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Test: Behringer Syncussion SY-1, Percussion-Synthesizer

Vintage-Legende Syncussion im neuen Gewand

26. August 2024
Test: Behringer Syncussion SY-1, Percussion-Synthesizer

Test: Behringer Syncussion SY-1, Percussion-Synthesizer

Der Behringer Syncussion SY-1 Percussion-Synthesizer ist ein Nachbau des legendären Pearl Syncussion Soundmoduls: ein dualer analoger Percussion-Synthesizer mit sechs verschiedenen Oszillator-Modi und der Möglichkeit des Einbauens in das beliebte Eurorack-Format. Angekündigt wurde er von Behringer erstmals im Februar 2022. Nun steht der Behringer Syncussion SY-1 aus der Erstlieferung zum Testen bei mir im Tonstudio. Auf Grund der hohen Nachfrage wird dieser aber wohl erst wieder in mehreren Monaten lieferbar sein.

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Die Geschichte des Pearl Syncussion SY-1

Der Pearl Syncussion wurde im Jahre 1979 erstmals von der heute noch aktiven Schlagzeugschmiede Pearl Drums gebaut.

Der Syncussion von Pearl erfreute sich damals als innovatives elektronisches Schlaginstrument schnell großer Beliebtheit und wurde von vielen Musikern aus verschiedensten Musikrichtungen in ihren Produktionen eingesetzt. In einer illusorisch vorhandenen Nutzerliste würden so illustre Namen wie The Police, Prince, Toto, Herbie Hancock, Softcell, OMD, New Order und sogar Kraftwerk stehen. Dies könnte man jetzt noch ellenlang fortführen, aber wir wollen ja heute noch testen – oder?

Das Original, der Pearl-Syncussion SY-1 von 1979

Das Original, der Pearl-Syncussion SY-1 von 1979

Die einfache Bedienung, aber vor allem ihr flexibler und fast unverwechselbarer Klang, erhoben den Pearl Syncussion über die Jahre bis heute zur Legende, was den Gebrauchtmarktpreis in die Höhe trieb und ihn damit auch zu einem begehrten Objekt für Sammler von Vintage-Synthesizern macht.

Mittlerweile gibt es auch einige sehr gute Nachbauten im DIY-Bereich, wie den auch bei uns getesteten Syncussion SY-1M und den Michigan Synth Works SY-1 sowie auch als Plug-in mit Namen Aly James Lab SY-4X über das es bei uns auch eine großartige Leserstory gibt.

Und nun kommt Behringer ins Spiel und baut mit dem Behringer Syncussion SY-1 wieder eine Legende nach. Wir werden sehen, ob ihnen das Experiment gelungen ist.

Der Behringer Syncussion SY-1 wird ausgepackt!

Behringer SY-1 Syncussion Peter Grandl Userbild seitlich von rechts gesehen

In der mittlerweile für Behringer typischen weißen Hochglanzverpackung befinden sich gut eingepackt der Behringer Syncussion SY-1, ein Steckernetzteil für die Stromversorgung und ein Kabelset. Das Kabelset besteht aus einem langen USB-Kabel, zwei Eurorack-Patch-Kabeln in den Farben schwarz und weiß und einem Ribbon-Kabel für die Stromversorgung des Behringer Syncussion SY-1 bei einem Einbau in das Eurorack-Modularsystem. Ironie an: Schade, wieder kein Behringer-Sticker dabei! Ironie aus.

Aber ein wenig Papier finden wir dann doch noch im Karton, nämlich eine Bedienungsanleitung. Wer nun mit deutschen Anweisungen frohlockt, ob der vielen angegebenen Sprachen auf dem Titelblatt, wird im Inneren der Anleitung dann aber enttäuscht. In deutscher Sprache gibt es hier nur die Sicherheitshinweise und die weiteren wichtigen Informationen, ansonsten spricht die Anleitung komplett Englisch und Chinesisch.

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Die kleine Enttäuschung währt nur kurz, denn auf der Website zum Behringer Syncussion SY-1 gibt es die vollständige Anleitung als umweltfreundlichen Download auch in deutscher Sprache inklusive ausdruckbarer User-Patch-Sheets.

Behringer Syncussion Herstellerbild aus der Anleitung User Patch Sheet

Damit sind doch jetzt alle Voraussetzungen für einen guten Einstieg vorhanden – oder? Um die ersten Eindrücke nach dem Auspacken nicht zu verwässern, werfen wir als Erstes doch gleich einmal einen frischen Blick auf die …

Haptik des Behringer Syncussion SY-1

Dass die Billigbau-Zeiten von Behringer mittlerweile vorbei sind, dürfte sich ja langsam bis in das letzte Dorf auf dem Mond herumgesprochen haben. So hat man mit dem Behringer Syncussion SY-1 nach dem Auspacken wirklich auch ein solides Instrument in der Hand, das mal locker fast 2 kg auf die Waage bringt, genau genommen sind es satte 1,9 kg.

Das gesamte Gehäuse besteht aus Metall und wird durch links und rechts angebrachte Echtholzseitenteile stilvoll seitlich flankiert. Die Verarbeitung ist mit geringen Spaltmaßen sehr sauber und man findet rundherum keine störenden scharfe Kanten oder spitze Ecken.

Behringer SY-1 Syncussion Peter Grandl Userbild Rückseite komplett

Der Formfaktor des Gehäuses ist mit 80 Teileinheiten nach Eurorack-Standard in den gleichen Dimensionen, wie zum Beispiel auch die Gehäuse der bei uns ebenfalls getesteten Behringer Kobol, des Behringer PRO800 oder auch des Bassmonsters Behringer Toro.

Die genauen Abmessungen des Behringer Syncussion SY-1 betragen demnach 424 mm in der Breite, 136 mm in der Tiefe und 97 mm in der Höhe. Auf der Unterseite des Gehäuses sorgen vier dicke Gummifüße für einen sicheren und rutschfesten Stand.

Die Beschriftung der Bedienelemente hebt sich von der schwarz gefärbten Frontplatte sehr gut ab und ist aus jedem Blickwinkel gut ablesbar. Die Bedienelemente selbst sind allesamt nicht mit der Frontplatte verschraubt, aber da hat Behringer ja auch bei den Eurorack-Modulen schon eine gleichwertig robuste Lösung gefunden, sodass an dieser Stelle auch Entwarnung gegeben werden kann. Der OSC-Umschalter ist aus Plastik und durch seine Riffelung mit gutem Grip sehr gut bedienbar. Die Umschaltung erfolgt hier mit merklichem Knackpunkt und macht einen langlebigen Eindruck.

Die beleuchteten Fader sind ja bereits von den Eurorack-Modulen der Roland 100m-Clone bekannt und tätigen ihre Arbeit ohne Probleme mit leichtem Widerstand im gut skalierten Regelweg. Die silberfarbenen Umschalter kenne ich auch schon vom Korg Monotribe oder auch den Eurorack-Modulen und dem kb37 von Waldorf. Sie verrichten da bei mir seit Jahren ihren Dienst ohne zu murren und wirken auch hier solide.

Behringer SY-1 Syncussion Peter Grandl Userbild Fader und Ansicht von links

Die schwarzen Trigger-Buttons stehen meiner Meinung nach ein wenig zu hoch über der Frontplatte, so dass ein timing-festes Live-Spiel durch den langen Weg und den dadurch verzögerten und damit schwammig zu treffenden Auslösepunkt fast unmöglich wird. Ich vermute mal, das ist auch nicht ihr primärer Zweck, sondern eher das einfache Auslösen der Klangerzeugung des Kanals zu Vorhörzwecken während der Sound-Editierung.

Und klar, bei den vier Stummelpotis bin ich auch wieder am motzen, aber gut, dazu habe ich mich ja schon in meinem Test zum Behringer Sequencer 182 aus der Behringer 100 Series für das Eurorack ausgiebig ausgelassen. Hier werden sie für die Feinjustierung von Tonhöhe und Trigger-Empfindlichkeit eingesetzt, was eigentlich mit solcher Art von Potis fast nicht möglich ist, da der Regelweg für das benötigte Feingefühl doch arg eingeschränkt ist. Machen wir es kurz: Ich mag sie einfach nicht – Punkt.

Alles in allem wirkt die gesamte Haptik des Behringer Syncussion SY-1 in meinen Augen aber trotz der beiden Kritikpunkte sehr gefällig und die neue Optik trägt dem Vintage-Vibe des Originals durchaus sehenswert Rechnung – mir gefällt sie und dafür gibt es von mir auch ein klares „Daumen hoch!“

Behringer Syncussion vs. Pearl Syncussion

Schauen wir bei der Gelegenheit auch einmal, wie die Umsetzung des Nachbaus von Behringer vor sich ging. Vor allem stellst sich da die Frage: Ist der Behringer Syncussion SY-1 ein 1:1-Clone? Rein vom äußerlichen Erscheinungsbild kann man schon einmal mit einem Nein antworten.

Pearl Syncussion Manual Bild vom Hersteller

Beim originalen Pearl Syncussion waren die beiden Kanäle übereinander angeordnet, wohingegen sich Behringer für ein friedliches Nebeneinander entschied. Ehrlich gesagt finde ich die Anordnung der Kanäle aus ergonomischer Sicht sogar besser, denn so kann es nicht passieren, dass wenn man den oberen Kanal editiert, man aus Versehen einen Fader des unteren Kanales verstellt. Und man hat nun auch Platz genug, mit je einer Hand einen Kanal zu bearbeiten. Der Punkt geht meiner Meinung nach also voll an Behringer.

Und was hat sich technisch getan? Die Anschlüsse wurden beim Behringer Syncussion ordentlich erweitert. Beide Kanäle haben jetzt nach Kanal getrennte TUNE-Eingänge und auch separate Audioausgänge.

Auch die Einstellung der Trigger-Empfindlichkeit und den Kopfhörerausgang gab es beim originalen Pearl Syncussion so nicht. Die nun zusätzlich implementierte MIDI-Schnittstelle über DIN5 und USB sorgt für eine verbesserte Einbindung in bestehende Setups.

Anschlüsse des Behringer Syncussion SY-1

Behringer SY-1 Syncussion Peter Grandl Userbild Rückseite Anschlüsse

Als Erstes widmen wir uns der Rückseite und ihren Anschlüssen. Von links nach rechts finden wir dort zwei große Klinkenbuchsen für den Ausgang von Kanal 1 und Kanal 2. Weiter rechts kommt dann die MIDI-Abteilung mit einem vierfachen DIP-Schalter, zu Deutsch auch Mäuseklavier, als manuelle Einstellmöglichkeit für den MIDI-Kanal.

Dazu gibt es links neben den großen Ausgangsbuchsen auch das Schaubild für die Einstellmöglichkeiten. Der Behringer Syncussion SY-1 kann in einem von zwei MIDI-Modi verwendet werden, die mit der SynthTribe-Software App über USB ausgewählt werden.

Behringer Syncussion SY-1 Userbild Einstellungen Synthtribe

Der gewählte Modus wird beim Ausschalten gespeichert, bis er über die Software wieder geändert wird. Für alle Details zur MIDI-Implementation und seine zwei Modi verweise ich an dieser Stelle einfach mal auf die sehr gut beschreibende Bedienungsanleitung.

Neben dem Mäuseklavier finden wir weiter rechts die MIDI-Thru-Buchse, an der eingehende MIDI-Daten durchgeschleift werden. Weiter rechts dann die USB 2.0 Typ B-Buchse für die MIDI-Verbindung mit einem Rechner oder eben für Firmware-Updates und Einstellungen über die SynthTribe-Software App von Behringer. In der DAW wird der Behringer Syncussion SY-1 auch sofort ohne Treiberinstallation erkannt.

Behringer Syncussion SY-1 Userbild Cubase USB Midi Integration

Zu guter Letzt kommt ganz rechts die Stromversorgung mit Power ON/OFF-Schalter und dem Eingang für das beiliegende Steckernetzteil. Kleiner Hinweis an dieser Stelle, obwohl es offensichtlich ist: Diese bis hier her genannten Anschlüsse stehen natürlich bei einem Einbau des Behringer Syncussion in das Eurorack-System nicht mehr zur Verfügung.

Behringer SY-1 Syncussion Peter Grandl Userbild rechter Kanal

Nun folgt ein beherzter Sprung auf die Frontplatte und dort entdecken wir im rechten oberen Bereich weitere Anschlüsse. Von links nach rechts finden wir zuerst drei kleine Klinkenbuchsen im EurorackFormat.

Ganz links den Audioausgang OUTPUT des ersten Kanals, dann den Eingang TUNE für die Tonhöhensteuerung durch von extern zugeführte Control Voltage und zuletzt einen Trigger-Eingang TRIG zum Auslösen der Klangerzeugung des Kanales über Drumpads, Trigger-Sequencer oder Fußschalter.

An dieser Stelle eine kleine Warnung an Eurorack-User: Es kann sein, dass der Output eures Sequencers nicht ausreicht, um die beiden Kanäle sauber zu triggern. Mit meinem Mutable Instruments Grids hatte die Behringer Syncussion auf Kanal 2 solch ein Problem, beim meinem geliebten ROBAUX SWT16 und dem Nachfolger SWT16+ gab es hier keine Probleme. Beim Mutable Instruments Grids halfen dann zwischengeschaltete Verstärkermodule. Und ganz wichtig ist es auch, dass neben dem Trigger-Eingang liegende Stummelpoti SENSE für die Anpassung der Empfindlichkeit der Trigger-Eingänge sauber auszupegeln.

Da wir beim Behringer Syncussion SY-1 zwei Kanäle haben, gibt es die vorgenannte Anordnung noch einmal rechts daneben für Kanal 2. Rechts daneben gibt es dann den Kopfhörerausgang als kleine Klinkenbuchse und daneben dann den MUTE-Eingang, ebenfalls als kleine Klinkenbuchse. Über diesen Eingang kann man das Decay der Behringer Syncussion SY-1 über einen externen Fußschalter oder über dort eingespeiste Control Voltage stummschalten. Dieses Feature lässt sich wunderbar dafür nutzen, noch mehr Lebendigkeit in die Grooves zu bekommen.

Die beiden Kanäle des Behringer Syncussion SY-1

Kommen wir nun endlich zur eigentlichen Klangbearbeitung des Behringer Syncussion SY-1. Das Gerät ist in zwei identische Kanäle aufgeteilt. Links Kanal 1 und rechts finden wir Kanal 2. Das macht es für mich leicht, denn ich muss an dieser Stelle nur die Bedienelemente für einen Kanal erklären. Los geht’s!

Behringer SY-1 Syncussion Peter Grandl Userbild Linker Kanal

Ganz links finden wir in jedem Kanal links unten den oben schon beschriebenen Trigger-Button für die Auslösung der Klangerzeugung mit einer zugehörigen LED, die bei eingehendem internen oder externen Trigger rot aufleuchtet.

Die Oszillatoren des Percussion Synthesizers

Darüber finden wir dann den großen Umschalter für den Oszillatormodus als Grundklangquelle für die nachfolgende Klangbearbeitung mit den Wahlmöglichkeiten A bis E:

  • A: einzelner Oszillator
  • B: zwei Oszillatoren FM
  • C: zwei Oszillatoren Mix
  • D: Mix aus zwei Oszillatoren, wobei Sweep von der Trigger-Stärke und nicht von den Sweep-Einstellungen abhängt
  • E: zwei Oszillatoren FM mit zusätzlichem weißen Rauschen
  • F: nur weißes Rauschen

Um sich ein Bild machen zu können, wo da bei den Schalterstellungen soundtechnisch die Reise hingeht, kann man sich an dieser Stelle mal das Klangbeispiel 01 anhören. Die ersten drei Fader stehen auf 5, der Rest ist auf 0 also neutral oder aus. Der Sound geht, wie bei den anderen Klangbeispielen auch, direkt unbearbeitet in das Audiointerface, hier ein UR22C MKII von Steinberg und wurde dann nur noch in Steinberg Wavelab 12 normalisiert, geschnitten und bei Bedarf ein- und ausgefadet.

Bedienelemente

Rechts neben dem OSC-Umschalter folgt dann die Klangbearbeitung über die beleuchteten Fader. Der Fader TUNE regelt grob die Tonhöhe. Über das darunterliegende Stummelpoti FINE kann man die Tonhöhe noch feintunen. Über den Fader DECAY kann man in Abhängigkeit von der Tuning-Einstellung die Ausklingzeit im Bereich von 6 ms bis 2,5 s einzustellen.

Der dritte Fader WIDTH regelt die Cutoff-Frequenz des Filters. Rechts daneben finden wir die die Abteilung SWEEP mit ihren zwei Fadern SPEED und RANGE sowie dem darunterliegenden Schalter. In dieser Sektion geht es um Tonhöhenänderungen im Klangverlauf.

Behringer SY-1 Syncussion Peter Grandl Userbild Fader über Fader von rechts gesehen

Über den Schalter SWEEP kann man die Tonhöhenveränderung im Klangverlauf in Mittelstellung ausschalten oder die Richtung der Tonhöhenänderung über UP (von unten nach oben) oder andersherum  über DOWN einstellen. Über den Fader SWEEP SPEED stellt man die Geschwindigkeit ein, mit der die Tonhöhe der Oszillatoren geändert wird. Mit dem Fader RANGE grenzt man den zu verschiebenden Tonhöhenbereich ein. Gerade bei fetten Bassdrums nutzt man dieses Feature gern, um in der Attack-Phase nochmal für ein bisschen mehr Druck in der Magengrube zu sorgen.

Die nächsten beiden Fader und der darunterliegende Schalter gehören zum integrierten LFO. Über den Schalter LFO WAVE kann man den LFO in Mittelstellung ausschalten oder die beiden zur Verfügung stehenden Schwingungsformen anwählen. Linke Schalterstellung für Rechteck und Schalter nach rechts für Dreieck.

Mit dem Fader LFO SPEED regelt man die Frequenz des LFOs im Bereich 0,4 Hz bis 50 Hz, wobei die zugehörige LED die Frequenz auch visualisiert. Den Fader LFO DEPTH nutzt man dann, um die Stärke der LFO-Modulation einzustellen. Die Armada aus Fadern wird auf der rechten Seite durch den Schalter SAMPLE & HOLD unterbrochen. Es gibt hier nur die Einstellungen S&H an (ON) oder (OFF) für aus. Die Sample-Rate wird von der LFO-Geschwindigkeit bestimmt. Das funktioniert auch dann, wenn der LFO-Schalter auf OFF gesetzt ist.

Der letzte Fader OUTPUT ist dann namensgebend für die auszugebende Lautstärke zuständig. Und an dieser Stelle passend ein wohlgemeinter Tipp: Der Behringer Syncussion SY-1 kann je nach Einstellung richtig laut werden. Also diesen Fader eher zu Anfang runterregeln und beim Soundschrauben dann nach oben anpassen, als gleich volle Pulle und Gehör und Anlage zu ruinieren.

Behringer Syncussion SY-1 in der Praxis

Wenn der hübsche Klopfgeist von Behringer erst einmal in das Setup eingebunden und angeschlossen ist, beginnt der Spaß auch schon, denn eine Einarbeitungszeit findet praktisch nicht statt. Die OSC-Quelle per Schalter auswählen und Fader schieben, bis der Sound passt. Machbar sind hier alle Arten von elektronischer Schlaginstrumente, wie Bassdrums von fett bis Pudding, knallige Snares und schräge Percussions, dazu gesellen sich dann schrille Effektsounds und durch die TUNE-Eingänge auch tonal spielbare Bässe und Keys. Durch die S&H-Abteilung kommt dann auch noch ein wenig Kollege Zufall ins Spiel und mit der Mute-Funktion die Abwechslung.

Behringer Syncussion SY-1 Userbild im Studio mit Behringer Eurorack

Der Syncussion SY-1 bei mir im Eurorack-Setup

Leider fehlt eine passende Oszillatormischung als Grundlage für HiHats, die dadurch nicht unbedingt die Stärke des Behringer Syncussion sind. An dieser Stelle hätte ich mir von Behringer ein wenig mehr Mut gewünscht, sprich dass man die OSC-Modi als Grundlage für noch mehr Flexibilität im Sound des Behringer Syncussion SY-1 um weitere Mischungen erweitert hätte.

Und wenn ich an dieser Stelle schon mäkeln darf, wäre ein Steuereingang für die Filtermodulation über Control Voltage doch ein echtes kleines Sahnehäubchen auf der ansonsten lecker angerichteten Torte gewesen, oder? Durch die große und klar strukturierte, ergonomisch angewinkelte Bedienoberfläche wird ermüdungsfreies Klangschrauben zum wahren Vergnügen, man kann einfach nicht die Finger von den Fadern lassen. Die auf dem Behringer Syncussion SY-1 erstellten Sounds sind immer schön satt und analog, angereichert mit dieser irgendwie nicht greifbar erklärbaren Vintage-Patina und integrieren sich dadurch auch wunderbar in den Mix.

Soundvergleich: Behringer Syncussion vs. Pearl Syncussion

Aus leicht verständlichen Gründen, sprich Seltenheit und Preis, bin ich leider nicht im Besitz eines originalen Pearl Syncussion. Und so mussten dann diverse YouTube-Videos und Samples für den Direktvergleich mit dem Behringer Syncussion SY-1 herhalten.

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Mehr Informationen

Ob der Sound des Behringer Syncussion SY-1 nun tatsächlich 1:1 in allen einstellbaren Nuancen und seinen dazugehörigen Facetten im Detail dann auch dem Original entspricht, wage ich dennoch nicht zu beurteilen, das überlasse ich dann lieber den Glücklichen, die beide Geräte im Fuhrpark haben. Was ich aber sagen kann ist, dass der Grundsound des Pearl Syncussion durch den Behringer Nachbau sehr gut getroffen wurde, man fühlt sich sofort wieder zurück in die 80er-Jahre gebeamt, Nostalgie pur und einfach herrlich!

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Fazit

Abseits dieser Vergleiche „Original gegen Nachbau“, erhält man mit dem Behringer Syncussion SY-1 einen großartigen dualen Percussion-Synthesizer für alle möglichen Spielarten an elektronischer Drum- und Effekt-Sounds mit einfacher Bedienung und sattem Klang. Die zusätzlich zu den analogen Eingängen integrierte MIDI-Schnittstelle erlaubt eine gute Einbindung des Klopfgeistes in bestehende Setups. Eine klar strukturierte, ergonomische Bedienoberfläche benötigt zum Verständnis keine Einarbeitung und sorgt in der Folge für einen langanhaltenden, sehr hohen Spaßfaktor. Man erhält hier bei sehr solider Verarbeitung die großartigen Sounds und die Bedienung einer Legende zum absoluten Schnäppchenpreis, von daher: Dicke Kaufempfehlung!

Plus

  • Sounds der Legende zum Hammerpreis
  • einfache Bedienung
  • klar strukturierte und ergonomische Bedienoberfläche
  • keine Einarbeitungszeit nötig
  • Eurorack-Einbau möglich
  • gute Einbindung in bestehende Setups (MIDI und CV/GATE/TRIGGER)
  • sehr solide Verarbeitung
  • sinnvolle Erweiterungen gegenüber dem Original
  • sehr hoher Spaßfaktor

Preis

  • 199,- Euro
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Behringer Syncussion SY-1
Behringer Syncussion SY-1
Kundenbewertung:
(4)
Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Prince1999

    Fantastisches Teil. Hatte lang darauf gewartet und war nun gleich bei der Erstauslieferung dabei. Ich hab den Kauf keine Sekunde bereut.

  2. Profilbild
    Dirk Siegmund

    Letze Woche noch ein B-Stock bei Thomann für 185,-€ erwischt, kam Freitag an. Am Wochende mal kurz über Kopfhörer angetestet. Ich hatte mir nicht all zu viel erwartet, aber das kleine Ding macht gehörig Druck und bringt erstaunliche Bass-Drums zu Tage.
    Einige Klicks und Blips probiert, aber dann schon wieder keine Zeit mehr gehabt… trotzdem,
    der SY-1 bleibt hier als wunderbare Ergänzung zum Modularsystem.👍

  3. Profilbild
    zeitlos

    Ich habe das Original, benutze es aber nicht mehr, weil sie extrem rauscht und nicht ohne Noisegate und Limiter/Compressor benutzt werden kann. Zudem hat sie noch andere Macken. Ist halt sehr alt!
    Nun Behringer. Aus der Erinnerung klingt die B-Syncussion genauso wie die Pearl, hat vielleicht etwas weniger Dynamik. Vielleicht ist das aber auch dem Midi geschuldet? Persönlich finde ich das sogar gut so, weil sie so leichter beherrschbar ist. Leider hat meine Behringer denselben leichten Brummton, den ich sehr nervig finde, wenn man live laut spielen muss. Also doch wieder ein Gate für die Momente, wo sie nicht gespielt wird. (Ich benutze sie nicht mit einem Sequenzer sondern in Kombination mit Akustikdrums und Drumpads) Zudem dröhnen wie beim Original bei vielen Soundeinstellungen die tiefen Töne zu sehr, so dass ich mit einem Hipassfilter die unteren Frequenzen bei 80-100 HZ abschneide. [@Behringer: Hipass, das wäre ein schöner Zusatz gewesen! ] Als großer Syncussion-Fan habe ich natürlich auch sofort beim günstigen „Aly James Lab SY-4X“ Plug-in zugegriffen. Auch geil. Für zuhause. Aber live und im Bandübungsraum werde ich lieber die Behringer Syncussion benutzen. : ))

  4. Profilbild
    Numitron AHU

    sehr cool!
    danke Uli! :-)
    zu dem Preis kann man auch 2 oder mehr Exemplare kaufen.
    Torsten Bösing (citric Axis) hat auch nette kurze Demos auf seinem Facebook Account.

  5. Profilbild
    blackfrancis 1

    Zitat „… gibt es die vollständige Anleitung als umweltfreundlichen Download auch in deutscher Sprache inklusive ausdruckbarer User-Patch-Sheets.“

    Hinter dem Link verbirgt sich der mehrsprachige Quick Start Guide. Bedeutet „Quick Start Guide“ VOLLSTÄNDIGE Anleitung?

    Was Dokumentationen / Handbücher angeht ist B prinzipiell sehr knauserig. Was den „umweltfreundlichen“ Download angeht, bin ich skeptisch. Die Behringer-Server brauchen rund um die Uhr Strom. Und da ich analoge Handbücher bevorzuge, würde ich mir das ausdrucken. 😀

    Danke für den schönen Test!

    • Profilbild
      Filterpad AHU 1

      @blackfrancis Alles Sparmaßnahmen. Gebrauchsanleitungen sind meiner Ansicht nach kein Service mehr, diese werden komplett vom Verbraucher mitbezahlt. Behringer kalkuliert eben knallhart, daher sind sie so günstig. Natürlich immer auf die Menge hochgerechnet. Aber wie sagt man in Süddeutschland so schön: „Kleinvieh macht auch Mist“. 😁

    • Profilbild
      Dirk E. aka Xsample RED

      @blackfrancis Danke für das Lob! :) Quick Start Guide ist tatsächlich der perfekte Name für die Anleitung, die kurz und trotzdem vollständig ist Mehr braucht es als Anleitung für die SY-1 auch gar nicht. Den einzigen Anwendungsfall, den man wirklich dort erlesen muss, ist doch die Sache mit den MIDI-Modes, der Rest erschließt sich einem am Gerät eigentlich von selbst. Und klar, Du hast natürlich völlig Recht mit den „umweltfreundlichen Downloads“.

        • Profilbild
          Dirk E. aka Xsample RED

          @blackfrancis Gern geschehen. 😀 Nach dem Lesen des Testes brauchst Du die Anleitung ja auch nicht mehr, denn alle Bedienelemente und Anschlüsse wurden ja auch hier ausführlich beschrieben .. Du kannst also direkt loslegen. Viel Spaß!

    • Profilbild
      blackfrancis 1

      @Synchead Wenn ich einen Syncussion hätte, würde ich ihn zurückschicken. Der hat keinen feinen Topf, wie auf Seite 14 der Anleitung versprochen. 😓

      Zitat: „The fader provides coarse tuning, the fine pot allows accurate adjustment -> Der Fader sorgt für grobes Tuning, der feine Topf ermöglicht eine genaue Einstellung“

      😂

      • Profilbild
        Dirk E. aka Xsample RED

        @blackfrancis Ja über den „feinen Topf“ in der deutschen Übersetzung der Anleitung musste ich auch herzlich lachen. Ich wollte das eigentlich auch in den Test einbauen, verdammt .. in der Eile verschwitzt. 😂

  6. Profilbild
    Tyrell RED 1

    Im Intro von Sign o‘ the Times von Prince, gibt es diesen glockenartigen Klang hinter Shaker und Kickdrum. Weiß jemand ob das von der Syncussion kommt – klingt zumindest so.

    • Profilbild
      TobyB RED

      @Tyrell , unter Wikipedia steht LM-1 und Fairlight CMI. Ich guck mal ob ich es nachbasteln kann. Update folgt.

    • Profilbild
      TobyB RED

      @Tyrell , das ist ein Percussion Sound aus dem Fairlight mit einem Mod Delay. Mit LM-1(VProm) hab ich es nicht hinbekommen, die Yamaha RX-5 schließe ich auch aus, ich hab zumindest kein passendes Sample gefunden. Es kursiert noch von der Point Blank Music School ein Deconstruct. Auf deren Webseite ist das allerdings offline. Siehe auch Wikipedia englische Version.

        • Profilbild
          TobyB RED

          @Tyrell , gerne. Der Delay müsste entweder ein AMS Model DMX 15-80 oder Lexicon Prime Time sein. Ich würde letzteren in den Ring werfen. Da der einen VCO Knopt hat und mit dem kann man diesen Wow und Flutter Sound hinbekommen. Publison Infernal Machine IM 90 würde ich ausschliessen, weil 1986 erst auf den Markt gekommen. Jetzt brauchen wir nur noch eine SSL SL6000 E und eine Studer A 800 MK III.

    • Profilbild
      Kazimoto AHU

      @Tyrell Laut Netz ein Fairlight-Preset namens „Pop Corning“. Ist im Arturia Plugin nicht enthalten aber angeblich im UVI Darklight IIX, was ich nicht prüfen kann.

      • Profilbild
        Tyrell RED 1

        @Kazimoto Vielen Dank für diesen Tipp. Hab den Sound im UVI gefunden – klingt jedenfalls ziemlich ähnlich. 🙏

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