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Test: Alesis Strata Prime, E-Drums

ALESIS neues High-End-Modell

23. August 2024
alesis strata prime test drumkit

Alesis Strata Prime, E-Drums

ALESIS stellte in diesem Frühjahr ein neu entwickeltes E-Drum-Kit namens Strata Prime als neue High-End-Serie vor. Sieht man sich die Marke ALESIS an, so ist diese primär durch Budget-Varianten bekannt, mal abgesehen vom STRIKE Kit. Soll dieses Image etwa langsam sein Ende finden? Voller Neugier luden wir uns das neue Flaggschiff kurzerhand zum Praxistest ein.

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Wie ist das ALESIS Strata Prime ausgestattet?

Mit knapp 66 kg Liefergewicht kommt mit dem Strata Prime ein ziemlicher Brocken per Spedition bei mir an. Nach dem Auspacken verbleiben immer noch knapp 50 kg netto. An der 20“ großen Bass-Drum liegt das gewiss nicht, vielmehr an den weiteren schweren Komponenten. Aber dazu später mehr.

Alesis Strata Prime Set test e drums

In voller Breite: das ALESIS Strata Prime

Die Kick-Drum kommt in schlichter grau-roter Farbgebung daher. Auffällig ist das schaumstoffartige Frontfell mit dem großen ALESIS-Logo, das mich spontan an die Silicon-Pads eines Wettbewerbers erinnert. Schlagfellseitig ist ein normales Mesh-Head aufgezogen, das mittig mit einem Schaumstoffhintergrund versehen wurde. Die Empfehlung, für Mesh-Heads harte Beater zu verwenden, mag ich immer noch nicht so recht verstehen, setze ich doch schon lange weiche Beater bei Mesh-Heads ein. Und das bislang ohne weitere Einschränkungen beim Trigger-Verhalten.

Anders nun beim ALESIS Set – hier gehe ich mit weichen Beatern „baden“ und Doppeltrigger sind die Folge. Also schwups auf einen festen Beater gewechselt, das Fell noch etwas nachgespannt und direkt tadellose Ergebnisse erhalten. Ideal ist es in puncto Triggering natürlich, wenn der Hersteller gleich einen passenden Beater oder gar eine Fußmaschine beifügt. Ähnlich wie bei anderen Modellen in dieser Preisklasse möchte auch ALESIS dem Käufer weder ein Pedal noch eine HiHat-Maschine vorgeben und vertraut darauf, dass jeder seine Favoriten bereits besitzt und am Set nutzt.

Die Auslegebeine der Kick-Drum sind s-förmig ausgelegt, weshalb sie seitlich etwas mehr Platz benötigen als gerade Ausleger. Auch sind die Halteklemmen am Kessel recht klobig und mit einer großen Schraube versehen. Dies schränkt die Positionierung der Standrohre rechts und links der Kick-Drum schon etwas ein. Ich frage mich daher: Weshalb macht man so etwas? Und wieso „sitzt“ die Kick-Drum recht knapp inmitten der beiden Hauptstandrohre? Genau dort ist recht wenig Spielraum zu den Seiten hin.

alesis strata prime test drumkit

Knappe Verhältnisse zwischen Standrohr und Hardware der Kick-Drum

Der Kessel ist aus Holz gefertigt und dennoch recht leicht. Der Spannreifen fällt allerdings überraschend dünn aus. Bei meinem Pedal greift die Schraube zur Fixierung noch, allerdings kenne ich Fußmaschinen, die nur bei dickeren Spannreifen „greifen“, d. h. ggf. muss hier noch ein Stückchen „Gripp“ in Form von Gummi oder Teppich dazwischen.

Das Rack mit seinen doppelten Seitenrohren fällt schwer und massiv aus. Die Seitenrohre sind mit fast 36“ sehr lang und fordern entsprechenden Platz ein – auch wenn sie geschwungen sind. So konnte ich das Rack hierdurch nicht in voller Breite aufbauen, sondern musste die beiden Seiten mehr zueinander schwenken damit sie eher ein Dreieck darstellten. Also vor dem Kauf den vorhandenen Platzbedarf berücksichtigen!

Dank den innenliegenden kleinen Stäben in den Rack-Klammern können die Rack-Rohre nur im korrekten Winkel eingesetzt werden. Das hat den Vorteil, dass beide Rohre übereinander dann auch exakt an das folgende Standrohr positioniert sind. Und es erleichtert das Zusammenbauen deutlich. Die Optik mit dem doppelten geschwungenen Rackr-Ohren ist natürlich Geschmacksache. Ein Vorteil dabei ist die Stabilität die dadurch entsteht. Für das Drummodul wird links noch einmal etwa 40 cm Platz benötigt, da dies auf einer extra Stange seitlich abstehend zum Rack befestigt wird. Theoretisch könnte ich es ebenso am rechten Rack-Ende montieren, dann passen allerdings die Kabellängen nicht mehr oder ich müsste diese mit Adaptern verlängern (HiHat und Snare).

Der beiliegende Snare-Stand ist doppelstrebig und stabil. Glücklicherweise lässt er sich auch recht weit ausziehen, denn die „Snare“ ist bei diesem Set ja recht flach, denn sie ist mit dem 14er Tom-Pad identisch, das auch als Snare eingesetzt wird: Es findet also quasi ein „Snare-Pad“ samt Rod-Halterung auf dem Stativ Platz.

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Das Befestigen der Tom-Pads auf den L-Rods erfolgt schnell. Auffällig sind hier ebenso sehr lange Stangen an den Rods nach oben hin. Bei einer tiefen Positionierung würde ich sie vermutlich aus optischen Gründen versuchen zu kürzen.

Die beiden großen Toms (12“ und 14“) erzeugen aufgrund ihres Eigengewichts mit Holzkesseln einen enormen Zug auf die Kunststoffklemme, sodass ich die Klemmen beider Toms sehr fest anziehen musste, damit die Toms beim Spiel sich nicht „zunehmend vor mir verneigen“.

Alesis Strata Prime Rack-Toms

Ich habe auch eine Montage der beiden Pads am unteren Rack-Rohr getestet, dies jedoch wieder verworfen, da dann die Pads ganz am Ende des L-Rods zu montieren sind und das Gewicht dann zu sehr zu einer Seite verteilt ist und trotz starkem Anziehen der Klemmen dem Spiel nicht standhält.

Alle Toms sind mit Holzkesseln in rot-schwarzem Design gehalten. Wobei ich hier doch sagen muss, es sind Pads und keine klassischen Toms! Hatte das Strike-Set noch richtige Kesselgrößen von akustischen Toms, so werden hier bei der neuen Oberklasse wieder Rückschritte hin zu flachen Kesseln gemacht. Vermutlich eine Kosten- und Gewichtsfrage, aber schön ist anders.

Bei den Schutzgummis auf den Rims der beiden 14er Pads zeigt sich im Vergleich zu den anderen Toms eine leichte Graufärbung – vielleicht keine Absicht und auch nicht hinderlich, allerdings schon deutlich sichtbar.

Innenseitig sind unter den doppellagigen Mesh-Heads drei Konen auf einem dreieckigen Plastikteil verbaut. Somit soll der Hotspot wohl vergrößert werden. Schade nur, dass es keine Positionserkennung gibt und die Toms (und folglich auch die Snare) nur 2-Wege-Modelle sind.

Die Beckenhalterungen sind massiv ausgeführt

Die Beckenhalterungen sind massiv in Chrom ausgeführt und haben einen versenkbaren Ausleger. Wie bei allen versenkbaren Modellen hat dies den Nachteil, dass der Ausleger hinsichtlich Verstellung des Winkels eingeschränkt ist. Da die Stangen allerdings recht lang sind, kann man sicherlich dennoch jede gewünschte Position erreichen. Und sie sind ebenfalls schwer ausgeführt.

Die Beckenausleger sind nur für eine senkrechte Montage geeignet. Kippe ich das senkrechte Rohr nach hinten, schlägt dies alsbald an das untere der beiden Querrohre des Racks. Alternativ könnte hier natürlich das untere Querrohr weiter vom oberen positioniert werden, allerdings wird dies an der Bass-Drum dann aufgrund der Größe der Klemme recht knapp.

Filigrane Oberfläche bei den neuen Strata Prime Cymbal-Pads

Die Becken-Pads des ALESIS Strata Prime E-Drumset sind auffällig klein geriffelt. Sie sind recht leicht und weich und die Oberfläche lässt sich leicht eindrücken. Die Kanten der Pads „verschwinden“ durch ein geschwungenes Design um 45° nach innen, dies bietet eine angenehme Kontrolle beim Abstoppen und lässt die Fingerkuppen quasi in eine leichte Höhle greifen und bietet eine etwas andere Optik im Vergleich zu anderen Becken-Pads. Aufgrund dieser Wölbung nach innen bin ich beim Auspacken erst einmal vorsichtig, ob das Hinstellen auf den Rand etwaige Nachteile bringt. Da die Formgebung quasi auf eine Kante verzichtet, bin ich hierbei vorsichtig und lege sie lieber hin.

Es werden zwei 16 Zoll Becken als Crashes und ein 18 Zoll großes Ride-Becken-Pad mitgeliefert.
Und überraschenderweise sind es anders wie die Toms alles 3-Wege-Pads. Somit gibt es neben Rand und Fläche auch bei jedem Pad einen Kuppen-Sound. Die Anschläge sind für die weiche Oberfläche schon deutlich zu hören (vgl. auch Klangbeispiel 01 Emissionen). Ein übermäßiges Verstauben der feinen Riffelung ist mir nicht aufgefallen. Auch halten sich Stickmarks beim Test in Grenzen.

Wie schon bei Crashes und dem Ride, sind die Größen eher an normalen akustischen Beckengrößen orientiert und so fügt sich hier noch ein 14er HiHat-Pad (in Kombination mit einem Controller) in die Reihe ein. Die Clutch passt hinsichtlich des Durchmessers problemlos auf mein Modell der HiHat-Maschine, allerdings ist sie enorm lang. Da das HiHat-Pad eine Glockenwölbung hat, sollte sie länger sein, dennoch könnte sie auch kürzer sein. Die untere Mutter zum Kontern lässt sich auf dem Ende der Clutch nur wenige Umdrehungen draufdrehen. Möchte ich das Becken fester fixieren, muss ich über die Doppelschrauben oberhalb des Pads den Gegendruck erzeugen.

Die Hi-Hat besteht aus einen 14er Pad samt Controller

Die Becken-Pads sind allesamt 360° Varianten, das bedeutet, sie können sich rundherum drehen und das Spiel ist überall gleich. Rotationsstopper gibt es folglich keine. Netterweise sind die Logos am Rand der Becken nur klein und stören nicht und zur Positionierung müsst dies auch nicht beachtet werden.

Dem Set liegt eine Kurzanleitung zum Lieferumfang sowie zur Montage bei. Diese ist völlig ausreichend und enthält die wichtigsten Infos. Interessanterweise wird darauf hingewiesen, die Fellspannung der Toms vor der ersten Nutzung zu erhöhen und anzupassen, da diese für den Transport verringert wurde. Das wundert mich da, die 8er und 10er Toms bereits über eine recht ordentliche Spannung verfügen. Nur bei Tom 14 wirkt der erste Schlag ins Mesh-Head etwas „schwammig“. Zu guter Letzt gibt es eine Schnellstartanleitung für das Drum-Modul.

Das Verkabeln dauert trotz Einzelsteckern nicht besonders lange. Modulseitig gibt es eine etwa 30 cm lange Ummantelung, die alle Einzelkabel bündelt. Die Markierungen sind gut ablesbar und noch einmal optisch hervorgehoben: Becken blau markiert, Toms rot und Kick und SN sowie HH schwarz.

Welche Ausstattung bietet das ALESIS Strata Prime Drummodul?

Das Drummodul gehört aktuell zu den größten Modulen am Markt. Ich vermute, hiermit wollte man auch ein optisches Ausrufezeichen setzen. Mit 36 cm Breite und 22 cm Höhe bietet die Oberseite neben einem 10“ Touchscreen mit farbigem Display noch einige Drehregler und Taster. Diese steuern menübasiert unterschiedliche Aspekte und funktionieren tadellos. Die Reaktionszeit und Sensibilität des Touchscreens ist gut, nur einmal habe ich erneut tippen müssen, weil ich dachte, es hätte den „Touch“ nicht erkannt – und schon hatte ich einen weiteren Schritt ausgelöst.

Groß und übersichtlich: das ALESIS Strata Prime Drummodul

Frontseitig finden sich zwei Kopfhörerbuchsen, einmal 6,3 mm Klinke und einmal 3,5 mm – somit fällt das ewige Adaptersuchen schon mal weg. Rückseitig gibt es insgesamt 14 Eingänge als Klinkenbuchsen für Drums und Becken. Somit bleiben bei der Basiskonstellation noch eine Aux-Drum-Buchse sowie 2 Buchsen für weitere Becken frei. ALESIS bietet passend hierzu ein Expanded-Pack mit einem weiteren 14“ Tom und zwei weiteren Becken in 18“ samt Hardware an. Ob dieses allerdings auch hierzulande verfügbar sein wird, bleibt abzuwarten.

Darüber hinaus wird der Main-Out als XLR links und rechts ausgegeben. Bei Drummodulen eher eine Neuerung – das hat den Vorteil, dass keine DI-Boxen notwendig sind, aber zuhause auch den Nachteil, dass erst einmal Adapter hermüssen.

Das ALESIS Strata Prime Modul bietet mit 4 zusätzlichen Mono-Klinkenausgängen (Assign 3-6) jeweils ein Stereo-Pärchen an Signalen an. Modulseitig kann jedes Instrument entweder auf den Main oder auf Assign 3/4 oder Assign 5/6 geroutet werden. Dies bedeutet folglich keine Einzelausgänge. Alternativ behilft man sich, indem man die Instrumente, die separat von Interesse sind, im Panorama auf eine Seite „dreht“ und dann einem Stereopaar zuweist. Als Kompromisslösung für den externen Mix könnte ich mir so also auf Assign 3 und 4 links die Snare und rechts die BD legen, die Becken auf Assign 5 und 6 im Panorama verteilen und die Toms auf den Main-Out L und R legen. Dann kann ich quasi einzelne Gruppen regeln und gegebenenfalls klanglich bearbeiten.

Ansicht zur Zuweisung der Ausgangsroutings

Eingangsseitig gibt es noch zwei Aux-Eingänge (L/R als Klinkenbuchse) sowie ein SD-Kartenslot zum Importieren von Sounds und zwei USB-Anschlüsse (A- und B-Variante) für den Rechner und eine MIDI In- und MIDI Out-Anschlussbuchse. Der Einschaltknopf liegt rückseitig und steht etwas hervor.

Das ALESIS Prime Drum Modul verfügt über einen internen Mixer, der jedes Instrument in der Lautstärke steuern kann. Hinzu kommen Effekte wie Reverb (fix) sowie zwei frei auswählbare Effekte aus der Effektsektion. Ebenso gibt es bei den Klangeinstellungen nicht nur die Beeinflussung von Dämpfung, Tonhöhe, Attack und der Dynamikkurve, sondern auch die Möglichkeit, die Anteile der Mikrofonie zu verändern. Dazu gibt es neben zwei (!) Top-Mikros noch eins von der Unterseite sowie das Overhead- und das Raummikro. Hier kann man den Sound „seines“ Sets sehr individuell einstellen. In den Klangbeispielen habe ich einmal eine Aluminium-Snare mit verschiedenen Klanganteilen gespielt.

Auswahl der Mikrofonie beim Alesis Strata Prime Modul

Neben den Soundeinstellungen gibt es eine bis zu 3-fache Layering-Funktion namens Stacks – somit kann ein primärer Sound mit drei weiteren Klängen darunter kombiniert werden.

Leider gibt es keine übergreifende Speicherung bei den Einstellungen, sondern alle Detaileinstellungen werden je Kit gespeichert und dürfen dann für jedes Kit erneut eingestellt werden. Hier wäre eine Kopierfunktion nützlich – vielleicht eine Anregung für das nächste Firmware-Update?

Also ans Speichern denken, nicht dass plötzlich der Strom weg ist und alle Einstellungen sind dahin. Wechsle ich zu einem anderen Kit oder möchte ich das Modul ausschalten, werde ich allerdings gefragt, ob die Einstellungen gespeichert oder verworfen werden sollen.

Die seitlichen Logos beim ALESIS Strata Prime Drummodul werden hellbau erleuchtet

Die Startzeit des Prime Drummoduls beim Einschalten liegt mit knapp 20 Sekunden allerdings noch im Optimierungsbereich! Das ist echt lange – und das Umschalten von Kit zu Kit dauert mit bis zu 2 Sekunden ebenfalls lange. Das ist im Live-Betrieb sicherlich ein Manko, wenn etwa einige Sounds bereits geladen sind, andere hingegen noch nicht. Wichtig ist es hierbei, die Kit-Bezeichnung im Auge zu behalten: Erst wenn diese auf rote Schrift wechselt, ist das Kit auch vollständig geladen.

Wie spielt sich das ALESIS Strata Prime E-Drum Kit?

Das Spielen des ALESIS Strata Prime Kits macht richtig Laune. Die Response der Mesh-Heads ist gut und Fehler-Trigger kamen im Test (bis auf die Kick-Drum aufgrund des weichen Beaters) auch nicht vor. Das Spiel auf den Becken ist sehr gefühlvoll möglich: Bereits beim Antippen des Becken-Pads mit der Fingerkuppe oder dem Fingernagel reagiert die Elektronik sensibel. Die Glocken sind ebenfalls empfindlich hinsichtlich der Spielweise: Folglich darf man hier nicht so sehr „schlampig“ spielen wie bei unempfindlicheren Kits, sonst ist dies gleich hörbar! Interessanterweise kann ich die Cymbal-Pads auch mit dem Stock „abstoppen“. Die Rims der Toms erklingen ebenfalls getrennt vom Tom-Sound, wenn ich eben nur auf diesen spiele. Rimshots funktionieren auf Anhieb und ohne weitere Anpassung im Modul.

Wie klingt das ALESIS Strata Prime E-Drum-Kit?

Das ALESIS Prime Drummodul verfügt über insgesamt 446 Sounds. Diese teilen sich auf in 171 akustische Sounds, 183 elektronische sowie 53 Percussion-Sounds aus der BFD-Percussion-Collection und 39 Drum-Sounds (diese umfassen ein ganzes Drum-Kit) aus der BFD-Library Dark Farm. Das ergibt unterm Strich 87 Kick-Drums, 91 Snares, 63 Toms, 53 HiHats, 10 Rides, 30 Crashes, 7 Chinas, 8 Splashes, 3 Gongs, 10 Stacks sowie 84 Percussion-Sounds. Allesamt druckvoll und sauber im Klang. In den voreingestellten 75 Drum-Kits finden sich vorrangig „aktuelle“ Sounds wie Stacks wieder.

Beginnen wir wieder mit den „Emissionen“ (Klangbeispiel 00): Die Becken-Pads sind lauter als angenommen, allerdings noch in einem vernünftigen Rahmen – aber hört selbst. Im Klangbeispiel 01 habe ich die Sensibilität der Becken-Pads aufgezeigt. Ich tippe das Crash, das Ride und die HiHat nacheinander mit dem Fingernagel an – stets vom Rand bis zur Kuppe – danach im Vergleich ganz leicht mit den Sticks. Es ist schon fantastisch, diese Sensibilität! Die Pegel waren sehr gering, weshalb ich die im Nachgang angehoben habe – leider wurde dabei ein leichtes Rauschen hörbar. Wichtig dabei: Dies stammt nicht vom Modul, sondern von meiner Audio-Aufnahme-Kette.

Das Klangbeispiel 02 zeigt die Optionen der Einstellungen bei der Aluminium-Snare: zuerst ohne Dämpfung, dann mit 30 % sowie 60 %, dann Attack von 0 bis 30, dann die Tonhöhe um ca. 20 % nach oben und nach unten verstellt und wieder auf 0 zurückgedreht, dann die Dynamics von 0 % auf etwa 13 % und wieder zurück auf 0; danach Snare Top Mic, Snare Top Mic 2, Overheads und Room-Mikro jeweils nacheinander reingedreht und wieder auf Null zurückgedreht.

Als erstes Kit ist in Beispiel 3 das „Acrylic Raw1“ zu hören: mit passendem Attack bei den Toms sowie der Snare. Sehr lebendig klingt das „Cali Maple 2“ (Klangbeispiel 4), das mir unter den akustischen Sets am besten gefiel. Hier sind auch die Stickings auf den Rims der Toms zu hören. Alles erklingt, so wie es gespielt wurde (Rimshots und Beckendynamik) – sehr gut!

Das „Big and Mean“ hat neben China-Sounds auch eine Stack-HiHat. Die Toms sind high-pitched und klingen nach Octabans (Klangbeispiel 5). Im Beispiel 6 erklingt das Kit „Perc World 1“ mit zwei kurzen „smackigen“ Stack-Crashes, einem satten Tambourine und offenen Percussion-Sounds.

Beim Tight Beech Kit (Klangbeispiel 7) erklingen offene Toms (samt Anschlagen der Rims), eine filigrane Snare, ein EFX-Becken und ein Splash. Beim Klangbeispiel 8 spricht der Name des Kits für sich: „Son of a Brush“.

Das Fat Kit (Klangbeispiel 9) klingt ebenfalls genau so, wie man es erwartet: fette Toms und lange Becken-Sounds. Beim Hip Pop Kit ist eine Piccolo-Snare und kurze Tom-Sounds zu hören (Beispiel 10).

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Fazit

Das ALESIS Strata Prime gehört zu den schwersten E-Drum-Kits, die mir je unter die Finger gekommen sind. Versucht ALESIS sein Budget-Image abzulegen und mit einem Paukenschlag den Markt zu revolutionieren? Zumindest preislich ist das neue Flaggschiff eine Ansage und das bei durchaus hochwertigen, aber auch schweren Komponenten. Aber es läuft doch wieder auf einen Kompromiss heraus: Die sensibel spielbaren 360° Becken mit Kuppen begeistern genau so wie die unterschiedlichen Sound-Einstellungen bei der Mikrofonie. Die Tom-Pads mit nur zwei Wegen und ohne Positionserkennung enttäuschen etwas und der breitbeinige Platzbedarf mit 36“ Seitenrohren wird sicherlich auch nicht jeden erfreuen. Ebenso wurden die Toms im Vergleich zum Strike SE zwar mit Holzkessel versehen (und sind dementsprechend schwer), aber dadurch gab es leider auch den Rückschritt bei der Optik gegenüber anderen elektronischen Modellen am Markt, die dem zunehmenden Wunsch nach „akustisch“ aussehenden E-Drums entgegensteht. Die Soundqualität hingegen lässt sich hören und die Anpassungsmöglichkeiten sind vielfältig, die Menüführung einfach nachvollziehbar und die Trigger-Qualität ist auch auf hohem Niveau – das bedeutet Spaß und Laune. Es lohnt auf alle Fälle, das ALESIS Strata Prime zu testen und dann hinsichtlich Pros und Contras ganz individuell zu entscheiden. Für mich definitiv „DIE“ positive Überraschung des Jahres am E-Drum-Markt!

Plus

  • tolles Triggerverhalten bei 360° Becken Pads
  • tolle Soundqualität
  • viele Einstellungsmöglichkeiten beim Sound
  • attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis

Minus

  • Rack-Konstruktion bedingt breiten Platzbedarf
  • schwergewichtige Komponenten
  • nur 2-Wege-Tom Pads

Preis

  • 3.199,- Euro
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Alesis Strata Prime E-Drum Kit
Alesis Strata Prime E-Drum Kit
Kundenbewertung:
(3)
Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Filterpad AHU 1

    Der Preis ist eine Ansage aber nichtsdestotrotz macht es einen guten Eindruck. Vielleicht geht Alesis den gleichen Weg wie Arturia: Plötzlich hochwertig! Ein paar Special-FX wären ggf. bei solch einer großen Library noch willkommen gewesen. Ich denke da an Wind-Chimes, Musical-FX und ähnliches. Die geriffelten Becken machen auf den Bildern einen super Eindruck und dank der stabilen Bauweise wird es so manchen Gig standhalten. Ich persönlich spiele ein wenig Akustik und die Nachbarn erfreut merkwürdigerweise mein Spiel nicht! Von daher, alles richtig gemacht Alesis.

    • Profilbild
      Atarikid AHU

      @Filterpad Mich begeistert das Set auch total. Was aber gerne bemängelt wird, ist die Hihat. Ich kann es natürlich nicht wirklich beurteilen, aber wenn man die Videos der üblichen Verdächtigen anschaut, sieht man schon, dass die Hihat etwas wackelig daherkommt.
      Die Klangbeispiele in dem Test hier finde ich ziemlich gut, weil das bekommt man leider sonst nicht zu hören. Gerade das mit den Becken ist klasse. Jetzt muss man sehen ob das mit der Hihat langfristig ein Problem darstellt. Falls nicht, könnt ich mir vorstellen wieder mit dem Schlagzeugspiel anzufangen. Das Set triggert mich maximal ^^…

      • Profilbild
        Filterpad AHU 1

        @Atarikid Man darf auch nicht vergessen das dies eine einmalige Ausgabe ist. Das ist nicht wie bei einer DAW die man kaum gekauft hat und schon wieder veraltet ist. 😁 Apropos kann man auch ein Akustikset so dämmen, damit es relativ leise klingt (passgenaue Trommelmatten, Snaredämpfer, Playbackbecken, Kissen, Decken, alte Kleidung und ggf. ne gute Raumschallisolierung). Aber wenn man in einer hellhörigen Altbau-Mietwohnung lebt, ist das E-Set mit Headphones unerreicht. 😄🥢🥁

      • Profilbild
        Christian Herrmann RED

        @Atarikid Servus Atarikid, danke für die Blumen. Im Test gab es mit der Hi Hat keine Schwierigkeiten 👍 – ich hoffe ja nicht dass dies exemplar-abhängig ist. Das wäre wirklich nix. 😕

        • Profilbild
          Atarikid AHU

          @Christian Herrmann Ah, ok. Wenn sich das mit der Hihat als „Jammern auf hohem Niveau“ herausstellen würde, wär das klasse. Dann ist es, bis auf die von Dir aufgeführten Punkte, ein spektakuläres E-Drum Set.

    • Profilbild
      Christian Herrmann RED

      @Filterpad Ja, das hat mich auch sehr überrascht dass Alesis nun Ihr Portfolio mit diesem hochwertigen Set ergänzen (vom Strike SE mal abgesehen).

  2. Profilbild
    JohnDrum

    Ein E- drumset, welches nicht wie ein Akusitikset aussieht, ist heute für viele ein no go.
    Da wurde ein Trend verpasst!

    • Profilbild
      Filterpad AHU 1

      @JohnDrum Schon irgendwie, wobei ich persönlich kein E-Drumset je gesehen hätte, dass wirklich wie ein 1:1 Akustik aussieht. Aber diese typischen 80er und 90er Pads sind definitiv nicht mehr „up-to-date“. Dieses finde ich ganz schick, trotz der klischee-typischen Merkmale. Wichtig ist das man hineinprügeln kann und das kann man hier offensichtlich ganz gut. Die Wut für diese sauer verdiente Ausgabe muss man ja irgendwie schwitzend pulverisieren. 😁

    • Profilbild
      Christian Herrmann RED

      @JohnDrum Hallo JohnDrum, ja, absolut ein „Rückschritt“ mit diesen flachen Kesseln hinsichtlich der Optik – da sieht das Strike SE doch etwas mehr nach Drum Set aus. 😉

      • Profilbild
        Atarikid AHU

        @Christian Herrmann Und trotzdem sind mir bei so einem Instrument Sound, Dynamik und Triggerverhalten wichtiger als alles andere. Schade wenn man sich mit der Optik nicht anfreunden kann. Man könnte es ja vielleicht als „oldschool“ durchwinken? ;).

  3. Profilbild
    Tai AHU

    „Ein E- drumset, welches nicht wie ein Akustikset aussieht, ist heute für viele ein no go.“

    Verstehe ich nicht. Eine E-Gitarre sieht ja auch nicht wie eine klassische oder Western aus und wird trotzdem gut verkauft. Umgekehrt wahrscheinlich nicht so. Ich würde vermuten, eine vorübergehende Mode.

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