Die Dynamiksektion ist in Samplitude nun dreifach unterteilt. Neben den bereits bekannten Single und Multibandvarianten, befindet sich eine neue, hochwertige Singleband Variante mit im Programm: Die Advanced Dynamics bilden das Regelverhalten klassischer Analog-Kompressoren und Limiter nach. Sie verbrauchen mehr Leistung als die herkömmlichen Dynamics überzeugen dafür aber auch mit einem fetten bis spritzigen Klang. Eine UAD-1 wird damit noch nicht überflüssig, doch vergleichbare WAVES Plug-Ins haben es schwer.
Raumsimulator
„Die heilige Hallfaltigkeit: Der Raumsimulator.“
Schon immer ein Highlight innerhalb Samplitudes, wartet der Raumsimulator nun mit Echtzeitfähigkeit auf. Die 500 MB mitgelieferten Impulsantworten entstammen sowohl natürlichen Räumen als auch wohlbekannten Hardwaregeräten. Auf der Samplitude Homepage stehen weitere Samples zum Download bereit. Außerdem ist das Internet mittlerweile voll mit Impulsantworten aller nur erdenklichen Hallgeräte. Wer also schon immer mal ein 480L oder Quantec in seine Produktionen einbinden wollte, kann es bei entsprechenden Samples nun tun. Dass so ein Faltungshall einigen Hardwarehunger hat, dürfte angesichts des Preises von dedizierten Hardwaregeräten schnell klar sein. Dennoch waren auf dem PIV acht Instanzen möglich. Zwei bis vier Instanzen sind locker innerhalb einer normalen Mehrspurproduktion mit den sonst üblichen Effekten einsetzbar. Ein integriertes FFT-Filter lässt zudem die Formung des zugrunde liegenden Impulses zu.
Vocoder
„Sprechende Synths und singende Loops: Der Vocoder.“
Alle Effekten in Samplitude ist eine verdammt hohe Qualität zu eigen. Der Vocoder macht da keine Ausnahme. Anstelle der sonst üblichen Filterbank steht auch hier ein FFT-Filter bereit, um die Klänge schön zu verbiegen. Die Sprachverständlichkeit ist sehr hoch und die Prozessorauslastung erstaunlich niedrig . Leider kann als Trägersignal nur eine Wave-Datei verwendet werden – VST-Instrumente können hier nicht eingesetzt werden. Vielleicht in einem Update?
Ampsimulation
„Optik: so la la – Klang: Ahhhh! Der Ampsimulator.“
„Ach, du jeh“, dachte ich erst „noch jemand, der auf den Röhrenhype aufspringt.“. Wie man doch mit ersten Gedanken daneben liegen kann. Der Ampsimulator bietet nicht viele Einstellungsmöglichkeiten, denn hier gilt das Motto: Qualität! Zur Auswahl stehen: British Stack, American Tweed, American Lead, British Class A und Solid State Jazz. Diese Modelle können mit einer Reihe Lautsprechern kombiniert werden: Von großen Plattmachern bis hin zum kleinen Übungsamp reicht die Auswahl. Der Klang der einzelnen Verstärker ist absolut gelungen! Wenn man bedenkt, dass es sich hier um einen von unzähligen Bestandteilen eines nicht auf Gitarre ausgerichteten Programms handelt, kennt die Begeisterung keine Grenzen. Verglichen mit den üblichen Verdächtigen aus der Hardware-Welt wie Pod, DG-Stomp oder GT-6 schlägt sich Samplitude hervorragend. Sicher bietet die Hardware noch eine Reihe von Multieffekten und Live-Tools. Doch wer bisher immer Hardware eingeschleift hat, um Gitarrentracks zu verzerren, sollte dem Ampsimulator in Samplitude eine Chance geben.