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Test: Genelec 8350 APM, Studiomonitor

(ID: 158375)

Die Genelec 8350 APM sind für meinen Arbeitsraum sichtlich überdimensioniert, somit wurde sie nicht nur hier, sondern auch in einer professionellen Studioregie angehört und verglichen.

Der Aufbau geht schnell vonstatten, durch die festinstallierten Iso-Pods ist der Abstrahlwinkel auch im Handumdrehen justiert. Dass Genelec eher für den Profibereich bestückt ist, merkt man unter anderem an dem Fehlen eines Klinkeneingangs. Wenn man hier mit Adaptern arbeiten muss, kann es schon mal eng werden mit den nach unten gerichteten Anschlüssen.

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Ansonsten ist aber alles auf höchstem Konstruktionsstandard. Der Einschaltknopf ist ein digital gesteuerter Taster, mit dem man auch durch längeres Halten den Werkszustand wieder herstellen kann. Man kann die Monitore natürlich auch ohne das GLM™ System verwenden, hierfür gibt es über das Mäuseklavier (DIP-Schalter) diverse Einstellungsmöglichkeiten.

Wie bei anderen Genelec Modellen gibt es folgende Möglichkeiten: Eine Absenkung bei 160 Hz (-4 dB um Desktop Resonanzen zu kompensieren), einen Bass Roll Off für Absenkungen im Bereich der unteren Grenzfrequenz bei ca.100 Hz (-2 dB/-4 dB/-6 dB), einen Bass Tilt beginnend bei ca. 800 Hz (-2 dB/-4 dB/-6 dB) und einen Höhen Tilt über 5 kHz (+/-2 dB/-4 dB).

Mäuseklavier

Mäuseklavier

Ein zweites Mäuseklavier gibt einem weitere Möglichkeiten. Zum Beispiel kann man die LED an der Front deaktivieren, das geht auch mit dem ISS-Schalter, dieser bezieht sich auf den Auto Power Off Mode. Der Default liegt bei 60 Minuten, über die GLM™ Software ist das aber auch individuell einstellbar. Digital A B ist eine Kanalzuweisung, mit dem Level-DIP kann man das Output-Signal bis zu 42 dB absenken. Die „Stored“-Option aktiviert die bei der Einmessung mit GLM vorgenommenen Einstellungen.

Apropos: Die GLM™Software kann man sich von der Genelec Homepage runterladen. Verfügbar für MAC und Windows Systeme. Installation und Verkabelung der GLM™ Komponenten folgt ohne Probleme. Kurzes Einrichten der praktischen Situation: Start und der Sinuston ertönt zweimal, rechts und links zielgerichtet auf das im Sweetspot positionierte Messmikrofon.

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Raum Ausmessung

Raum Ausmessung

Dann erscheint ein Diagramm mit den Ergebnissen, hier wird gleich die gemessene Resonanz abgesenkt. Man kann aber auch alles mit der Hand nachjustieren. Es gibt zwei Testergebnisse, jeweils eines für jeden Monitor. Leider nicht sofort erkennbar, da sie auf dem Bildschirm direkt übereinander liegen. Bis auf diese Kleinigkeit ist das Einrichten nahezu ein Kinderspiel.

Genelec SAM ArbeitszimmerGenelec SAM Arbeitszimmer

Genelec SAM Arbeitszimmer

Der Haupttest verlief in der Studioregie, hier habe ich leider vergessen, einen Screenshot zu machen. Der Vorteil lag aber darin, dass die Raumresonanzen bekannt waren. Die liegen lediglich bei 40 Hz, und genau da griff auch die Software ein, somit war der Test für mich bestanden. Die Absenkung war zwar unter dem Strich etwas zu viel des Guten, konnte man aber per Hand korrigieren.

Zum Vergleich standen Genelecs einer älteren Generation zur Verfügung. Die Genelec 1031 A. Unter anderem war eine Reggae Produktion (in diesem Studio gemischt und mir bekannt) die Hauptreferenz. Nach etwa drei Stunden Aufbau, Einrichten und Vergleichshören konnte man sich ein ausreichendes Klangbild verschaffen.

Genelec 8350APM im Studio

Genelec 8350APM im Studio

Die Genelec 8350 APM klingen sehr gut. Vor allem sind sie linear sehr aufgeräumt und neutral. Die Bässe kommen sehr definiert, auch im Tieffrequenzbereich. Man könnte quasi auf einen zusätzlichen Sub verzichten, auch wenn man das in professionellen Studios in der Regel nicht macht.

Das Einzige was mir und meinem Kollegen auffiel war die fehlende „Tiefe“ im Vergleich zu den Genelec 1031 A. Mir ist schon bewusst, dass dieses Modell etwas verrufen ist, da es angeblich zu „schön“ klingt. Aber das mal außen vorgelassen, vermisste ich bei dem aktuellen Modell etwas das Drei-Dimensionale oder anders ausgedrückt, die Tiefe in der Raumaufteilung. Im Bassbereich hingegen stellten sie die 1031A, bei ähnlichen physischen Ausmaßen klar in den Schatten.

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Fazit

Test bestanden heißt es heute bei Amazona. Die Genelec 8350APM, zusammen mit dem Genelec Loudspeaker Manager, bekommen von mir ein sehr gutes Gesamturteil.

Ich finde nicht, dass sie in diesem Preissektor alternativlos sind, dennoch bieten die Finnen hier einige Features, die ihresgleichen suchen. Der Sound ist sehr linear und neutral.

Das Genelec Loudspeaker Manager funktioniert tadellos und ist eine sehr gute zusätzliche Option für einen ausgewogenen Sound in der Regie. Wenn es nicht möglich ist, den Raum klanglich abzustimmen, eine klare sinnvolle Verbesserung der Abhörsituation. Im Idealfall sollte die Raumakustik natürlich weiterhin optimiert werden.

 

Plus

  • Genelec Loudspeaker Manager
  • lineares Stereo-Klangbild
  • Verarbeitung
  • Qualität

Minus

  • lassen etwas an Tiefe vermissen (3D)

Preis

  • Ladenpreis:
  • 1.889,- Euro (Stückpreis)
  • 489,- Euro (Genelec GLM 2.0 Set)
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Forum
  1. Profilbild
    Schorsch

    Die 8350 sind ganz ok. Aber richtig gut sind die 8351A. Das GLM tut seinen Job zuverlässig, kann aber nicht mit FIR Systemen alla Trinnov mithalten. Noch dazu liegt das Gesamtdelay (zumindest bei den 8351A) mit 5msec. ziemlich hoch.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Hallo,

    dieser Test kommt wie gerufen. Ich bin gerade schwer am überlegen, welche Abhöre für mich die Richtige ist. Ich habe meine Genelec 8030 BPM verkauft und würde jetzt gern auf die 8050 wechseln. Allerdings schwanke ich zwischen 8050 und den hier Vorgestellten. Wäre eine Alternative sich die 8050 zu kaufen und von der Ersparnis eine Raumeinmessung durch einen Akustikprofi vornehmen zu lassen. Irgendwie vertraue ich dieser automatischen Einmessung nur bedingt, sofern ich selbst noch Anpassungen in der Software vornehmen muss. Für ein Tipp des Autors wäre ich sehr dankbar.

    VG André

    • Profilbild
      Michael Fendt AHU

      Hallo André,

      wenn ich die Wahl hätte, zwischen dem GLM und einem Akustiker würde ich den Raum ausmessen lassen und Resonanzen, soweit möglich, eliminieren. Das System ist gut und funktioniert auch, aber ersetzt einen, akustisch gut klingenden/abgestimmten, Raum nicht.

      Wenn du bald umziehen solltest oder musst, wäre das GLM die bessere Wahl.

      Du musst übrigens keine Anpassungen vornehmen, waren aber im Test leicht nötig…um den Sound individuell anzupassen. Die Option zu haben ist jedenfalls gut.

      Ich hoffe, ich konnte dir damit weiter helfen.

      VG
      Michael

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @Michael Fendt Hallo Michael und Schorsch,

        vielen Dank für die schnelle Beantwortung meiner Frage. Ich lebe in einer Mietwohnung und kann leider keine größeren akustischen Maßnahmen vornehmen. Jedoch möchte ich das maximale an Klang mit den gegebenen Mitteln herausholen, sofern das Budget es zulässt.

        Ich werde mir jetzt ein Angebot eines Akustikers für die Einmessung einholen und dann Vor- und Nachteile beider Varianten gegenüberstellen. Am Ende wird dann entschieden. Aber danke für den Hinweis mit der Software. Ich werde diesen in meine Überlegungen einbeziehen.

        VG André

        • Profilbild
          Onkel Sigi AHU

          Hallo Andre´,

          wenn Du in einer Mietwohnung lebst, dann spar Dir jede Ausgabe bezüglich Raumakustiker, kein Mensch bezahlt Dir das beim Auszug.

          Mit den Einmessmethoden und Korrektur-Routinen von Genelec erreichst Du sehr viel und die Boxen kannst Du beim Umzug unter die Arme klemmen (na ja, fast……).

          Glaub einem, der schon zwei Studios in Mieträumen hatte………..

          Musikalische Grüße vom diesbezüglich gezeichneten

          Onkel Sigi

          • Profilbild
            AMAZONA Archiv

            @Onkel Sigi Hallo Onkel Sigi,

            vielen Dank auch für deinen Hinweis.

            Ich habe gestern bei zwei Akustikprofis in Köln angerufen und einen Preis erfragt. Beide konnten verständlicherweise nur ungefähre Angaben machen, da sie den Raum nicht kannten. Aber die Preisangaben übersteigen deutlich mein Budget. Ich werde daher die getesteten Genelec kaufen, da ich auch ein großer Fan des neutralen Genelec-Klangs bin.

            Abschließend habe ich noch eine Frage für deren Beantwortung ich auch sehr dankbar wäre. Ich habe zu diesem Thema bereits viel recherchiert und sehr unterschiedliche Aussagen gefunden.

            Ich produziere vorwiegend elektronische Musik in einem 15m² großen Raum. Bisher hatte ich die Genelec 8030 BPM und war bis auf die Basswiedergabe sehr zufrieden. Sind die Genelec 8350 für diesen Raum zu überdimensioniert oder ist das Verhältnis vom Raumgröße zur Box aus eurer Sicht angemessen.

            VG André

            • Profilbild
              maho

              Hallo,

              ich befürchte der 8350 wird ein bissel zu groß für deinen „kompakten“ Raum. Da die Genelecs ohnehin sehr kräftig im Bass sind würde ich maximal einen 6,5″ LS in diesen Raum stellen (resp. 8340). Vllt wäre sogar noch eher 5″ LS + Sub angebracht!? Wobei ich persönlich eher zur ersten Variante greifen würde.

              Wenn du die Möglicheit haben solltest beide Varianten bei dir zu probieren würde ich es unbedingt tun. Ist als Außenstehender vorher schwer zu sagen wie sich LS in einem nicht bekannten Raum verhält…

              LG
              Marcel :)

          • Profilbild
            AMAZONA Archiv

            @Onkel Sigi So ist das.
            Wer zur Miete wohnt, wird niemals einen akustisch optimierten Raum sein eigen nennen — das geht nur, wenn man sich das Studio um die Abhöre herum bauen läßt.
            Man kann in jedem Raum arbeiten, wenn man a) seine Abhöre kennt und b) seinen Raum. Alles andere bedeutet, einer Illusion hinterherzujagen und am Ende immer unzufrieden zu sein.
            Eine Einmeßelektronik mag da hilfreich sein, verzerrt aber die Wiedergabe des Mixes, da der Monitor nicht mehr nur abbildet, sondern dem Raum angepaßt wurde. Winkewinke, Linearität.

    • Profilbild
      Schorsch

      Kommt auf deinen Raum an. Wenn du schon eine (sehr) gute Akustik ohne gröbere Ausreißer hast, brauchst du das Einmessfeature nicht. Falls nicht, leistet GLM eine im besten Fall sogar extreme Verbesserung.

  3. Profilbild
    CC

    Wenn der DSP durch den Raum bedingte Resonanzen ausgleicht wird damit nur ein Teil des akustischen Problems behandelt. Es ist z.B. immer noch nicht das Problem behoben, dass einige Frequenzen (vor allem im tiefen Frequenzbereich) zu lange ausklingen (Stichwort RT60 möglichst gleichmäßig unter 300ms). Neben diesen Resonanzen gilt es z.B. auch die Erstreflektionen zu dämpfen/umzuleiten usw.. Auch wenn es Verbesserung bringt, Wunder würde ich von solch einer Technik deshalb nicht erwarten.

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