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Test: Blackstar Polar 2, USB-Audiointerface für Gitarristen

Polarweißes Interface für Gitarristen

2. September 2024

Blackstar Polar 2 Test audiointerface

    Blackstar Polar 2, USB Audiointerface für Gitarristen

Das Blackstar Polar 2 Audiointerface ist ein speziell für die Bedürfnisse von Gitarristen entworfenes Interface, das wie ein echter Amp reagiert.

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Das ist eine starke Ansage, die Blackstar da macht, ist doch der hauptsächliche Kritikpunkt an der Digitalisierung des Gitarren-Sounds, dass sich die Interaktion zwischen Spieler, Instrument und Amp so unecht anfühlt. Manch ein Kollege schleppt noch immer seinen Stack ins Tonstudio, weil es eben ein ganz anderes Gefühl ist, direkt in einen Amp zu spielen.

Dieser Wohlfühlfaktor ist, ob man das im Ergebnis dann hört oder nicht, nicht zu unterschätzen. Eingänge übersteuern? Das ist mit digitalen Geräten bislang nicht zu machen. Und genau hier setzt das Blackstar Polar 2 Audiointerface an. Es arbeitet mit speziellen Preamps im Eingang, die genau das erlauben. Doch der Reihe nach, ich stelle euch den Polarbär jetzt erst einmal genauer vor.

Blackstar Polar 2 USB-Audiointerface: Facts & Features

Blackstar Polar 2 Full.jpg

Beim Auspacken des Blackstar Polar 2 fällt auf, dass die Verpackung leider nicht gänzlich frei von Plastik ist. Da haben andere Hersteller wie Zoom oder IK Multimedia zuletzt bewiesen, dass die Vermeidung von überflüssigem Plastik kein Problem darstellt und die Geräte trotzdem sicher verpackt sind. Das führt jetzt in keiner Weise direkt zur Abwertung, aber ich möchte es dennoch nicht unerwähnt lassen.

Das teilweise weiße Gehäuse des Polar 2 wirkt in Verbindung mit den schwarzen Knöpfen sehr stylish, die Verarbeitung ist auf den ersten Blick wertig und stabil. Knöpfe und Schalter haben eine angenehme Haptik und sind nicht zu leichtgängig. Das Gerät wiegt, bei Maßen von etwa 17 × 10,5 × 5,5 cm, ca. 700 g, was zusammen mit den vier Gummifüßen für ausreichend sicheren Stand auch auf rutschigen Studiotischen sorgt. Die leicht pultförmige Gestaltung erlaubt Blick auf Front und Oberseite des Gerätes, was man zum Beispiel von meinem Universal Audio Volt 476 nicht gerade behaupten kann.

An der Frontseite des Gehäuses befinden sich zwei Eingänge, als XLR/Klinke-Kombibuchsen. Wer Phantomspeisung benötigt, kann diese per Minischalter direkt neben den Buchsen aktivieren. Kopfhörerausgang samt separater Regelung finden rechts ihren Platz. Irgendwann wird hoffentlich noch mal ein Entwickler auf den Gedanken kommen, den Regler für den Kopfhörer auf der Oberseite zu platzieren, denn bei eingestecktem Kopfhörerkabel ist hier immer recht wenig Platz. Aber immerhin lässt sich der Regler beim Blackstar Polar 2 mit einem Finger bedienen, auch hier deutliche Vorteile gegenüber meinem UA Volt.

Blackstar Polar 2 Front

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Die Oberseite des Polar 2 gehört den Gain-Reglern je Kanal und dem großen Monitor-Level-Regler. Jedem Kanal sind zwei Minischalter zugeordnet, die den Eingang von Line- auf Instrumentenlevel ändern und die geheimnisvolle Schaltung namens „Enhance“ aktivieren, auf die ich gleich noch zu sprechen komme.

Auf der Rückseite des Gehäuses geht’s übersichtlich zu. Hier gibt es zwei Ausgangsbuchsen im Klinkenformat, einen USB-C-Anschluss, der das Gerät auch mit Strom versorgt, sowie einen Eingang für eine externe Stromversorgung, die man mittels des mitgelieferten USB to Netzteileingangsbuchsenkabel nutzen sollte, falls man das Gerät an einem mobilen Endgerät betreiben möchte.

Letztere stellen nämlich in der Regel nicht ausreichend Saft zur Verfügung, um die benötigten 5 V, DC über längere Zeit aufrechtzuerhalten. Ansonsten sind hier sowohl Apple- als auch Android-Devices ausdrücklich als Geräte der Wahl benannt. Wer Angst vor unberechtigter Inbetriebnahme im Sinne eines illegalen Besitzerwechsels hat, kann auf ein bewährtes Kensington Lock setzen.

Im Lieferumfang des Blackstar Polar 2 USB-Audiointerfac befindet sich ein Setup-Guide für die schnelle Inbetriebnahme sowie ein QR-Code, der Zugriff auf ein paar Goodies bietet. Nach erfolgter Registrierung des Gerätes können hier die Blackstar Guitar Software Suite, die Polar 2 Control Software und eine Reihe fürs Recording nützlicher Programme geladen werden.

Hier sei zunächst Ableton Live Lite zu nennen. Aber auch das Plug-in LX480 Essentials lässt aufhorchen, handelt es sich doch um die Simulation eines der erfolgreichsten Hallgeräte aller Zeiten, des Lexicon 480L. Natürlich ist die Essentials-Version nicht so umfangreich wie die Vollversion der Software, aber man kann hier schon extrem gute Ergebnisse erzielen.

Blackstar Polar 2 BackDie Blackstar Polar 2 Controller Software

Mit am wichtigsten scheint mir aber die Installation der Blackstar St. James Software und der Control Software des Blackstar Polar 2 zu sein, denn so kann man direkt die Funktionen des Interfaces erkunden. Die Control Software bietet etwas mehr Möglichkeiten als die Oberfläche des Gerätes allein, hier können unter anderem die beiden Eingänge gelockt und mittels eines einzelnen Faders bedient und zusätzlich im Stereobild verteilt werden. Außerdem wird hier eingestellt, ob man direktes Monitoring (also latenzfrei) oder das Monitoring über die DAW bevorzugt.

Blackstar Polar 2 Controller Software.jpeg

Zusätzlich bietet die Software Zugriff auf zwei zusätzliche, virtuelle Outputs, die nur softwareseitig verfügbar sind. Das bedeutet, dass zwei zusätzliche Spuren an die DAW oder ein Streaming-Programm ausgegeben werden können, die als „Input 3 & 4“ definiert werden müssen. Somit ist es möglich, über ein sogenanntes Loop-back die eigenen Spielkünste zu einem Stream oder in ein separates Videoprogramm zu senden. Also diesbezüglich ziemlich up-to-date, die Blackstars.

Die Samplerate des Interfaces kann in der Software ebenfalls angepasst werden, von 44,1 kHz bis 192 kHz ist alles drin, ansonsten arbeitet das Gerät mit 24 Bit Tiefe

Welche Funktionen bietet das Blackstar Polar 2 Interface für Gitarristen?

Das Polar 2 Interface ist speziell für Gitarristen entwickelt worden und wirbt auch offensiv damit. Aber was genau macht denn aber nun diese Gitarristenfreundlichkeit aus? Hier kommen jetzt die beiden Schalter mit der Bezeichnung „Enhance“ ins Spiel. Die beiden Eingänge des Interfaces verfügen jeweils über ein FET-betriebenes Eingangs-Staging, das dem Verhalten eines Röhrenamps sehr nahe kommen soll. Und zwar, wie der Hersteller betont, „mit all seinem nicht linearen Verhalten und seiner Charakteristik“.

Der Eingang des Polar 2 verhindert, dass es zu digitalen Übersteuerungen kommen kann, das bedeutet, man kann auch tatsächlich mal seinen Booster vor das Interface hängen und läuft nicht Gefahr, ins digitale Clipping zu rutschen. All das gilt, sofern ein Instrument per Klinkenkabel an die Input-Buchsen angeschlossen wird.

Blackstar Polar 2 at Home

Macht auch mit vorgeschaltetem Booster eine verdammt gute Figur: Blackstar Polar 2

Anders reagiert das Blackstar Interface, wenn die Eingangsbuchsen mit XLR-Kabeln belegt werden. Zum einen schaltet sich die Input-Level-Sektion direkt aus, man kann also nicht mehr zwischen Line- und Instrument-Input wählen, zum anderen wird jetzt ein anderer Vorverstärker aktiv, wenn man in den Enhance-Modus schaltet. Jetzt wird ein High-Shelf-EQ aktiv, der für mehr Klarheit sorgen soll, wenn der Gesang aufgenommen wird. Auch für Akustikgitarren soll das eine Offenbarung sein. Aber das testen wir nun in Ruhe.

Das Blackstar Polar 2 USB-Audiointerface in der Praxis

Das Blackstar Polar 2 bietet bislang in der Theorie ein paar wirklich interessante Features, die es nun zu Gehör zu bringen gilt. Um die Fähigkeiten des gitarrenspezifischen Inputs zu demonstrieren, installiere ich zunächst die mitgelieferte Blackstar St. James Software Suite, die ich bereits hier schon zum Test in der Mangel hatte. Ich suche mir ein cleanes Preset, verbinde die Gitarre mit dem Polar 2 Interface und spiele zunächst ein wenig mit dem unbearbeiteten Eingangssignal.

Während des Spiels schalte ich in den Enhance-Modus um. Ich spiele absichtlich keine zwei unterschiedlichen Files ein, um die Wirkung der Eingangstufe nicht zu verwässern. Im zweiten Beispiel gibt’s ein paar mehr Akkorde. Alles in allem klingen die Ergebnis mit eingeschalteter Eingangsstufe deutlich dichter. Entsprechende Lautstärke im Studio vorausgesetzt, macht sich auch tatsächlich dieser ominöse Wohlfühlfaktor breit, wenn man ein bisschen daddelt.

Wenn der positive Effekt bei einem cleanen Sound schon so deutlich hervortritt, sollte ein angezerrter Sound erst recht profitieren. Ihr hört zunächst wieder den normalen Input, dann das Signal mit aktiviertem Enhance-Modus. Und auch hier bestätigt sich das Bild, dass der Sound dicker wird und sich beim Spielen tatsächlich besser anfühlt.

Vermutlich poliert das Ding jetzt auch einem High-Gain-Sound ordentlich die Krone. Hören wir mal rein.

Und richtig, hier kommt viel mehr sattes Anschlagschmatzen durch, der Sound ist auch hier dicker, subjektiv lauter und das Spielen macht wirklich mehr Spaß. Bleibt zu testen, wie das Interface auf einen vorgeschalteten Overdrive reagiert. Ich schalte meinen Carl Martin PlexiRanger hinter die Gitarre und blase das Interface mal so richtig an.

Zunächst hört ihr einen „Breakin the Blues“ getauften Sound aus der St. James Software. Danach schalte ich den Boost des PlexiRangers an, das macht schon ordentlich Dampf. Mit zugeschaltetem Plexi sind wir im Bereich des „Sie hören das Kotzen des Marshalls kurz vor seinem Tod“. Ein Noise-Gate ist hier unumgänglich, aber (und hört das File bitte laut!) es klingt „echt“ und fühlt sich auch so an. Ich habe versucht, das Interface zum Übersteuern zu bewegen, das dürfte nicht nur mir nicht gelingen, sofern man den Enhance-Modus aktiviert hat.

Ein letzter Test gilt dem Vocal-Preamp. Dazu nutze ich allerdings eine Akustikgitarre, denn meinen Gesang wollt ihr nicht hören, ich doppelschwöre! Die Anhebung der Höhen bei eingeschaltetem Enhance-Modus ist deutlich und gibt dem Signal eine „knusprige Frische“. Sehr schön!

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Fazit

Mit dem Blackstar Polar 2 Interface für Gitarristen haben die Entwickler ein kleines Highlight auf den Markt gebracht. Ganz egal, wie genau jetzt die Schaltung funktioniert, das Interface macht es einem leicht, auf die Schnelle gute Aufnahmen zu produzieren. Bei einem Straßenpreis von gerade einmal 196,- Euro kann ich hier nur ein „sehr gut“ vergeben, denn das Interface klingt schlicht und ergreifend fantastisch und wäre auch ohne die Input-Gimmicks ein lohnendes Gerät. Aber so bekommt man als Gitarrist das gewisse Amp-Gefühl auch in Verbindung mit einem Plug-in geboten und das ist schlicht sensationell. Auch in Verbindung mit einer Akustikgitarre kann das Blackstar Polar 2 punkten, die Möglichkeit, es mit diversen mobilen Devices zu nutzen steigert die Praxistauglichkeit nochmals. Fehlbedienungen sind dank der Bedienerfreundlichkeit quasi ausgeschlossen, auch Einsteiger im digitalen Recording werden sich hier schnell zurechtfinden.

Plus

  • einfache Bedienung
  • Klang
  • Loop-Back-Möglichkeit für Streams etc.
  • Enhance-Modus verbessert das Spielgefühl deutlich

Minus

  • -

Preis

  • 196,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    VerMona74 AHU

    Danke, für den Test. Meinen Sie, dass man das Interface auch im Live Einsatz verwenden kann? Also wenn man im Hintergrund dezent spielt. Und entweder eine Säule an den Main out anschließt oder eine Aktivbox (wie neulich hier mal beschriebe) ?
    Würde das gehen?
    Danke und herzliche Grüße
    V.

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