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Test: Roland Cloud RE-201, Space Echo DAW-Plug-in

Legendäres Space Echo, jetzt als Cloud-Plug-in

30. August 2024
roland cloud re 201 space echo daw plug in test

Roland Cloud RE-201, Space Echo DAW-Plug-in

Das Roland Cloud RE-201 ist ein Software-Effekt für die DAW. Wir können zwar nicht ergründen, warum Roland nun auch das legendäre Space Echo RE-201 als Plug-in neu aufgelegt hat, können aber feststellen, dass die Lücken innerhalb der Roland Cloud nach und nach weniger werden – ist doch mit Zenology FX die Effektecke gut abgedeckt. Auch dort finden wir ein Tape Delay. Somit fehlen aus eigenem Hause nur noch ein Federhall und ein legendäres Tape-Delay. In der legendären Reverb-Ecke kneifen wir beide Augen zu, denn diese ist zumindest versteckt zu finden. Aber das ist ein anderes Thema.

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Roland Cloud RE-201, Space Echo Plug-in

Wenn wir nun Reverb und ein Tape-Delay zusammenpacken und in ein Gehäuse aus virtuellem Tolex packen, erhalten wir ein Roland Space-Echo RE-201. Und wie schrieb Kollege Costello in seinem Artikel dazu:

„Das Roland Space Echo ist ein Klassiker, der aber nie in Gefahr war, in Vitrinen von Vintage-Fetischisten zu verstauben. Diese Legende ist auch nach über 40 Jahren noch quicklebendig und wird von unzähligen aktuellen Acts benutzt…“

und weiter:

„Das ist pure Magie. Gerade weil es eben nicht digitale Perfektion bietet, sondern analoge Wärme, die inklusive aller Unzulänglichkeiten eines mechanischen Effektgeräts sehr lebendig und musikalisch klingt. „

Die klar gegliederte Frontseite des Space Echos.

Das Original: Ein Tape Echo für viele Anwendungen. Roland gelang damit ein globaler Hit.

Nun hat sich die Welt in den letzten 50 Jahren ein erhebliches Stück weiter gedreht, der Produzent von heute ist mobil und hätte gerne seine Lieblings-Plug-ins zur Mitnahme. So behalten wir Costellos Worte zum Original im Kopf und betrachten die virtuelle Neuauflage.

Installation und Inbetriebnahme des Roland Cloud Plug-ins

Nachdem wir uns für einen Lifetime- oder Abo-Schlüssel entschieden haben, kann über die letzte Version des Roland Cloud Managers, der Download und die Installation gestartet werden. Das Roland Space Echo RE-201 wird sowohl als AU- als auch VST(3)-Plug-in angeboten. Das alles klappt mittlerweile dank Roland Cloud Manager recht gut und geht schnell von der Hand.

Im Nachfolgenden wird die AU-Version unter Logic getestet. Klanglich sollten zu der VST-Version und etwaigem Windows-Rechnern keine Unterschiede bestehen. Da wird auch die Auswahl zwischen gealterter Optik und direkt aus der Fabrik keinen Einfluss haben.

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Technischer Background und eine kleine Kulturgeschichte

Space Echo-Geräte wurden in Genres wie Reggae, Dub, Trip Hop, Post-Punk und experimentellem Rock eingesetzt. Im Jahr 2007 begann die Roland-Tochter Boss mit der Produktion von Space Echo-Pedalen, die die Sounds der Originalgeräte nachbildeten. Das Roland Space Echo RE-201 war nicht das erste seiner Art und auch nicht das letzte. Allerdings war es auf Grund seiner Bauweise und Funktion sicher das erfolgreichste.

1974 brachte Roland die ersten Space Echo-Geräte in zwei Versionen auf den Markt: das RE-101 und das RE-201, das auch einen Federhall enthielt. Anstelle der in früheren Bandechogeräten verwendeten Bandspule verwendet das Space Echo ein freilaufendes (3 Playback +1 Recording Kopf) Bandtransportsystem. Das Band spult frei in einer Kammer, wobei ein Capstan-Antrieb verwendet wird, der durch eine Kunststoffabdeckung geschützt ist. Dadurch werden Bandverschleiß, Rauschen und Flattern reduziert.

In späteren Jahren wurden Solid-State-Verzögerungseffekte aufgrund ihrer Zuverlässigkeit und der originalgetreueren Wiedergabe des Klangs populär. Bandverzögerungseffekte wie das Space Echo blieben jedoch beliebt, da sie durch die Komprimierung und Verzerrung des Bandes „den Eindruck erwecken, dass die Echos zurückweichen, anstatt nur leiser zu werden“. Letztlich verwundert es nicht, dass die Produktion erst in den 1990er-Jahren eingestellt wurde. Die technischen Daten laut Roland Website auf einen Blick:

  • Legendäre Tape-Delay- und Echo-Sounds mit mehreren Tonkopf-Kombinationen und Federhall
  • Frei skalierbare, hochauflösende Nutzeroberfläche vermittelt das Bediengefühl der Original-Hardware
  • Hochdetaillierte und historisch korrekte grafische Darstellung mit originalgetreuem, gealtertem Design
  • Über 50 von Experten erstellte Presets
  • Perfekt geeignet für alle Arten von Klangquellen: Keyboard, Gitarre, Drums, Vocals und mehr
  • Erweiterte Parameter für neue Sounds und moderne Produktionstechniken
  • Sechs temposynchrone LFO-Kurven für die Bandgeschwindigkeit mit Rate- und Depth-Steuerung
  • Anpassbarer physischer Gerätezustand, Wow/Flutter-Gleichlauf und Motordrehmoment
  • Kompatibel mit den Plug-in-Formaten VST3, AU und AAX

Das virtuelle Space Echo aus der Roland Cloud

Ob nun der fünfzigste Geburtstag des Space Echo RE-201 der Grund für eine Neuauflage war, ist reine Spekulation. Sowohl als Original und Nachbau und als Software gibt es unzählige Varianten für Windows, Mac OS und sogar iOS. Zumal man neben dem offensichtlichen Einsatz als (Tape) Delay auch andere Nutzungszwecke und Sound-Gestaltungsmöglichkeiten interessant erscheinen. Stichwort Preamp, Tape-Sättigung und Zusammenkleben von Tracks.

Roland hat hierzu das Space Echo RE-201 originalgetreu nachgebildet und mit einigen Features ausgestattet, die es so im Original nicht gibt. Das ergibt in einer virtuellen Umgebung Sinn, das Band kann ja nicht einfach mit der Hand abgebremst und beschleunigt werden. Wer das benötigt, sei an iOS und das RE-1 verwiesen, das sich nicht unbedingt 1:1 ans Original hält aber einige zusätzliche und moderne Funktionen bietet – ohne dass gleich das Band reißt.

Einsteiger in die wunderbare Welt des Tape-Echos werden am virtuellen RE-201 die nahtlose Einbindung in die DAW schätzen und sich über die Zusatzfunktionen wie MIDI-Mapping freuen.

Dass Roland nicht den Weg des geringsten Widerstands geht, sondern das Space Echo RE-201 in die digitale Zukunft bringt, wird spätestens dann klar, wenn ein Blick unter die Haube geworfen wird. Mit ein wenig einarbeiten und Automatisierung sind Effekte und Presets möglich, die so mit dem Original nur schwer realisierbar sind.

Ich habe quasi die Wahl zwischen einem werksneuen und sauberen Sound, kann mein Gerät altern lassen und die Bandqualität beeinflussen. Und komme stets zu einem guten Ergebnis. Dazu gehört auch, dass man A/B hören kann, um seine Einstellungen anzupassen. Oder eben Parameter nicht mit der Maus einstellen muss, sondern diese mittels Controller beeinflussen kann. Ob man diese Funktionen benötigt oder nicht, entscheidet am Ende der Anwender. Hier wird die Summe des Ganzen mitgenommen und ergibt einen Mehrwert. Ob man das Space Echo RE-201 nun mit oder ohne diese Funktionen einsetzt, steht natürlich auf einem anderen Blatt.

Einsatz im Tonstudio: Roland Cloud RE-201 Space Echo

Neben den offensichtlichen Einsatzzwecken des RE-201, wie Echo, Delay, Reverb auch Dual, kann man das RE-201 auch für die Effekte Tape-Sättigung und als Preamp nutzen. Das mag zunächst ungewöhnlich erscheinen, sollte aber unbedingt ausprobiert werden. Denn es waren immer auch ungewöhnliche „Geheimtipps“,die Leben in eine Produktion bringen.

Generell ist es durchaus richtig und wichtig, dass Roland sich mit der eigenen Historie befasst und diese in die Neuzeit bringt. Im Falle des Roland Space Echo RE-201 ist das gelungen. Lassen wir mal Gimmicks wie optische Alterung weg – auch Software-Entwickler dürfen Humor haben. Wesentlich ist aber, dass sich die Software im Vergleich zum Original sehr gut schlägt. Auch im Vergleich zu anderen Plug-ins schlägt sich das Space Echo RE-201 super. Am Ende muss allerdings der Anwender entscheiden, welche Variante er bevorzugt.

Die Klangbeispiele beginnen immer Dry und wechseln dann nach einigen Takten zu Wet.

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Fazit

Einziges Manko ist der Punkt, dass RE-201 nur über eine Ultimate Mitgliedschaft erworben werden kann. Klanglich und ergonomisch gibt es keine Aussetzer und nichts Kritikwürdiges.

Plus

  • Sound
  • Automatisierung

Minus

  • derzeit nicht separat erhältlich

Preis

  • Ultimate Membership ca. 199,- Euro (bei jährlicher Zahlung)
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Kazimoto AHU

    Hi Toby, danke für den Test! Wo bleibt der Dub bei dir? 😄

    Ein Vergleich wäre hart geworden als da wären:

    AudioThing Outer Space
    Black Rooster Audio TD-201
    Cherry Audio Stardust 201
    GSI GS-201 mk II
    Surreal Machines Modnetic
    Arturia Delay Tape-201
    UAD Galaxy Tape Echo

    Da hat man Auswahl und ich habe bestimmt noch was vergessen.

    • Profilbild
      Basicnoise AHU

      @Kazimoto Dachte ich auch gerade bei den Hörbeispielen. DAS Dub Delay schlechthin und dann keine Dubchords, haha. Man bekommt aber trotzdem einen ganz guten Eindruck. Roland ist mal wieder „late to the party“. Ich bin mit einigen der genannten, allen voran dem Outer Space ziemlich glücklich. Aber auch das Cherry Audio klingt gut. Etwas anders, aber auch echt gut. Im Valhalla Delay ist auch ein toller Tape Algo. Und auch wenn Arturia mE nicht ganz heran kommt, hat das mit den vielen Modulationsmöglichkeiten auch seinen Reiz.

      Das Roland Plugin hat durch seine verschiedenen Schaltungen immerhin ein Alleinstellungsmerkmal. Dennoch würde ich es auch nicht kaufen, wenn es einzeln verfügbar wäre. (Finde deren Preise für die einzelnen Instrumente auch zu hoch. Aber das ist wohl, damit sich das Abo eher lohnt.)

      Danke für den Test. Immer wieder hilfreich.

    • Profilbild
      TobyB RED

      @Kazimoto , der Dub ist im amazona.de Summervibe verpackt ;-) Es musste fix gehen und ich musste straffen. Aber generell so ein Vergleich zwischen den Tape Echos, Hart wie Soft, könnte man mal machen, mit Dub. Mein persönlicher Favorit ist hier Numerical Audio RE-1 für iOS, da kann man dann den Dub und Nils Frahm rauskehren ;)

  2. Profilbild
    j.keys

    Sind schon irgendwie cool, die Dinger. Ich würde ja zu gern mal ein echtes space echo ausprobieren :) Für Interessenten sei darauf hingewiesen, dass es unzählige andere re-201 plugins gibt, zb auch von UAD. Die kann man dann auch ganz ohne Subscription erwerben. Ein Vergleich zumindest mit UAD wäre noch ein nettes add-on für diesen Test gewesen.

    • Profilbild
      CDRowell AHU

      @j.keys Es bleibt nicht ganz einfach mit den Hardware-Echos…
      Zum Beispiel das EVANS Super Echo ES-5 kann ne harte Nuss sein, wenn die Elkos in die Jahre gekommen und ausgetrocknet sind. Die Fehlersuche ist für mich (TechnikDepp) ziemlich anspruchsvoll. Wenn sonst einiges im Argen ist, wirds nicht leichter.😩

      Jedoch will ich bemerken, wenn das Hardware-Band-Echo läuft, kommen die Apps ins schwitzen. Meiner Meinung haben AudioThing Outer Space, Cherry Audio Stardust 201 und auch das Arturia Delay Tape-201, Roland Cloud Echo und weitere für meinen Geschmack eine zu statische Aura. 😇

    • Profilbild
      Basicnoise AHU

      @Kama Ich hatte lange ein Space Echo. Dem Aufwand und den Kosten, die das Ding immer wieder verursacht hat, war ich irgendwann überdrüssig. Ich bin happy mit den Plugin Möglichkeiten. Ja, sie klingen alle etwas anders als das Original, aber nicht schlechter. Eben anders. Und im Mix wird es meist eh irrelevant.

    • Profilbild
      defrigge AHU

      @Kama Ich finde, dass das Outer Space ziemlich nah am Original ist (am nächsten von allen die ich kenne) – und selbst das ältere UAD Plugin ist m.E. noch brauchbarer als das, was Roland da jetzt anbietet.

      • Profilbild
        CDRowell AHU

        @defrigge Wenn die Regler beim Abspielen automatisiert werden, kann es ziemlich gut umsetzten, was ich hören möchte.

        Ist übrigens momentan für 30 Okken zu haben bei AudioThing

        Das geht beim Original natürlich einfacher: Plug + An + lebendiger, cremig warmer Sound.

      • Profilbild
        Basicnoise AHU

        @defrigge Ja, ich finde auch Audiothing hat da echt nen guten Job gemacht. Auch das Reverb kommt nah ran. Da straucheln viele andere.

    • Profilbild
      CDRowell AHU

      @AntonAmazona BVei dem Echo kann man über MIDI Learn schon lebendigere Ergebnisse erzielen als bei AudioThing Outer Space, der kein MIDI-Learn zulässt.

  3. Profilbild
    Kama

    Ich benutze die Originale gerne und auch gerne in Extremeinstellungen.
    Das ist schon aufwendiger mit SW nachzubilden.
    Stereo natürlich einfacher ;-)
    Gibt ja auch schöne Töchter von Korg, Watkins, etc.
    Aber du hast Recht.
    Wartung und Pflege, dann bleibts im Gehege.

  4. Profilbild
    defrigge AHU

    Leider ist ausgerechnet die Roland Cloud Version, die m.W. auf der Modelling-Software ihres Pedal-Nachbaus beruht, für mich klanglich bei weitem nicht so nah am Original wie Outter Space oder selbst das ältere UAD Galaxy Tape Echo.

    Es gibt andere Cloud Plugins, die Roland deutlich besser hingekriegt hat – von diesem werde ich die Finger lassen, da ich es nicht überzeugend finde. Es klingt in den hohen Mitten immer zu harsch und so gar nicht (virtuell) analog.

  5. Profilbild
    Kama

    Yep. Zwei Pedals und das ganze basiert auf den 90er/00er Algos der Cosm FX.
    Die sind ja nicht per se schlecht. Aber halt wenig „identisch“ mit der HW.

    Da gefällt mir der Strymon Capistan wesentlich besser.

    I am sucker for delay 😁

  6. Profilbild
    Basicnoise AHU

    Hi Toby,

    danke für den Test, der die technische Seite sehr schön auf den Punkt bringt.

    Ich hoffe, eine Anmerkung zu den Hörbeispielen ist gestattet:

    Anhand der Beispiele, wie sie sind kann ich den Sound wirklich kaum beurteilen. Hier hätte ich mir einen einzelnen Synth Stab oder Chord Sound mit prägnantem Attack gewünscht, während die Intensity ordentlich aufgedreht ist, gerne auch bis ins Extreme und gerne auch mit verschiedenen Treble/Bass Werten. Die sich dann hochschaukelnden Echos mit all ihren Eigenschaften sind das, woran man sehr gut hören kann, wie gut die Simulation wirklich ist.
    Beim Reverb genauso. Hier hätte ich mir auch mal einen im Attack prägnanten einzelnen Sound gewünscht – ohne Echo.

    Beste Grüße 🙂

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