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Test: JHS Pedals Hard Drive, Distortion-Pedal

Jetzt auch in Metal!

3. September 2024

Bei dem JHS Pedals Hard Drive handelt es sich um das erste Metal Distortion Pedal von JHS Pedals, welches zudem mit einer variablen Mittenfrequenzregelung ausgestattet ist.

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Das Konzept des JHS Pedals Hard Drive

Wer heutzutage ein Verzerrerpedal erwerben möchte, hat nicht nur die Qual der Wahl, er hat die Tortur der Wahl. Allein das Musikhaus Thomann listet knapp 700 verschiedene Verzerrerpedale in ihrem Portfolio auf, was gleichzeitig auch bedeutet, dass jedes neue Pedal, was in diesem Bereich einzieht, über ein Alleinstellungsmerkmal verfügen muss, was sich zumindest teilweise von der Konkurrenz her abhebt. Sonst hat es überhaupt keinen Sinn, das Pedal auf den Markt zu bringen.

JHS Pedals hat gleich zwei Argumente, warum man sich als interessierter Verzerrer-User mit dem Pedal beschäftigen sollte. Zum einen hat JHS Pedals noch nie ein High Gain Distortion Pedal, welches speziell für den Metal Bereich konzipiert ist, in sein Portfolio geführt. Zum anderen verfügt das Pedal über eine variable Mittenfrequenzregelung, welches klanglich eine deutlich höhere Flexibilität an den Tag legt, als es bei Pedalen, welche über eine feste Mittenfrequenz oder teilweise gar keine Mittenfrequenzregelung verfügen, der Fall ist.

Dabei muss man der Fairness halber sagen, dass die Verwendung einer variablen Mittenfrequenz beileibe keine neue Geschichte ist. Klassiker wie z.B. der Boss Metal Zone, die TL-Serie von Digitech oder auch mein eigenes Ironfinger Verzerrerpedal, welches sogar zusätzlich noch über einen Q-Regler verfügt, haben das Konzept der flexiblen Mittenregelung, welche aus zwei Reglern besteht, sprich zum einen die Frequenzanwahl und dann der Boost bzw. das Absenken der angewählten Frequenz erlauben, schon früher aufgegriffen.

Interessant ist natürlich, inwieweit JHS Pedals ihren eher auf moderate Verzerrung ausgelegtes Portfolio mit einem eindeutig auf Metal ausgerichteten Aktionsradius in ihr Portfolio einbinden können. Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass die Gain-Reserven des Pedals ausreichen müssen, um auch einen komplett clean eingestellten Amp in High-Gain-Regionen zu befördern. Des Weiteren ist interessant herauszufinden, inwieweit das Pedal sowohl vor einem klassischen Verstärker, sprich vor der Vorstufe des Amps, funktioniert und wie weit das Pedal sich eventuell als direkte Vorstufe für eine separate Endstufe, zum Beispiel von Seymour Duncan Powerstage, integrieren lässt.

In Sachen Dynamik ist des Weiteren das Kompressionsverhalten des Pedals zu berücksichtigen und damit einhergehend die Durchsichtigkeit im Klang. Es darf nicht zu fett sein, weil sonst das Ganze in einem einzigen Brei im Zusammenspiel mit anderen Instrumenten endet. Auf der anderen Seite sollte der Klang zu dünn sein, wird es kein echter High-Gain Verzerrer sein, insbesondere da Aktionen wie Downtuning heutzutage fast schon deutlich häufiger verwendet werden als die klassische E-Standard Tuning Lösung.

Anschlüsse des JHS Pedals Hard Drive, Distortion Pedals

JHS Pedals Hard Drive Stirnseite

JHS Pedals Hard Drive Verzerrerpedal – Aufbau

In Sachen Optik und Aufbau handelt es sich um ein typisches JHS Pedal. Den Abmessungen Länge mal Breite mal Höhe von 122 mm mal 66 mm mal 41 mm hört es von den Abmessungen her zu den Standardpedalen und wird auf jedem noch so kleinen Pedalboard seinen Platz finden. Zudem befinden sich die Anschlüsse für Eingang und Ausgang an der Oberseite, was den Vorteil hat, dass man die Pedale deutlich näher zusammenbringen kann.

Auch das Gewicht von nur 395 Gramm ist im absoluten Normbereich, zeigt aber auch, dass das Gehäuse von einer hohen Stabilität ist. Das Pedal verfügt über einen gebufferten Bypass, eine Schaltungstechnik, die sich in letzter Zeit wieder deutlich mehr Zuspruch erfreut. Vor einigen Dekaden war es noch so, dass der True Bypass das Non Plus Ultra aller Dinge war, da man davon ausging, dass ein gebufferter Bypass den Klang der Gitarre zu stark verändert. Diese Vorstellung hat sich in der letzten Zeit wieder deutlich verändert, da man eingesehen hat, dass gerade bei der Verwendung von mehreren Effektgeräten vor dem Verstärker, in Zusammenarbeit mit einer gewissen Kabellänge, gebufferte Produkte einen deutlich besseren Klang ermöglichen.

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Prinzipiell kann man nicht genau sagen, was die bessere Lösung ist, da sie sehr individuell vom persönlichen Klangempfinden und von Verwendung der jeweiligen Geräte abhängt. Ich persönlich habe, wenn ich mit mehreren Effektpedalen gearbeitet habe, als letztes Glied in der Kette immer noch mal einen separaten Bufferamp hinten angehängt, um zumindest die Kabellänge vom Pedalboard zum Verstärker komplett auszugleichen. Das hat sich klanglich deutlich bemerkbar gemacht, insbesondere wenn man mit längeren Kabeln in einem seriellen Effekt-Loop arbeitet.

Obwohl das Pedal über eine Leistungsaufnahme von nur 78 mA verfügt, ist der Batteriebetribe bei dem JHS Pedals Hard Drive nicht vorgesehen. Die Stromversorgung muss daher über ein separat erhältliches 9 V DC Netzteil (2,1 x 5,5 mm Hohlstecker, Minuspol innen) erfolgen, welches nicht im Lieferumfang enthalten ist.

Mit sechs Drehreglern auf der Frontseite des Pedals herrscht in den zwei Reihen, die jeweils drei Regler aufnehmen, eine gewisse Enge. Die Potentiometer laufen angenehm schwergängig und sind von hoher Qualität, allerdings haben sie das Problem, dass sie sehr nah aneinander sitzen, was dazu führt, dass man einen Drehregler im Prinzip nur um ca. 30 % drehen kann, bevor man mit einem Finger an einen anderen Drehregler anstößt.

Man benötigt aufgrund der Schwergängigkeit der Potentiometer auf jeden Fall zwei Finger, was bedeutet, dass man mindestens ein- bis zweimal umgreifen muss, um den gesamten Regelweg der Drehregler auszutesten. Dies ist nicht wirklich ein Problem, lässt aber nicht zu, dass man während des Spiels einmal schnell mit einer Bewegung einen Regler in eine andere Position bringt. Nicht wirklich ein Problem, aber zumindest erwähnenswert. Der große Vorteil bei dem geringen Abstand der Reglern zueinander ist natürlich, dass die Wahrscheinlichkeit des versehentlichen Verstellens der Regler deutlich eingeschränkt ist. Für die Statusanzeige verfügt der JHS Pedals Hard Drive über eine einfache rote LED, welche allerdings auch bei direkter Sonneneinstrahlung vergleichsweise gut zu erkennen ist.

JHS Pedals Hard Drive Ansicht Unterseite mit Firmenaufkleber

JHS Pedals Hard Drive Unterseite

Der Sound des JHS Pedals Hard Drive in der Praxis

Die erste ungewohnte Situation eröffnet sich dem User, sobald er das Pedal verkabeln möchte. Es mag sein, dass es den meisten Musikern geläufig ist, dass der überwiegende Teil aller Effektgeräte von rechts nach links verkabelt werden, allerdings hat dieses Pedal keinerlei Beschriftung bezüglich Input und Output, was meines Erachtens ein echtes No Go ist. Nicht nur dass zum Beispiel in einem hektischen Change Over während eines Festivalbetriebs die beiden Buchsen schnell einmal verwechselt werden können, nein, auch unerfahrenen Usern sollte man so einen Blindflug meines Erachtens nicht an die Hand geben.

Der erste Klangeindruck offenbart das, was man von einem Metal Verzerrer erwartet, sprich eine recht hohe Kompression und eine eingeschränkte Dynamik, welche sich aber nicht unangenehm im Klangbild präsentiert. Der große Vorteil der parametrischen Mittenregelung ist die Tatsache, dass man sehr viele Verzerrertypen nachbauen kann, was den klanglichen Eindruck angeht.

Auch hier lassen sich viele bekannte Verzerrer, welche je nach Einsatzbereich sehr beliebt sind, nachbauen, entweder nach Gehör oder sollte man über ein Oszilloskop verfügen, auch entsprechend der Frequenzkurven. Dies bedeutet gerade im Studio eine große Flexibilität ohne eine Batterie von Effektpedalen mitnehmen zu müssen.

Die beigefügten Soundbeispiele wurden über den ersten Kanal Typ A des Hughes & Kettner Trident MK III Amps eingespielt, zusammen mit einer 412 Marshall Box mit 12T-75 Lautsprechern von Celestion. Bereits bei minimaler Gain Einstellung bietet das JHS Pedals Hard Drive Pedal einen vergleichsweise hohen Verzerrungsgrad, der in den Bereich eines stark aufgedrehten Overdrive Pedals hineinreicht. Wer also ein zusätzliches Booster- oder Overdrive-Pedal sucht, ist hier definitiv an der falschen Adresse. Dieses Pedal ist ausschließlich für den starken bzw. High Gain Bereich konzipiert und lässt auch keine anderen klanglichen Ergebnisse zu.

Sowohl der Bass als auch der Höhenregler sind sehr effektiv in ihrer Wirkungsweise, so dass ich persönlich beide Regler lediglich zwischen 9 und 10 Uhr eingestellt habe, was aber auch sehr stark von den verwendeten Verstärkern bzw. Lautsprechern abhängt. Je nach Einstellung schafft es das Pedal auf jeden Fall selbst bei einem komplett clean eingestellten Verstärker, einen echten High Gain Sound herauszuholen, was eine zusätzlichen Kanal an jedem Amp generiert.

JHS Pedals Hard Drive in einer Hand gehalten

JHS Pedals Hard Drive

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Fazit

Mit dem JHS Pedals Hard Drive bewegt sich der amerikanische Hersteller erstmals in High Gain Gefilden. Mit einem klaren Fokus auf Hardrock und Metal bietet das Pedal aufgrund der semiparametrischen Mittenkregelung eine breite Auswahl an Hard’n’Heavy Sounds, was die Anschaffung des einen oder anderen Pedals obsolet erscheinen lässt.

Plus

  • Verarbeitung
  • Sound
  • Flexibilität

Minus

  • fehlende Input/Output-Beschriftung

Preis

  • 229,- Euro
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JHS Pedals Hard Drive - Distortion Tan Bisher keine Kundenbewertung verfügbar
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