war, ist und bleibt immer noch eine zumindest solide Mischung. Ich würde mich selbst nicht als Mixing- und schon gar nicht als Mastering-Engineer bezeichnen, durfte mich aber schon für zahlreiche Bereiche mit beiden Themen auseinandersetzen und hoffe, hiermit für die (Quer-)Einsteiger unter uns ein paar nützliche Tipps geben zu können.

Qual der Wahl: Welches Messinstrument ist geeignet?

Lautheit: dBFS RMS vs. LUFS

Seit 2012 begleitet uns, neben dB und dessen Bezugspegeln, eine weitere Pegeleinheit, die quasi den dBFS RMS-Wert ersetzen soll: die sogenannten LUFS. Nach mittlerweile knapp 12 Jahren scheint es auch hier immer noch Erklärungsbedarf zu geben. dB und LU messen zwar beide Schall, basieren aber auf unterschiedlichen Messverfahren. LUFS steht für Loudness Units Relative To Full Scale (oder auch LKFS für Loudness K-Weighted Relative To Full Scale – beide sind absolut identisch, LKFS wird überwiegend im englischsprachigen Raum verwendet) und ist eine von der European Broadcast Union eingeführte Pegeleinheit. Im Gegensatz zu einem RMS-Wert wird bei LU, beziehungsweise LUFS, das menschliche Hörempfinden bei der Messung berücksichtigt. Hier werden gewisse Frequenzbereiche unterschiedlich gewertet. Somit kann es beispielsweise sein, dass eine sehr basslastige Mischung einen hohen RMS- aber einen niedrigen LUFS-Wert aufweist. Außerdem wird der LUFS-Wert über einen bestimmten Zeitraum gemessen, wobei der „Integrated“-Wert immer über die komplette Laufzeit gemessen wird. Der Integrated-Wert ist ein Zielwert, während die anderen Werte immer einen Maximalwert angeben. Zudem wird bei der Messung für den Integrated- und Short Term-Wert eine Gating-Methode angewendet, womit sehr leise und sehr laute Passagen nicht mit in die Messung einfließen. Zur Messung des integrierten Werts läuft das Signal zuerst durch ein bewertendes Filter (K-Weighting) zum Anheben der Höhen (Pre-Filter) und zur Dämpfung der Bassanteile (RLB-Filter). Die Kanäle (links und rechts für Stereo, zusätzlich Center und hintere Kanäle für Surround) werden summiert und das Signal anschließend durch ein absolutes Gate bei -70 LU sowie durch ein relatives Gate bei -10 LU geführt.

  • Integrated: gemessener Wert über die gesamte Laufzeit
  • Short Term: gemessener Wert innerhalb von 3 Sekunden
  • Momentary: gemessener Wert innerhalb von 400 Millisekunden
  • Loudness Range: Dynamikumfang
  • True Peak: gemessene Pegelspitze (Angabe in dB)

Messverfahren nach EBU R 128

Pegel für Musik-Streaming wie Spotify, TIDAL, Amazon und Apple Music

Beim Thema Musik-Streaming scheiden sich wie so oft die Geister. Ein Grund dafür ist, dass die Normalisierungswerte der Anbieter sich leicht unterscheiden. Der Standard nach ITU 1770 (ITU = International Telecommunication Union) beträgt -14 LUFS, woran sich Spotify, TIDAL und Amazon Music orientieren. Apple Music richtet sich dagegen nach dem Standard der Richtlinie AES TD1008 (AES = Audio Engineering Society), die einen Wert von -16 LUFS vorschlägt. Spotify bietet seit geraumer Zeit für Premium-User die Optionen Laut (-11 LUFS), Normal (-14 LUFS) und Leise (-19 LUFS) an. Es ist auch möglich, die Normalisierung in den Einstellungen zu deaktivieren.

Zunächst einmal eine Übersicht der wichtigsten Anbieter in absteigender Reihenfolge der Normalisierung:

  • -11 LUFS (Spotify Laut)
  • -14 LUFS (Spotify Normal, TIDAL, Amazona Music, YouTube Music)
  • -15 LUFS (Deezer)
  • -16 LUFS (Apple Music)
  • -19 LUFS (Spotify Leise)

Mit diesen Werten sind vermutlich die meisten bereits vertraut. Allerdings findet zum Beispiel bei Spotify nur für die App eine Normalisierung statt, nicht aber für Webplayer und Geräte von Drittanbietern, wie bei Lautsprechern und Fernsehern. Ein weiterer Faktor, der womöglich vielen nicht bewusst ist: Bei einem Album oder einer EP werden die Stücke über die gesamte Laufzeit analysiert und normalisiert, um zu garantieren, dass leisere Songs auch im Verhältnis wirklich leiser bleiben. Bei der Shuffle-Wiedergabe und innerhalb von Playlists werden dann wiederum einzelne Songs angepasst.

Der True Peak-Faktor wird ebenfalls berücksichtigt und soll den Wert von -1 dBTP nicht übersteigen. Dies bedeutet, dass beispielsweise ein Song mit -20 LUFS und -5 dBTP auf lediglich -16 LUFS erhöht wird. Bei der Normalisierung für Spotify Laut kommt ein Limiter zum Einsatz, der ab -1 dB mit 5 ms Attack und 100 ms Release aktiviert wird. Spotify schlägt weiterhin vor, bei einem Master das lauter als -14 LUFS ist, einen True Peak-Wert von -2 dBTP anzustreben. In der Praxis halten sich natürlich nur die Wenigsten an diese Vorgaben.

Möchte man übrigens Werbung auf Spotify schalten, so werden Werte von -16 LUFS Integrated (+/-1,5 LUFS) und -2 dBTP empfohlen. Hier wird sehr deutlich, wie wenig sich die Allgemeinheit an die Richtlinien hält. Ein kleiner Spätzünder in Sachen Normalisierung war übrigens YouTube. Bis 2015 fand hier gar keine Normalisierung statt und zu Beginn wurde mit einem Wert von -13 dB auch die Messung für LUFS nicht berücksichtigt. Für YouTube gelten seit 2019 die gleichen Werte wie für Spotify (Normal). Der Zielwert bei einer CD-Pressung beträgt zum Vergleich -9 LUFS. Dieser Wert wird auch gerne mal bei Spotify erreicht, ist allerdings mit Vorsicht zu genießen. Weshalb vor allem beim Streaming lauter nicht immer gleich besser ist, könnt ihr gerne nochmal in dem Artikel zum Thema Loudness Wars des Kollegen Moritz Maier nachlesen.

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Spotify bietet in den Einstellungen Optionen für Laut, Normal und Leise an

Lautstärkepegel für Podcasts

Auch beim Podcast unterscheidet sich erfahrungsgemäß der Zielpegel etwas von den anderen Bereichen. Hier wird zwar ähnlich wie Musik konsumiert (Streaming), jedoch geht es hier nicht primär darum, der oder die Lauteste auf dem Markt zu sein. Daher findet man verschiedene Zielwerte zwischen -16 LUFS und -23 LUFS, wobei die Richtlinie AES TD1004 dazu rät, nicht unterhalb von -20 LUFS zu liegen (aufgrund zu niedriger Verstärkung bei Mobilgeräten). Liegt ein Podcast im Stereoformat vor, werden oftmals -16 LUFS empfohlen, bei einem Monoformat eher -19 LUFS. Unabhängig vom integrierten Wert sollte der True Peak auch hier bei maximal -1 dB TP liegen.

Lautstärkepegel für Filme, Serien und TV/Fernsehen

Beim Film gibt es im Gegensatz zu den vorherigen Beispielen wesentlich weniger Spielraum für freie Entscheidungen. Hält man sich hier nicht an gewisse Richtlinien, so wird einem im schlimmsten Fall die Mischung schlicht und ergreifend vom Sender nicht abgenommen. Die Anforderungen entsprechen zwar oft der bereits benannten Richtlinie EBU R 128, können aber von Sender zu Sender variieren. Die Spezifikationen sind in der Regel auf den jeweiligen Websites hinterlegt. Im europäischen Bereich sind mir nur geringe Abweichungen bekannt. Für Netflix, HBO und Disney Home gelten beispielsweise hörbar niedrigere Werte als für EBU R 128. Die europäische Richtlinie empfiehlt einen Wert von -23 LUFS, der 0 LU entspricht. Der Integrated-Wert bei Netflix & Co. liegt bei -27 LKFS. Als allgemeines Beispiel liste ich an dieser Stelle alle Werte aus den ARD-/ZDF-/ORF-Richtlinien (entsprechend EBU R 128) auf:

  • Integrated: -23 LUFS (+/-0,2 LUFS Allgemein; +/-0,5 LUFS bei Werbung; +/-1 LUFS bei Liveproduktionen)
  • Short Term: -20 LUFS (maximal, bei Werbung -18 LUFS)
  • Momentary: -15 LUFS (maximal)
  • Loudness Range: 15 LU
  • True Peak: -1 dBTP (maximal)

Wichtig: Die Sprache sollte bei ungefähr -23 LUFS eingepegelt werden. Musik und Geräusche sollten 7 bis 10 LU unterhalb der Sprache liegen. Eine Loudness-Range von 15 LU bedeutet eine hohe Dynamik, weniger als 5 LU bedeuten geringe Dynamik und alles dazwischen steht für eine mittlere Dynamik.

Lautstärkepegel für Video Games

Da Video Game Audio non-linear gemischt wird und es keine fixe Laufzeit wie in den bereits genannten Bereichen gibt, lässt sich natürlich kein eindeutiger Integrated-Wert messen. Garry Taylor, seines Zeichens Audio Director bei Sony Computer Entertainment Europe, rät in einem Interview dazu, einen repräsentativen Querschnitt von mindestens 30 Minuten zu messen. Je nach Auftraggeber gelten für Video Game Audio folgende Spezifikationen als Richtlinie:

  • EBU R 128:
  • Integrated: -23 LUFS (+/-1)
  • True Peak: -1 dBTP
  • A/85:
  • Integrated: -24 LKFS (+/-2)
  • True Peak: -2 dBTP
  • Sony ASWG-R001:
  • Integrated (Konsolenspiele): -24 LKFS (+/-2)
  • Integrated (Handyspiele): -18 LKFS (+/-2)
  • True Peak: -1 dBTP

Übersicht geeigneter Kontrollinstrumente

Um seine Pegel auch verlässlich überprüfen zu können, bedarf es eines entsprechenden Messinstruments. Jede DAW verfügt bereits über solche Plug-ins, allerdings können nicht alle eine Lautheitsmessung nach beispielsweise EBU R 128 oder anderen Richtlinien durchführen. Es gibt jedoch zahlreiche kostenlose, wie auch kostenpflichtige Varianten.

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(5)

Etwas seltener sind Messgeräte als Hardware-Varianten. Im Rundfunkbereich findet man noch häufig Geräte des Herstellers RTW, der sich bereits seit 1971 auf Messinstrumente für den Audiobereich spezialisiert hat. Eine Option für das Heimstudio wäre beispielsweise das TC Electronic Clarity M, wobei auch RTW hierfür bezahlbare Produkte anbietet. Eine gute Marktübersicht zu diesem Thema findet ihr in unserem Artikel von Florian Scholz. Im Wesentlichen unterscheiden sich die Messinstrumente, egal ob Hard- oder Software, in Funktion und Genauigkeit. Als kostenlose Option empfehle ich das YouLean Loudness Meter. Weiterhin sehr empfehlenswert sind die umfangreichen Plug-ins Insight von Izotope und WLM von Waves. Letzteres besitzt sogar einen integrierteren True Peak Limiter.

Touch-Monitor eines RTW-Messinstruments

Auf der Website loudnesspenalty.com hat man noch die Möglichkeit zu sehen, inwieweit der Pegel einer Audiodatei bei verschiedenen Streaming-Portalen angehoben oder abgesenkt wird. Auch bei YouTube lässt sich das herausfinden, allerdings erst nach dem Upload. Mit einem Rechtsklick in das Videofenster kann man „Statistiken für Interessierte“ anwählen und unter anderem einsehen, um welchen Wert der Audioinhalt normalisiert wurde.
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Fazit

Trotz unzähliger Richtlinien finden wir vor allem im Musikbereich Werte, die die Richtlinien schamlos übersteigen. Das hat allerdings auch nachvollziehbare Gründe. Zunächst sind die Normalisierungen der Anbieter einfach zu unterschiedlich. Für jede Vorgabe ein entsprechendes Master zu erstellen, beziehungsweise erstellen zu lassen, ergibt aus vielen Gründen keinen Sinn. Zudem gibt es keine Garantie, ob nicht ein Anbieter seine Normalisierung ändert (siehe Spotify und YouTube). Etwas anders sieht es beim Rundfunkbereich aus. Hier werden die Richtlinien im Allgemeinen schon ernster genommen. Insgesamt gilt für mich: Möchte man im Loudness War nicht untergehen, würde ich eher zu einem professionellen Mastering raten.

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Forum
  1. Profilbild
    mdesign AHU

    interessanter artikel, danke! maximalpegel kennt fast jeder, doch vielen sind ziel und verfahren von LUFS- und lautheits-messung gar nicht bewusst.

  2. Profilbild
    Filterpad AHU 1

    Zugegeben: Meine (Trance-) Produktionen sind im Laufe der Jahre immer lauter geworden ohne sich wirklich mit dem Thema LUFS oder sonstige Messwerte zu beschäftigen. Grund: Erstens habe ich es noch nie verstanden und richte mich daher nach dem Gehör und zweitens hat man den Eindruck, unterschiedliche Plugins zeigen unterschiedliche Werte an. Besonders bei Frequenzen und Panel. Tatsache oder Unkenntnis? Keine Ahnung! Bei übertriebener Lautheit ist mein Eindruck, es klingt auch nicht mehr weil dem Song die Luft zum atmen fehlt. Auch unterschiedliche Player klingen unterschiedlich hat man festgestellt. Was ist denn jetzt nun richtig? Inzwischen mache ich es so: Zuerst maximale Lautheit beim Mastern ohne Headroom. Dann fahre ich die Lautheit herunter bin etwa 5 db Headroom vorhanden sind. Schaut passabel aus und klingt für mich authentisch, dennoch kraftvoll ohne „gepresst“ zu wirken. Wieviel LUFS das sind? Keine Ahnung! Es könnte sich vielleicht ändern wenn man für Spotify und Co. Songs erstellen würde. Selbst ein ATB hat seine aktuellen Platten „totgepresst“ das es dem Klang geschadet hat. Was ein Unding!

    • Profilbild
      Stephan Merk RED

      @Filterpad Genauso sehe ich das auch, ich beurteile das Podcast-Ergebnis im Zielformat am Endgerät, dem Zuhörer wird es bei gutem Kontent vollkommen egal sein, ob er geringfügig lauter oder leiser stellen muss, dass es kein Clipping bei 0 dBFS gibt, sollte die wichtigste Größe sein. Was nützt ein best abgemischtes Audio/Video mit schäbigem Inhalt? Taylor Swift beispielsweise, die kann meiner Meinung nach rein gar nix, verkauft sich aber wie geschnitten Brot. Dass dies jetzt ausgerechnet am Mastering liegen würde, vermag ich sehr stark zu bezweifeln. ;)

      • Profilbild
        mdesign AHU

        @Stephan Merk was ihr, filterpad und du, sagt, stimmt natürlich von der warte des musikers. da wäre peak und fertig wie früher absolut ausreichend: so laut wie möglich, bester klang, ein klein bisschen headroom, fertig. aber darum geht es nur teilweise. die LUFS helfen, ein programm aus unterschiedlichen quellen zusammenzuschneiden, ohne dass größere korrekturen der wiedergabelautstärke nötig sind. stell dir zB im kino den werbeblock, ein paar trailer und dann den film vor. früher waren die ersten beiden maximal auf peak komprimiert, je lauter, desto besser, wer leiser ist, verliert. und anschließend spielt der film mit leisen und lauten passagen. oder im radio reportage, musik, werbung – kaum komprimiert, stark komprimiert, extrem komprimiert. kriegte man nicht wirklich zusammen. heute geht das besser, da die LUFS nicht auf maximalpegel, sondern tatsächlich wahrgenommener lautheit basieren.

  3. Profilbild
    SoundForger2000

    Daß sich diverse Provider an die diversen Standards und Vorgaben nicht wirklich halten (wollen ?), diesen Eindruck habe ich auch. -23LUFS in der Musikproduktion bzw. Distribution halte ich ehrlich gesagt für einen schlechten Witz. Daß auch viele Loudnessmeter in DAWs diesen Referenzwert verwenden finde ich alles andere als praxisgerecht.
    Ich selbst verwende -2.5dBFSTP als Standardeinstellung für JEDE Bearbeitung, egal welcher Musik. Allerdings gibt es da durchaus deutliche Unterschiede bei den TruePeak-Limitern – klanglich, wie vom Grundprinzip her !

    Gutes Metering auf allen Ebenen halte ich für essentiell, denn das Gehör allein lässt sich gerne mal täuschen.
    Was die ermittelten Werte für Loudness & TruePeak betrifft decken sich die Anzeigen meiner Tools untereinander. Daß RTAs aufgrund unterschiedlicher Filterung nur bedingt aussagekräftig sind, versteht sich. Selbige sind dennoch ebenfalls sehr sinnvoll. Frequenzkomponenten im Bereich um 18kHz beispielsweise sind gehörmäßig kaum bzw. gar nicht mehr erfaßbar, werden aber klar angezeigt.

    • Profilbild
      Jens Hecht RED

      @SoundForger2000 Ist natürlich auch immer etwas abhängig vom Genre. Ein Ambient-Stück sollte deutlich geringere Werte haben als eine Club-Produktion. Außer was die Dynamik angeht natürlich. Aber die -23 LUFS die du erwähnst betreffen ja Broadcast und Gaming. Für Musik findet man allerhand Werte die eher zwischen -6 und -18 LUFS (Klassik) liegen. Und auch der TP-Wert wird vor allem bei Musik gerne außer Acht gelassen. Ich denke die Entscheidung wie laut man sein möchte ist eine Mischung aus Genre, persönlichem Geschmack und Wettbewerbsfähigkeit.

  4. Profilbild
    Flowwater AHU

    Bei meinen bisherigen beiden Alben habe ich mir als LUFSi-Wert für die Tracks -16 LUFS auserkoren. Warum?

    a) Sollte es die Tracks mal im Streaming geben, muss ich nicht mehr viel anpassen. Dass die dann evtl. leiser bei TIDAL, Amazon und YouTube erschallen, stört mich nicht.

    b) Vielleicht bin ich zu empfindlich, aber ich habe bei lauteren LUFS-Leveln teilweise deutliche Verzerrungen gehört. Ich muss den Track dann ja mit verschärften Kompressor- und Limiter-Einstellungen bearbeiten, und irgendwie gefiel mir das Ergebnis nie (mit den Mitteln, die mir im Moment zur Verfügung stehen). Ich bin mir dessen bewusst, dass »nur ich« das höre, der die unbearbeitete Version der Tracks kennt. Aber mir ist da trotzdem ein wenig unwohl.

    -16 LUFSi ist verglichen mit anderen Produktionen schon recht leise; das ist mir bewusst (zum Beispiel im Vergleich zu den Tracks des Künstlers namens Audhentik, dessen »Hypno« sich hier nach wie vor in der heavy rotation befindet 😉). Aber mir ist das irgendwie lieber.

    Was ich total spannend fand, als ich meine Tracks auf die selben LUFSi-Werte gebracht habe: Die Tracks sind tatsächlich alle irgendwie ähnlich laut. Und das obwohl teilweise eine große Dynamik in den Tracks vorkommt. Aber dass ich ständig den Lautstärke-Regler bemühen müsste, wenn ich meine Tracks mal wieder höre … nein, das ist nicht der Fall. Das ist schon echt eine richtig gute Sache.

    • Profilbild
      Jens Hecht RED

      @Flowwater a) Durch die Normalisierung der Anbieter sollte genau das ja nicht der Fall sein ;)

      b) Bei deutlichen Verzerrungen bist du sicherlich nicht zu empfindlich. Deswegen gilt ja generell: Nur so laut dass es eben noch gut klingt. Und damit es bei sehr hohen Werten noch gut klingt, benötigt man meiner Meinung nach einfach etwas Geschick, sowohl beim Mixing als auch beim Mastering.

      zum Rest: Vielen Dank für die Blumen! Und deine -16 LUFS sind auch völlig ok übrigens.

      • Profilbild
        Flowwater AHU

        @Jens Hecht
        > […] Und damit es bei sehr hohen Werten noch gut klingt, benötigt man meiner Meinung nach einfach etwas Geschick, sowohl beim Mixing als auch beim Mastering. […]

        Exakt genau diese Erfahrung habe ich auch gemacht: Das Mixing und Mastering war echt ein »Kampf«. Beim Mix entscheiden Unterschiede von 0,2 dB in den Einzelspuren zwischen Erfolg und Niederlage. Und beim Mastering … ich weiß gar nicht mehr, wie oft ich meine Tracks Probe gehört und immer und immer wieder verändert habe. Bis ich die Balance hatte, das hat echt richtig gedauert.

  5. Profilbild
    Sudad G

    Ich habe mich anfangs auch immer an diese LUFS-Vorgaben beim Mastern gehalten, mit dem Ergebnis, das meine Tracks wirklich viel leiser waren als alle anderen auf Spotify, Youtube oder diversen Downloadshops.
    Ich habe mir dann mal ein paar der lautesten Chart-Hits bei Spotify heruntergeladen und gemessen. Die meisten waren zwischen -6 und -9 LUFS – also weit von den -14 LUFS entfernt.
    Ich mastere daher heute meine Tracks weitgehend nach Gehör und im Vergleich mit anderen Produktionen im jeweils relevanten Genre, so dass sie da nicht zu sehr abfallen. Ich wähle dabei einen Kompromiss aus Lautheit und Klangqualität. Es muss einem ja noch selbst irgendwie gefallen. Das Ohr entscheidet dabei. Meist liege ich dann bei ca. -10 bis – 13 LUFS. Was viel wichtiger ist, um nicht in den Genuss des gemeinen Spotify- oder Youtube-Levelers zu kommen, ist den True-Peak-Level zu beachten. Den halte ich peinlich genau auf -1.0 dB. Dann bekommt man selten Ärger. Ich versuche auch Lautheit bereits bei der Produktion durch die Bearbeitung (z.B. Kompression, EQ, Saturation) der Einzelspuren zu erreichen, so dass auf der Summe nicht mehr all zu viel limitiert werden muss. Das klingt meist entspannter als das gequälte Zusammenpressen mit einem Limiter oder Maximizer.

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