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Test: Output Frontier, Nahfeldmonitore

Klein, leicht und klangstark

2. August 2024
output frontier test studiomonitor

Output Frontier, Nahfeldmonitore

Output Frontier sind aktive Studiomonitore für den Einsatz im Tonstudio. Ich muss zugeben, die amerikanische Firma Output mit Sitz in Los Angeles war mir bisher unbekannt, erst recht im Bereich Studio-Lautsprecher. Sie wurde gegründet vom amerikanischen Musikproduzenten und Komponisten Gregg Lehrman. Output wurde mehrfach als eine der am schnellsten wachsenden Firmen ausgezeichnet und legt ihren Fokus bisher auf Studiomöbel und Software-Instrumente, die unter anderem für Produktionen von Beyonce, Björk und Skrillex aber auch für Serien wie Game of Thrones oder Stranger Things zum Einsatz kommen.

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Mit Frontier stehen nun auch Studiomonitore im Portfolio, die in Zusammenarbeit mit dem renommierten amerikanischen Lautsprecher-Hersteller Barefoot Sound entstanden sind. Ob dieses ungewöhnliche Debut geglückt ist, wird der folgende Testbericht zeigen.

Erster Eindruck zu den Studiomonitoren

Die Output Frontier Lautsprecher werden in einem ziemlich stylischen Karton geliefert, der robust ist und sogar eine Trageschlaufe besitzt, womit er sich als Transportbehältnis qualifiziert. Die Lautsprecher selbst sind zusätzlich in je einen Stoffbeutel eingepackt. Auch diese sind mehr als reine Wegwerfartikel. Ein durchaus lobenswerter Gedanke, die notwendige Verpackung so zu gestalten, dass sie auch weiter benutzt werden kann. Darüberhinaus sind die Output Frontier verhältnismäßig klein und leicht, was sie zu guten Monitoren für die mobile Musikproduktion macht.

Technisches Design der Output Frontier

Output Frontier

Frontansicht der Output Frontier

Für den technischen Teil hat man mit dem renommierten amerikanischen Lautsprecher-Hersteller Barefoot Sound zusammengearbeitet, während sich Output um das Design gekümmert hat. Thomas Barefoot ist vor allem in den USA kein Unbekannter und steht für kompromisslose Lautsprecher, die den allerhöchsten Klangansprüchen genügen und in vielen renommierten Tonstudios weltweit zum Einsatz kommen. Mit dieser ungewöhnlichen Zusammenarbeit sollen die Klangattribute, für die Barefoot Sound steht, auch für weniger betuchte Musikschaffende erschwinglich werden. Entwickelt wurde der Lautsprecher in Los Angeles und hergestellt in China. Schaut man sich das Lautsprecher-Portfolio von Barefoot Sound an, so fällt auf, dass es dort keine koaxialen Lautsprecher gibt und dass auch das Hochtöner-Design und das Gehäuse- bzw. Bass-Konzept gänzlich anders ist als beim Frontier. Hier wurde also kein Barefoot Lautsprecher imitiert, sondern technisch und optisch ein komplett eigenes Produkt auf den Markt gebracht.

Output Frontier

Das Koaxial-Design in der Nahansicht, die Schaumstoff-Umrandung lässt sich gut erkennen

Die Output Frontier sind im Vergleich zu den Genelec 8361A, den letzten Koaxial-Monitoren, die ich im Studio zum Test hatte, ausgesprochen klein und leicht. Sie bringen pro Lautsprecher nur 7 kg auf die Waage und besitzen eine auffallend geringe Tiefe von nur 20 cm, womit sie prinzipiell relativ nah an der Rückwand positioniert werden können.

Für die Übertragung der tiefen Frequenzen kommt ein 6,5 Zoll großer Treiber aus Aluminium-Verbund zum Einsatz, der 1 Zoll große Hochtöner sitzt zentral inmitten des Tieftöners. Dadurch bilden beide Treiber eine Punktschallquelle und der Tieftöner fungiert gleichzeitig als großzügiges Waveguide für den Hochtöner. Durch die koaxiale Anordnung von Hoch- und Tieftöner werden alle Frequenzen gleichzeitig aus einem Punkt abgestrahlt, was vor allem im Nahfeld positiv zum Tragen kommt. Damit die Schwingungen des Tieftöners nicht auf den Hochtöner übertragen werden, wurde zwischen beiden eine Schaumstoffschicht zur Abkopplung eingefügt. Der frontseitige Bassreflex-Port sorgt wiederum dafür, dass trotz des geringen Gehäusevolumens genügend Basspegel abgestrahlt wird.

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Hoch- und Tieftöner werden über die Frequenzweiche bei 3.000 Hz getrennt und jeweils von einer 100 W starken Endstufe angetrieben. Die Endstufe besitzt neben einem Thermal-Limiter zum Schutz vor Überhitzung auch eine Ausgangsstrombegrenzung und einen Transienten-Limiter, um kurzzeitige Pegelspitzen bei zu hohem Pegel abzufangen. Der Output Frontier ist im besten Sinne puristisch im Design. Er besitzt keinerlei DSP und keine Filter zur Frequenzanpassung, um die Klangwiedergabe beispielsweise an den Raum und die Aufstellung anpassen zu können. Damit bleibt nicht nur der Signalweg so kurz wie möglich, auch eine Wandlung ins Digitale und zurück entfällt, so dass auch Latenz keine Rolle spielt. Akustische Unzulänglichkeiten des Abhörraums, eine wandnahe Aufstellung oder Frequenzüberhöhungen aufgrund einer Tisch- oder Mischpultoberfläche können im Lautsprecher aber somit nicht ausgeglichen werden. Wer also keinen akustisch optimierten Abhörraum besitzt, ist auf eine externe Raumkorrektur oder zumindest auf einen guten Equalizer angewiesen.

Anschlüsse und Ausstattung des Nahfeldmonitors

Output Frontier

Rückseite mit Anschlüssen und Bedienelementen

Die Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite und liegen als symmetrische Kombo-Buchse sowie als unsymmetrischer Cinch-Eingang vor. Über das danebenliegende, gerasterte Potentiometer lässt sich die Lautstärke um 12 dB absenken. Der Lautsprecher besitzt ansonsten keinerlei Klangkorrektur-Möglichkeiten, einzig die Option, den Energie-Sparmodus ein- und auszuschalten, wird auf der Rückseite geboten. Erklingt länger als 5 Minuten kein Ton, wird der Lautsprecher in den Energiesparmodus versetzt, aus dem er bei erneutem Klangdurchlauf automatisch wieder erwacht.

Während der technisch-akustische Teil von Barefoot Sound kommt, stammt das optische Design von Output. Das mittelgraue, an den Seiten abgerundete, Gehäuse sitzt auf einem Fuß aus Walnussholz, womit jeder Lautsprecher optisch ein Unikat ist. Dazwischen wurde ein mattweißer Leuchtstreifen integriert, der im Betrieb aktiv ist und einen schönen optischen Akzent setzt, mir bei dunkler Hintergrund-Beleuchtung aber zu hell ist. Ich persönlich bin ein großer Freund davon, so etwas optional abschaltbar zu machen. Meiner neunjährigen Tochter kam beim Anblick spontan die Frage, ob das Licht nicht auch die Farbe wechseln könnte. Das wäre für einen professionellen Studiomonitor doch mal was Ausgefallenes, wobei mir persönlich wichtiger wäre, das Licht abschalten zu können. Doch ich gehöre auch zu denjenigen, die die LEDs auf Gitarrenpedalen abkleben, um nicht geblendet zu werden.

Wie klingen die Output Frontier denn nun?

Output Frontier

Output Frontier im Studio

Das erste was mir beim Test-Hören auffällt, ist der weitreichende und sehr differenzierte Hochtonbereich. Im ersten Moment scheinen die höchsten Frequenzen sogar etwas zu viel zu sein und das, obwohl ich Bändchen-Hochtöner gewohnt bin. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase ist der Höreindruck aber sehr ausgewogen. Feine Transienten werden sehr detailgetreu abgebildet und unterschiedliche Attack-Einstellungen beim Kompressor-Einsatz lassen sich zielsicher beurteilen. Trotz des kleinen Gehäuses klingt der Output Frontier groß und bassstark. Das liegt zum Teil daran, dass die Lautsprecher in meinem eher kleinen Abhörraum sehr dicht an der Rückwand stehen und die raumakustischen Maßnahmen nur bis in den oberen Bassbereich wirksam sind. Lautsprecher sollten entweder weit entfernt von einer Rückwand aufgestellt werden oder möglichst dicht, da die rückwärtigen Reflektionen am Abhörplatz ansonsten starke Auslöschungen im Bereich der Grundtöne von Instrumenten und Stimmen hervorrufen. In meinem Fall bleibt nur die wandnahe Aufstellung. Hier wird das puristische Design des Frontier, das im perfekt optimierten Abhörraum seine wahre Größe zeigen würde, zum Problem. Da es direkt im Lautsprecher keine Möglichkeit gibt, die entstehende Bassüberhöhung auszugleichen, ist der Bassbereich in meinem Abhörraum überbetont. Durch die Bassreflex-Bauweise verstärkt sich dieser Eindruck noch und die Bässe werden tendenziell zwar voluminös, aber undefiniert wiedergegeben. Der Mittenbereich klingt dagegen sehr ausgewogen und differenziert. Wirklich herausragend gelingt dem Lautsprecher die räumliche Abbildung. Durch das Koaxial-Design lassen sich Räume, egal ob natürlich oder künstlich erzeugt, sehr genau beurteilen, sowohl in der Breite als auch in der Tiefe. Auch der Sweetspot vor dem Lautsprecher ist sehr groß und Klangverfärbungen bei Änderung der Kopfposition sind zu vernachlässigen.

Die Lautstärkereserven sind trotz der geringen Größe sehr hoch, ohne dass der Klang limitiert oder gar verzerrt wird. Auch die Impulstreue leidet bei hohen Lautstärken nicht. Der rückseitige Pegelregler senkt bei negativer Einstellung auch den Rauschpegel, der dann im Nahbereich von 1 m nahezu unhörbar ist. Die Lautstärkereserven sind für meinen Geschmack auch so mehr als ausreichend.

Viele Alternativen mit koaxialem Design gibt es nicht, vor allem nicht in dem Preisbereich. Die Genelec „The Ones“ Serie wäre da zu nennen, von denen ich die größten 8361A im Test hatte und samt Raumkorrektur als absolut herausragend empfunden habe, diese spielen aber nicht nur im Preis, sondern auch gewichtsmäßig in einer ganz anderen Liga und sind den Output Frontier in allen Belangen überlegen. Einzig die räumliche Darstellung der Output Frontier kann annähernd mithalten. Tannoy war jahrelang Vorreiter auf dem Gebiet der Koaxial-Lautsprecher und ich selbst habe jahrelang über die Ellipse 10 abgehört, die ebenfalls wesentlich größer sind und im Bassbereich straffer klingen, aber in den Höhen weniger fein aufgelöst klingen. Preislich deutlich höher angesiedelt und in Deutschland hergestellt, sind die C5 oder C8 Reference von KS Digital definitiv eine Empfehlung wert, auch wenn ich sie bisher noch nicht testen konnte.

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Fazit

Der Output Frontier ist ein koaxialer Studio-Lautsprecher im mittleren Preissegment, der im Studio viel Gegenwert für den aufgerufenen Preis bietet. Die räumliche Darstellung von Klängen ist eine der Stärken des Lautsprechers, ebenso wie der breite Sweetspot. Die hohen Frequenzen werden sehr differenziert wiedergegeben, ebenso wie der wichtige Mittenbereich. Einzig der Bassbereich klingt typisch für die meisten Bassreflex-Lautsprecher etwas undefiniert. Eine Klangkorrektur ist am Lautsprecher selbst nicht möglich. Wer also mit diesem Lautsprecher liebäugelt, sollte entweder über einen entsprechend optimierten Abhörraum verfügen oder einen externen Equalizer beziehungsweise eine Raumkorrektur bemühen, um den Tiefton akkurat beurteilen zu können.

Plus

  • hervorragende räumliche Klang-Darstellung
  • sehr weiter Sweetspot
  • feine Transientenabbildung
  • klare Mittenwiedergabe
  • sehr leicht und transportabel
  • hohe Impulstreue

Minus

  • keine integrierte Klangkorrektur-Möglichkeit
  • Bassbereich etwas undefiniert

Preis

  • 1.599,- Euro (Paarpreis)
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Forum
  1. Profilbild
    Filterpad AHU 1

    Output kenne ich eigentlich auch nur vom Softwaresynthesizer namens „Signal“, der schöne Electro-Riser bietet. Ich verwende allerdings nicht das Plug-in, sondern deren zur Verfügung gestellte free Samples. War wohl ein „Output-Fehler“! 😂 Allerdings ist der Klang sehr „harsch“ und hochtönig bei diesen. Für Riser, Upper und Co. aber gut zu gebrauchen. Muss man eben im Mix noch passend zurechtbiegen. Dann klingt es!

    Zu den Monitoren: Bei einem Paarpreis von 1600€ kann man glaub wenig verkehrt machen. Aber ich werde dennoch den Eindruck nicht los, dass es zum selbigen Preis Monitore gibt, die vielleicht für Producer (speziell das mischen) mehr bieten. Aber Koaxialtechnik ist supergeil und technisch vorbildlich gelöst. Sehr gute gefällt mir dieser Materialmix Silber, grau, mit dem Holz. Sieht mega edel aus und wirkt farblich betrachtet weich und ausgeglichen. Als wäre diese coole Symbiose immer schon so gewesen!

    • Profilbild
      paolostylo

      @Filterpad „Signal“ ist super, aber so richtig ist der Stern von Output aufgegangen, als „Exhale“ rauskam.
      Die gepitchten Vocal-Fragmente kamen in gefühlt jedem Tropical House Song der vergangenen Jahre vor.
      Aber auch die Effekte „Portal“ und Thermal“ sind exzellent.

  2. Profilbild
    SoundForger2000

    Ja, der Walnußsockel hat was.
    Überhaupt bin ich der Meinung, man sollte auch im Profibereich mehr Wert auf Optik legen, zumindest so lange, wie dabei die Funktionalität nicht eingeschränkt wird. Gennies in diesem pure Alu – Design beispielsweise kämen bei mir niemals ins Studio, denn selbst bei bestem Klang möchte ich keinen Augenkrebs bekommen !

    Daß Barefoot für die Technik verantwortlich zeichnet ist sicherlich gut, sind deren Monitore doch in der absoluten Topliga angesiedelt, im DACH-Bereich aber wohl noch nicht weit verbreitet.

    Wird Zeit, daß man sich hier mal dieser Firma annimmt.

    • Profilbild
      Filterpad AHU 1

      @SoundForger2000 So geht’s mir bei den KSD. Diese werden optisch gerne „verschrien“, aber dieses schlichte Lack-Schwarz bzw Schwarz mit Kirschholz finde ich unauffällig, zeitlos und praktikabel. Zu den Genelecs, besonders die silbernen aufgerauhten oder gar weiße? Ich verzichte gerne! 😁 Aber über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten und in einem komplett weißen Raum sind weiße Monitore bestimmt sehr schick. Auch die Neumänner sind bis auf das eckige Lichtlein optisch schlicht und unauffällig. Für mich persönlich ganz „verquirrt“ sind die Monkey Banana – Ein Rätsel der Sinne meiner Ansicht nach.

      • Profilbild
        sola

        @Filterpad Monkey Banana finde ich optisch super – allerdings konnte ich sie mir anhören und habe sie stehen lassen :-)

        Ich persönlich finde das Design der o,.g. Monis schon gut – erinnern irgendwie an einen Geithain.

        Am Ende zählt der Klang und die Präzision und das Konzept ist schon mal sehr überzeugend, wenn man sich die Probleme ansieht, auf kurzen Distanzen einen ausgewogenen Sweet Spot zu generieren.

        Meßprotokollle hätte ich mir noch gewünscht.

    • Profilbild
      kometh

      @SoundForger2000 @Filterpad Diese Art von Edel sieht für mich immer billig aus. Edelholzfurnier, dann dieser Chromstreifen… brrr. Kaufhausmöbel sehen so aus, vor allem Tische und Regale. Die Genelecs in rohem Alu wiederum finde ich extrem geil – purer geht‘s nicht!

      So unterscheiden sich eben die Geschmäcker.

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