Erstellung eigener KI-Vocal-Modelle
Vor einigen Wochen haben wir über die Allianz von Roland, der Universal Music Group sowie weiteren Vertretern der Musikinstrumentenbranche berichtet. Nun stellt Universal Music zusammen mit der Firma SoundLabs ein Plug-in vor: Universal Music MicDrop.
Universal Music MicDrop
Die strategische Partnerschaft zwischen Universal Music und SoundLabs soll es den Künstlern und Produzenten der Universal Music Group ermöglichen, eigene KI-Vocal-Modelle ihrer Stimmen zu erstellen. Die eigenen „Stimmen“ der Künstler werden für das Training des KI-Plug-ins genutzt und können später von den Künstlern genutzt werden. Wichtig daran: Die Kontrolle über die Eigentumsrechte bleibt bei den Künstlern! Inwiefern Universal Music daran beteiligt ist und wird, lässt sich aus der offiziellen Meldung dazu nicht herauslesen.
MicDrop soll diesen Sommer auf den Markt kommen und es handelt sich hierbei um ein Echtzeit-Plug-in (AU, VST3, AAX), das mit allen gängigen DAWs kompatibel ist. Es gibt Künstlern und Produzenten wie gesagt die Möglichkeit, benutzerdefinierte Stimmmodelle zu erstellen, die exklusiv von den Künstlern genutzt werden können und nicht für die Allgemeinheit zugänglich sind. Laut den Entwicklern gehören Einsatzgebiete wie das Singen in anderen Sprachen, Duette mit jüngeren Ichs der Künstler oder die Wiederherstellung unvollkommene Gesangsaufnahmen zu den potenziellen Möglichkeiten dieser KI-Modelle. Ist das ein passendes Modell für die Zukunft?
Hinter der Firma SoundLabs steckt der bereits für einen Grammy nominierten Produzent, Komponist und Software-Entwickler BT. Dieser hat in seiner Karriere bereits für namhafte Künstler wie David Bowie, Madonna, Sting, Death Cab for Cutie, Peter Gabriel und Seal gearbeitet. Außerdem hat er die Musik zu Filmen wie Monster und The Fast and the Furious geschrieben. Als Software-Entwickler hat BT u.a. Audio-Plugins wie Stutter Edit, BreakTweaker (iZotope), Polaris und Phobos (Spitfire Audio) entwickelt.
Was wird das? Milli Vanilli auf Steroiden? Jetzt wird dann das schummeln gar nicht mehr verheimlicht. Es singt die KI, Vorhang auf.
Nun dann, bye bye Musik, auf das kann ich dann verzichten.
Konzerte sind dann nur noch akustisch ohne Mikro wahr? Alles andere ist dann die richtige Mogelpackung, noch viel mehr wie heute. Damit ist Autotune von heute nur ein Kindergeburtstag.
Das digitale Piano hat in der Musikproduktion weitgehend das Original ersetzt. Und die KI wird das mit Singstimmen machen. Aber deswegen stirbt weder das echte Klavier noch die reale Stimme aus. So ist nun mal die technische Entwicklung. Muß man natürlich nicht mögen.
Ich stelle mir noch die Frage, was die Universal Music Group damit bezweckt? Dass die Sänger »nur« über ihre eigene Stimme verfügen können? Spannend wäre mal ein Blick in die Verträge mit ihren Künstlern. Gehen die Rechte an den trainierten Stimmen der KI nach Ableben oder vielleicht auch nach Kündigung des Künstlers an UMG über? Ändern die vielleicht nach fünf Jahren – wenn ein Haufen Künstler das Angebot wahr genommen haben – ihre Vertragsvereinbarungen, so dass UMG über die trainierten Daten auch ohne Zustimmung des Künstlern nutzen kann? So wie heutzutage bei vielen AGBs: Entweder Du stimmst zu oder Du fliegst raus. Usw., usw. …
Ich bin da einfach skeptisch. Wenn die trainierten Daten mit den Stimmen von Superstars vorliegen, dann wird das bei Managern der UMG Begehrlichkeiten hervor rufen.
@Flowwater mein inneres Ich tendiert auch leicht dazu, die hehren Absichten solcher Vermarktungskonzerne in Frage zu stellen. mMn haben die nämlich, im Gegensatz zu uns Anwendern und Konsumenten, schon längst die Frage „was kann man mit der KI denn praktisch anstellen?“ für sich beantwortet.
Man wird sehn.