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Was ist das ideale Reiseklavier, Keyboard für unterwegs? (Piano Lounge 16)

Auf der Suche nach einer kompakten Reise-Klaviatur

20. Juli 2024
Was ist das ideale Reiseklavier, Keyboard für unterwegs?

Was ist das ideale Reiseklavier, Keyboard für unterwegs?

Was ist das ideale Klavier für Reisen, für die musikalische Kreationen und Ideen für unterwegs? Wer täglich übt, wird diese Routine schnell vermissen, wenn kein Instrument in Reichweite ist. Nach ein paar Tagen Abstinenz denke ich fast pausenlos ans Klavier, spätestens nach zwei Wochen träume ich nachts davon. Was tun, wenn man längere Zeit verreist, ob privat oder beruflich?

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Meine Ansprüche an ein Reise-Keyboard sind simpel: Transportabel soll es sein, nicht zu schwer und nicht zu groß, aber mit gutem Anschlagsgefühl, weshalb ein simples USB-Keyboard für 49,- Euro schon mal wegfällt. Der Klang des Instruments wäre zum Üben zweitrangig, auch eine Lösung ohne integriere Klangerzeugung wäre denkbar, da diese auch von einem Laptop oder einem Tablet mit entsprechender App stammen könnte.
Wenn ich von „üben“ spreche, meine ich damit sowohl Technik, also Dinge wie Anschlag, Geläufigkeit, gleichmäßige Lautstärke ungleich starker Finger etc. als auch das Spielen und Verfeinern von Stücken, ob eigenen oder fremden sowie natürlich auch die Improvisation. Dazu braucht es in erster Linie ein Instrument, auf dem ich mich wohlfühle und sich ähnlich spielen lässt wie mein Klavier zu Hause. Klarer Fall: Eine gewichtete Tastatur muss her. Weniger wichtig ist dabei der Tonumfang. Es mag ja sein, dass heute die meisten Pianos und Flügel 88 Tasten haben, aber dies ist in erster Linie eine Tradition und keineswegs eine unumstößliche Notwendigkeit und wird auch eher selten in der Literatur vorgegeben.
Mein ideales Reise-Piano hätte vier bis fünf Oktaven mit gewichteten Tasten und wäre ansonsten minimal ausgestattet mit wenigen Klängen. Auf integrierte Lautsprecher könnte ich verzichten, ebenso auf Split- und Layer-Möglichkeiten. Eigentlich bescheidene Wünsche, die einfach zu stillen wären. Doch die Realität sieht anders aus.

Trotz der Fülle an Digitalpianos  und des gesättigten Marktes hat sich kein Hersteller angeschickt, ein wirklich transportables Piano zu entwickeln. Mit einer Ausnahme: Roland hatte vor gut zehn Jahren das kompakte RD-64 im Angebot mit fünf gewichteten Oktaven bei einem Gewicht von 12 kg. Weshalb es nicht mehr erhältlich ist, entzieht sich meiner Kenntnis, populär ist es weiterhin und wird auf dem Gebrauchtmarkt teilweise teurer gehandelt als neue Stagepianos mit 88 Tasten.

Was ist das ideale Reiseklavier, Keyboard für unterwegs?

Aktuell gibt es kein einziges Instrument mit fünf gewichteten Oktaven. Bei Pianos mit sechs gewichteten Oktaven sieht es etwas besser aus, auch wenn sich die Auswahl in Grenzen hält:

Marktübersicht: Stage Pianos und MIDI-Controller mit sechs gewichteten Oktaven

Studiologic Numa X Piano 73

Fatars Hausmarke Studiologic wiegt knapp 12 kg, verfügt über eine Vielzahl von Sounds und ist relativ kompakt gebaut. Zum Einsatz kommen Fatar TP/110 Tasten, die zwar als „Hammeraction“ angepriesen werden, sich aber bei aller Sympathie etwas seltsam anfühlen. Verglichen mit der häufig kritisierten TP100 ist die TP110 zwar etwas weniger träge, wird aber unter Pianisten weiterhin als schwierig bezeichnet. Der Preis des Numa X Piano 73 liegt bei 1.025,- Euro.

Crumar Seventeen

Etwas teurer und definitiv größer ist das Crumar Seventeen, wobei das Gewicht auch bei noch passablen 12 kg liegt. Welche Tastatur im Seventeen verbaut ist, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Im Test meines Kollegen Marcus Grube schneidet sie ganz passabel ab. Dennoch halte ich das Seventeen aufgrund der tiefen Gehäuseform nur für bedingt reisetauglich. Ein passender Rollkoffer ist erhältlich.

Was ist das ideale Reiseklavier, Keyboard für unterwegs?

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Der größere Bruder Crumar Seven bietet bei ähnlichen Außenmaßen etwas mehr Funktionen und Bedienelemente, ist aber mit 15 kg nur noch bedingt reisetauglich.

Yamaha CP73

Das CP73 – so etwas wie Yamahas Antwort auf den Nord Electro – wiegt 13 kg und ist ein professionelles Stagepiano mit direktem Parameterzugriff und erstklassigen Sounds. Dementsprechend ist der Preis von 1.879,- Euro nicht weiter verwunderlich. Zum Einsatz kommt die hauseigene BH5-Klaviatur, die zwar gewichtet ist, sich aber weniger authentisch anfühlt als die NW-GH3 des größeren Bruders CP88.

Dexibell Vivo S4

Das Dezibell S4 ist ein professionelles Stagepiano mit 73 gewichteten Tasten. Ob man mit der TP100 von Fatar klarkommt, ist Geschmacksache. Das Gewicht liegt bei 12 kg, der Preis bei knapp 2.500,- Euro.

Nord Electro 6 HP

Eigentlich wäre das Nord Electro 6 HP ein ideales Reiseinstrument, wenn es doch bloß über etwas bessere Tasten verfügen würde. Die TP100 von Fatar ist ein Kompromiss zwischen Gewicht und Spielgefühl, mir persönlich ist sie zu träge.

Nord Piano 5 (73) und Nord Stage 4 (73)

Die beste gewichtete 73er Tastatur, die mir je unter die Finger kam, ist das Nord Piano5 (73), die auch im Nord Stage 4 73 verbaut ist. Mit einem Preis von 2.799,- Euro ist das Nord Piano5 (73) nicht gerade ein Schnäppchen, angesichts der Klangqualität und Verarbeitung ist der Preis aber angemessen. Das Gewicht von 15 kg würde ich gerade noch als transportabel bezeichnen.

Was ist das ideale Reiseklavier, Keyboard für unterwegs?

Wirklich glücklich würde ich mit keinem dieser Pianos, als Reise-Keyboard wären mir auch sechs Oktaven zu groß. Und MIDI-Keyboards mit fünf oder sechs gewichteten Oktaven sind mir keine bekannt. Da gilt offensichtlich die Annahme, dass nur 88er-Klaviaturen gewichtet sein sollen.
Wie wir sehen, bringt uns dies leider nicht weiter.

Reisekeyboard der Marke Eigenbau

Was es nicht zu kaufen gibt, könnte man sich auch selbst bauen… Theoretisch sollte es möglich sein, eine 88er-Tastatur auf das gewünschte Maß zu kürzen. Dazu würde sich das „PK88 without Case“ von Doepfer anbieten, bestehend aus einer Fatar TP40/GH, einer Box mit den Anschlüssen – mit MIDI, USB, Pedal und Stromversorgung – und einem externen Netzteil. Ich selbst würde mich nicht daran wagen, ich denke aber, dass es mit etwas handwerklichem Geschick und technischem Verständnis möglich sein sollte, sich ein eigenes Reise-Keyboard in der gewünschten Größe zu bauen. Ganz günstig wäre diese Lösung aber nicht.

Wieso nicht ein simples MIDI-Keyboard?

Die Frage ist natürlich berechtigt: Wäre nicht ein einfacher, MIDI-Controller mit vier Oktaven ein sinnvolles Reiseinstrument? Kommt darauf an, was und wie man üben möchte. Harmonielehre und Voicings sind auf allen Tasten möglich, für Technik und Geläufigkeit sollten sich die Tasten schon möglichst authentisch anfühlen.

Eine unerwartete Lösung: Das Expressive E Osmose als Pianoersatz?

Bis dato reiste ich mit einem Nord Stage EX 76, das im Gegensatz zu seinen Nachfolgern über eine vollständige Hammermechanik verfügt. Bei einem Gewicht von 17 kg zuzüglich der Transporttasche war dies eine kompliziertere Angelegenheit, die man alleine gerade noch so zu stemmen vermag. Doch vor Kurzem tat sich eine unerwartete Lösung auf …

Letztes Jahr kaufte ich mir das neue Osmose von Expressive E, vor allem aufgrund der neuentwickelten MPE-Klaviatur, die eine einmalige Klangkontrolle und polyphone Modulationen mit jeder Taste erlaubt. Auch wenn die Tasten gewiss nicht als „gewichtet“ bezeichnet werden können, eignet sich das Osmose dennoch zum (pianistischen) Üben, was vor allem mit dem tiefen Tastenweg zusammenhängt. Was man an Widerstand vermissen mag, wird durch einen tieferen Tastengang wieder wett gemacht. Hingegen gehören die Tasten des Osmose nicht zu den schnellsten und repetieren eher langsam. Bestimmt ist auch dies keine ideale Lösung, zumal das Osmose keine natürlich klingenden Piano-Sounds bietet. Es ist und bleibt ein Synthesizer. Ich hoffe, dass ich niemanden auf die Idee bringe, das Osmose nur zum Klavierspielen zu kaufen, dennoch eignet es sich erstaunlich gut zum Üben. Außerdem ist es kompakt, mit gut 8 kg nicht allzu schwer und dank des passenden Rucksacks transportabel.

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Fazit

Ein transportables Instrument ist immer ein Kompromiss, die ideale Lösung gibt es nicht. Dabei wäre ein 5-Oktaven-Keyboard mit Hammermechanik eine Marktlücke, die momentan von keinem Produzenten gefüllt wird oder besser gesagt, nicht mehr. Das unter Profis beliebte Roland RD 64 ist nur noch gebraucht erhältlich. Heute haben gewichtete Tastaturen einen Tonumfang von mindestens sechs Oktaven, kleinere Instrumente gibt es schlicht nicht, mit den entsprechenden Konsequenzen bezüglich Größe und Gewicht.

Eine eher unbekannte Alternative sind Klavierhäuser, die teils Proberäume mit Klavieren auf Stundenbasis vermieten. Wenn man in größeren Städten unterwegs ist, kann dies eine Möglichkeit sein, um fern des eigenen Klaviers seriös zu üben.

Preis

  • Numa X Piano 73: 1.025,- Euro
  • Crumar Seventeen: 1.299,- Euro
  • Yamaha CP 73: 1.879,- Euro
  • Nord Electro 6 HP: 2.599,- Euro
  • Nord Piano 5 73: 2.799,- Euro
  • Nord Stage 4 73: 4.499,- Euro
  • Expressive E Osmose: 1.789,- Euro
  • Doepfer PK 88 GH without case: 959,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    unifaun

    Es kommt halt darauf an, was man man unter einem Reiseklavier versteht.

    Die Anforderungen ändern sich je nach Wahl des Verkehrsmittels, der Unterbringung und des Einsatzzwecks des Instruments.

    Auf Reisen mit Flieger und Zug nutze ich als Minimallösung mein MacBook Pro mit einem M-Audio Keystation mini 32, darunter verreise ich niemals. Während eines Wohnmobil- / Wohnwagenurlaubs nehme ich mein Casio CT-1S mit, das klein genug ist, um i beengten Verhältnissen noch Platz zu finden. Das Casio kann man auch mal mit Batteriespannung an den Strand nehmen.

    Bei Reisen in Hotels oder Ferienwohnungen mit dem Kombi ist mein Nord Stage 3 Compact immer dabei.

    Der Profipianist wird das sicher anders sehen, da geht’s vermutlich nicht ohne Tastatur mit Hammermechanik.

  2. Profilbild
    janschneider

    Einfach auf Ukulele umsteigen ;)

    Im Ernst, manche Keybord-Formate sind sträflich unterrepräsentiert, zB auch MIDI-Keyboards mit 3 Oktaven und einer ordentlichen, normal grossen Tastatur, die noch exakt auf meinen Schreibtisch passt… 2 Oktaven sind einfach albern, 4 passen nicht mehr hin.

  3. Profilbild
    Phoenix

    Ich werfe mal das Studiologic SL 73 Controller Keyboard ins Rennen:

    https://www.thomann.de/de/studiologic_sl73_studio.htm?gad_source=1&gclid=EAIaIQobChMI3cSchvm1hwMVJZiDBx0tvxtWEAQYASABEgIjOPD_BwE

    Kurz – 73 Tasten, Hammermechanik TP100LR von Fatar, 11,5 kg, 379€
    Mit knapp über einem Meter auch noch recht kompakt.
    Sicherlich auch keine echte Klaviertastatur aber auch nicht schlechter, als die von dir aufgeführten Beispiele.
    Vorteile hier: erstmal der Preis – tut dann auch nicht so weh (wie beim Osmose oder Nord Stage) wenn mal was on Stage oder unterwegs kaputt geht!
    On Top wäre Platz für ein Tablet/Laptop mit ner VST von Bösendorfer oder German Grand etc.
    Ansonsten gibts tatsächlich keine aktuellen Alternativen.

  4. Profilbild
    Chris K

    Studiologic Numa X Piano 73 Ergänzung.

    Du lobst die Tastatur vom Nord Stage 4 bzw Nord Piano 5. Das Numa X besitzt die gleiche Tastatur und ist mir überall durch sehr positive Resonanzen aufgefallen. Da ich auch ein Numa X 73 besitze kann ich dieses nur bestätigen.

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