Wer braucht schon einen Kopf?
Steinberger, mittlerweile ein Teil der Firma Gibson, hat die Wiedereinführung seiner Steinberger Spirit Collection von E-Gitarren sowie 4- und 5-saitigen Bässen angekündigt. Ach herrje, was mussten sich die Gitarren und Bässe von Steinberger bzw. deren Besitzer schon für Hohn und Spott anhören, seit dem die Instrumente Ende der siebziger Jahre auf dem Markt erschienen. „Zahnstocher“, „Behelfspaddel“ oder auch „Frikadelle mit Stiel“ nannte man sie abwertend und doch hatten diese Gitarren und Bässe einige nicht zu unterschätzende Vorteile, wie etwa die Konstruktion aus Carbon, die nicht nur klanglich überzeugte, sondern auch vor allem mit einer unerreichten Stabilität glänzte. Ich erinnere mich noch ziemlich genau an die Szene mit dem Bassisten Frank Itt, schon damals wahrlich kein Leichtgewicht, der einst auf der Frankfurter Musikmesse einen Steinberger-Bass zwischen zwei Stühle legte und munter auf ihm herumtanzte.
Die neu aufgelegte Spirit Collection ist aber nicht mehr aus dem kaum klein zu kriegenden Werkstoff Carbon, sondern auf konventionelle Weise aus Tonhölzern gefertigt. Die neu aufgelegte Serie beinhaltet die GT-PRO Deluxe in neuen Farbausführungen wie Frost Blue, Hot Rod Red, Hot Rod Yellow und Yin Yang sowie klassisches Schwarz und Weiß. Die GT-PRO Quilt Top Deluxe ist in Transparent Schwarz, Transparent Blau und Weinrot zu bekommen. Für Bassisten bietet die Spirit Collection den XT-2 Standard Bass (4-saitig) in neuen Farbausführungen, den Standard Bass XT-25 (5-saitig) und den XT-25 Quilt Top Deluxe (5-saitig). Die Spirit Collection beinhaltet außerdem den XT-2B Bass (4-saitig) mit dem DB-Drop-Tuner-System zum schnellen Drop-Tuning der tiefen E-Saite auf D.
Alle Instrumente der Spirit Collection verfügen über Griffbretter aus Granadilla, hier scheint man sich bei Steinberger an die Vorschriften des Artenschutzabkommens CITES zu halten. Die Saiten werden an der Brücke mit Steinbergers Double-Ball-Tuning-System im Verhältnis 40:1 gestimmt. Wie alle Steinberger-Instrumente verfügt auch die Spirit Collection über Singlecoil- und Humbucker-Pickups aus eigener Fertigung, zudem ist jedes Instrument, ganz gleich ob Gitarre oder Bass, auch als Version für Linkshänder erhältlich. Ein Case gibt es ebenfalls serienmäßig, auf Wunsch kann „das Paddel“ aber auch in einem eigens angefertigten Case sicher transportiert werden.
Über die Verfügbarkeit und Preise der neuen Steinberger Spirit Collection ist leider bislang nur wenig bis gar nichts bekannt. Wer sich für die Spirit Collection interessiert, sollte also in der nächsten Zeit ab und an mal auf der Website von Steinberger vorbeischauen. Dort gibt es auch eine ausführliche Händlerliste.
Artenschutzabkommen Aszites, unnötig wie sonst was. Ich finde der Dieselmotor gehört auch erhalten, das wäre ein wirklich wichtiger Beitrag. Sone Klampf frisst ja net viel Holz!
Die Spirits genau wie die damaligen Hohner Lizenz Kopien haben klanglich und vom Spielgefühl nun aber auch mal so garnichts mit den original Karbon Steinbergern aus den 80gern zu tun. Das waren absolute Top Instrumente für Profis und dementsprechend teuer. Die Rezeptur der speziellen Verbundwerkstoffmischung ist, der Legende nach, vor dem Verkauf an Gibson verloren gegangen. Die vielen Holz-Nachbauten haben den guten Ruf der originale nur beschädigt.
Hab jahrelang eine GT-Pro Deluxe als Reisegitarre gespielt. Sehr schönes Instrument für den Preis und super-kompakt. Die Tonabnehmer hatte ich irgendwann gegen EMGs getauscht. Aber das würde ich heute gar nicht mehr machen, weil der Sound-Unterschied bei weitem nicht so groß war wie erhofft. Ein Riesen-Plus ist das fixierbare Tremolo. Dadurch kann man sie alternativ so spielen, als hätte sie eine fixed Bridge.
Nachdem Gibson Cakewalk irgendwie mutwillig gekillt haben nun diese merkwürdigen Steinberg Fälschung. Ohne Carbon und der Geist der alten Steinbergs wurde entfernt. Da Hier hilft nur der Gebrauchtmarkt weiter. Diese ultra modernen Gibson Manager machen aus einer Legende nur noch fragwürdige Sachen. Ein guter Grund, warum mir keine Gitarre von Gibson hier rein kommt.
Ja, es scheint so, als wälze sich Gibson im Todeskampf … aber Totgesagte leben länger, oder wie hieß das noch gleich? :) Anyway, ich denke auch, dass eine Wiederauflage der Original Carbon Gitarren mehr Sinn gemacht hätte, auch wenn der Preis dann vermutlich astronomisch wäre. Aber es wäre ein Exklusivprodukt mit starkem Namen und glorreicher Vergangenheit. Was hat Gibson bloß vor?
Dieses Gibson Bashing ist in dieser Pauschalität völliger Blödsinn. Klar wurden da ein paar Fehlentscheidungen getroffen, aber die Qualität hat wieder zugenommen und Gibson baut immer noch richtig geile Gitarren.
Ähem … das soll kein „Bashing“ sein. Wer im Thema drin ist und den Weg von Gibson verfolgt, der könnte schon zu der Annahme kommen, dass es Gibson nicht nur wegen Fehlentscheidungen nicht gut geht, sondern auch und vor allem wegen der Qualität ihrer Instrumente ….
@Stephan Güte Hi Stephan, ja über die Gibson-Qualität wird viel geschrieben, aber ich habe eine 2015er und die ist in absolut jeder Hinsicht allererste Sahne. Die beste Gitte, die ich je hatte. Ich finde, manchmal werden Sachen auch extrem aufgebauscht. Wer ’ne geile SG oder LP finden will, wird die bei Gibson auch finden. Viele Grüße Andreas
Hi Andreas,
ich wiederum hatte schon Paulas hier mit schief aufgeleimten Griffbrettern, Orangenhautlack, schief eingesetzte Stege, sodass die Gitarre nicht mehr oktavrein zu bekommen war, wackelige Schalter und Potis, etc …. Wohlgemerkt USA Instrumente >2000,- Euro VK …. Aber klar, man kann auch mal Glück haben, auch das ist mir nicht unbekannt und das will ich auch gar nicht bestreiten. Wenn ich mir aber dann anschaue, was für eine Qualität zum Beispiel die PRS-Gitarren dieser Preisklasse besitzen, kann ich mir die Absätze von Les Pauls kaum erklären. Es ist nun mal der Name … Gibson, Harley Davidson, Fender, Apple, Marshall , krisensicher bis in alle Ewigkeit.
Dann gibts jetzt also Gibsons schon ab Werk mit ohne Kopfplatte? Cool. :-)
Kostenersparnis, son Kopf kostet ja auch Geld ;)
Muss man sich im wahrsten Sinne keinen Kopf mehr drum machen.
YES! Endlich wieder. Auf diesem Gitarrentyp sind schließlich in den 80ern zahlreiche noch heute weltbekannte Gitarrenhits geschrieben & verformt worden, wie z.B. … ähm… Moment, gleich fallen sie mir wieder ein… ;o)
Aber ernsthaft: Ich find‘ Vielfalt gut – die Dinger müssen ja nicht jedem gefallen!
Ich war damals in den 1980er von der Form fasziniert. Die Gitarre sah so völlig anders aus als die ganzen nach (sowas von out gewordenen) langen Haaren und endlosen Soli anmutenden Paulas und Stratos. Sie passte in die Zeit, wie die ganzen plötzlich sehr heiß gewaschenen Synthesizer. Im „Osten“ damals blieb sie mir ein Traum.
Nun, Jahrzehnte später, wollte ich mich doch mal an einer E-Gitarre versuchen – und siehe da, es gab sie wieder, die Kopflose… Ich mag meine, sie ist rot und das ist wirklich keine Hommage an die Roten Gitarren…