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Test: sE Electronics V7 PTT Professional Talkback Microphone

Unverzichtbares Stage-Tool oder unnötig?

8. August 2024
sE Electronics V7 PTT Talkback Mikrofon Aufmacher

Test: sE Electronics V7 PTT Professional Talkback Microphone

SE Electronics V7 PTT Professional Talkback Microphone lautet die komplette Produktbezeichnung des Mikrofons, das ich gerade in meiner Hand halte. Ein Talkback-Mikrofon? Nimmt man dazu nicht einfach irgendein Mikrofon, fragt sich der Leser vielleicht an dieser Stelle. Das hängt davon ab. Wovon, erfahrt ihr in diesem Testbericht.

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sE Electronics

sE Electronics muss nicht mehr groß vorgestellt werden. Der chinesische Hersteller geht auf den  erfolgreichen Komponisten und Dirigenten Siwei Zou zurück, der während eines Stipendiums in Kalifornien lebte und seine Liebe zur Musik mit dem Bau von Mikrofonen verband. Schon kurze Zeit später entstand Shanghai die erste Produktionsstätte. sE Electronics setzte von Anfang an bei seinen Mikrofonkapseln auf Eigenentwicklungen. Der komplette Design- und Fertigungsprozess liegt anders als bei anderen chinesischen Herstellern bei sE Electronics. Das Unternehmen wird heute von Siwei Zou’s Tochter Ling geführt.

sE Electronics V7 PTT Professional Talkback Microphone

Lieferumfang

Das Mikrofon wird in einer Pappschachtel geliefert, die neben dem sE Electronics V7 PTT Mikrofon auch eine Tasche, eine Klemme mitsamt Reduziergewinde und einigen Unterlegscheiben sowie einen Ersatzschaumstoff zum Einlegen in den Mikrofonkorb beinhaltet, um Feuchtigkeit von der Kapsel fernzuhalten und außerdem Windgeräusche zu dämpfen. Im Gegensatz zum roten Standardschaumstoff ist der Ersatz allerdings nicht rot, sondern schwarz. Außerdem gibt es ein kleines mehrsprachiges Heftchen mit technischen Daten und Anwendungshinweisen sowie den üblichen Aufkleber mit dem Herstellerlogo.

sE Electronics V7 PTT Talkback Mikrofon Lieferumfang

Lieferumfang

Technische Daten

Die Grundlage des sE Electronics V7 PTT ist das bekannte V7 Mikrofon, das bereits auf AMAZONA.de getestet wurde und bereits in diversen Varianten am Markt existiert. Das neue sE Electronics V7 PTT Professional Talkback Microphone setzt also ebenfalls auf die DMC7 Kapsel, eine dynamische Kapsel mit sehr offenem Sound. Das V7 PTT ist zudem mit einem Shockmount für die Kapsel versehen, um die Übertragung von Körperschall zu minimieren. So ist das Mikrofon sehr unempfindlich gegenüber Griffgeräuschen. Wie das sE Electronics V7 ist auch das V7 PTT mit einem Metallgehäuse ohne irgendwelche Plastikparts ausgerüstet. Die Pins des XLR-Anschluss sind vergoldet und gewährleisten einen guten und knackfreien Kontakt.

Neu ist diePush-to-Talk-Taste am sE Electronics V7 PTT Professional Talkback Microphone. Das Mikrofon funktioniert nur, solange dieser Taster gedrückt ist. Lässt man den Taster los, wird das Signal sofort stummgeschaltet.

Die Richtcharakteristik des Mikrofons ist die einer Superniere mit maximaler Auslöschung bei 135° und 225°. Auch rückwärtiger Schall wird noch gut gedämpft. Das Mikrofon überträgt Frequenzen im Bereich von 40 Hz bis 19 kHz und besitzt eine Empfindlichkeit von 2,0 mV/Pa (-54 dBV).

sE Electronics V7 PTT Talkback Mikrofon Frequenzgang Richtcharakteristik

Frequenzgang und Richtcharakteristik des V7 PTT

Braucht es ein spezielles Talkback-Mikrofon?

Nun stellt sich natürlich die Frage, warum man ein spezielles Talkback-Mikrofon benötigt? Haben nicht die meisten Mischpulte eine entsprechende Talkback-Taste, um ein beliebiges Mikrofon für Durchsagen zu verwenden? Manche Mischpulte besitzen sogar ein integriertes Talkback-Mikrofon. Warum also ein Mikrofon mit Push-to-talk-Taste?

sE Electronics V7 PTT Talkback Mikrofon seitlich

sE Electronics V7 PTT Talkback Mikrofon

Es gibt zahlreiche Gründe, ein spezialisiertes Talkback-Mikrofon zu nutzen. Einerseits entfällt ein zusätzlicher Handgriff, der erforderlich ist, wenn man die Talkback-Taste des Mischpults nutzt. Manche Mischpulte besitzen zudem überhaupt keine Talkback-Taste und einen gesonderten XLR-Anschluss für ein Talkback-Mikrofon. Hier könnte man dann einen freien Mikrofonkanal nutzen und den Mute-Schalter zum Talkback-Schalter umfunktionieren. Das hat allerdings einen gravierenden Nachteil: Ein Mute-Schalter ist insbesondere eines: ein Schalter. Ist er gedrückt, bleibt er gedrückt und seine Funktion, nämlich den Kanal stummzuschalten, bleibt aktiv. Nutzt man einen Mute-Schalter für die Talkback-Funktion, ist nicht nur die Funktionalität des Öffnen und Schließens des Talkback-Kanals genau umgedreht, auch das versehentliche Aktivieren der Talkback-Funktion vorprogrammiert. Nur zu gern vergisst man nach dem Öffnen des Talkback-Kanals, diesen auch wieder zu schließen. Das kann unter Umständen zu peinlichen Situationen führen (Studiobetreiber können vermutlich ein Lied davon singen).

sE Electronics V7 PTT Talkback Mikrofon FoH-Pult

Unverzichtbares Stage Tool? Das sE Electronics V7 PTT Talkback Mikrofon

Ins Mischpult integrierte Talkback-Mikrofone haben den Nachteil, dass diese in der Regel über eine Kugelcharakteristik verfügen und den Schall rund um das Mischpult aufnehmen. Läuft bereits die PA und man möchte den Musikern über die Monitorboxen auf der Bühne etwas mitteilen, hören die Musiker nicht nur die Sprache des Technikers, sondern auch das, was aus der PA kommt. Zudem ist der Klang des Talkback-Mikrofons sehr diffus und wenig direkt. Für Durchsagen über die PA, die für das Publikum bestimmt sind, eignet sich ein solches integriertes Talkback-Mikrofon gar nicht. Rückkopplungen sind vorprogrammiert.

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Hat das Mischpult einen integrierten Talkback-Kanal, an den sich ein Mikrofon anschließen lässt, kann man ein irgendein dynamisches Mikrofon an diesen anschließen. Gerne nutzen Tontechniker dafür ein Shure SM58 oder SM57, weil diese eine sehr gute Rückkopplungsfestigkeit besitzen und auch rückwärtigen Schall, z. B. aus PA, sehr gut unterdrücken. Lippenkontakt ist bei diesen zwei Mikrofonen schon fast Pflicht. Allerdings ist der Nahbesprechungseffekt auch immens und führt zu einer starken Bassanhebung, die aufgrund der meistens fehlenden Klangregelung im Talkback-Kanal nicht mal eben kompensiert werden kann.

Vorteile des sE Electronics V7 PTT Professional Talkback Microphone

Der von Haus aus sehr gute und ausgewogene Klang des sE Electronics V7 PTT kompensiert das Fehlen einer Klangregelung im Talkback-Kanal sehr gut. Sprache klingt sehr durchsetzungsfähig und klar – auch ohne EQ. Das V7 PTT besitzt auch in einigen Zentimetern Abstand noch ausreichend Ausgangspegel. Lippenkontakt ist nicht unbedingt notwendig. Auf diese Weise wird der Nahbesprechungseffekt verringert. Trotzdem ist die Rückkopplungsneigung sehr gering.

Durch den integrierten Push-to-Talk-Taster sind Fehlbedienungen und das versehentliche Vergessen eines offenen Talkback-Kanals ausgeschlossen. Nimmt man den Finger vom Taster, bleibt das Mikrofon sofort stumm. Der Taster funktioniert knackfrei, was sehr wichtig ist, denn ein vielfach verstärktes Knacken auf den Monitorboxen und insbesondere auf In Ear-Monitoring-Hörern ist alles andere als angenehm. Griffgeräusche werden sehr gut gedämpft und sofern man nicht die ganze Zeit aktiv mit den Fingern auf den Mikrofonschaft trommelt, ist Körperschall kein Thema.

sE Electronics V7 PTT Talkback Mikrofon Live Mischpult

Am FoH-Pult: das sE Electronics V7 PTT

Sehr gut kann ich mir das sE Electronics V7 PTT Professional Talkback Microphone auch für die Rückkommunikation von der Bühne zum Techniker vorstellen. Gerade der Soundcheck und das Einstellen der Bühnenmonitore wird stark vereinfacht, wenn die Musiker nicht zum entfernt aufgestellten FoH-Platz rüber schreien müssen, um dem Techniker zu erklären, was genau sie wie auf ihrer Monitorbox hören möchten. Gerne werden dafür Mikrofone mit Schalter verwendet, der dann bei Veranstaltungsbeginn garantiert noch geöffnet ist. Mit dem sE Electronics V7 PTT kann das nicht passieren.

Nicht nur für Veranstaltungen

Überall da, wo regelmäßig Durchsagen gemacht werden müssen, ist ein Mikrofon wie das sE Electronics V7 PTT gern gesehen. Viele Festinstallationen sind mit kleinen Installationsmischpulten  ausgeführt, die keine Klangregelung besitzen oder nur eine einfache 2-Band-Klangregelung für Bässe und Höhen. Hier verhilft das sE Electronics V7 PTT den Durchsagen zu einer erheblich besseren Sprachverständlichkeit. Vom Bahnhof über Hotels bis hin zu Schulen reichen die Anwendungsgebiete. Auch auf dem Rummelplatz freuen sich Fahrgeschäftbesitzer über ein Mikrofon wie das sE Electronics V7 PTT.

Und natürlich ist auch das Tonstudio der ideale Ort für das sE Electronics V7 PTT, sodass im Regieraum bleibt, was besser im Regieraum bleiben sollte.

sE Electronics V7 PTT Talkback Mikrofon Mackie Mischpult

Ideal auch für Durchsagen an analogen Mischpulten mit wenigen Regelmöglichkeiten

Nachteile

Bei Mischpulten, die über einen Talkback-Kanal mit eigener Push-to-Talk-Taste verfügen, müsste man diese entweder deaktivieren können oder man müsste immer umständlich zwei Tasten gleichzeitig drücken oder einen normalen Kanalzug zum Talkback-Kanal umfunktionieren. Hier bliebe aber noch der Kauf des sE Electronics V7.

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Ein weiterer Nachteil, der aber für alle Spezialisten gilt, ist der begrenzte Einsatzbereich als Talkback-Mikrofon oder Mikrofon für Durchsagen. Hier wäre eine Konstruktion genial, die ein Feststellen der „Push-to-Talk“-Taste für den dauerhaften Betrieb ermöglicht. Andererseits steigt dann wieder das Fehlerpotential. Manchmal sind Spezialisten eben aus gutem Grund Spezialisten.

Alternativen

Alternativen gibt es meines Wissens nur für Sprechstellen. Diese bestehen in der Regel aus einem Standfuß mit Taster oder Schalter und einem eingesteckten Schwanenhalsmikrofon. Handmikrofone mit Push-to-Talk-Taste sind mir keine anderen bekannt. Es bliebe nur ein Mikrofon mit Schalter, was dann aber wiederum zu den genannte Nachteilen mit möglichen Fehlbedienungen führt.

Und doch gibt es eine gute Alternative, die sich mit allen Mikrofonen verwenden lässt. Sie kommt von Rolls und trägt den Namen Rolls Mic Mute. Rolls Mic Mute integriert wahlweise einen Push-to-Mute- oder Push-to-Talk-Taster in den Signalweg zwischen Mikrofon und Mischpult, der sich dann per Fuß oder Hand bedienen lässt. Nachteilig ist aber der hohe Preis von rund 100,- Euro.

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Fazit

Das sE Electronics V7 PTT Professional Talkback Microphone ist ein Spezialist und nicht jeder benötigt es. Wer regelmäßig Talkback-Kanäle bei Veranstaltungen nutzt, wird das Mikrofon allerdings schnell zu schätzen wissen. Die herausragende Sprachqualität auch ohne EQ-Einsatz erleichtert die Kommunikation und durch die Push-to-Talk-Taste am Mikrofon selbst werden Fehlbedienungen und peinliche Momente vermieden. Mit einem Verkaufspreis von 149,- Euro liegt rund 40,- Euro über den sonst gerne eingesetzten SM57 und SM58. Der ohne EQ-Einsatz deutlich bessere Stimmklang rechtfertigt die Mehrinvestition. Allerdings: Besitzt das verwendete Mikrofon einen dedizierten Talkback-Kanal und selbst eine Push-to-Talk-Taste, müssten entweder immer beide Tasten gedrückt werden oder besser ein freier Kanalzug für das sE Electronics V7 PTT verwendet werden. Alternativen zum sE Electronics V7 PTT gibt es nicht wirklich. Ob das sE Electronics V7 PTT genau das ist, worauf die Technikergemeinde gewartet hat, wird sich zeigen. Praktisch ist es allemal und für mich eine Empfehlung für den Tools-Koffer.

Plus

  • sE Electronics V7 Kapsel
  • sehr guter und durchsetzungsfähiger Stimmklang auch ohne EQ
  • gute Rückkopplungsdämpfung
  • knackfreie Push-to-Talk-Taste

Preis

  • 149,- Euro
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