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Test: Sterling by Music Man Majesty X MAJ200, E-Gitarre

His Majesty did it again

5. Mai 2024

Die Sterling by Music Man Majesty X MAJ200 ist eine hochwertige E-Gitarre des Dream Theater Gitarristen John Petrucci. Wir haben uns diese Gitarre im Cerulean Paradise Finish angesehen und getestet – eine High-End Powerstrat sondergleichen!

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Über die Qualität der Music Man Gitarren brauche ich wahrscheinlich keine Worte zu verlieren. Erstklassige Qualität trifft hier meist auf hochwertige Optik. Neben den firmeneigenen Designs wie Silhouette, Sabre, Cutlass, Stingray, St. Vincent und vielen weiteren, hat die Firma hochkarätige Endorser am Start, die maßgeblich an der Entwicklung der Instrumente beteiligt sind. Neben Steve Morse und Albert Lee sind hier vor allem Steve Lukather und John Petrucci zu nennen. Eins ist allen Music Man Instrumenten gemein: Sie sind richtig teuer. Die Signature-Modelle von John Petrucci zum Beispiel fangen im mittleren, vierstelligen Bereich an und reichen, je nach Ausstattung, bis in Regionen jenseits der 7.000,- Euro. Aber wie viele andere Firmen gönnt sich auch Music Man eine eigene Tochterfirma, die zu deutlich günstigeren Konditionen fertigen lässt, was sich schließlich auch im Verkaufspreis widerspiegelt. Diese Instrumente werden unter dem Namen Sterling by Music Man angeboten und das neueste Modell der Sterling by Music Man Majesty, der Signature Gitarre von John Petrucci, habe ich hier zum Test auf dem Schoß.

Sterling by Music Man Majesty X MAJ200 – Facts & Features

Ich selbst besitze übrigens eine Sterling Luke LK100D, das ist das Pendant zur Luke III, die in einer Sonderserie mit den originalen Pickups der Luke, den DiMarzio Transition Pickups, ausgeliefert wurde. Da ich auch eine originale Music Man besessen habe, kann ich den Unterschied ganz gut einschätzen, beide Gitarren wurden lange von mir auf der Bühne gespielt. Und so blicke ich voller Vorfreude in den Karton und entnehme ihm eine leichte, gut gepolsterte Tasche, bei der ich mich fragen muss, ob eventuell vergessen wurde, die Gitarre einzupacken. Denn eins fällt direkt positiv auf: Das niedrige Gewicht.

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Sterling by Music Man Petrucci Majesty 6 AD
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Kundenbewertung:
(8)

Mit gerade einmal 2950 g zieht die Gitarre an meiner Kofferwaage gen Erdmittelpunkt. Zum Vergleich: Meine LK100D wiegt ein sattes Kilo mehr. Das geringe Gewicht der Sterling by Music Man Majesty rührt natürlich auch von der kleinen Bauform her. Vergleicht man den Korpus der Majesty mit dem einer Strat, hat es hier etwa mit 7⁄8 der Größe zu tun. Aber das passt, bei Dream Theater ist ja auch kaum ein gerader Takt zu finden…

Sterling by Music Man Majesty X MAJ200 top

Optisch ist das Instrument ein echtes Leckerchen. Die Lackierung nennt sich Cerulean Paradise und das, falls das bei der Beschreibung hilft, ist lautmalerisch ein voller Treffer ins Schwarze. Von einem satten Türkisgrün in der Mitte des Korpus verläuft die Farbe zu einem kräftigen, blauen Burst-Rand. Die Quilted Maple-Decke kommt so auf geradezu atemberaubende Art und Weise zur Geltung. Genau genommen handelt es sich aber nicht um eine Quilted Maple-Decke, sondern um ein Furnier. Das ist einer der Punkte, bei dem an der Kostenschraube gedreht wurde. Das geht aber absolut klar, denn bei allen Diskussionen um die Klangfarbe des Holzes: Die Decke hat auf den Klang allenfalls homöopathischen Einfluss. Und wie das bei Homöopathie so ist, hört hier jeder, was er oder sie hören will.

Der Hauptteil des Korpus besteht aus Nyatoh, einem Holz, das von den Eigenschaften her am ehesten mit Mahagoni vergleichbar und in Südostasien heimisch ist. Das passt, denn die Instrumente von Sterling werden in Indonesien gefertigt. Der zweite – und wahrscheinlich größte – Preisschraubendreher. Dass aus Indonesien aber durchaus sehr gute Instrumente kommen, beweisen andere Hersteller zur Genüge.

Sterling by Music Man Majesty Angled

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Der Hals der Sterling by Music Man Majesty ist eingeleimt und besteht ebenfalls aus Nyatoh und ist dreistreifig verleimt. Ein klein wenig kann man das sehen, denn die Rückseite der Gitarre ist durchgehend in transparentem Blau lackiert und lässt die Holzmaserung minimal durchscheinen. Der Übergang vom Hals in den Korpus ist, wie bei eingeleimten Konstruktionen oft zu sehen, extrem ergonomisch geshaped und ermöglicht es, die 24 Bünde des Instruments perfekt bis oben hin zu bespielen. Der Hals ist mit „sportlich zugeschnitten“ zu charakterisieren, mit 42 mm am Sattel und 57 mm Breite am 24. Bund und einer Stärke von 21 mm im 12. Bund muss man schon bald Angst haben, dass der Hals sich beim Saitenziehen verbiegt.

Das Griffbrett besteht aus Palisander und trägt die 24 Edelstahlbünde, die Mensur ist Fender-Style und beträgt 64,8 mm. Die Kopfplatte ist im Music Man-typischen 4+2-Design gestaltet und verfügt über Locking-Tuner. Den ersten Bund ziert das bekannte John Petrucci-Wappen, die weiteren Bundmarkierungen greifen die Form auf. Das wirkt insgesamt alles sehr stimmig, die Optik dieses Instruments ist ein mittlerweile etabliertes, eigenständiges Design und hat einen hohen Wiedererkennungswert. Um das schon mal vorwegzunehmen: Das ist eine der schönsten Gitarren, die ich hier jemals zum Test hatte. Jetzt muss der Rest noch passen und ich muss der zukünftigen, besten Ehefrau von allen wohl erzählen, dass ausgerechnet dieses Instrument das Einzige ist, das den Weltfrieden noch retten kann.

Sterling by Music Man Majesty Neckjoint

Am der Kopfplatte gegenüberliegenden Ende der Saiten erwartet uns ein unterfräst eingebautes Vibratosystem mit Sterling Branding, das auf den Namen „Modern Tremolo“ hört. Und zum einemillionstendreihundertsiebenundvierzigsten Mal: Die Dinger tremolieren nicht, sie vibrieren. Aber das nur am Rande. Dem Saitenzug sind drei gerade eingehängte Federn entgegengesetzt, was ein weiches Vibrationserlebnis verspricht. Die Rückseite der Gitarre ist voller Plastik, die Abdeckung des Elektronikfaches allein nimmt locker ein Viertel des Platzes ein. Um den Korpus so flach wie möglich zu gestalten, sind die Abdeckplatten nicht ins Holz eingelassen. Ein Batteriefach ist ebenfalls hier untergebracht, wozu das dient, klären wir jetzt.

Die Elektrik der Sterling by Music Man Majesty

Die Pickups der Sterling by Music Man Majesty sind alte Bekannte aus dem Mutterschiff. Je ein DiMarzio LiquiFire am Hals und ein DiMarzio Crunch Lab in Stegposition verrichten hier ihren Dienst an der Klangwandlerfront (sorry, Militärjargon ist leider wieder im Kommen). Letzterer ist eine Entwicklung, in die John Petrucci direkt eingebunden war und der extreme Distortionsounds und tiefe Tunings klar und differenziert wiedergeben soll. Ich hatte bislang noch keinen unter den Fingern, also bin ich echt gespannt.

Sterling by Music Man Majesty Body

Die Auswahl der Pickups erfolgt über einen versenkt eingebauten Toggle-Switch, was mir persönlich überhaupt nicht gefällt, aber des Meisters Wille ist sein Himmelreich oder so ähnlich. Abbrechen kann der Schalter auf diese Weise jedenfalls nicht so leicht, denn er schaut nur minimal aus dem Holz hervor. Ein Volume- und ein Tone-Regler kümmern sich um ihren Job. Aber wozu ist denn nun diese Batterie nötig, die sich auf der Rückseite befindet? Nun, hier arbeitet ein Volume-Boost, der das Ausgangssignal der Sterling by Music Man Majesty um 20 dB anhebt und so für extra Gain sorgen kann oder den cleanen Amp in die leichte Zerre treibt. Dieser Boost wird per Push-Poti ausgelöst, also indem man einfach beherzt auf das Volume-Poti haut. Diese Variante ist mir lieber als ein Pull-Poti, das man, je nach Art des Knopfes, gern auch mal nicht in die gewünschte Position bekommt, wenn man schwitzige Finger hat.

Die Ausgangsbuchse ist an der unteren Zarge angebracht, was allgemein Standard ist, aber in diesem Fall zur Folge hat, dass die Gitarre bei eingestecktem Kabel in einem handelsüblichen Ständer unsagbar schief steht und das sieht einfach nur doof aus. Auch bei Mehrfachständern kommt diese Problematik zum Tragen, da die Buchse in Relation – zum Beispiel zu einer Telecaster – weiter zum Gurtpin hin montiert ist und jeweils genau auf den Trägern des Ständern zum Liegen kommt. Wer mit Sender spielt und diesen mitsamt Kabel an der Hose befestigt hat, hat hier keine Probleme, mit normalem Kabel wird’s aber ziemlich schwierig, die Gitarre schnell und sicher im Ständer zu verstauen.

Die Sterling by Music Man Majesty in der Praxis

Nimmt man die Gitarre auf den Schoß, ist neben dem geringen Gewicht die perfekte Balance das erste, was einem positiv auffällt. Von Kopflastigkeit keine Spur, das erste A-Dur entfleucht meinen Gichtgriffeln und ich bin ergriffen ob der Brillanz des unverstärkten Tones. Ich weiß, dass es Kollegen gibt, die diesen Sound, der jetzt an mein Ohr dringt, als steril und charakterlos bezeichnen würden. Ich bezeichne ihn als extrem gute Basis für jede Art von Sound. Brillanz kann man per EQ jederzeit wegnehmen, aber nie hinzufügen. Die Werkseinstellung mit 0.10 bis 0.46 Saiten ist vorbildlich, die Saitenlage ist dem Instrument entsprechend flach und das Vibratosystem ist perfekt ausgerichtet und arbeitet verstimmungsfrei. Also lasst uns die Lady mal an den Amp pöppeln!

Sterling by Music Man Majesty in the hands of John Petrucci

Was liegt näher, als zum Test der John Petrucci Gitarre die John Petrucci Software von Neural DSP zu nutzen? Also laden wir mal Archetype Petrucci in den Channel-Strip. Die Gitarre ist direkt mit dem Audiointerface verbunden und ich suche einen cleanen Sound, der mir etwas über die Charakteristik des Instruments verrät. Meine Wahl fällt auf das Preset „Basic Clean“, bei dem ich noch das Delay aus dem Signalweg nehme. Die Gitarre klingt hier in allen Stellungen des Toggles satt und rund, die Basswiedergabe könnten dem einen oder der anderen schon etwas too much sein, aber wir haben es hier mit einem wirklich satten Cleansound zu tun, der nach Effekten schreit und losgelassen werden will.

Der Boost ist praxisgerecht und legt ’ne amtliche Schippe drauf! Für die folgenden Soundfiles kommt das Preset „Mid Gain“ zum Einsatz. Hier spielt die Gitarre ihre Stärken im Mittenbereich aus. Der Sound ist im besten Sinne fett und weit von Blues oder Jazz entfernt. Aber wer wünscht sich das schon, wenn er eine Majesty ordert? Die Zerre in der Elektronik spielt jetzt keine Rolle mehr.

Zeit für volles Brett und einen tighten Rhythmussound. Meine Wahl fällt auf das Preset „Classic Rhythm A“ und es zeigt, dass die Sterling by Music Man Majesty auch bei höheren Gainsettings die Contenance wahrt und Akkorde hörbar auflöst.

Fehlt der Highgain-Leadsound. Das Preset nennt sich „Leed and Follow“ und bringt die schmatzenden Anschlagsgeräusche der Majesty schön nach vorn. Sowohl Hals- als auch Steg-Pickup differenzieren schön und haben eine straffen Bass und einen klaren Höhenanteil. Hervorragend, so muss Highgain!

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Fazit

Neben der wirklich außergewöhnlichen Optik, die vergessen lässt, dass wir es statt mit einer massiven Decke mit einem Furnier zu tun haben, brilliert die Sterling by Music Man Majesty vor allem durch klare, differenzierte Wiedergabe in allen Gain-Stufen. Natürlich kann man dieser Art der Konstruktion nicht erwarten, dass das Instrument offen und twangy wie eine Telecaster oder bluesy wie eine Lucille klingt, aber ich bin überrascht, wie vielseitig dieses Instrument einsetzbar ist. Bei einem Preis von knapp 2.000,- Euro für ein „Low Budget Modell“ möchte ich aber auch offen gesagt keine Schwachstellen hören. Nur die Position der Klinkenbuchse ist schlichtweg schlecht gewählt, das geht besser. Ansonsten handelt es sich hier um ein hochprofessionelles Instrument

Plus

  • Optik
  • Sound
  • Preis-Leistungs-Verhältnis

Minus

  • Position der Klinkenbuchse

Preis

  • ca. 1.959,- Euro
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Sterling by Music Man Petrucci Majesty 6 AD
Sterling by Music Man Petrucci Majesty 6 AD
Kundenbewertung:
(8)
Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Es165

    Wow, danke für die ausführliche Beschreibung, die Optik hat ja direkt auf den ersten Blick überzeugt, aber jetzt muss sie auf die Wunschliste… und der Rest der Familie muss auch hier überzeugt werden, dass ein neues Mitglied adoptiert werden muss…🙈

  2. Profilbild
    Deto

    Die majesty ist immernoch meine Traumgitarre und das schon seit Jahren, wer hätte ahnen können, das Ernie Ball nach Plektren und Gitarrensaiten irgendwas so ein Hammer Gerät an Gitarre rausbringt 😁

  3. Profilbild
    Spartakus

    Es ist ca. 30 Jahre her – meine erste E-Gitarre war eine Hohner ST Lead. Die sah gut aus, aber ich hörte, dass die aus Press-Span gemacht worden ist. Der Unterschied zu einer PRS Gitarre war schon enorm. Wenn ich jetzt lese, dass Furnierholz verwendet wurde, bin ich erst einmal skeptisch und spare lieber auf eine US Music Man Gitarre. Zur Deckenmaserung möchte ich anmerken, dass die Decken von tman guitars, speziell die Curly Summer genauso stark gemasert ist. Im Internet sind Photos vorhanden.

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