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Test: Body Synths Metal Fetishist, Percussion-Synthesizer

Digitaler Krachmacher aus Berlin

16. August 2024
Body Synths Metal Fetishist percussion synthesizer test

Body Synths Metal Fetishist, Percussion-Synthesizer

Der Body Synths Metal Fetishist ist ein Percussion-Synthesizer und mit diesem bekam ich diesmal ein Gerät ins heimische Testlabor geliefert, das womöglich völlig unter meinem Radar durchgesegelt wäre. Als Autor für unser allseits beliebtes Online-Magazin bekommt man eben immer wieder echte Perlen zum Testen.

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Metal Fetishist: Vorfreude, schönste Freude!

Als die Anfrage zum Test kam und ich das erste Bild vom Body Synths Metal Fetishist sah, war es um mich geschehen: kultiges Gehäuse in Schwarz mit fetten Knöpfen zum Drehen, Eurorack-Buchsen und viele Schalter, irgendwie moogy. Ja! Den Metal Fetishisten von Body Synths wollte ich unbedingt testen! Und irgendwie hatte ich auch gleich voll die Vorfreude im Bauch. Wann kommt das Paket endlich? Laut Sendungsnachverfolgung dauert es wohl noch einen Tag. Und nun? Hinlegen und warten?

Body Synths Metal Fetishist Herstellerbild Screenshot Webseite About

Nein, ich steigere die Vorfreude einfach noch ein wenig und recherchiere fleißig, weil mir die Firma Body Synths bis dato völlig unbekannt war. Und so erfahren wir auf der Firmen-Website, dass Body Synths von Xavi Badosa im Jahr 2023 als ein Ein-Mann-Projekt in Berlin genau mit dem Ziel gegründet wurde, den Metal Fetishist zu produzieren. Und klar, es sollen später noch weitere Instrumente folgen. Wir sind gespannt und werden darüber natürlich in unseren News berichten. Aber ein Schritt nach dem anderen, denn erst einmal testen wir das Debütgerät von Body Synths und da stellt sich natürlich gleich die erste Frage:

Was ist der Body Synths Metal Fetishist?

Der Body Synths Metal Fetishist ist eine Beat-Making-Plattform, die für die Entdeckung von Rhythmen und perkussives Sounddesign entwickelt wurde. Die Basis bildet ein Percussion-Synthesizer, der über einen loopbaren Zufalls-Sequencer und eine CV-Schnittstelle verfügt.

Body Synths Metal Fetishist Userbild Proband leicht von links fotografiert

Die kompromisslos digitale Sound-Engine des Body Synths Metal Fetishist bietet für die Klangbearbeitung einen Oscillator, weißes Rauschen, ein resonanzfähiges Multimode-Filter und eine digitale Verzerrungssektion mit Down-Sampling und Overdrive.

Body Synths Metal Fetishist Herstellerbild Manual Architecture Diagram

Zwei Zufallsgeneratoren verwalten die Trigger-Wahrscheinlichkeit und die Modulation für die Parameter Pitch, Cutoff oder den interner Mixer, der das Ergebnis der internen Klangerzeugung mit weißem  Rauschen mischt. Über den omnipräsenten STEPS-Regler sperrt man die vorgewählte Zufälligkeit und hat dann wiederholbare Sequenzen von 2, 4, 8, 10, 16 oder 32 Steps.

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Über den Audioeingang können externe Quellen über das Filter, die Verzerrung und sogar den Sequencer bearbeitet werden. Der Metal Fetishist kann somit also auch als Effektgerät eingesetzt werden.

Der Body Synths Metal Fetishist wird ausgepackt!

Kurze Blende: nächster Tag. Endlich ist auch das Paket angekommen und mit vor Freude zittrigen Händen und spitzen Fingern mache ich mich ans Auspacken. Ich bewundere immer wieder, wie es solch kleine Ein-Mann-Tech-Schmieden schaffen, als Debüt ein so rundherum solides und durchgestyltes Produkt auf den Markt zu bringen. Da wird anscheinend auf das kleinste Detail geachtet und das zieht sich dann qualitativ hochwertig durch, von der Website, über die Anleitung, die Beigaben und letztendlich das Instrument, aber schaut einfach selbst.

BS MF im Carry Bag

Aus der hübsch gestalteten Umverpackung holen wir den Body Synths Metal Fetishist in seinem eigenen Carry-Bag aus weichem, schwarzem Stoff. „Das ist nicht nur weicher, schwarzer Stoff, sondern Samt!“, so der Einwurf meiner Frau. Na ja, die wird es wohl wissen, Stoffe sind nicht so mein Fachgebiet.

Body Synths Metal Fetishist Userbild Verpackungsinhalt

Dazu finden wir dann noch das 9 V DC-Steckernetzteil (Center negativ) für die Stromversorgung, ein TRS-zu-MIDI-Adapterkabel (Typ A), eine gedruckte Bedienungsanleitung, zwei hübsche Body Synths Sticker und ich feiere das völlig ab: zwei Gehörschutzstöpsel! Was für eine geile Idee – genau mein Humor! Ich kam mir beim Auspacken der Beilagen wie ein Fünfjähriger vor, bei dem Weihnachten und Ostern auf einen Tag gefallen sind: So muss das sein – wirklich Klasse!

Die Haptik des Metal Fetishist von Body Synths

Ich muss sagen: Die ersten Bilder hatten nicht getrogen! Jetzt, wo der Body Synths Metal Fetishist vor mir auf dem Tisch steht, nicke ich anerkennend mit dem Kopf. Der Krachmacher aus Berlin sieht schon richtig hübsch aus. Das schwarze Metallgehäuse mit den Maßen 190 mm Länge mal 124 mm Breite ist 55 mm hoch, hat einen gleichmäßigen Farbauftrag und keine störenden Ecken und Kanten.

Body Synths Metal Fetishist Userbild Ansicht von Vorn

Die Bodenplatte ist durch versenkte Schrauben bei minimalem Spaltmaß mit dem Gehäuse verbunden. Das gesamte Gehäuse wirkt dadurch wie aus einem Guss. Auf der Unterseite sorgen vier Gummifüße für einen sicheren und rutschfesten Stand des Body Synths Metal Fetishist Percussion-Synthesizers.

Body Synths Metal Fetishist Userbild Unterseite

Die Regler sind mit dem Gehäuse verschraubt und haben bei gutem Grip einen sehr angenehmen Widerstand im gut aufgelösten Regelweg. Die Kippschalter sind ebenfalls mit dem Gehäuse verschraubt, gehen relativ stramm und machen einen langlebigen Eindruck.

Body Synths Metal Fetishist Userbild Ansicht von links

Die Eurorack-Buchsen und der rote Trigger-Schalter sind nicht mit dem Gehäuse verschraubt, aber da wackelt oder klappert nichts. Ich denke mal, da hat der gute Xavi eine gleichwertige Möglichkeit der Befestigung gefunden, aufschrauben wollte ich das Testgerät zur genauen Nachschau dafür aber nicht.

Die Beschriftung der Bedienelemente hebt sich gut vom schwarzen Untergrund ab und ist aus allen Blickwinkeln gut ablesbar. Linien und Pfeile sind nicht nur zur Zierde da, sondern fassen Bediengruppen optisch zusammen und zeigen auch Zusammenhänge in der Signalführung an.

Userbild Beschriftung ist nicht nur Zierde

Xavi Badosa bedankt sich auf der Website zum Body Synths Metal Fetishist ausdrücklich bei Jonathan Sirit für das visuelle Design, weil er alle Grafiken auf dem Frontpanel erstellte und dadurch auch die visuelle Identität des Body Synths Metal Fetishist festlegte und bei Alba Gonzalez Caballer, die als UX-Designerin das Steuerungs-Layout entwarf.

BS MF Userbild von leicht oben geschossen

Man muss an dieser Stelle bescheinigen, dass alle Beteiligten einen großartigen Job gemacht haben. In puncto Haptik habe ich beim Body Synths Metal Fetishist nichts auszusetzen und vergebe hier die volle Punktzahl: Daumen hoch!

Die Bedienelemente des Body Synths Metal Fetishist

In diesem Abschnitt schauen wir nun genauer auf die Bedienelemente des Body Synths Metal Fetishist und deren Funktionen. Ich schlage vor, wir ziehen nun alle die Wanderschuhe an und machen einen kleinen gemütlichen Rundgang über die Frontplatte des Probanden, um uns direkt vor Ort ein Bild über die Bedienelemente und deren Funktionen zu machen. Sollte es da Besonderheiten geben, werden die natürlich sofort geklärt. Wer hier also gut aufpasst, bekommt einen sehr guten Einstieg in die Bedienung des Metal Fetishist von Body Synths.

Userbild OSC Sektion im Fokus

Beginnen wir einfach links unten mit der Main Sound Source des Body Synths Metal Fetishist, dem OSCILLATOR und seiner DECAY ENVELOPE. Über den linken Schalter können wir zwischen Sägezahn und Rechteck wählen. Rechts daneben finden wir den Regler PITCH für die Einstellung der Tonhöhe im Bereich von 30 Hz bis 1.500 Hz.

Darunter finden wir die DECAY ENVELOPE für die Ansteuerung des OSCILLATORS mit den Parametern DECAY und AMOUNT. Mit dem Regler DECAY wird die Abklingzeit bis maximal 3 Sekunden eingestellt und mit dem Regler AMOUNT die Intensität der Tonhöhenänderung in der Ausklingphase der Hüllkurve. Man kennt das Thema bei deftigen Bassdrums, wo das Attack beim Anschlag eine höhere Tonhöhe auslöst, die dann in der Ausklingphase auf die bei PITCH eingestellte Tonhöhe abfällt.

Userbild Noise Mixer im Fokus

Rechts neben der Oscillator-Sektion finden wir die zweite Klangquelle des Body Synths Metal Fetishist, das weiße Rauschen NOISE in Form eines Mixer-Reglers. Mit dem Regler NOISE mischt man sich aus den beiden Soundquellen das zu bearbeitende Signal, wobei das reine Oscillator-Signal im Linksanschlag des Reglers liegt und das Rauschen allein im Rechtsanschlag des Reglers. Wird über den External-Input ein externes Audiosignal eingespeist, ersetzt dieses das Rauschen im Mixer.

Body Synths Metal Fetishist Userbild Fokus auf Filtersektion

Nun wandern wir weiter auf die rechte untere Seite des Probanden und befinden uns in der Filter-Sektion. Zuerst begegnet uns ein bidirektionaler Umschalter für den Modus des Filters. Wählbar ist hier in der oberen Position der Highpass- und in der unteren Position der Lowpass-Modus. Als Regler stehen daneben die für Filter typischen Parameter CUTOFF und RESONANCE bereit.

Der Parameter CUTOFF hat wieder eine DECAY ENVELOPE mit den Reglern DECAY und AMOUNT spendiert bekommen. Die exponentielle DECAY ENVELOPE öffnet das Filter im Lowpass-Modus und schließt es im Highpass-Modus. Das Filter selbst ist resonanzfähig, packt ordentlich zu und hat einen rotzfrechen Grundklang, der dem Body Synths Metal Fetishist passend zum Namen gut zu Gesicht steht und ihm eine gehörige Portion Charisma verleiht.

Userbild VCA Sektion im Fokus

Springen wir nun einfach mal beherzt in die rechte obere Ecke. Dort finden wir den VCA mit seinem Lautstärkeregler VOLUME, der die Gesamtlautstärke des Body Synths Metal Fetishist pegelt und die dazugehörige VOLUME DECAY ENVELOPE als exponentielle AD-Hüllkurve.

Der Parameter AMOUNT, den wir bei den anderen Hüllkurven ausmachen konnten, fehlt hier, sodass man mit dem Regler DECAY nur die Ausklingzeit einstellen kann.

Body Synths Metal Fetishist Userbild Fokus auf Effektsektion

Nun springen wir noch schnell auf die linke Seite oben und finden dort in einem eingegrenzten Bereich die DISTORTION EFFECTS. Mit dem Schalter links wählt man zwischen den Verzerrer-Effekten RUST und CORROSION. Der unbeschriftete Regler AMOUNT regelt die Intensität des Effektes.

CORROSION verzerrt das zugeführte Signal und erhöht die wahrgenommene Lautstärke. Dabei fügt es dem Klang zusätzliche harmonische Inhalte hinzu, sodass ein knackiger Klang entsteht.

RUST bearbeitet den Klang am Anfang genauso wie CORROSION, lässt das so bearbeitete Audiomaterial aber danach noch durch einen Down-Sampler laufen. Diese Maßnahme würzt das zugeführte Audiomaterial mit einer ordentlichen Prise LoFi-Charakter und mischt stellenweise auch Aliasing-Artefakte in den Sound.

Die beiden Effekte sind für den Einsatzzweck des Body Synths Metal Fetishist sehr gut gewählt. Am Anfang des Regelweges von AMOUNT bringen sie Wärme in das Signal, erhöhen später die Lautstärke, addieren dann bildlich gesprochen Rotz und Schweiß und machen dann den Output des Berliner Krachmachers am Ende des Regelweges richtig böse: heftig!

Userbild Fokus on TRIGGERbutton

So und nun kommen wir endlich dahin, wohin uns das Auge eh schon die ganze Zeit zieht und worauf ein dicker stilisierter Zeigefinger auch schon zeigt. Ganz unten zwischen Oscillator- und Filtersektion finden wir einen knallroten Knopf mit der Bezeichnung TRIGGER und mit diesem, das dürfte selbst einem Vorschulkind klar sein, löst man den am Body Synths Metal Fetishist eingestellten Sound manuell aus.

Damit wären wir mit dem Herz und dem Blutkreislauf, in unserer Sprache also dem klangbearbeitenden Audiopfad des Krachmachers auch schon durch und kommen nun zum Herzschrittmacher des Body Synths Metal Fetishist, den RANDOM GENERATOREN.

Body Synths Metal Fetishist Userbild Schalter Play Stop im Fokus

Jetzt fängt der Spaß nämlich erst so richtig an. Auf der rechten Seite neben der Filter-Sektion finden wir einen Schalter mit den altbekannten Zeichen für PLAY und Stop. Mit der Schalterstellung oben für PLAY aktivieren wir die RANDOM GENERATOREN, Schalterstellung STOP unten dürfte klar sein.

Über dem Schalter finden wir den Regler TEMPO, mit dem wir die Geschwindigkeit der Generatoren einstellen. Links daneben zeigt eine blinkende rote LED auch optisch die aktuelle Geschwindigkeit an. Wird der Body Synths Metal Fetishist über MIDI oder Control-Voltage von einer externen Clock angetrieben, wird die linke Seite des Regelweges vom Temporegler zu einem Clockteiler mit den Werten /2, /4, und /8.

Body Synths Metal Fetishist Userbild Random Skip Generator Signalweg

Wir stellen also den Schalter auf PLAY und die RANDOM GENERATOREN rattern mit den vollen 32 Steps los. Nun stellen wir noch das gewünschte Tempo mit dem gleichnamigen Regler ein und wandern auf dem weißen Pfeil weiter an der im Tempo blinkenden LED vorbei zum Regler RANDOM SKIPS. Mit diesem Regler nehmen wir einzelne Steps aus dem Rennen und es entsteht ein zufälliges Pattern. Eine LED am Ende des Pfeiles visualisiert den ausgegebenen Step.

Zu dieser LED führt ein weiterer Pfeil von links und wir gehen zu dessen Ausgangspunkt, wo ein Dreifach-Schalter thront. Wir befinden uns nun auf dem RANDOM STEP MODULATION GENERATOR.

Userbild Modulation Sektion Schalter im Fokus

Mit dem Schalter wählen wir nun, auf welches Ziel die zufällige Modulation wirken soll. In der Schalterstellung oben wirkt die Modulation auf die Tonhöhe PITCH, mittig auf das Mixverhältnis Sound zu Rauschen (NOISE) und ganz unten auf CUTOFF des Filters in Abhängigkeit von den Einstellungen der jeweiligen DECAY ENVELOPE. Der nachgeschaltete Regler RANDOM STEP MOD wirkt als Attenuator auf den Modulationsbereich und regelt dadurch die Intensität der zufälligen Modulation.

Body Synths Metal Fetishist Userbild Big Knob Steps

Und nun kommen wir zum BIG KNOB mittig ganz oben, der nicht nur der Zierde dient, sondern auch so richtig Spaß macht. Dieser hübsche Regler, mit STEPS beschriftet, ist ein Sequence-Lock und zwingt die Random-Generatoren zu geloopten Sequenzen zu 2, 4, 8, 10, 16 oder 32 Steps. Damit sind wir mit den Bedienelementen auch schon durch und schauen im nächsten Abschnitt auf …

Die Anschlüsse des Percussion-Synthesizers

Zuerst fällt unser Blick auf die Eurorack-Buchsen im Patchfeld links oben. Die acht Buchsen sind in ihrer Beschriftung optisch unterteilt. Schwarze Schrift auf weißem Untergrund ist ein Ausgang und weiße Schrift dementsprechend ein Eingang.

Body Synths Metal Fetishist Userbild Patchfeld Eurorackbuchsen

Wir finden hier also die Ausgänge für TRIGGER, CLOCK und STEPMOD. Wenn im Random Generator ein Step ausgegeben wird, feuert der Ausgang TRIGGER diesen an die Außenwelt im Modularkosmos. Der CLOCK-Ausgang dient dazu, externe Module zum Metal Fetishisten zu synchronisieren. Der STEPMOD-Ausgang sendet Control-Voltage, abhängig vom Regler RANDOM STEP MOD.

Im Patchfeld finden wir dann noch folgende fünf Steuereingänge:

  • TRIGGER – gleichbedeutend mit dem manuellen Druck auf den roten TRIGGER-Button,
  • CLOCK – zur Synchronisation des Metal Fetishist zu externem Equipment,
  • PITCH – für die Steuerung der Tonhöhe,
  • NOISE – zum Modulieren des Mischverhältnisses von Sound und Rauschen (oder ext. Signal),
  • CUTOFF – für die Modulation der Cutoff-Frequenz des Filters.

Nun verlassen wir die Frontplatte nach oben und drehen uns um. An der oberen Seite des Body Synths Metal Fetishist finden wir vier weitere Anschlüsse zur Außenwelt.

Body Synths Metal Fetishist Userbild Rückseite mit Anschlüssen

Von links nach rechts sehen wir zuerst den 9 V Anschluss für den beiliegenden Netzteil-Adapter, danach den External-Input, als große Klinkenbuchse für die Einspeisung von externem Audiomaterial in die Sound- und Rhythmus-Engine des Body Synth Metal Fetishist. Liegt hier ein Signal an, ersetzt es das interne Rauschen im Audiopfad. Dazu auch gleich ein kleiner Hinweis: Wenn man die Regler TEMPO, VOLUME DECAY und NOISE auf Maximum dreht, ist der Body Synths Metal Fetishist als Effektgerät für externe Audiosignale nutzbar.

Weiter links finden wir dann den Monoausgang als große Klinkenbuchse und zu guter Letzt den MIDI-TRS-A-Input als kleine Klinkenbuchse. An dieser Stelle dazu auch der kurze Hinweis: MIDI-seitig beherrscht der Metal Fetishist zur Zeit nur Start, Stop und MIDI-Clock.

Die Bedienung des Body Synths Metal Fetishist

Die Anordnung der Bedienelemente ist sehr ergonomisch gewählt, sodass sich der Body Synths Metal Fetishist ermüdungsfrei und alles in allem sehr zielführend und intuitiv bedienen lässt. Durch die Einbindung in das Eurorack über die Patch-Matrix erhöht sich der kreative Output des Probanden noch einmal erheblich. Hier setzt dann nur noch der vorhandene Modulpark die Grenzen.

Body Synths Metal Fetishist Userbild mit Eurorack gepatcht von oben gesehen

Die englische Bedienungsanleitung ist sehr gut strukturiert, beschreibt jedes Bedienelement klar und verständlich und geizt auch nicht mit coolen Tipps und Tricks zur Bedienung des Body Synths Metal Fetishist – Beispiel gefällig? „Nutze die einfachste Self-Patching-Idee: Verbinde ein Patchkabel vom STEPMOD-Ausgang zu einem Modulations-Ziel (PITCH, NOISE oder CUTOFF), das unterschiedlich zur Einstellung des RANDOM STEP MODULATION Schalters ist. Dies lässt Dich mit dem Sequencer zwei Ziele gleichzeitig modulieren.“

Body Synths Metal Fetishist Userbild gepatcht mit MI Modulen Grids

Man sollte sich die Bedienungsanleitung, die es im übrigen auch als umweltfreundlichen Download gibt, auf jeden Fall mal durchlesen, aber um den Body Synths Metal Fetishist zu bedienen, benötigt man sie eigentlich nicht. Die Formel lautet ganz einfach: Anstöpseln, an den Reglern rumschrauben und enormen Spaß haben!

BS MF Bedienung und Jam

In dem Zusammenhang habe ich noch gar nicht das kreativitätsfördernde Potential der Random-Generatoren erwähnt. Wenn der Kopf mal wieder leer ist und einfach keine Idee zünden mag, dann lasst doch einfach Kollege Zufall für euch arbeiten. Dreht einfach so lange an den Reglern, bis euch die Maschine inspiriert und glaubt mir, das tut sie sehr schnell.

Der Sound des Berliner Krachmachers

Also eines ganz klar und vorneweg: Hier geht es nicht um leichte Hausmannskost! Obwohl man die mit der digitalen Sound-Engine wohl auch in gewissen Grenzen hinbekommt. Seine Stärken spielt der Body Synths Metal Fetishist in den Bereichen EBM, harte Electronica und Industrial aus. Man bekommt mit ihm harschen, bei Bedarf rhythmisierten Digitalsound im Gewand der analogen Bedienung.

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Mehr Informationen

Möglich sind mit ihm experimentelle Percussion-Instrumente und Drum-Sounds, raue Noise-Cluster, schräge und abgefahrene Texturen, unscharfe Drones, digitale Glitches, Industrial-Soundscapes und -Grooves und sogar mutige zufällige mikrotonale Melodien und Bässe. Natürlich ist das alles Geschmackssache, aber meinen Nerv hat der gesamte Output des Body Synths Metal Fetishist voll getroffen.

Vergleich mit anderen Drum-Synthesizern

Einige großartige Drum-Synthesizer hatte ich ja schon im Test und das waren auch solche Ein-Mann-Boutique-Projekte. Zu erwähnen wären da die auch von mir getesteten JMT Synths VDR-1 oder der Herbs And Stones Gentle Wham.

Vergleich JMT Synth VDR-1 und Herbs And Stones Gentle Wham Userbild

Der VDR-1 bietet die externe Modulation für Tonhöhe und Filter an, hat dafür aber nur eine Stimme. Der Preis liegt ungefähr bei der Hälfte des Metal Fetishisten. Der Gentle Wham wiederum bietet dafür sechs Stimmen, aber nur die Cutoff-Modulation über externe Control Voltage. Sein Preis ist deutlich höher als der des Body Synths Metal Fetishist.

Beide Drum-Synthesizer bieten bei analoger Klangerzeugung und Bedienung viele kreative Möglichkeiten, aber ihnen fehlen im Vergleich zum Body Synths Metal Fetishist die Random Generatoren oder eben ein interner Sequencer. Und damit sind wir in der Preisklasse beim Alleinstellungsmerkmal des Body Synths Metal Fetishist.

Vergleich Modor DR-2 Userbild

Warum erwähne ich die Preisklasse? Naja, da wäre auch noch der von mir getestete MODOR DR-2, aber der ist in völlig anderen preislichen Sphären unterwegs mit seiner ellenlangen Feature-Liste. Ebenfalls ein Ein-Mann-Projekt, auch digital mit analoger Bedienung, dazu flexible Sound-Engine mit 6 Instrumenten-Slots für DSP-Algorithmen, gewürzt mit Effekten und Sequencer inklusive Randomfunktionen. Die Parameterflut dieses über die vielen Jahre per Update gut gepflegten Feature-Monsters mit den Möglichkeiten des Body Synths Metal Fetishist als Debütprodukt zu vergleichen, wäre unfair.

Body Synths Metal Fetishist Userbild mit Eurorack gepatcht von vorn gesehen

Jedes der hier genannten Instrumente bereichert den Markt um eine großartige Idee. Hier reiht sich der Body Synths Metal Fetishist nahtlos ein. Man bekommt mit ihm ein frisches Konzept, abseits der ausgetretenen Pfade, aus der Idee eines klugen Kopfes geliefert, die dann auch in allen Einzelheiten perfekt serviert wird. Genau dafür habe ich absolute Sympathie und deshalb bekommt dieses außergewöhnliche Ein-Mann-Projekt aus Berlin von mir auch den nötigen Respekt und viele Bonuspunkte.

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Fazit

Man kann Xavi Badosa zu diesem gelungenen Debüt nur gratulieren! Der sehr wertig hergestellte Body Synths Metal Fetishist begeistert mich mit seiner intuitiv bedienbaren, sehr gut strukturierten Bedienoberfläche. Das man es hier mit einem Drum-Synthesizer auf Digitalbasis zu tun hat, merkt man durch die analoge Bedienung überhaupt nicht. Konsequenterweise gibt es hier dann auch keine Möglichkeit der Speicherung. Sein individueller Charakter speist sich aus dem fetten Klang, dem zupackenden Filter und dem Alleinstellungsmerkmal seiner Random-Generatoren. Wenn einige unserer Leser den anvisierten Preis vielleicht als ein wenig zu hoch ansehen sollten, halte ich dagegen: Boutique und Kleinserie war schon immer ein wenig teurer und wer weiß, wenn dieser kleine hübsche Krachmacher in den richtigen Händen mit einem Hit zu Kultstatus gelangen sollte, ist er heute sogar eher ein richtiges Schnäppchen. Der Body Synths Metal Fetishist bietet mit seinem ausgeklügelten Konzept auf jeden Fall einen enorm hohen Spaßfaktor! Antesten empfohlen!

Plus

  • großartiges Konzept
  • intuitiv nutzbare, gut strukturierte und ergonomische Bedienoberfläche
  • sehr wertige Verarbeitung und coole Optik
  • fetter Klang, individueller Charakter
  • gute Parametervorwahl
  • enorm hoher Spaßfaktor

Minus

  • keine Speicherung (mehr Anmerkung als Minus)

Preis

  • 429,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Filterpad AHU 1

    Erinnert vom Klang und Design ein wenig an die Firma Erica. Das Video und die Klangbeispiele machen Lust auf mehr! Ich glaube sofort das dieser „Krachmacher“ Spaß macht. Gut findet man auch, dass dieser keinen typischen LoFi-Sound hat. Ich persönlich kann dieses ganze LoFi nicht mehr hören. Aber dieser hier klingt einfach random, brutal und fett ….genau das gefällt! Der Preis ist kein Schnäppchen, aber das Gefühl der Überteuerung oder einem völlig verkehrten Preis,-Leistungsverhältnis kam nicht auf (dbzgl. bekomme ich z.B. bei Teenage-Engineering eher Schnappatmung). Ein berliner Debüt-Synthesizer, der anscheinend gelungen ist. Toll!

    • Profilbild
      Dirk E. aka Xsample RED

      @Filterpad Das hast Du sehr gut zusammengefasst und auf den Punkt gebracht. Genau so habe ich das beim Testen auch empfunden, Danke. :)

      • Profilbild
        masterBlasterFX

        @Dirk E. aka Xsample zu vieles.

        Fotos der Innereien könnten mich vielleicht konkreter werden lassen.

        Vielen Dank für die Vorstellung des von dir hübsch genannten Krachmachers samt „Klang“beispielen – das schätze ich sehr.

        Gruß masterBlasterFX

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