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Vintage-Analog: Roland SH-5, Analogsynthesizer (1976)

Der begehrteste Roland SH-Klassiker

7. September 2024
Vintage-Analog: Roland SH-5, Analogsynthesizer (1976)

Vintage-Analog: Roland SH-5, Analogsynthesizer (1976)

Manchen mag ein Instrument dieses Alters schon etwas steinzeitlich anmuten. Der 1976 erschienene Roland SH-5 Synthesizer gehört zwar sicherlich schon zum „alten Eisen“, doch in punkto Klang und Faszination hat das Instrument nichts eingebüßt, im Gegenteil!

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Die Geschichte des Roland SH-5

Die Musikwelt der mittleren bis späten 70er Jahre erkannte jedoch wenig Faszination am SH-5. Die Fokussierung lag noch eindeutig auf amerikanischen Instrumenten. Moog, ARP und Oberheim beherrschten den Markt und standen in der Blüte ihrer Zeit. Yamaha konnte mit ersten Synthesizerkreationen des Typs SY-1 und SY-2 noch nicht wirklich punkten. Korg hatte zwar schon einige Modelle am Markt, doch ein „Minikorg“ 700 etwa konnte sich mit keinem amerikanischen Kollegen messen, und die kryptische Bedienung des 800DV mit inversen Schiebereglern bzw. ungewöhnlichen Modulbezeichnungen war für einen Moog-verwöhnten Markt ebenso wenig geschaffen. Rolands SH-3 verbrachte gerade eine schwere Zeit wegen amerikanischer Klagen betreffend Nachbau des patentierten Moog-Kaskadenfilters. Nicht weiter verwunderlich, dass der flott umbenannte SH-3A Synthesizer (neben seiner generell sehr eigenwilligen Bauweise) dann auch einen wirklichen Schwachpunkt hatte: das „neue“ (Roland) Filter.

Roland SH-5 Analogsynthesizer von oben

Fast so, als gelte es die Schmach rund um den verlorenen Filter-Prozess auszugleichen, kam der unglaubliche und einzigartige Roland SH-5 auf den Markt. Er hatte nicht nur ein Filter, er hatte zwei, beides Unikate im Roland-Segment. Das spannungssteuerbare Multimode-Filter (Nummer 1) verfügt über die Wahlmöglichkeit zwischen LP/BP/HP. Das parallel geschaltete und manuell justierbare Bandpassfilter (Nummer 2) verfügt über eine separate Resonanz und lässt sich stufenlos einblenden.

Diese Filterkombination ist im Reich der Synthesizer einzigartig, nicht nur technisch betrachtet, vor allem klanglich!

Doch zunächst zum

Äußeres und Gewicht des Roland SH-5

des SH-5. Zu glauben, ein ARP-2600 wiege viel, ist ein Irrtum. Zu glauben, der SH-5 sei leicht, ebenso! Beide Instrumente sind aber nach demselben Prinzip verpackt. Unterschied? ARP hat dünnes, Roland extrem dickes Holz für das Case verwendet. Der wunderbar stabile Synthesizer + Abdeckhaube = die stabile Kofferinstrument-Kombination von Roland bringt gewichtsmäßig dann schon einiges auf die Waage. Wogegen der noch recht schlanke SH-3A einem (E-)Gitarrenkoffer sehr ähnlich sieht (und dementsprechend angenehm tragbar ist), ähnelt der SH-5 in verpacktem Zustand vielmehr einem (mit Blei gefüllten) Reisekoffer. Gute 30 kg bringt dieser Synthesizer auf die Waage, einem Elka Synthex ebenbürtig!

Roland SH-5 Analogsynthesizer im Case

.. und der Koffer wird gleich mitgeliefert

Die Belohnung nach hartem Tragen des SH-5 kommt aber sofort mit Abnehmen des Deckels. Nicht nur wird das Instrument dadurch fast um ein Drittel leichter, auch kommt das hervorragende Design des Synthesizers zum Vorschein. Ähnlich einem aufgeklappten Minimoog ist das gesamte Bedienpanel schräg zum Benutzer geneigt. Ideal, um sofort die Einstellung aller Potis und Fader zu erkennen. Wer schon einmal auf Augenhöhe mit einem OSCar Synthesizer war, der weiß, wie sehr hohe und dicht gedrängte Potis die Sicht auf die Panelbeschriftung verstellen können.

Anschlüsse des Roland SH-5 Analogsynthesizer

Anschlüsse und Seriennummernschild

Die Bauweise des SH-5 ist hervorragend. Wer einen SH-3A oder System-100 besitzt, kennt die stabilen Fader und robusten Potis der frühen Roland-Ära. Der guten Hardware und der Kofferbauweise ist es außerdem zu verdanken, dass viele SH-5 heute noch in einem ausgezeichneten Zustand sind.

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Der Aufbau des Roland SH-5

Die Modulationseinheiten LFO1, LFO2 und S/H sind in einem Bus-System quer über das Bedienpanel gelegt und lassen sich in jeder Sektion einfach via Schalter anwählen. Sehr übersichtlich. Alle Klangquellen – VCO1, VCO2, Ringmodulator, Noise und External – können wiederum in einer separaten Mixersektion individuell geregelt werden, nicht nur in ihrer Lautstärke, auch in ihrem weiteren Signalfluss.

Die entsprechende Matrix lässt freie Wahl, ob das jeweilige Signal weiter zum VCF geht, zu VCF und dem parallelen BPF, oder direkt in den VCA. Die Triggermöglichkeiten der Envelopes ADSR und AR sind umfassend: via Keyboard, S/H, LFO 2 oder über ein externes Triggersignal. 

Roland SH-5 Analogsynthesizer seitlich

 

Besonderheiten des Analogsynthesizers

Der Pitchbender ist in dieser Form erstmals bei monophonen Roland Synthesizern anzutreffen. Die Steuerung von VCF bzw. VCO ist wahlweise (!) erlaubt. Nicht gerade sehr leistungsfähig und mit den Pitchbend-Sektionen späterer Roland Modelle noch nicht vergleichbar. 

Roland SH-5 Analogsynthesizer Oszillatoren

LFO, VCO und mehr

Die Panoramaposition des Ausgangssignals kann mittels eines speziellen Potis in der VCA-Einheit justiert werden. Ungewöhnlich, kommt dieses Feature doch sonst bei keinem weiteren monophonen Roland vor. In einer perfekten Welt ließe sich die Panorama-Justierung zudem spannungssteuern, doch ist dies beim SH-5 nicht vorgesehen.

Hinsichtlich der Anschlüsse ist das Instrument sehr gut bestückt, ein weiterer wesentlicher Fortschritt gegenüber dem konzeptionell sehr eingeschränkten SH-3A:

OUTPUT: R / L / MonoEXTERNAL INPUT: Trig. / AUDIOCOMPUTER (= CV/Gate): CV / Trig. IN und OUTCONTROLLER: VCF / VCO / Expression IN und OUTHeadphone (Vorderseite)

Der Klang des Roland SH-5

In bestimmten Bereichen ist der SH-5 ein echter Meister, in anderen jedoch weniger hervorragend. Wieder mal kein „perfekter“ Synthesizer, was aber auch sehr gut ist.

Große Stärken:

Bass-Sounds (das parallele Bandpassfilter macht enormen Druck!) FX-Klänge (2 LFOs, S/H, Ringmodulator, Noise, Ext. Input, 2 Filter inkl. LP/BP/HP-Filter-Sweep Sounds dank zweier Filter mit je eigener Resonanz

Roland SH-5 Analogsynthesizer Filter

Filter und mehr

Kleine Schwächen:

Leadsounds (sie sind „ok“, aber nicht mehr), langsame Streicher-/Bläsersounds (etwas „dürftig“, wie bei fast allen SH-Synthesizern)

Die bereits mehrfach erwähnte besondere Situation rund um zwei hervorragende Filter macht den SH-5 klanglich mitunter einzigartig. Hier ist das Anhören der Klangbeispiele dringend zu empfehlen, vor allem, um die Kraft des parallelen Bandpassfilters kennen zu lernen.

Roland SH-5 Analogsynthesizer Ringmodulation

Mixer und mehr

Der Roland SH-5 heute

(von Peter Grandl)

Der Gebrauchtmarktpreis für den SH-5 ist in den letzten Jahren förmlich explodiert. Trotz der ausgezeichneten, soliden Bauweise und des charakterstarken Klangs ist dieser Preis jedoch nur noch für Hardcore-Sammler interessant, da es inzwischen viele Alternativen auf dem Markt gibt.

Roland SH-5 Analogsynthesizer Diagonal

Besonders die Sequential-Synthesizer Pro-2 und Pro-3 sind zuverlässige und vielseitige analoge Arbeitstiere, die es mit dem SH-5 aufnehmen können, auch wenn sie natürlich deutlich anders klingen.

Wer nach einem Klon sucht, dürfte an unserem aktuellen Test des Behringer MS-5 interessiert sein.

Der Markt ist heute zudem enorm vielfältig und bietet eine große Auswahl an monophonen und paraphonen analogen Hardware-Synthesizern. Fast alle davon findet ihr hier auf AMAZONA.de in diversen Testberichten und Reportagen.

Roland SH-5 Analogsynthesizer von hinten

Redaktionelle Info:

  • Wir danken Bilder von Martin Reuter für die tollen Bilder

Der Roland SH-5 Synthesizer on YouTube

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Mehr Informationen

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Fazit

Großartiger Klassiker mit eigenständigem Klang, der leider heute unbezahlbar erscheint. Zum Glück gibt es aber ALternativen am Markt.

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Kundenbewertung:
(1)
Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    k-langwerkstatt

    Einer meiner drei Lieblingssynths neben dem Minimoog und dem Jupiter 4. Ich hatte das große Glück, vor ca. 15 Jahren einen SH5 für 600€ zu ergattern. Der bleibt bei mir.

  2. Profilbild
    Tai AHU

    Zwei Dinge bringen mich zum Schmunzeln. Die Seriennummer und die Bezeichnung Computer für die CV/Gate Buchsen. Bei SNr. war bei vielen Firmen offensichtlich eines unbedingt zu vermeiden: auf keinen Fall mit 001 anfangen, da weiss ja jeder, so viele habe ich davon erst verkauft. Dann die Bezeichnung Computer. Ich saß 75 das erste mal vor einem Computer, war nicht meiner, gehörte zur Uni. Und ich kannte niemanden sonst in meiner Umgebung, der diese Erfahrung da schon mal gemacht hatte. Die ersten in grösseren Stückzahlen gebauten Computer kamen erst zum Wechsel 70er 80er.
    Eine ADSR, eine AR, wie beim Odyssey. Einiges (vom Aufbau) erinnert mich auch an den CS-15, wo auch die Meinung, doppelt genäht hält besser vorherrschte. Und dass da mein Kommentar von 2010 noch steht, finde ich auch witzig.

    • Profilbild
      8 Bit Fighter

      @Tai Hallo. Mit Computer ist wahrscheinlich Sequencer gemeint. Damals gab es bereits
      Digital Sequencer und Roland MC-8 kam 1977 auf den Markt.

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