Mit einem professionellen Hallgerät haben wir es hier natürlich nicht zu tun, aber um dem Gitarrensound etwas mehr räumliche Tiefe zu verleihen, funktioniert es schon. Der Klang des Halls ist generell etwas blechern. Wenn man ihn sehr weit aufdreht, klingt es etwas unnatürlich, wie ich finde. Die einzelnen Presets unterscheiden sich auch nicht so sehr im Grundsound. Es handelt sich eher um verschiedene Voreinstellungen des Effekts, die mit dem Level-Regler alleine einfach nicht möglich wären. Wirklich gut klingt der Hall nicht, aber zum Üben zu Hause völlig in Ordnung. Studioqualität kann man bei dem günstigen Anschaffungspreis natürlich nicht erwarten.
Nun zu den weiteren Effekten: Ich kann mich nur wiederholen: man vermisst vor allem zusätzliche Regler für verschiedene Effektparamete. Das Delay zum Beispiel klingt durchaus ordentlich, aber wie soll man es praktisch einsetzen können, wenn weder das Tempo, noch die Anzahl der Wiederholungen veränderbar sind? Rhythmische, also in irgendeiner Form an das Songtempo angepasste Delays, sind natürlich so nicht möglich – das ist ein Minuspunkt!
Der Chorus klingt ganz gut, aber hier ist natürlich die Modulationsgeschwindigkeit fest eingestellt, relativ schnell, so dass mich der Klang ein wenig an Nirvana und Co. erinnert. Typische strahlende Achtzigerjahre-Popballadensounds gelingen mir hingegen nicht so gut. Hier würde ich mir alternativ vielleicht noch ein zweites Chorus-Preset mit langsam eingestellter Geschwindigkeit wünschen.
Auch ein Phaser ist mit an Bord. Er gefällt mir vom Sound her gut, auch sehr Sixties-psychedelic-mäßig. Hier ist die Modulationsgeschwindigkeit eher langsam eingestellt. Bei diesem Effekt finde ich den Level-Regler nicht so gut abgestimmt, erst ab Mittelstellung ist überhaupt ein deutlicher Effekt zu hören, und eine sehr extreme Einstellung ist dadurch gar nicht möglich.
Tremolo, Auto-Wah und Rotary (eine Leslie-Simulation) klingen ebenfalls gut. Hier hat man sich jeweils für recht schnelle Einstellungen entschieden. Ein zweiter Regler für die Effektsektion, mit dem man die Geschwindigkeit des jeweiligen Effekts regeln könnte, würden die Einsatzmöglichkeiten vervielfachen, das ist echt schade.
Der Octaver fügt dem gespielten Ton eine Oktave nach unten dazu. Hier gibt es nichts zu meckern, außer dass es natürlich auch schön wäre, umgekehrt eine Oktave aufwärts hinzufügen zu können. In diesem Fall ist das jedoch nicht möglich.
Damit hätten wir die Effekte alle durch, zu erwähnen bleibt nur noch, dass man zusätzlich noch einige Kombinationen von Effekten anwählen kann. Tremolo, Delay, Chorus und Rotary liegen auch kombiniert als Presets vor, hier regelt der Level-Regler eben gleichzeitig das Level von beiden Effekten. Das Lautstärkeverhältnis der Effekte zueinander kann nicht verändert werden.
Zusammenfassung
Der Kustom Arrow 16 DFX ist ein gut klingender Übungsamp mit ausreichend Lautstärkereserven, um auch mal die Nachbarn zu ärgern. Die wenigen Regler arbeiten effektiv, und man muss nicht lange herumschrauben, um den gewünschten Sound zu bekommen. Zerrsounds unterschiedlichster Schattierung, von Blues bis Metal, sind in ihrer Qualität durchaus überzeugend. Aber dass man noch nicht einmal die Möglichkeit vorgesehen hat, einen Fußschalter zur Kanalumschaltung anzuschließen, empfinde ich als Minuspunkt. Während eines Songs das Spiel unterbrechen zu müssen, um am Verstärker manuell umzuschalten, sollte doch wirklich der Vergangenheit angehören, auch bei einem Amp dieser Preisklasse.
Die Effektsektion überzeugt klanglich, sollte aber in ihrer Konzeption noch mal gründlich überdacht werden. An Vielfalt vermisst der effekthungrige Gitarrist hier kaum etwas, und auch die Qualität der Effekte ist für diese Preisklasse absolut in Ordnung. Jedoch lassen die spartanischen Regelmöglichkeiten wenig Freude aufkommen und verhindern gar deren praktischen Einsatz, ganz abgesehen davon, dass es keine Möglichkeit gibt, einen einmal eingestellten Sound abzuspeichern.