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Test: NUX Diamond-63 OD, Effektgerät für E-Gitarre

AC30 in a pedal

11. August 2024

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Der heutige Testkandidat NUX Diamond-63 OD signalisiert bereits optisch, wofür er steht, den Sound eines VOX-AC30-Röhrenverstärkers im handlichen Pedalformat. In der Vergangenheit hatte ich bereits einige Pedale des chinesischen Herstellers NUX in den Fingern und war positiv überrascht von der Qualität und gleichfalls dem Preis-Leistungs-Verhältnis deren Produkte. Gehen wir nun ins Detail.

NUX Diamond-63 OD – Facts & Features

Das Pedal mit den Abmessungen (L x B x T): 121 x 77 x 48 mm ist gut verarbeitet, das Gehäuse wirkt stabil, die Potis laufen mit dem gewünscht leichten Widerstand. Auf der Front des Pedals wurde eine dünne Metallplatte (also nicht bloß ein Aufkleber) angebracht, der das Pedal durchaus wertig wirken lässt. Der Diamond-63 OD wurde mit den für VOX typischen Chickenhead-Knöpfen ausgestattet und bemüht sich auch sonst, einem AC30-Verstärker optisch sehr nahezukommen.

Das weinrote Bedienfeld und die karierte Optik, die an die Frontbespannung aller VOX-Verstärker erinnert, geben einem „fast das Gefühl, einen AC30 zu spielen“, wobei natürlich klar ist, dass ein Pedal nicht vollständig das Atmen und die Interaktion der Bauteile wie Kondensatoren, Transformatoren, Röhren in der Vor- und Endstufe eines Röhrenboliden vollständig simulieren könnte. Dafür kostet das Pedal auch nur ein Bruchteil des Vorbilds.

Der Fußschalter (True-Bypass) aktiviert den Effekt, ein Knackgeräusch beim Schalten ist erfreulicherweise nicht wahrzunehmen. Die Stromaufnahme gestaltet sich mit nur <10 mA extrem gering, so wäre ein Batteriebetrieb durchaus sinnvoll, meist werden die Pedale aber mithilfe eines Multinetzteils versorgt, das auch alle weiteren Pedale des Boards mit Strom versorgt.

Regler

Das Pedal ist recht spartanisch ausgestattet. MASTER regelt erwartungsgemäß die Ausgangslautstärke, der VOLUME-Regler entspricht einem Gain-Regler, der den Grad der Verzerrung vestimmt und CUT beschneidet die Höhen. Der CUT-Regler arbeitet erwartungsgemäß analog dem VOX-Verstärker, je weiter man ihn aufdreht, desto mehr beschneidet er die hohen Frequenzen. Er arbeitet also spiegelbildlich zu einem „gewöhnlichen“ Treble-Regler, die Funktion ist natürlich exakt dieselbe. Mit dem TOP BOOST-Feature fügt man dem Klang bei Bedarf einen „angenehm aggressiven Biss“ hinzu, der für mehr Durchsetzungsvermögen und authentischen VOX-Sound sorgt.

Der kleine Kippschalter (TOP BOOST) aktiviert bei Bedarf eine Anhebung der Höhen, was sich in der Praxis ausgesprochen bewährt. Alle Regler sind auch Bestandteil eines VOX-AC30 mit Top-Boost. Nicht alle AC30-Amps besitzen dieses Feature, es existieren auch Versionen ohne dieses Feature.

Das folgende Demo kommt ohne viel Gerede aus, ist präzise und sachlich:

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Mehr Informationen

Sound

Der Klang und der typisch „janglige“ Sound eines VOX AC30 wird hier erstaunlich gut nachgebildet. Vom Beatles Sound mit leicher Zerrung über authentische Birds-Sounds bis zur Nachbildung eines typischen Brian May Sounds, der sich meist eines bis zur Halskrause aufgerissenen VOX AC30 (mit vorgeschaltetem Treble-Booster) bediente, klingt das alles ziemlich überzeugend. Der Grundsound des NUX Diamond-63 OD ist bereits schön abgestimmt, sodass man letztlich keine unbrauchbaren Sounds aus dem Pedal bekommt, egal, wie man die Regler auch positioniert. Das Pedal besitzt zwar keinen Mitten- bzw. Bassregler, aber der Sound klingt trotzdem angenehm ausgewogen und macht eine mehrbandige Klangregelung obsolet.

Die Hersteller VOX und Marshall gelten als sogenannte British-Type-Verstärker, sie besitzen eine ähnliche Klangstruktur, deswegen kann man mit dem Diamond 63 OD gleichfalls „marshallesque“ Sounds erzeugen, die ähnlich der Plexi-Marshalls ohne Mastervolume (AC/DC-mäßig) klingen.

NUX Diamond 63 OD, schräg

Versucht man, einen Verstärker in Pedalform zu bauen, bedient man sich gerne der Originalschaltung, des Verstärkers, ersetzt jedoch die Glaskolben durch Halbleiter bzw. Operationsverstärker, FETs etc. Meist werden auch die Kondensator- bzw. Widerstandswerte beibehalten, um auch den charakteristischen Klang frequenzmäßig nachzubilden. Vermutlich erfolgte dies auch hier. In Overdrive-Pedalen kommt meist nur die Vorstufe des Original-Verstärkers zum Einsatz, da ein Pedal normalerweise vor dem Verstärker platziert ist, der ja eine Endstufe besitzt. Dies ist auch der Grund, dass analoge „Zerr-Pedale“ mit nur sehr wenig Strom (hier gerade mal 10 mA) auskommen.

Es folgen die Klangbeispiele. Zum besseren Vergleich hören wir die ersten Sekunden ohne aktivierten Effekt.

Das klingt in der Tat schön „VOXig“. Nun mit aktiviertem TOP BOOST, der Sound erhält die typischen Obertöne und wird „chimey“:

Hier eine gepickte Passage, der VOLUME-Regler (Gain) wurde auf 02 h angehoben, die Höhen mit dem CUT-Regler etwas zurückgenommen:

Es folgen zwei Klangbeispiele mit voll aufgerissenem VOLUME-Regler, der Sound wird schön aggressiv und bewegt sich im „Plexi-Territorium:

Das ganze mit aktiviertem TOP BOOST, also mehr „schimmrigen“ Höhen:

Die Klangbeispiele wurden mit folgendem Equipment aufgenommen:

Stratocaster – NUX Diamond-63 OD – Peavey Classic 20 MH (clean Chanel) – MESA/Boogie 1 x 12″ Thiele Box mit Creamback Celestion Lautsprecher – Sennheiser e906 – MOTU M4 – Mac mit Logic.

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Fazit

Das NUX Diamond-63 OD-Pedal kopiert die Klangcharakteristik eines VOX AC30 erstaunlich originalgetreu. Bei allen Verzerrungsgraden ist der Sound sehr authentisch. Für die schmale Kohle und Sound-Authentizität kann ich hier eine klare „Antestempfehlung“ aussprechen.

Plus

  • Sound
  • Verarbeitung
  • Preis-Leistungs-Verhältnis

Minus

  • -

Preis

  • 54,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Karpo72

    Ich würde mir wünschen, dass man bei Vergleichen zwischen Original und Pedal etwas wissenschaftlicher vorgeht (nachvollziehbar).
    In dem man die Aufnahme des Verstärkers und die Aufnahme vom Pedal übereinander legt, so das sie sich eliminieren (phase) bei einer Übereinstimmung. Damit kann man messbar die Übereinstimmung neutral bewerten.

    • Profilbild
      Tai AHU

      @Karpo72 Denkst du nicht, dass man das einfach hört? Wenn nicht, is es eh egal. Ein processed Signal (mit LatenzI so über das Original zu legen, dass Phasenfehler nicht wegen falscher Positionierung des processed Signals entstehen. Und als Ergebnis ein Sound, den ich in Natura niemals hören werde. Nee, leuchtet mir nicht ein.
      Latenzargument vergessen wir wieder. Ist ein Verzerrer.

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