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Vergleichstest: E-Bass Pickups Aguilar vs. Nordstrand

Lohnt sich der Wechsel des Pickups beim E-Bass?

28. Juli 2024

Aguilar Super Double vs. Nordstrand Big Blade

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Die Suche nach dem optimalen Sound gehört wohl zu den beliebtesten Themen für uns Bassisten. Wir spielen in der Regel nur wenige Noten, aber diese sollen zumindest richtig gut klingen. In diesem Testbericht vergleichen wir die Pickups Aguilar Super Double gegen die Nordstrand Big Blades. Wie unterscheiden sie sich? Was ändert ein Wechsel des Pickups am Sound?

Was macht ein Pickup eigentlich genau?

Ein Tonabnehmer ist ein wesentlicher Bestandteil einer elektrischen Gitarre oder eines E-Basses. Er ist dafür verantwortlich, die Schwingungen der Saiten in elektrische Signale umzuwandeln, die dann durch einen Verstärker verstärkt und über Lautsprecher wiedergegeben werden. Die Funktionsweise eines Tonabnehmers kann in mehreren Schritten erklärt werden:

Zunächst einmal besteht ein Tonabnehmer aus einem Magneten und einer Spule, die um den Magneten gewickelt ist. Wenn eine Saite angeschlagen wird, beginnt sie zu schwingen und erzeugt dabei ein magnetisches Feld. Dieses magnetische Feld interagiert mit dem Magneten im Tonabnehmer und erzeugt eine elektrische Spannung in der Spule, was den Schwingungen der Saite entspricht und als elektrisches Signal bezeichnet wird.

Die Anzahl der Windungen in der Spule des Tonabnehmers beeinflusst die Stärke des erzeugten Signals. Je mehr Windungen vorhanden sind, desto stärker ist das Signal. Dies ermöglicht dem Tonabnehmer, feine Nuancen im Klang aufzunehmen und wiederzugeben. Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Funktionsweise eines Tonabnehmers ist die Polarität des Magneten. Die Polarität bestimmt die Richtung des magnetischen Feldes und damit auch die Richtung des erzeugten Signals. Es gibt verschiedene Arten von Tonabnehmern mit unterschiedlichen Polarisationsrichtungen, die jeweils einen eigenen Klangcharakter haben. Sobald das elektrische Signal vom Tonabnehmer erzeugt wurde, wird es durch das Kabel zum Verstärker geleitet. Dort wird das Signal verstärkt und durch Lautsprecher wiedergegeben.

Fodera, Aguilar und Nordstrand – die Testobjekte

Der aufmerksame Leser hier wird das Instrument bereits kennen: Mein Fodera Monarch Standard Special 5. Diesen schönen Bass habe ich in diesem Artikel hier bereits einmal vorgestellt und soll mit neuen Pickups bestückt werden. Einen bestimmten Grund hat das nicht, der Klang gefällt mir, so wie er ist, sehr gut, jedoch bin ich bekanntlich neugierig, daher soll nun ein Wechsel her.Aguilar Super Double vs. Nordstrand Big Blade

Die bisherigen Pickups sind aus dem Hause Aguilar und hören auf den Namen AG 5SD-D4, bekannter als Super Double 5. Es handelt sich im Wesentlichen um Jazzbass Style Pickups im Soapbar-Format, gewickelt als Splitcoils, um Brummen und Nebengeräusche zu unterbinden. Sie erfreuen sich allgemein großer Beliebtheit unter Bassisten, da sie recht ausgewogen über alle Lagen klingen. Dazu haben sie eine kleine Betonung in den oberen Mitten und somit das berühmte Knurren, das wir alle schätzen und lieben. Im Vergleich zu einem klassischen Singlecoil Jazzbass Tonabnehmer würde ich die Aguilar Super Double als etwas weniger heiß und spritzig beschreiben, dafür aber ausgewogener und runder.

Diese Pickups sollen nun gegen ein Modell von Nordstrand Audio getauscht werden. Die Big Blade 5 gehören sicherlich zu den außergewöhnlicheren Tonabnehmern auf dem Markt und sind eher selten zu finden. Das Konzept mit dem großen, länglichen Magneten über das gesamte Stringspacing soll für ein gleichmäßigeres Magnetfeld sorgen und somit einen großen, dicken aber gleichzeitig auch definierten Klang sorgen. Ein spannendes Experiment, da sich die beiden Typen doch sehr unterscheiden.

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Aguilar Super Double vs. Nordstrand Big BladeWie läuft der Vergleichstest ab?

Ich habe eine zeitlang überlegt, wie ich diesen Testbericht am besten gestalte. Am Ende bin ich zu einem sehr einfachen, aber effektiven Schluss gekommen: Neue Saiten aufziehen, in meinem Fall klassische Roundwounds von Sadowsky, ca. 3 Stunden einspielen, dann die Aufnahme mit den Aguilar Pickups, Saiten halb runter, um den Tonabnehmer zu wechseln und sofort die direkte Aufnahme mit den Nordstrand Big Blades. Um das Ergebnis nicht zu verfälschen, bin ich direkt in das Interface rein und habe den internen Preamp genutzt. Sicherlich nicht das Optimum für den E-Bass, aber auch recht neutral und damit nicht färbend.

Als Licks habe ich diesmal zwei langweilige, aber effektive Varianten gewählt: eine Tonleiter in D-Dur und eine Pentatonik in C-Dur/a-moll. Das ist natürlich nicht fancy oder cool, bringt aber einige Vorteile mit sich. Fangen wir mit der Tonleiter ein: Ich spiele sie über zwei Oktaven, beginnend mit dem tiefen D im 3. Bund auf der H-Saite. Von dort greife ich alle Töne im klassischen Fingersatz, gehe die beiden Saiten hoch und mache dann den Lagenwechsel auf der A-Saite mit dem ersten Finger vom H im 2. Bund zum C# im 4. Bund. Nun kann ich problemlos die zweite Oktave der Tonleiter spielen und komme dann am Ende im 7. Bund auf der G-Saite beim D wieder an. Von da geht es wieder zurück mit einem kleinem Unterschied. Jetzt findet der Lagenwechsel im 2. Finger auf der E-Saite vom A im 5. Bund auf das G im 3. Bund statt. Die Idee dahinter ist alle Saiten, in den für uns Bassisten üblichen Registern abzudecken, denn hier spielen sich am Ende doch die meisten Basslinen ab. Ein weiterer Vorteil dieser einfachen Linie ist seine Reproduzierbarkeit mit immer gleichen Anschlag.

Aguilar Super Double vs. Nordstrand Big Blade

Die Pentatonik in a-moll beginnt ganz klassisch mit dem 1. Finger im 5. Bund. Der Lagenwechsel findet hier mit dem Zeigefinger statt, diesmal auf der D-Saite vom 5. in den 7. Bund zum nächsten A. Von dort geht es weiter im Standard-Fingersatz bis zum 9. Bund auf der G-Saite mit dem 3. Finger. Den Abschluss bildet dann ein Sprung in den 12. Bund auf der G-Saite mit dem 1. Finger. Abwärts spiele ich die Tonleiter erst einmal in der 12. Lage bis zum hohen D auf der D-Saite im 12. Bund, rutsche dann mit dem 1. Finger in den 10. Bund zum G, spiele wieder abwärts im Fingsatz 3-1, rutsche mit dem 1. Finger auf der A-Saite nochmal abwärts in den 7. Bund zum E und nutze für die letzten drei Töne dann die E-Saite in Bund 10.,  8. und 5.

Da es sich bei meinem Fodera Monarch Standard Special 5 mehr oder weniger um einen klassischen Jazzbass handelt, habe ich die Pickups einzeln sowie beide zusammen in 50/50 Mittenstellung eingespielt, einmal passiv für die D-Dur Tonleiter und einmal aktiv bei der Pentatonik. Bei Letzterem arbeitet dann der, meiner Meinung nach, sehr gute 4-Band-Preamp von Mike Pope mit. Ich würde den Klang des Preamps als warm-neutral bezeichnen, er fügt dem Sound erst einmal nichts Besonderes hinzu, glättet jedoch die Außenfrequenzen ein bisschen und hat im Sound eine ganz leichte Kompression dabei. Am Interface habe ich den Pegel dann natürlich angepasst, sodsas wir immer die gleiche Lautstärke habe. Am EQ habe ich dann lediglich minimal die Bässe und hohen Mitten angehoben und die tiefen Mitten abgesenkt, so wie ich den Bass dann auch live spiele.

Aguilar Super Double vs. Nordstrand Big Blade

Die Sounds der Aguilar Super Double

Wie klingt nun der Fodera mit den Aguilar Super Double? Ich höre einen offenen und obertonreichen Sound, recht ausgewogen über alle Lagen mit einer Betonung in den hohen Mitten. Diese kommt besonders beim Bridge-Pickup zum Vorschein, weswegen man ihn durchaus als etwas quackig oder nasal bezeichnen kann. Der Neck-PU kommt wiederum wunderbar tief und fett daher, dabei aber trotzdem super differenziert. Beide Pickups zusammen ergeben einen runden Klang, der mir gut gefällt. Auch fällt auf, dass im aktiven Zustand sich der Sound nicht sonderlich ändert. Das spricht für den markanten Einklang der Pickups, wie auch für die Neutralität der Mike Pope Elektronik.

Aguilar Super Double vs. Nordstrand Big Blade

Die Sounds der Nordstrand Big Blade

Was hat sich nun mit dem Wechsel auf die Nordstrand Big Blades geändert? Ich höre einmal ganz klar eine Verschiebung der Mittenfrequenz, die hohe Nase ist nahezu weg und in den tiefen Mitten kommt auch weniger, ja man könnte von einem echten Cut in diesem sprechen. Die Tiefe bleibt differenziert und kommt nicht mehr ganz so dick daher, die hohen Frequenzen werden etwas schärfer und brillanter. Auch ist zu hören, dass sich der Sound im aktiven Zustand deutlich mehr ändert, diese Pickups reagieren stärker auf die Elektronik.

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Kundenbewertung:
(6)

Der Direktvergleich von Aguilar und Nordstrand

Um den Sound nochmal besser vergleichen zu können, habe ich die aufgenommenen Dateien aneinander geschnitten, immer zuerst die Aguilar, dann die Nordstrands:

Was hat der Wechsel der Pickups gebracht?

Wie bei so vielem im Leben kann man an dieser Stelle keine objektive Antwort geben. Der Test hat klar und eindeutig gezeigt, dass der Pickup einen erheblichen Einfluss auf den Sound des Instruments hat. Wer unzufrieden mit dem Sound seines Instruments ist, sollte sich zuerst einmal mit dieser Komponente beschäftigen, bevor etwas komplett Neues angeschafft wird. Hersteller mit den verschiedensten Typen an Tonabnehmern gibt es wie Sand am Meer und dank genormter Größen ist ein Wechsel nicht schwierig. Wer geschickt mit dem Lötkolben umgeben kann, hat das in ungefähr 30 Minuten erledigt, ansonsten ist das bei einem Gitarrenbauer schnell gemacht und in der Regel nicht so teuer.

Persönlich hat mit der Test mit meinem Fodera viel Spaß gemacht und eine ganz neue Seite des Instruments aufgezeigt. Ich habe eine zeitlang mit den Nordstrands in diversen Settings gespielt und grundsätzlich auch sehr gute Ergebnisse erzielt. Wie bei den Beispielen zu hören, ist der Bass nun deutlich zahmer und definierter, dadurch aber ein wenig neutraler und langweiliger. Diese besondere Note in den Mitten durch das Mahagoni und den Super Double konnten manchmal zwar etwas viel sein, haben dem Bass aber gleichzeitig einen einzigartigen Sound gegeben. Da ich das Glück habe, viele schöne Instrumente zu besitzen und je nach Band einzusetzen (hierzu gerne mal diese etwas ältere aber immer noch aktuelle Story lesen), habe ich den Fodera am Ende doch wieder auf die Super Doubles zurückgerüstet. Wäre es mein einziger Bass, hätte ich die Big Blades zugunsten des etwas allgemeineren Sounds behalten, so darf es aber etwas origineller und spezieller sein. Die Erfahrung und das Wissen aus diesem Test haben mich aber auf jeden Fall weitergebracht!

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    chardt AHU

    Die Aguilars klingen nach Rock mit Eiern, die Nordstrands klingen nach Jazz mit Anzug. :)
    Sehr gut gemachter Test, besonders die Idee mit dem direkten Vergleich in den letzten Soundbeispielen ist absolut toll!

  2. Profilbild
    calvato

    Interessanter Artikel! Ich denke gerade darüber nach, mir einen guten, günstigen gebrauchten Bass zu besorgen und ihn mit Replacement-PUs zu pimpen. Ich denke da an einen OLP

  3. Profilbild
    SlapBummPop

    Moin zusammen.

    Erst einmal danke, für diesen Vergleich.

    Die Aguilars „knurren“ herrlich, übertragen m.M.n. mehr Informationen,
    (auch mehr Nebengeräusche!) da heißt es sauber greifen!
    Wer einen guten Amp, mit tollem EQ hat, der hat mit den Aguilars vermutlich aber auch mehr Soundoptionen, als mit den Nordstrand Pickups.
    Die Nordstrand Pickups klingen für mich „fokussierter“, eher wie ein Bass, nach EQ Einsatz.

    Für mich, eine ziemlich schwierige Entscheidung.

    Gruß
    SlapBummPop

  4. Profilbild
    krux

    Toller, hilfreicher Test und Vergleich, danke dafür! Hatte schon länger ein Auge auf die BigBlades geworfen, aber der Sound der Aguilars klingt da doch eindeutig mehr nach Spaß, wenn natürlich auch mehr Eigenklang.
    Was mich vom PU-upgrade in meinem Fall leider abhält ist des Nicht-Standard Maß der Ibanez in-house PUs, die bei meiem 5-saiter schon eher die Länge von 6-saiter PUs haben.

    Hat hier wer eine Ahnung ob/welcher Anbieter eventuell Custom Gehäuse oder eben Ibanez-spezifische anbietet? Bei Nordstrand hab ich schon mal angefragt, wo mir das modifzieren, sprich Ausfräsen des Korpus angedeutet wurde, was ich sicher nicht machen (lassen) werde! Werde ansonsten wohl einfach mal weiter durchfragen, oder einfach die jetzigen PUs drin lassen :).

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