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Test: SoundForce Chorus 6 und uChorus 6, Eurorack Module

Juno-60 Breitwand-Chorus im Eurorack-Format

31. August 2024
Test: SoundForce Chorus 6 und uChorus 6, Eurorack Module

Test: SoundForce Chorus 6 und uChorus 6, Eurorack-Module

Der SoundForce Chorus 6 und uChorus 6 sind zwei Eurorack-Module, die dem klassischen BDD-Chorus des Roland Juno-60 oder Juno-106 nachempfunden sind. Bevor wir jedoch zum eigentlichen Test kommen, frischen wir unser Wissen zum Chrorus-Effekt noch einmal kurz auf.

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Wie funktioniert ein Chorus?

Sehr viele Effekte basieren auf dem Delay. Der Chorus macht da keine Ausnahme, denn jede zusätzliche Stimme, die ein Chorus erzeugt, wird mit Hilfe einer eigenen Delay-Schaltung realisiert. Haben wir zum Beispiel einen sechsstimmigen Chorus, dann wird das Signal eben sechsmal abgegriffen und mit moduliertem Zeitversatz dem Signal wieder hinzugemischt.

Warum dieser Zeitversatz? Nun, wenn man eine Stimme doppelt und einfach so identisch wieder zum Signal hinzumischt, passiert nicht viel. Das Signal wird nämlich einfach nur lauter – das kann man auch einfacher haben. Das Ziel des Chorus ist es aber, dass es zu einer Stimmenvervielfachung kommt. Und deshalb wird jede zusätzliche Stimme ganz leicht zeitversetzt wieder hinzugemischt.

Und dann wird der Sound noch moduliert. Das bedeutet, dass das Signal jeder neuen Stimme abwechselnd mal ein bisschen schneller, mal ein bisschen langsamer wiedergegeben wird. Dadurch wird auch die Länge der Schwingung verändert und der Ton verändert somit auch seine Höhe. So entsteht der Schwebeeffekt, der immer ausgeprägter wird, je mehr Stimmen hinzugefügt werden.

Unterschiede beim Chorus sind die Anzahl der Stimmen, die Variabilität bei der Modulation und ob er auch stereofähig oder nur mono ist. Und klar, je nach Schaltung und verwendeten Bauteilen klingen verschiedene Modelle auch sehr unterschiedlich.

Wo wird der Chorus eingesetzt?

Steht eigentlich schon in der Einleitung: immer dann, wenn eine Stimme nicht ausreicht und ein Sound trotzdem schön breit klingen soll. Das gilt gerade in der Rock- und Popmusik für so ziemlich jedes Instrument:

  • Gitarre: nicht für die brachiale Lead-Gitarre, aber wenn es ein bisschen psychedelisch klingen soll
  • Bass: aber Vorsicht und mit Bedacht einsetzen
  • Keyboards: zum Beispiel auf Pads und allem, was den Background voll machen soll
  • Orgel: Nicht nur Tremolo und Rotary-Cabinet, sondern auch Chorus sorgen für schöne Schwebesounds.
  • Synthesizer: Wie du im Klangbeispiel unten hören kannst, wird selbst aus dem schlichtesten Sägezahn mit Chorus eine breite Wand.
  • Drums: nicht nur auf der Snare
  • Auch bei Vocals, gerade für den Background, kannst du mit ein bisschen Chorus eine schöne Breite erzeugen.

Vorbilder der SoundForce uChorus 6 Eurorack-Module

Der SoundForce uChorus 6 ist eine kompakte 4 HP Version des klassischen BDD-Chorus im Juno-Stil. Er verwendet den Xvive MN3009 und den gleichen Audiopfad wie die Originalschaltung. Er beherrscht die klassischen Juno-Modi I, II und I+II. Die I+II-Modi sind sowohl vom Juno-6 als auch vom Juno-60 verfügbar, jeweils in Mono (wie das Original) oder Stereo, so dass Sie 4 I+II-Optionen haben. Dieses Modul ist eine abgespeckte Version des größeren Chorus 6-Moduls, das eine CV-Steuerung enthält.

 SoundForce uChorus 6 Eurorack Modul

Ein Chorus-Effekt wird erzeugt, indem ein trockenes Signal mit einem verzögerten Signal gemischt wird. Die Verzögerungszeit wird von einem LFO moduliert, um mehr Bewegung zu erzeugen. Um eine gewisse Stereobreite zu erzeugen, sind die linke und rechte Modulation um 180 Grad phasenverschoben. Genau wie der Chorus im Juno-6/60/106 wird das Delay mit MN3009 BBD-Chips erzeugt. Wie im Originaldesign wurden auch hier Filter vor und nach den BBD-Chips hinzugefügt, um einige der Artefakte dieses sehr eigenwilligen ICs zu verbergen.

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Um den Ton durch die MOSFET-Kette in den BBDs zu „bewegen“, werden Treibersignale benötigt. Dies wurde früher mit dem MN3101 BBD-Treiberchip gemacht. Im Gegensatz zum MN3009 gibt es von diesem alten IC keinen Klon und dies war die Gelegenheit, dem Design etwas Modernität zu verleihen.

Die Treiber wurden durch einen modernen STM32-Mikrocontroller und einige zusätzliche ICs ersetzt, um die 3,3-V-Logik in die vom MN3009 benötigte negative Spannung umzuwandeln.

Um eine echte Juno-Modulation nachzubilden, wurden die BDD-Treibersignale des Juno-106 über mehrere Perioden abgetastet. Mit Hilfe der Timer-Peripherie des STM32 kann eine Nachbildung der BBD-Treibersignale an die MN3009 gesendet werden. Obwohl die Treibersignale nur einer sehr einfachen Dreiecks-LFO-Form folgen und mit direkter Synthese in der Firmware hätten erzeugt werden können, liefert diese Methode eine exakte Kopie der ursprünglichen Treibersignale einschließlich aller potenziellen Unvollkommenheiten.

SoundForce Chorus 6 Eurorack Modul

Die Implementierung eines digital programmierbaren Chips ermöglicht auch eine digitale Schnittstelle mit taktilen Schaltern und LEDs wie bei der ursprünglichen Juno-Schnittstelle. Der zuletzt verwendete Modus wird gespeichert und beim Einschalten des Moduls geladen.

Technisch haben wir somit eine modernisierte Form des Roland Juno Chorus vorliegen, im Falle des uChorus6 die kompakte Version. Eben genau diese Version, die wir in Abwandlung auf den klassischen Junos finden. Das Extra liefert hier der Chorus 6, dr mittels Steuerspannung zusätzlich moduliert werden kann.

Die Messlatte des SoundForce Chorus 6

Neben Sequencern kann man nie genug Chorus haben. Und hier liegt es nahe, sich aus dem Fundus bei Roland und Boss zu bedienen. Und hier hat SoundForce Mastermind Nicolas einen Superjob gemacht. Beide Module bestehen gegen einen Boss RCE-10, Roland SBF-325, Boss RPD-10 (ein Delay, das Chorus kann) und auch gegen die Zenology FX. Besonderer Pluspunkt, das fehlende Rauschen des Juno Chorus.

Hier spielt der Chorus 6 mit seinen Eingriffsmöglichkeiten dann auch eine weitere Karte aus. Die Beeinflussung von Parametern per Steuerspannung.

Der SoundForce Chorus 6 hat 4 Hauptmodi: I, II, I+II, MAN für manuell und EXT für extern. I und II sind die klassischen Juno-Modi, die im Juno-6/60/106 verfügbar sind. Drücken Sie I wie auch II, um den Modus I+II aufzurufen. Während Sie I und II gedrückt halten, drücken Sie die Taste OFF, um die 4 I+II-Optionen zu durchlaufen:

  •  Juno-60 mono – 1 Hz – 8 % Tiefe
  • Juno-60 stereo – 1 Hz – 8 % Tiefe
  • Juno-6 mono – 8 Hz – 25 % Tiefe
  • Juno-6 stereo – 8 Hz – 25 % Tiefe

In I, II und I+II können nur die Mix-Regler den Klang beeinflussen, alle anderen Parameter sind fest eingestellt und die CV-Eingänge sind nicht aktiv.

Mit dem Schieberegler oder dem CV-Eingang kann die Mischung zwischen dem trockenen Eingangssignal und dem Ausgang der BBD-Delays eingestellt werden. Die originale Juno-Balance ist erreicht, wenn der Schieberegler in der Mitte steht (ohne angeschlossene CV). Der Mix-Regler ist ein VCA-basierter Crossfader und ist zu 100 % analog, was bedeutet, dass er sehr hohen Frequenzmodulationen standhalten kann.

Rückseite der beiden SoundForce Eurorack Module

Rückseite der beiden SoundForce Eurorack-Module

Der manuelle Modus gibt die Möglichkeit, jeden Parameter des Chorus zu steuern und gibt  Zugriff auf den LFO, der die BBD-Verzögerungszeiten moduliert. Folgende Parameter können beeinflusst werden (nur Chorus6):

  • Time-Schieberegler: bestimmt die Startverzögerungszeit
  • Rate-Schieberegler und CV-Eingang: bestimmt die Frequenz der Modulation der Verzögerungszeit
  • Depth-Schieberegler und CV-Eingang: bestimmt die Tiefe der Modulation um die Startzeit
  • Mix-Schieberegler und CV-Eingang: siehe oben
  • LFO Wave: Auswahl verschiedener Schwingungsformen zur Modulation der Delay-Zeit
  • Range: Auswahl von 3 verschiedenen Frequenzbereichen für den LFO (S: 30 Hz bis 500 Hz | M: 1 Hz bis 100 Hz | L: 0,016 Hz/1min bis 10Hz)

Im manuellen Modus kann der EXT IN CV-Eingang verwendet werden, um die LFO-Schwingung und den Bereich zu ändern oder eine zusätzliche Modulation der Verzögerungsstartzeit hinzuzufügen. Ebenso können im externen Modus können die BBD-Verzögerungszeiten mit einem externen Signal über den CV-Eingang EXT IN moduliert werden.

Wer also durchaus kreativ den Chorus einsetzen möchte, sollte zur „großen“ Variante Chorus 6 greifen. Gehts nur ums „subtile“ Breitmachen von Sounds, kann der uChorus6 genommen werden.

Die Chorus 6 Module in der Praxis

Generell ist die Verarbeitungsqualität beider Module ausgesprochen gut. Der uChorus6 ist mit seinen 4 HP sehr kompakt  und die Hülsen von Steckverbindern sollten schmal sein. Die 16 HP des großen Bruders sind gut genutzt. Alle Bedienelemente lassen sich auch mit großen Fingern gut bedienen. Die Steckverbinder sind für Anfänger mit einer Verpolsicherung verbaut. So dass man nicht versehentlich Gefahr läuft, sein Modul zu braten.

Generell gilt für beide Module, bitte nicht zu heiß anfahren. Die Pegel sollten eher dezent ausgesteuert werden.

Spezifikationen

Soundforce Chorus 6

  • 16 HP
  • Tiefe: 38 mm
  • Strom/Spannung: +12 V, 76 mA, -12 V, 35mA

Soundforce uChorus 6

  • 4 HP
  • Tiefe: 38 mm
  • Strom/Spannung: +12 V, 46mA, -12 V, 20mA

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Fazit

Die beiden Soundforce Chorus 6 Eurorack-Module haben ihre Berechtigung und ihren Einsatzzweck. Wer einen klassischen Breitwand-Chorus benötigt, greift zum uChorus6. Wer Modulationsmöglichkeiten benötigt, greift zum Chorus 6. Mit beiden Geräten zeigt SoundForce, wie ein Chorus aus der Vergangenheit immer noch uptodate sein kann. Für beide Versionen gibt es ein klares „Daumen hoch“.

Plus

  • Sound
  • Modulationsmöglichkeiten
  • Verarbeitung

Preis

  • uChorus6: 185,- Euro
  • Chorus6: 279,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
    • Profilbild
      TobyB RED

      @CDRowell , tatsächlich brauche ich jetzt auf den Chorus 6. Nicht das ich jetzt meine Sammlung an Roland und Boss Chorus auflöse aber dadurch das ich mit CV an den Chorus kann, hab ich noch mal einen Bonus.

  1. Profilbild
    Dirk E. aka Xsample RED

    Danke für den großartigen Test, die wertvollen Hintergrundinfos und die sehr guten Soundbeispiele. Den Chorus 6 von SoundForce habe ich auch schon eine Weile im Case. Sehr wertig und veredelt jede Art von Audiosignal. Auch von mir gibt es da einen ganz klaren Daumen nach oben.

    • Profilbild
      TobyB RED

      @Dirk E. aka Xsample , ich hab hier nur mit dem BARP 2600, System-8 dem Sequential PRO-3 gearbeitet. Und fand die Ergebnisse mit Chorus immer Super. Ich finde beide Versionen richtig Klasse.

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