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Test: Friedman 70th Anniv. T-7020 Head, Vollröhren Topteil

Happy Birthday von Friedman!

2. Juli 2024

Bei dem Friedman 70th Anniv. T-7020 Head handelt es sich um ein zweikanaliges Vollröhren-Topteil, welches sich anschickt, den typischen Friedman Sound unter 2.000,- Euro zu drücken.

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Das Konzept des Friedman 70th Anniv. T-7020 Head

Das Musikhaus Thomann feiert seinen 70-jährigen Geburtstag und alle feiern mit. Wenn man über eine dermaßen große Reputation als Europas größter Musikalien-Versandhandel verfügt, schafft man es sogar, dass international bekannte Hersteller wie zum Beispiel Friedman in Absprache mit dem Händler eine spezielle Edition auf den Markt bringen, welche eigens für Thoman gefertigt wird. In diesem Fall handelt es sich um den Friedman 70th Anniv. T-7020 Head, ein zweikanaliges Vollröhren-Topteil, dessen Bezeichnung sich aus 70 Jahre Thomann und 20 Watt Ausgangsleistung zusammen setzt, welche der Verstärker aus 2 Stck. EL84 Endröhren zieht.

Der Verstärker kommt in einer deutlich kleineren Abmessung daher, als man es von den großen 100 Watt Vollröhren-Boliden von Friedmann gewohnt ist, aber halt, kommt einem das Gehäuse nicht irgendwie bekannt vor? In der Tat handelt es sich bei dem Gehäuse um die gleichen Abmessungen, wie man es auch von anderen Friedman-Verstärkern der kleineren Abteilung her kennt, so zum Beispiel dem Runt-20 oder aber dem JEL, dem Signature-Modell von früheren Badlands Gitarristen Jake E. Lee.

Der Anspruch des Verstärkers ist es, den klassischen Friedman-Sound, welcher normalerweise gerne zwischen 3.500,- und 4.000,- Euro kostet, in eine Preisregion zu bringen, die ungefähr der Hälfte des oben genannten Preises entspricht. Natürlich geht dies nicht mit einer einfachen Kopie der großen Modelle bei reduzierter Lautstärke einher, sondern man muss die gesamte Konstruktion des inneren Aufbaus neu überdenken. Friedman schreibt in der Bezeichnung auf der Rückseite des Verstärkers die Bezeichnung „Assembled in USA“, was darauf hinweist, dass das Modell zwar in den USA fertig montiert wird, mit Sicherheit aber auch mit Bauteilen aus Asien respektive China versehen wird.

Die Konstruktion des Friedman 70th Anniv. T-7020 Head

In Sachen aktuellem und modernen Design geht Friedman mit dem Friedman 70th Anniv. T-7020 Head einen Weg, der in den letzten Jahren deutlich an Zuspruch zugelegt hat. Es handelt sich dabei um ein deutlich verkleinertes Gehäuse, was mit den Abmessungen 457 mm x 222 mm x 222 mm und einem Gewicht von relativ gesehen nur 10 kg deutlich transportabler ist, als man es von den großen 100 Watt Kalibern gewohnt ist.

Dass ein Verstärker mit diesen Abmessungen nicht unbedingt auf einer 4×12 Box zu Hause sein muss, versteht sich von selbst. Schön ist allerdings auch, dass Friedman in Bezug auf die Füße des Gehäuses darauf Bezug genommen hat. Die Füße sind relativ breit, mehr aus Plastik als aus Gummi, haben eine schöne geriffelte Unterfläche und sind vor allen Dingen sehr hoch. Warum ist dies wichtig? Nun, sollte der Verstärker auf einer 1×12 oder 2×12 Box stehen, hat man allgemein das Problem, dass, wenn man normale Füße hat, man immer zu einem gewissen Punkt auf dem Tragegriff der 2×12 oder 1×12 Box aufliegt. Dies wird durch diese Füße verhindert.

Der Nachteil der relativ harten Kunststoffmischung ist natürlich, dass die Vibrationen, welche eine Box während des Betriebs abgibt, relativ stark an den Verstärker weitergegeben wird und dadurch natürlich die Röhren, die in heißem Zustand allgemein bekannt sehr empfindlich bezüglich Erschütterungen sind, hier etwas stärker in Mitleidenschaft gezogen werden. Dies bezieht sich allerdings nur auf die Leistungsröhren und ist bei EL84 bei Weitem nicht so stark ausgeprägt wie zum Beispiel bei einer 6L6 oder EL34.

Ansonsten befindet sich der Verstärker in einem sehr sauber gefertigten schwarzen Gehäuse, das mit einer künstlichen schwarzen Schlangenleder-Imitation überzogen ist. Die Potentiometer befinden sich alle etwas rückwärtig versetzt, sodass ein flächig auftreffender Gegenstand von außen sie nicht abbrechen kann.

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Der Verstärker kommt alles in allem mit sieben Reglern auf der Vorderseite aus, wobei vier für die Vierbandklangregelung inklusive Presence-Regler verwendet werden. Dazu kommt ein Regler für den verzerrten Kanal in Form von Gain, ein einzelner Volume-Regler für den cleanen Sound und ein Mastervolume-Regler. Laut Hersteller sollen im Dirty-Channel die gleichen Voreinstellungen wie im allseits bekannten BE-100 übernommen worden sein.

Streng genommen muss man eigentlich von einem einkanaligen Verstärker sprechen, denn der Dirty-Channel hat in der Tat keinen eigenen Volume-Regler, sondern verfügt nur über einen Gain-Regler, welcher die Lautstärke des cleanen Kanals mit übernimmt.

Was den Verstärker jedoch extrem flexibel macht, sind verschiedene Mini-Switches und Push-Pull-Potis, mit denen man unter verschiedenen voreingestellten Frequenz- bzw. dynamischen Korrekturen wählen kann. Die Schalter im einzelnen:

– Saturation-Schalter aufgeführt als Push/Pull-Potentiometer im Bass-Regler für höheren Gain/Sättigungssound
– Voice-Schalter aufgeführt als Push/Pull-Potentiometer im Mastervolume-Regler für eine veränderte Formung der Höhenansprache
– Fat-Schalter aufgeführt als Push/Pull-Potentiometer im Gain-Regler für eine verdichtete Wiedergabe
– eine dreifache Höheneinstellung, ausgeführt als Miniswitch
– einen Gain-Cut, ausgeführt als Miniswitch

Als kleine Sensation muss zusätzlich vermerkt werden, dass man diesen Gitarrenverstärker nun auch ohne Fußschalter mittels eines Mini-Switches im Bereich der Kanalwahl umschalten kann. Dies war bekannterweise bei den früheren Friedman Verstärkern nicht der Fall, warum auch immer.

Friedman ist zudem der Meinung, dass in dem Leistungssegment, in dem sich der Friedman 70th Anniv. T-7020 Head bewegt, man nicht separat über die klassische Power- und Standby-Schaltung verfügen muss. Von daher hat der Verstärker nur einen einzelnen On/Off-Schalter aus rotem Kunststoff auf der Vorderseite des Gehäuses, welcher bei Aktivierung des Verstärkers rot leuchtet.

Friedman 70th Anniv. T-7020 Head Test, Rückseite des Verstärkers auf weissem Hintergrund

Friedman 70th Anniv. T-7020 Head, Rückseite

Die Rückseite des Friedman 70th Anniv. T-7020 Head

Auf der Rückseite des Gehäuses finden wir gleich mehrere Punkte vor, die einer weitergehenden Erklärung bedürfen. Fangen wir aber zunächst mit zwei einfachen Sachen auf der linken Seite an. Zum einen der Anschluss für den beigefügten Fußschalter und ein serieller Einschleifweg.

Es folgt ein XLR-Ausgang, welcher mittels drei Mini-Switches in seiner Charakteristik (Edge/Center), Ausgangspegel und Ground-Lift nochmals einzustellen ist. Über diesen Ausgang kann man entsprechend Direct-Recording machen, um den Verstärker auch ohne Box betreiben zu können und direkt über ein Interface in eine DAW zu spielen.

Die Besonderheit daran ist, dass ein echter Vollröhrenverstärker natürlich in der Zwischenzeit in irgendeiner Form mit einer Loadbox betrieben werden muss, da einem sonst der Ausgangsübertrager binnen kürzester Zeit um die Ohren fliegt. Dies regelt Friedmann über zwei Klinkenbuchsen, wobei jedoch die rechte zuerst belegt werden muss, damit genau dieser Effekt eintritt, dass bei Nichtbelegung der Ausgänge eine intern verbaute Loadbox den Verstärker vor dem Abrauchen sichert.

Daneben befindet sich ein Mini-Switch, wo man in der Impedanz bei einer angeschlossenen Box zwischen 16 und 8 Ohm wechseln kann. 4 Ohm sind leider nicht im Angebot. Dies ist aber nicht weiter schlimm, weil eine solche Schaltung ohnehin nur bei der relativ seltenen Kombination von zwei 8 Ohm Boxen parallel oder der Belegung des falschen Eingangs bei einer Stereobox, z. B. ein Marshall, wo man zwischen 16 und 4 Ohm wählen kann. Abschließend haben wir noch die Hauptsicherung von außen zugänglich und eine Kaltgerätebuchse.

Der Friedman 70th Anniv. T-7020 Head in der Praxis

Wie wahrscheinlich allgemein hin bekannt, resultiert die große Beliebtheit von Friedman Verstärkern aus der Tatsache, dass der Grundklang des Verstärkers sehr stark an Marshall angelehnt ist, jedoch über eine größere Flexibilität und ein anderes Voicing verfügt. Die Verstärker klangen nicht wie modifizierte oder getunte Marshalls, sondern verfügen tatsächlich über eine große Eigenständigkeit, ohne dass man seine klanglichen Wurzeln in irgendeiner Art und Weise leugnen wollte.

Dieses klangliche Verhalten wird auch bei dem Friedman 70th Anniv. T-7020 Head an den Tag gelegt, wenngleich die Endstufenröhren einen großen Teil des eigenständigen Klangs ausmachen. Der Höhenanteil ist deutlich höher, die Kompression geht nicht so stark zu Werke wie bei den großen Boliden, allerdings ist dennoch der klassische Friedman Sound nicht zu leugnen.

Der Amp hängt zudem sehr schön am Volume-Regler der Gitarre und lässt sich wie ein sehr guter Vollröhrenverstärker tatsächlich bis auf fast komplett clean herunterdrehen und das, obwohl man sich im Dirty-Channel bewegt. Auf der anderen Seite ist extremes High-Gain-Geballer, wie man es in Metal benötigt, vielleicht nicht unbedingt die erste Wahl des Friedman, war es aber auch noch nie und wird es wahrscheinlich auch nicht sein. Nichtsdestotrotz kann man den Amp natürlich mit einem entsprechenden Pedal, welches man vor den Amp schaltet, auch zum High-Gain-Monster aufblasen, zumal der Amp sehr gut mit verschiedenen Overdrive- oder Boost-Pedalen funktioniert.

Auch wenn der Grundklang des Amps gut ist, mir persönlich ist der Sound etwas zu „belegt“, sprich es fehlt mir etwas die Spritzigkeit in den Höhen und die Durchsichtigkeit im Allgemeinen, was aber eine rein subjektive Bewertung ist. Hier möge sich bitte jeder selber seine eigene Meinung bilden.

Friedman 70th Anniv. T-7020 Head Test, Aufnahme im Studio, verkabelt

Friedman 70th Anniv. T-7020 Head im Studio

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Fazit

Mit dem Friedman 70th Anniv. T-7020 Head führt der amerikanische Hersteller eine Sonderedition zum 70-jährigen Geburtstag von Thomann in seinem Portfolio.

Der Amp bietet einen typischen Friedman Sound zum reduzierten Preis und glänzt mit guter Transportabilität und sehr guter Verarbeitung.

Plus

  • Verarbeitung
  • Abmessungen
  • Konzept
  • Sound

Preis

  • 1.899,- Euro
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Friedman 70th Anniv. T-7020 Head
Friedman 70th Anniv. T-7020 Head
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