In ganz spezieller Mission
Zu Beginn des Jahres hatten wir bei AMAZONA.de einen neuen Aktivlautsprecher für Live-Musiker im Test: die Mackie ShowBox. Das Konzept dieser All-in-one-Beschallungsanlage mit Akkubetrieb für Straßenmusiker, Solokünstler und kleine Bands konnte mich auf Anhieb überzeugen. Nicht zuletzt deshalb, weil ich als aktiver Live-Musiker genau zu dieser Zielgruppe gehöre. Ob bei Jam-Sessions in kleiner Runde oder mit meinem Akustik-Duo unterwegs, der neuartige Aktivlautsprecher mit abtrennbarem Mischpult und zahlreichen praktischen Features erfüllt meine Belange und geht noch darüber hinaus. Mittlerweile zählt eine Mackie ShowBox zur Ausstattung, die ich nicht mehr missen möchte. Und weil auch in diesem Sommer wieder die Open-Air-Saison mit einigen Live-Auftritten für mich anstand, gehörte sie bei zwei größeren Veranstaltungen in die Startaufstellung. Hier ist mein Erfahrungsbericht beim Live-Einsatz der Mackie ShowBox als Bühnenmonitor mit meinem Akustik-Duo.
Inhaltsverzeichnis
Wer die vielen Möglichkeiten der akkubetriebenen Mackie ShowBox noch nicht kennengelernt hat, dem empfehle ich die Lektüre des umfangreichen Testberichts vom März dieses Jahres (2024). Den Test erreicht ihr über diesen Link.
Mackie ShowBox live auf der Bühne
Bereits beim „Trockentest“ im März war ich neugierig geworden, wie sich dieser Lautsprecher in einem Live-Umfeld bewähren würde. Denn erst unter echten Bedingungen zeigen sich in der Regel Stärken und Schwächen von Testkandidaten. Dieser Zeitpunkt war jetzt gekommen. Zum Einsatz kam die Mackie ShowBox bei zwei, für uns verhältnismäßig großen Open-Air Veranstaltungen im Hochtaunuskreis. Das liegt in der Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main.
Das akustische „Doppelpack“, mit dem ich unterwegs bin, heißt Akustik DuoH Peter und Michael. Wir spielen überall: in kleinen Clubs, auf der Straße, aber auch vor größerem Publikum. Mit Gesang und zwei Akustikgitarren präsentieren wir bekannte Songs, die durch ihre reduzierte Instrumentierung eine besondere Atmosphäre bieten.
Veranstaltungen mit Live-Musik
Wenn im Hochtaunuskreis etwas als traditionell bezeichnet werden kann, dann ist das einmal die Sonnenwendfeier der Landjugend Wehrheim und zum anderen das Familienfest der Stadt Usingen. Beide Veranstaltungen bieten Live-Musik und locken Jahr für Jahr viele Besucher an. Die Sonnenwendfeier lädt zum chillen und Musik hören an einer stimmungsvollen Location mit weitem Blick über die Region ein. Hier treffen sich jedes Jahr Jung und Alt.
Das Familienfest im Usinger Schlossgarten mit seinen vielen Attraktionen und Ausstellern ist im Gegensatz zur Sonnenwendfeier eine Charity Veranstaltung. Hier kommen die Einnahmen vor allem der LEBERECHT-Stiftung zugute. Das ist eine gemeinnützige Gesellschaft mit dem Ziel, behinderten und benachteiligten Kindern sowie Jugendlichen und ihren Eltern zu helfen und das Leben etwas leichter zu machen.
Musikalisch durfte das Akustik DuoH in diesem Jahr beide Veranstaltungen mit Live-Musik begleiten.
Mackie ShowBox beim Open-Air zur Sonnenwendfeier
Natürlich dürfte es klar sein, dass bei größeren Open-Air Veranstaltungen die Mackie ShowBox nicht als Beschallungsanlage herhalten kann. Dafür gibt es schon allein wegen der Größe der zu beschallenden Flächen andere Lösungen. Beim Monitoring und beim Mixing leistete uns der Aktivlautsprecher mit seinem herausnehmbaren Breakaway Mixer aber perfekte Dienste. Monitoring ist ein oft unterschätzter, aber entscheidender Faktor für einen erfolgreichen Live-Auftritt. Gutes Monitoring sorgt nicht nur für eine bessere Performance, sondern auch für mehr Spaß bei der Musik.
Schon der Transport des Equipments vom parkenden Auto bis zur rustikalen Bühne (ein Traktor Anhänger) der Sonnenwendfeier erwies sich als Erleichterung. Die ShowBox mit ihren lediglich 9,5 kg Gewicht (inklusive Mischpult) hing locker an meiner Hand, die Gitarre war auf den Rücken geschnallt. Das restliche Equipment baumelte an der anderen Hand. Weil wir uns als Support-Act die Bühne mit einer fünfköpfigen Rockband teilen sollten, waren nicht nur die Zeiten für Aufbau und Soundcheck für uns stark eingeschränkt. Zusätzlich sorgten zu Beginn technische Probleme bei der Stromversorgung dafür, dass sämtliche Zeitpläne in die Tonne konnten. Der geringe uns zur Verfügung stehende Platz stellte ebenfalls eine kleine Herausforderung dar.
Bühnenmonitoring und Mischpult
Die Mackie ShowBox diente vor unseren Füßen im Akkubetrieb als Bühnenmonitor. Das Multifunktionsgehäuse dieses Aktivlautsprechers bietet dafür den passenden Monitorwinkel von 45 Grad und die zwei rutschfesten Gummischienen sorgen in dieser Position für guten Halt. Eine bereits vor Ort installierte PA von LD Systems mit aktiven Subwoofern, aktiven Tops und insgesamt 6.000 W Systemleistung, lieferte die passende Lautstärke zur Beschallung der großen Open-Air Fläche.
Mein Gesangsmikrofon und die beiden Akustikgitarren waren mit der ShowBox verkabelt. Eingesetzt haben wir dafür die Kanäle 1, 2 und 3. Das Ausgangssignal (Mix Out) der als Monitor dienenden ShowBox war mit dem Digitalmixer der „großen“ Beschallungsanlage verkabelt. Also brauchte unser Mix, den wir in der Regel selbst in die Hand nehmen, lediglich über die PA verstärkt zu werden.
Damit während der rasanten Aufbauzeit und bei der Bedienung des Mischpultes keine Verwechslungen entstehen konnten, hatte ich die drei benötigten Kanäle am Mischpult vorab mit kleinen Aufklebern versehen.
Vor dem Minimal Soundcheck lieferte die Zuspielung von kurzen Musikpassagen vom Smartphone via Bluetooth auf Kanal 5/6 die Gewissheit, dass die Mackie ShowBox für uns passend positioniert war.
Um unseren Mix selbst zu steuern, spielte der am Mikrofonstativ montierte Breakaway Mixer seine Vorteile aus. Dank der mitgelieferten Halterung war das kompakte Mischpult in guter Reichweite vor den Augen montiert. Bei dieser Art der Befestigung braucht es keine eigene Stellfläche für das Mischpult, was einmal Komfort während der Performance bietet (perfekte Reichweite) und gleichzeitig den Platzbedarf reduziert. Die Verbindung zwischen Mixer und ShowBox war schnell mit dem grünen CAT 5 Netzwerkkabel erledigt, das ebenfalls zum Lieferumfang gehört.
Weil uns kaum Zeit für Einrichtung und Soundcheck zur Verfügung stand, lieferte die Auto-Gain-Funktion der drei verwendeten Kanäle am Mischpult schnell passende Ergebnisse. Klanglich gab es lediglich geringfügige Einstellungen am Mackie Mischpult. Schon allein deshalb, weil wir für unsere Klangformung externe Effektgeräte einsetzen. Mehr Hintergründe dazu in diesem Artikel. Hier der Link.
Ein kleines Detail, aber für „Augenmenschen“ sicher nicht unbedeutend: Das drehbare Logo mit dem „Running Man“ auf dem robusten Frontgitter der Mackie ShowBox hatte ich für die liegende Position des Aktivlautsprechers in die „richtige“ Position gedreht, sodass auch an dieser Stelle alles stimmig für uns war.
Selbst bei gleißendem Tageslicht konnte ich dank der Einstellung Outdoor Mode von meinem Platz aus die beleuchteten Anzeigen am Mackie Mischpult deutlich erkennen. Geringfügige Korrekturen wie Lautstärkeanpassungen oder klangliche Veränderungen waren also perfekt abzulesen.
Und weil der nächste Auftritt bei einem weiteren Open-Air mit der ShowBox als Bühnenmonitor vor der Tür stand, nutze ich nach unserem Auftritt am Mischpult die Funktion Snapshot. Damit ließen sich sämtliche Mixer-Einstellungen auf einem der fünf zur Verfügung stehenden Speicherplätze sichern.
Was die restliche Akkulaufzeit betrifft, so stellte dieser erste Live-Einsatz der Mackie ShowBox natürlich keine Herausforderung dar.
Weil wir auf der Bühne lediglich unser perfektes Monitorsignal hören konnten, verließen wir uns, was den Außensound betraf, auf den Tonkutscher der nach uns auftretenden Band. Er sorgte dafür, dass der Sound passte, hat aber nach eigenen Angaben kaum Änderungen vornehmen müssen.
Live-Musik auf dem großen Familienfest
Beim zweiten Einsatz der Mackie ShowBox ging es, was die Zeitplanung betrifft, wesentlich entspannter zu. Auch das technische Szenario stellte sich beim Familienfest vollkommen anders dar. Es blieb eine Konstante: Auch hier setzten wir den Mackie Aktivlautsprecher für das Monitoring ein.
Weil das gesamte Gelände im Schlossgarten einschließlich zwei angrenzender großer Freiflächen beschallt werden muss, gibt es hier eine komplexe Beschallungsanlage mit 100 Volt Technik und Niederohmtechnik. Zahlreiche Lautsprecher sind als Delay-Lines auf dem weitläufigen Gelände verteilt. Sie werden genutzt, um wichtige Durchsagen zu machen, aber auch um Hintergrundmusik während des gesamten Tages abzuspielen. Unsere Live-Musik sollte ebenfalls auf dem gesamten Gelände zu hören sein. In verschiedenen Sets sorgten wir für musikalische wie optische Auflockerung vor einer größeren Rasenfläche, die mit Bierzeltgarnituren bestückt war. Ringsherum angeordnet, verschiedene Stände für das leibliche Wohl.
Technische komplexe Umsetzung zur Beschallung
Für die Nearfield-Beschallung vor der Bühne bauten wir unser bewährtes Säulensystem Maui 11 Mix von LD Systems auf. Wie zuvor bei der Sonnenwendfeier nutzen wir für den Gesang und die beiden Gitarren drei Kanäle der Mackie ShowBox. Auch das herausnehmbare Mischpult erhielt wieder seinen Platz in perfekter am Mikrofonstativ.
Mit den Signalen meines Mikrofons und den beiden Gitarren fütterten wir über den symmetrischen Mix-Output der ShowBox zunächst in die Maui 11 Mix. Diese Säulensystem mit seiner guten „Wurfweite“ reichte aus, um die ersten Reihen beschallen.
Aus der Maui 11 heraus stellten wir eine weitere symmetrische Verbindung mit dem Eingang des Yamaha DM3 Digitalmixers im nebenliegenden Zelt des Beschallers her. Von dort wurde letztendlich der Gesamtsound der komplexen Beschallungsanlage gesteuert.
Das Mackie Mischpult auch bei diesem Auftritt wieder vor der Nase zu haben, erwies sich als super bequem. Nicht nur der Soundcheck war ein Klacks, weil ich zur Basiseinstellung die abgespeicherten Werte vom vorherigen Gig bei der Sonnenwendfeier laden konnte. Reichlich Gebrauch machte ich auch von der Mute-Taste am Mackie Mischpult. Viele spontane Durchsagen des Moderators, wie Hinweise auf besondere Aktionen oder falsch parkende Autos, unterbrachen unsere Musik kurzzeitig. Außerdem sollten die Absprachen mit meinem Duo-Partner nicht über ein „offenes“ Mikrofon zu hören sein.
Perfektes Recording auf der microSD-Karte
Wie so oft haben wir den gesamten Auftritt digital mitgeschnitten. Das erwies sich diesmal als ausgesprochen einfach. Für das Recording steckte eine microSD-Karte im entsprechenden Slot der Mackie ShowBox. Die Bedienung der Aufnahmefunktion erfolgte dann bequem über eine einzelne Taste am Mischpult. Doch wie war das noch, wann wird aufgenommen, wann ist die Aufnahme pausiert? Ein Blick auf die Rückseite des Mixers schaffte Abhilfe. Dort sind wichtige Funktionserklärungen aufgedruckt, sodass sie immer zur Hand sind. Hier wurde auch meine Frage beantwortet. Leuchtet die LED im Schalter SD-Record dauerhaft, so ist die microSD-Karte erkannt, blinkt diese LED, wird aufgenommen. Mit diesem Wissen war es kinderleicht, in den Spielpausen die Tonaufnahme zu pausieren und vor Spielbeginn wieder zu starten. Noch nie war es für uns so einfach, perfekte Mitschnitte eines Auftritts zu machen.
Am Ende des Tages hat uns die Mackie ShowBox auch bei dieser Veranstaltung wieder einmal hervorragende Dienste geleistet. Mein Fazit bei zwei Einsätzen der ShowBox in spezieller Mission als Bühnenmonitor: Für uns ist diese Aktivbox mit Akkubetrieb und herausnehmbaren Mischpult die perfekte Lösung für Live-Auftritte. Bei zukünftigen Indoor-Veranstaltungen wird sie sicher als alleinige PA für uns am Start sein. Das sie auch dies mit ihrer Leistung von 400 W und dem sehr gutem Klang hervorragend meistern wird, konnte die ShowBox bereits bei meinem ersten Testbericht unter Beweis stellen.
Sehr schöner Praxis Bericht, Peter.
Man merkt so richtig, wieviel Spaß dir die Arbeit mit der Mackie Show Box gemacht hat.
Damit können sicher viele Musiker, denen als Selbstversorger immer hier und da was gefehlt hat, ihre eigene Performance deutlich einfacher aufs Wesentliche konzentrieren. Das Musik machen.
Eins würde mich noch interessieren: Wie stellst du denn verschiedene Monitorwinkel für euch ein?
@Jörg Kirsch StageAID Hi Jörg. Danke, dass dir der Bericht gefällt. Den Monitorwinkel brauchten wir bei der Mackie ShowBox nicht verändern, denn der ist für unsere Zwecke gut. Wenn der Lautsprecher im richtigen Abstand steht passt das mit dem Schallfeld. Wir haben ja auch immer gesessen.
Bei nicht ganz optimalen Winkeln, wenn man zum Beispiel einen Lautsprecher mit Multifunktionsgehäuse bei stehender Performance des Künstlers einsetzt und der Abstand nicht ausreichend gewählt werden kann, haben mir manchmal schlichte Unterlegkeile geholfen. Damit konnte ich den Abstrahlwinkel in einem gewissen Rahmen verändern.