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Test: Austrian Audio Hi-X50, Studiokopfhörer

Auf die Ohren gelegt

14. September 2020
austrian audio hi x 50 test

Austrian Audio Hi-X50, Studiokopfhörer

Das noch relativ junge Unternehmen Austrian Audio, das 2017 von ehemaligen AKG-Mitarbeitern in Wien gegründet wurde, hat neben dem bereits seit einigen Monaten erhältlichen Hi-X55 Kopfhörer nun einen zweiten Kopfhörer, den Hi-X50, auf den Markt gebracht. Worin die Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede der beiden Kopfhörer liegen und für wen sich der Hi-X50 eignet, erfahrt ihr im folgenden Testbericht.

Schick & edel

Der Hi-X50 Kopfhörer wird in einem bedruckten Pappkarton ausgeliefert. Darin befindet sich, neben dem Kopfhörer selbst, ein schwarzer Stoffbeutel für die Aufbewahrung und den Transport, ein gerade ausgeführtes 3 m langes Anschlusskabel, ein schraubbarer, vergoldeter Adapter von 3,5 mm auf 6,3 mm Klinke, ein Aufkleber mit dem Firmenlogo sowie ein kurzer Quick-Start-Guide. Das beiliegende Kabel wird an der linken Ohrmuschel in eine kleine Halterung eingeführt und durch eine leichte Drehung verankert.

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Einen ersten Pluspunkt sammelt der Kopfhörer durch das handschriftliche Qualitätszertifikat sowie den cleveren Klettverschluss, der den Karton des Kopfhörers bei der Lieferung zusammenhält und später als „Kabelbinder“ genutzt werden kann.

Austrian Audio Hi-x50 test

Optisch gibt sich der Kopfhörer dezent zurückhaltend und versprüht einen edlen Touch. Farblich setzen die Österreicher auf einen anthrazit-schwarzen Mix, der eher unauffällig wirkt. Insgesamt ist der Kopfhörer kompakt gehalten, die Ausmaße belaufen sich auf 300 x 170 mm, das Gewicht liegt bei sehr erträglichen 280 g. Das sollte auch bei längeren Sessions kein Problem darstellen.

Als Materialien kommt ein Mix aus Kunststoff und Metall zum Einsatz, wobei Metall an den vermeintlich kritischen Stellen wie am Bügel oder den (Klapp-) Scharnieren vorzufinden ist. Die Verarbeitung macht einen sehr guten Eindruck, mit dem Hi-X50 sollte man langfristig arbeiten können.

austrian audio hi x 50 test

Unterhalb des Metallbügels befindet sich eine Polsterung aus Kunstleder, diese sitzt angenehm weich auf. Sollte diese nach mehrjährigem Gebrauch nicht mehr ganz so frisch wirken, lässt sie sich im Handumdrehen austauschen, sie ist nämlich nur per Klettverschluss (der im Alltag aber mehr als fest sitzt) befestigt. Ähnliches gilt für die Ohrmuscheln. Für den Kunden, vor allem im Hinblick auf den langfristigen Einsatz, eine schöne Sache.

Technische Daten und Konstruktion

Beim Hi-X50 handelt es sich um einen dynamischen On-Ear-Kopfhörer für den Austrian Audio einen Frequenzbereich von 5 Hz bis 28 kHz angibt. Die THD (@ 1 kHz) liegt unter 0,1 %, der maximale SPL bei mehr als ordentlichen 118 dB. Die Impedanz geben die Österreicher mit niedrigen 25 Ohm an.

austrian audio hi x 50 test

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Technisch identisch, allerdings klanglich etwas anders abgestimmt, sind die beiden aktuellen Austrian Audio Kopfhörer, so dass sich die technischen Werte von Hi-X 50 und Hi-X 55 1:1 decken.

Baulich unterscheiden sich die beiden österreichischen Kopfhörer in dem Sinne, dass es sich bei beiden zwar um geschlossene Kopfhörer handelt, der Hi-X55 aber als Over-Ear-, der Hi-X50 als On-Ear-Kopfhörer konzipiert ist. Das muss grundsätzlich erstmal keine Vor- oder Nachteile mit sich bringen, kann aber durchaus klangliche Unterschiede hervorrufen und betrifft auch den Tragekomfort. Während Over-Ear-Kopfhörer in der Regel alleine schon durch das Umschließen der Ohren einen etwas festeren Sitz aufweisen, liegen On-Ears – wie der Name schon sagt – nur auf den Ohren auf.

Auch klanglich gibt es konstruktionsbedingte Unterschiede: Over-Ear-Kopfhörer bilden um die Ohren einen mehr oder weniger geschlossenen Raum, bei On-Ears kann und wird ein Teil des Schalls eher nach außen dringen und von auch äußere Geräusche „unter dem Kopfhörer“ wahrgenommen werden. Außerdem verrutscht ein On-Ear-Kopfhörer schneller als ein Over-Ear, das kann zusätzlich den Klang beeinflussen bzw. hier ist stets auf den richtigen Sitz zu achten.

Austrian Audio Hi-x50 test

Die Ohrmuscheln lassen sich auf Wunsch auch einklappen

Zu den unterschiedlichen Varianten von Studiokopfhörern (offen, halboffen, geschlossen), hier ein Auszug aus unserem großen Vergleichstest Studiokopfhörer meines Kollegen Sigi Schöbel:

Was ist die offene, halboffene und geschlossene Bauweise?

Ein OFFENER Kopfhörer hat auf der Außenseite keine Abschottung der Schallwellen, es dringt also alles ungedämpft nach außen. Der Vorteil ist, dass sich das Klangbild extrem luftig und frei entwickeln und eine hervorragende Räumlichkeit vermittelt werden kann. Allerdings sind diese Kopfhörer nur am Mischpult zum Mischen oder Mastern geeignet, als Monitorhörer für die Musiker taugen sie nicht, da der austretende Schall allzu deutlich von den Mikrofonen wieder aufgenommen wird.

Vorteilhaft ist im Regieraum hingegen, dass man sich bei aufgesetztem Hörer noch unterhalten kann, im Gegenschluss dringen aber auch wieder unerwünschte Außengeräusche in den Hörer ein (wenn die Musiker miteinander reden etc.). Akustisch gesehen ist ein offener Kopfhörer leichter zu beherrschen als die geschlossenen Typen, da man hier mit weniger Reflexionen der Muscheln zu kämpfen hat. Darüber hinaus ist der Bassbereich bei offenen Typen tendenziell eher schlank und man schwitzt beim längeren Tragen nicht so sehr um die Ohren herum, da die warme Luft ungehindert austreten kann.

Austrian Audio Hi-x50 test

Der GESCHLOSSENE Kopfhörer ist exzellent für die Studioräume geeignet, da hier der Schall nur sehr mäßig nach außen tritt und somit kein großes Problem für Aufnahmen mit Mikrofonen darstellt. Man kann sie in Aufnahmesituationen relativ laut machen, was gerade Musiker im Rock-Bereich durchaus zu schätzen wissen. Der Bassbereich kommt meist druckvoll, bei billigen Kopfhörern dieser Bauart führt das dann gerne zu Matsch und Mulm.

Für das Monitoring im Live- und DJ-Bereich ist dieser Typ die einzig vernünftige Wahl, denn ein geschlossener Hörer lässt nicht nur die Geräusche von innen nach außen wenig durchdringen, er isoliert auch in Gegenrichtung vernünftig. Nachteilig ist der Wärmestau um die Ohren herum (zumindest bei ohrumschließenden Typen) und manche mögen den „Voll-auf-die-Ohren“-Effekt nicht so gerne, denn geschlossene Kopfhörer klingen prinzipiell sehr direkt und wenig zurückhaltend.

Der HALBOFFENE Kopfhörer versucht beide Bauweisen in ihren Vorteilen zu verbinden: mehr Bass als beim offenen Typen, aber ein überzeugenderes Panoramagefüge gegenüber dem geschlossenen System. Durch die verhaltenere Isolation kann man sich auch bei aufgesetztem Hörer noch einigermaßen unterhalten, als Monitorhörer für die Musiker sind sie aber nur bedingt geeignet (zumindest bei offenen Mikrofonen), es dringt doch noch eine Menge Sound nach draußen.

Klang des Hi-X50

Während des Tests muss sich der Hi-X 50 Kopfhörer an verschiedenen Abspielgeräten beweisen, auch stilistisch kommt von klassischen Orchestern, über Electro, Hip Hop, Rock und Pop alles vor. Als Abspielgeräte kommen der Kopfhörerausgang eines Apollo X6 Interfaces, ein Mackie 1604 Pult, der SPL Phonitor Mini und ein iPhone SE zum Einsatz.

Der Klang des Hi-X50 gefällt mir auf Anhieb gut, er klingt schön detailreich und lebendig. Angefangen bei den tiefen Frequenzen zeigt der Hi-X50 sein Können und bringt sowohl tieffrequente Pads als auch knackige Kickdrums gut ans Ohr. Im Vergleich zu anderen geschlossenen Kopfhörern, wie dem Beyerdynamic DT-770 oder dem ADAM SP-5, ist der Bassbereich allerdings etwas zurückhaltender aufgebaut.

Im Mittenbereich höre ich die gleichen, kleinen Unwägbarkeiten wie beim Hi-X55. Auch hier empfinde ich das auseinander sortieren bzw. die Abbildung von frequenzähnlichen Instrumenten als „gut“ und nicht als „sehr gut“ und der Kopfhörer trägt im mittleren Frequenzbereich leicht auf, was – je nach Einsatzgebiet – aber durchaus positiv aufgenommen wird. Ein Sänger, Keyboarder oder Gitarrist wird sich beim Recording besser wahrnehmen. Im Hochtonbereich glänzt der Österreicher wiederum und kann hier sehr gut überzeugen, das gefällt mir ausgesprochen gut.

Ebenfalls gefällt mir beim Hi-X50 die Abbildung der Stereobühne und die Tiefenstaffelung, hier bildet der Kopfhörer wirklich sehr gut ab wie und was man in seinem Mix zusammengestellt hat. Insgesamt klingt der Hi-X50 relativ offen bzw. luftig, was sicherlich auf die On-Ear-Konstruktion zurückzuführen ist. Denn gegenüber anderen geschlossenen Kopfhörern fühlt man sich nicht allzu sehr von der Außenwelt abgeschottet, was aber gleichzeitig dazu führt, dass mehr Schall nach außen und von außen wahrgenommen wird.

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Fazit

Mit dem Hi-X50 hat Austrian Audio eine interessante Alternative zum Hi-X55 entwickelt. Während der Hi-X55 als Over-Ear-Kopfhörer konzipiert ist, haben die Österreicher dem Hi-X50 ein On-Ear-Konzept spendiert. Die Verarbeitung ist tadellos, der Kopfhörer bietet einen soliden Mix aus Metall und Kunststoff.

Auch klanglich kann der Österreicher überzeugen. Der Kopfhörer spielt extrem klar und druckvoll auf, fördert allerdings die mittleren Frequenzbereiche etwas und ist meiner Meinung nach im Bassbereich etwas zurückhaltender. Das verläuft hier allerdings noch in sehr guten Bahnen, so dass man den Hi-X50 für das Monitoring, auch im Live-Sektor, den entspannten Musikgenuss oder – mit kleinen Abstrichen – auch für den Mix einsetzen kann.

Der Preis ist mit 239,- Euro nicht zu hoch angesetzt, man erhält dafür einen sehr guten und gut klingenden Kopfhörer.

Plus

  • sehr guter, ausgewogener Klang
  • Lieferumfang

Minus

  • Mittenbereich leicht überbetont

Preis

  • 239,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    janschneider

    Gibt es eigentlich irgendeinen Vorteil der over-ear Bauweise? Geringere Größe/Gewicht, mehr fällt mir nicht ein. Vom Tragekomfort würde ich ja immer over-ear nehmen.

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