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Test: Neural DSP Quad Cortex mit Bass, Multieffektgerät

Wie schlägt sich das Quad Cortex mit Bass?

17. September 2024

So nutzt den Quad Cortex als Bassist

Das Neural DSP ist ein Multieffektgerät, das sich auch für Bassgitarre sehr gut eignet. Mit flexiblen Signalketten, digitalen Bass Amps und flexiblen Routingoptionen ist es für viele Bassisten die erste Wahl – zurecht? Wir haben den Check gemacht.

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Betrachtet man die technischen Entwicklungen im Gitarren-/Basssektor der letzten Jahre, so kommt man um das Thema „Digitale Floormodeler“ nicht herum. Sie erlauben es den Saitenmusikern, ohne Verstärker auf die Bühne zu gehen, indem sie Gitarren- und Bassverstärker sowie Effekte digital nachmodellieren. Im Jahr 2021 hat sich ein neuer Player an diesen Markt gewagt, der bislang dominiert wurde von ausgereiften Produkten wie unter anderem dem Kemper Profiler, dem Line6 Helix und dem Fractal Audio Axe FX. Die 2018 gegründete finnische Software-Firma Neural DSP hatte sich zunächst einen Namen mit exzellenten Gitarren-Plug-ins gemacht und brachte nun ein mit viel Hype angekündigtes Gerät heraus. Besonders revolutionär erschien die Aussicht, die geliebten Plug-ins nun auch live und standalone mit dem Neural DSP Quad Cortex verwenden zu können. Das ist nun drei Jahre später mit CorOS 3.0.0  auch mit ausgewählten Plug-ins möglich, was aber nicht Gegenstand dieses Artikels sein soll.

Nach anfänglichen Lieferengpässen erhielt ich nun endlich im November 2022 mein eigenes Quad Cortex. Es bildet seither das Backbone meines Live-Bass-Setups. In diesem Langzeittest werde ich von meinen Erfahrungen mit diesem Gerät sprechen und herausarbeiten, welche Stärken und Schwächen ich während einer fast zweijährigen intensiven Nutzung des Quad Cortex feststellen konnte.

Design und Anschlüsse des Neural DSP Quad Cortex

Das Neural DSP Quad Cortex ist schön. Die Formensprache, die verwendeten Materialien sowie die Verarbeitung der Oberflächen erinnern mehr an einen berühmten amerikanischen Computer- und Smartphone-Hersteller als an ein Effektpedal, das auf einer staubigen und bierverklebten Bühne zuhause ist. Das User-Interface wird bestimmt von einem 7’’ Touchscreen, einem Master-Volume-Regler sowie 11 Drucktastern, die sich gleichzeitig noch drehen lassen und so haptische Einstellmöglichkeiten zu den auf dem Bildschirm aufgeführten Parametern bieten. 

Anschlüsse des bass multieffektgerät

Auf der Rückseite befinden sich alle Anschlüsse: Es gibt zwei Inputs (XLR/Klinke-Kombistecker), zwei externe FX-Loops (jeweils Klinkenein- und -ausgang), zwei Klinkenausgänge, einen „Capture Out“ sowie einen 6,3 mm Kopfhörerausgang. Darauf folgen zwei symmetrische XLR-Ausgänge, die MIDI In und MIDI Out/Thru-Buchse sowie zwei Anschlüsse für Expression-Pedale. Schließlich findet man noch einen USB-Anschluss sowie den Power-Anschluss.

Das Gerät ist mit den Abmessungen von 29 x 19,5 x 6,9 cm und einem Gewicht von 1,95 kg so kompakt und leicht gehalten, dass es sogar in einige Gigbags bzw. Zubehörtaschen passt. Das hat es für mich zum flexiblen Begleiter auch in Probensituationen oder dem (Musik-) Uni-Alltag und nicht nur auf Tour gemacht.

Dieses Design bringt aber auch einige Tücken mit sich: Die sehr schöne Aluminiumoberfläche ist sehr kratzeranfällig. Wenn man beispielsweise einen kleinen Stein im Schuhprofil hat und nur sanft daneben tritt, hat man gleich tiefe Eindrücke in der Oberfläche. Was in so einem Falle mit dem Display passieren würde, malen wir uns lieber nicht aus. Diesem Problem bin ich mit einer Plexiglasabdeckung begegnet, die sich über die gesamte Oberfläche des Gerätes und auch über das Display erstreckt. Zudem liegen die Fußtaster relativ nah beieinander, was die „Trefferquote“ schon einschränken kann. Das ist allerdings zwingend durch die kompakte Baugröße des Quad Cortex bedingt, die ich nicht missen wollte und ist daher (zumindest für mich) gut hinnehmbar. Eine weitere Schwachstelle ist das Netzteil und dessen Anschluss hinten am Gerät. Das zugehörige Netzteil fühlt sich nicht besonders wertig an und auch der filigrane Anschluss ist nicht gerade vertrauenerweckend. Ich habe das Gerät bis vor Kurzem immer standalone ohne ein Pedalboard verwendet und vorsorglich immer ein Ersatznetzteil mitgeführt. Der kleine Stecker des Netzteils ragt so aus dem Gehäuse heraus, dass ein unvorsichtiger Tritt auf der Bühne wahrscheinlich sehr schnell viel Schaden anrichten könnte. Es ist also ratsam, immer ein wachsames Auge aufs Quad Cortex zu haben, wenn man es ohne Pedalboard auf der Bühne stehen lässt. Da wäre ein Kaltgeräteanschluss oder zumindest ein gewinkelter Stecker sehr wünschenswert gewesen.

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Neural DSP Quad Cortex als Bass Multieffekt in der Praxis

In Der Praxis habe ich im Laufe der letzten zwei Jahre ein gut funktionierendes Bass-Preset entwickelt. Dieses nutze ich prinzipiell als „Schablone“ und passe es dann auf unterschiedliche Bedürfnisse hin an. Im Folgenden wird zuerst der Signalfluss im Preset behandelt und dann auf das Bedienkonzept bzw. die Tastenbelegung eingegangen. Die begleitenden Klangbeispiele wurden auf einem Ibanez Blazer Bass von 1982 eingespielt (das ist ein Precision Bass).

So nutzt du den Quad Cortex als Bassist - Signalchain

Aufbau des Bass-Presets

Dieses Preset ist wie folgt aufgebaut: Als erstes steht immer das „Utility Gain“ Plug-in. Es dient zum Ausgleich von Pegelunterschieden meiner Bässe, da sich die globalen Gain-Einstellungen leider nicht im Preset sichern lassen. Dann läuft das Signal über eine Frequenzweiche, um Multibandkompression zu realisieren. Dabei achte ich insbesondere darauf, mein Ultra-Low-End (unterhalb 80 Hz) so zu komprimieren, dass der Kompressor mit kurzen Attack-Zeiten und langen Release-Zeiten arbeitet. So ist das Low-End schön gleichmäßig und wird sozusagen etwas „glattgebügelt“ und somit auch leicht handlebar. Alles, was frequenzmäßig höher liegt, komprimiere ich gegensätzlich: Also mit einer langen Attack-Zeit und einer kurzen Release-Zeit. So greift der Kompressor erst langsam, lässt meine Transienten unbearbeitet und wirkt dann erst auf das Signal ein. Sobald der Ton endet, stellt der Kompressor seine Arbeit schnell ein und der nächste Ton kommt auch schön knackig. Nach beiden parallelen Kompressoren folgt je ein Gain-Plug-in, sodass ich auf das Mischungsverhältnis pegelmäßig Einfluss habe. Danach werden die Signale wieder zusammengeführt und die eigentliche Effektsektion beginnt.

Schlicht und elegant - der Quad Cortex für Bassisten

Quad Cortex

Als nächstes folgt ein Octaver. Dieser ist dem Electro Harmonix POG nachempfunden und für den Bass in der unteren Oktave leider nur mäßig geeignet. Er trackt zwar präzise und schnell, hat aber keinen so tighten Sound und klingt nicht so fett, wie beispielsweise ein OC-2 oder ähnliches. Solange Neural DSP keinen OC-2 ähnlichen Bass-Octaver nachliefert, wird mein MXR Bass-Octave -Deluxe im Effekt-Loop bleiben. Auf den Octaver folgen ein Zerrpedal und ein Fuzz. Diese dienen zum Anfetten des Octavers, um einen Synthesizer-artigen Sound zu bekommen. Nach den Zerreffekten steht nochmal ein Octaver, der allerdings die Oktave nach oben liefert und einen Solo-Sound darstellt. Das nachgeschaltete Gate ist angelegt, um bei Synthesizer-Sounds mit viel Gain in der Verzerrung, Störgeräusche beim Nichtspielen herauszufiltern. 

In der folgenden Zeile wurde zu Beginn noch der Effekt-Loop untergebracht, der meinen MXR Octaver in das Setup integriert. Anschließend steht ein Zerreffekt, der für einen angezerrten E-Bass-Sound und nicht für den Octaver benutzt wird. Darauf folgen Chorus, Low-Cut und Hall. Diese Sektion ist so angelegt, dass beim akkordischen Spiel der Low-Cut gesetzt werden kann und somit Akkorde auch bei tieferen Voicings nicht mulmig werden. 

So nutzt du den Quad Cortex als Bassist

Im nächsten Schritt wird sich zeigen, wie einfach und flexibel das Routing im Quad Cortex gestaltet ist. Dabei wird das Signal erneut aufgeteilt und dann zum einen durch einen parametrischen 8-Band-EQ durch den Klinkenausgang in Richtung Amp und zum anderen in der letzten Zeile durch Amp- und Cab-Simulationen in den DI-Ausgang geschickt. Der parametrische 8-Band-EQ vor dem Klinkenausgang dient der Anpassung des Signals für einen guten Bühnensound. Ist ein Amp auf der Bühne vorhanden, so kann hier präzise und übersichtlich gefiltert werden und der Equalizer am Verstärker kann neutral bleiben. Das ist insbesondere praktisch, wenn sich der Verstärker auf der Bühne mit anderen Acts geteilt wird. Ansonsten bleibt dieser EQ im Quad Cortex bei mir immer ausgeschaltet, wenn ich meinen eigenen Amp benutze, dessen Frequenzbänder ich sehr gut kenne. 

Die letzte Zeile mit den Verstärker- und Boxensimulationen ist wie folgt aufgebaut: Zunächst folgen zwei Verstärkeroptionen. Der Mesa Boogie klingt etwas „härter“ bzw. angezerrter und der Ampeg SVT (den ich meistens benutze) … wie ein Ampeg eben. Anschließend habe ich drei Boxensimulationen von vintage nach modern angeordnet und im Preset angelegt. Ich nutze live meistens keine Boxensimulationen, allerdings habe ich mir meine Lieblingskombinationen schonmal im Preset zurechtgelegt und so schnell Zugriff darauf. 

Je nach Anwendungszweck wird nun dieses Preset modifiziert. Will ich beispielsweise einen Synthesizer-Bass nutzen, den ich gerne auch über das Quad Cortex filtere, muss ich beispielsweise auf meinen selbstgebauten Multibandkompressor verzichten oder auf das Ausschleifen des Amp-Signals vor den Verstärkersimulationen. 

Bass-Presets auf dem Multieffektgerät für Bassisten

Das Quad Cortex lässt sich, wie für digitale Multieffektgeräte üblich, in zwei Modi bedienen: Einmal werden auf die Fußschalter Szenen gelegt, also sozusagen Schnappschüsse von unterschiedlichen Einstellungen am gesamten Pedalboard. Zum anderen lassen sich den Fußtastern wie bei einem analogen Board einzelne Effekte zuweisen. Seit einiger Zeit ist es nun möglich, einen sogenannten „Hybrid-Mode“ zu nutzen. Dabei sind vier der acht Taster für Szenen und die anderen vier für Einzeleffekte vorgesehen. 

Grundsätzlich nutze ich den Hybrid-Modus als Bedienungsschema. Dabei habe ich auf den oberen vier Tastern (A-D) die Szenen und auf den unteren vier Tastern (E-H) die Einzelpedale zugeordnet. Das sieht im Detail bei mir so aus:

  • A: Clean: Hier arbeiten nur die Kompressoren und die Amp-Simulation (ggfs. noch Cab-Sim)

In diesen Klangbeispielen werden unterschiedlichste Kombinationen von Verstärker- und Boxensimulationen vorgestellt. Die Basis des verwendeten Cleansounds sowie der Effekte sei im Folgenden der Ampeg SVT ohne eine Boxensimulation.

  • B: Octaver: Je nachdem, ob ich mein Quad Cortex auf einem Pedalboard verbaut habe oder standalone nutze, aktiviere ich hier den Effekt-Loop oder den Onboard-Octaver.
So nutzt du den Quad Cortex als Bassist - Presets

MXR Bass-Octave-Deluxe über FX-Loop

Hier wurde für beide Fälle je ein Klangbeispiel aufgenommen.

  • C: Sub Synth: Hier handelt es sich um eine Kombination aus Onboard-Octaver und Fuzz, sodass ein Saw-Synthesizer-Bass-artiger Klang entsteht.
Test: Neural DSP Quad Cortex mit Bass

Sub Synth

  • D: Chords: In dieser Szene sind der Low-Cut und der Hall aktiviert. So können auch tiefere Akkord-Voicings gespielt werden und der Sound bleibt transparent. Ebenso kann hierzu noch einzeln der Chorus (Taster H) aktiviert werden, wenn man noch sphärischere Klänge wünscht.
Signalchain des Multieffektgeräts von neural dsp

Chord-Preset

  • E: Envelope-Filter: Dieser Taster aktiviert das Envelope-Filter, um einen funky Solo- oder auch Begleit-Sound zu bekommen.
So nutzt du den Quad Cortex als Bassist - Signalchain, Presets und Gig Ansicht

Envelope-Filter

  • F: Octaver nach oben: Hier nutze ich in POG-Manier den Onboard-Octaver, um dem Originalsignal noch eine hohe Oktave hinzuzufügen. Das ist insbesondere für Solo-Sounds hilfreich, da diese so aus dem Mix hervortreten, aber immer noch dynamisch gespielt werden können. Will man dem noch mehr Vehemenz verleihen, kann man noch zusätzlich die Zerre einschalten (Taster G).
Test: Neural DSP Quad Cortex mit Bass

Octave Up

  • G: Zerrpedal: Hier sitzt immer eine „normale“ Zerre. Sehr gerne verwende ich beispielsweise die Verzerrung „BDDI“, die der des Tech21 Sans Amp Pedals nachempfunden ist. 
Test: Neural DSP Quad Cortex mit Bass

Bass-Verzerrung

  • H: Chorus Engine: Den Choruseffekt nutze ich entweder allein oder als klangliche „Verbreiterung“ meines Akkord-Presets (Taster D). Hier bin ich ein Fan der Neural DSP hauseigenen „Chorus Engine“, weil vielerlei interessante Einstellungen vorgenommen werden können: Neben klassischen Parametern wie „mix“, „rate“ und „depth“, gibt es Variationsmöglichkeiten wie „morph“, „random“, einen „voice Mode“ (hier werden unterschiedliche Grundklänge des Chorus eingestellt, die stark in ihrer Breite variieren), sowie die Möglichkeit, nur bestimmte Frequenzbänder mit Effekten zu versehen sowie zu verzerren. Alles in allem ist beim Chorus also eine sehr hohe Flexibilität gegeben. 
Test: Neural DSP Quad Cortex mit Bass

Chorus

Funktionen des Neural DSP Quad Cortex Multieffektgerät

Über die bereits behandelten Funktionalitäten hinaus ist das Quad Cortex ein gutes Recording-Tool, das ebenfalls ein Audiointerface beinhaltet. So kann es wegen seiner vielfältigen Routingmöglichkeiten ebenso für Studioarbeit wie auch für den Online-Unterricht genutzt werden. Außerdem ist das Backup-System des Quad Cortex sehr nutzerfreundlich: Man kann sich mit dem Gerät über WLAN in den Neural DSP Account einloggen und Backups des Gerätes direkt in die Cloud hochladen. Das ist insbesondere sehr hilfreich, wenn man mit mehreren Geräten arbeitet oder wenn man ein anderes Gerät irgendwo zur Verfügung gestellt bekommt: Man kann so seine eigenen Einstellungen kinderleicht auf andere Geräte spiegeln. 

Auch die MIDI-Funktionalität (über MIDI In/Out oder USB) ist gut. So lassen sich Program-Changes beispielsweise in Ableton Live sehr leicht programmieren. Gerade bei Shows, die mit einer festen Ableton Session laufen, ist das extrem praktisch. Vor allem wenn man neben der Bassisten-Rolle noch Ableton Live bedient, ist es eine große Erleichterung, dann keine Pedale mehr treten zu müssen. 

Natürlich muss auch „Neural Capture“ erwähnt werden: Dieses Feature erlaubt es, Amps oder Zerren mit dem Quad Cortex nachzumodellieren. Dazu verkabelt man beispielsweise ein Zerrpedal wie auf dem Gerät beschrieben und erhält dann eine Momentaufnahme des eingestellten Sounds. Zugegeben, ich habe mich damit noch nicht wirklich beschäftigt, weil es für mein Setup irrelevant ist und ich keine besonderen Zerrpedale besitze. Hat man aber seine Lieblingszerre und will diese immer auf dem Quad Cortex dabei haben, ist das eine sehr praktische Möglichkeit. Gerade in der Welt der Gitarristen wird das sicher eine noch größere Bedeutung haben. Dazu mehr im ausführlichen Test der Gitarrenabteilung. (Hier noch ein Verweis auf einen Vergleich mit der entsprechenden Funktion beim Kemper.)

Auch wenn man als Nutzer lange darauf warten musste, die Desktop-Anwendung „Cortex Control“ ist ein sehr übersichtliches Werkzeug, das Quad Cortex zu Hause oder im Studio zu programmieren. Positiv fällt auf, dass das Layout dieser App sich nah am Bedienungs-Layout auf dem Display des Gerätes orientiert. Die Benutzeroberfläche ist selbsterklärend und übersichtlich, sodass man auch gut ohne Desktop-App zurecht kommt. Allerdings steigert diese den Bedienkomfort besonders, wenn man das Quad Cortex auf einem Pedalboard untergebracht und nicht soviel Platz auf dem Studiotisch hat: Einfach schnell das USB Kabel angesteckt und der Bildschirm ist gespiegelt.

Erfreulich ist die Versorgung des Gerätes mit Updates. In regelmäßigen Abständen kommen Effekte/Amps dazu und die Erfahrung der Nutzer wird kontinuierlich verbessert. Das Quad Cortex reift sozusagen softwareseitig und bleibt daher auch noch nach fast zwei Jahren spannend.

So nutzt du den Quad Cortex als Bassist - Pedalboard

Quad Cortex auf Harley Benton Pedalboard montiert

Aufgetretene Probleme beim Multieffektgerät

Nach 200+ Gigs und fast zwei Jahren intensiver Benutzung in Europa und Asien hatte ich tatsächlich ein ernsteres Problem: Leider hat das Gerät während eines Gigs begonnen, sporadisch extreme Knackgeräusche von sich zu geben. Zum Glück (oder auch zu meinem Ärgernis) wurde der Gig mitgeschnitten und ich konnte zumindest das Problem recht gut dokumentieren, denn replizieren ließ es sich nicht (auch nicht, als ich das Quad Cortex zwei Tage ohne Unterbrechung angeschaltet gelassen habe). Daraufhin habe ich mich zunächst an den Kundenservice von Thomann gewendet, woher ich das Gerät bezogen hatte und dann an den Service von Neural DSP. Kulanterweise hat mir Thomann für die folgenden vier Wochen ein Ersatzgerät zur Verfügung gestellt, da ich nahezu täglich auf das Quad Cortex angewiesen war und einige Shows darauf programmiert hatte, die zum Glück durch die Backup-Funktion sehr leicht auf mein Leihgerät übertragen werden konnten. 

Nachdem bei meinem Gerät ein fehlerhaftes Bauteil festgestellt und dieses schließlich getauscht wurde, hatte ich nie mehr Probleme. Bis auf ein paar kleine Gebrauchsspuren hat mein Quad Cortex die letzten zwei Jahre gut überstanden und ist auch jetzt noch nahezu täglich in Benutzung. 

Man darf hierbei nicht vergessen, dass das Quad Cortex die erste Hardware aus dem Hause Neural DSP darstellt und dort noch ein anderer Lernprozess durchgemacht werden muss, als bei manchem Konkurrenzhersteller der zum Teil schon seit rund 50 Jahren Musikequipment herstellt. Dafür leistet der Kundenservice von Neural DSP nach meinen Erfahrungen erstklassige Arbeit und mir wurde (auch im Bereich der Plug-ins) immer schnell und unkompliziert geholfen. 

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Fazit

Das Neural DSP Quad Cortex ist nun seit knapp zwei Jahren mein meistbenutztes Stück Equipment. Nach ca. 200+ Gigs, einer Reparatur und etlichen Updates lohnt es sich für mich noch immer. Speziell bei der Nutzung des Gerätes durch Bassisten glänzt es mit guten Kompressoren, gut bedienbaren EQs und phänomenal klingenden Verstärker- und Boxensimulationen. Das flexible und einfache Routing machen es in Kombination mit dem intuitiven Bedienkonzept und den kompakten Abmessungen zu einem praktischen Alltagsbegleiter. Nicht so gut gefällt mir die Roadtauglichkeit. Insbesondere der filigrane Netzstecker wirkt nicht robust. Das Gehäuse scheint solide, allerdings sind die Oberflächen empfindlich für Kratzer und Lüftungsschlitze ziehen sich bis auf den Boden des Gerätes. Im Touralltag ist also ein Pedalboard als Unterbau zu empfehlen, was leider wieder den Formfaktor zunichte macht. Ebenso fehlt meiner Meinung nach ein spezifischer Bass-Octaver (der aber sehr wahrscheinlich irgendwann durch ein Update nachgeliefert wird). 

Letztendlich lassen sich aber für diese Nachteile leicht Workarounds finden und für mich überwiegen klar die Vorteile. Ein präziser und austarierter Clean-Sound ist mir als Bassist sehr wichtig und genau dieser gefällt mir hier sehr gut. Das Neural DSP Quad Cortex wird nach wie vor das Backbone meines Live-Bass-Setups bilden und ich freue mich auf weitere Updates (und irgendwann vielleicht mal eine überarbeitete Hardware-Version).

Plus

  • gute Kompressoren
  • gut bedienbare Equalizer
  • klanglich hochwertige Bassverstärkermodelle
  • flexibles und einfaches Routing
  • selbsterklärendes, intuitives Bedienkonzept
  • kompakte Abmessungen

Minus

  • Netzstecker nicht roadtauglich
  • kein spezifischer Bass-Octaver

Preis

  • 1.585,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Nvelope

    Hallo Sebastian,
    du schreibst über den Netzstecker, meinst allerdings den Stecker für den DC-Eingang auf der Rückseite des Gerätes.

    Als ‚Netzstecker‘ bezeichnet man aber allgemein diejenigen Stecker, die man in die (Wand- oder Boden-)Steckdose steckt … das ‚Netz‘ ist also das allgemeine (Haushalts-)Stromnetz mit 230 V.
    Ich sehe aber, dass du mit dem Wort ‚Netzstecker‘ den sogenannten ‚Niedervolt-Stecker‘ meinst, über den man die aus dem externen Netzteil kommenden 12 V Gleichspannung (auf der Geräterückseite beschrieben – auch ‚3 Ampere‘) in das Fußbodengerät einspeist.

    Zur besseren Unterscheidung sollten also eher die schon genannten Begriffe ‚Netz-Stecker‘ (230 V AC) und ‚Niedervolt-Stecker‘ (hier: 12 V DC) benutzt werden.

    Der von dir vorgeschlagene ‚Kaltgerätestecker‘ steht als Niedervolt-Eingang generell nicht zur Verfügung, weil diese Steckertechnik (IEC ) als Steck-Kontakte eben für Netzspannung (also 230 V) entwickelt wurden; im Falle eines INTERNEN Netzteils wäre ein Kaltgerätestecker sicher machbar, aber das Gerät scheint bewusst für ein externes Netzteil ausgelegt zu sein (obwohl die heutigen DC-Netzteile allesamt den Weitbereichs-Eingang, also alles von < 100 V bis > 240 V sicher verarbeiten – also für USA (115 V) und Japan (100 V) keine besonderen Steckernetzteile mehr notwendig sind).

    Vielleicht könnte NEUTRIK mal einen mechanisch & elektrisch hochbelastbaren Niedervoltsteckverbindung entwickeln ? ! ?

  2. Profilbild
    zm33

    Was hast Du denn da als Schutzhülle auf dem Gerät ? Habe ich bisher noch nicht gesehen. Notwendig, bei 200+ Gigs ?

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