Breite Basis - Walrus Audio goes bezahlbar
Das Walrus Audio Fundamental Ambient Reverb-Pedal bringt den Sound der teuren Boutique-Pedale in ein auch für Einsteiger bezahlbares Format.
Inhaltsverzeichnis
Walrus Audio sind bekannt für ihre grandiosen Boutique-Pedale, haben aber leider auch die Angewohnheit, ihre Pedale nicht unter Wert anzubieten. Das bedeutet für uns Gitarristen und Bassisten, dass ein nicht unerheblicher Teil unseres Vermögens, das wir in anstrengender, nächtlicher Bühnenpräsenz mühsam erarbeitet haben, quasi direkt dem Konto der Effektschmiede gutgeschrieben wird. Wer das unfair findet, kann sich freuen, denn die Fundamental-Serie bringt ein paar notwendige Klassiker in Walrus-Qualität zum schmalen Kurs in die Music-Shops der Welt, worüber sich auch Einsteiger freuen dürften.
Walrus Audio Fundamental Ambient – Facts & Features
Neun Pedale umfasst die Fundamental-Serie von Walrus Audio, neben hier zum Test stehenden Ambient Reverb bietet der Hersteller noch die üblichen Verdächtigen namens Overdrive, Fuzz, Delay, Tremolo, Chorus, Distortion, Phaser und Reverb an. Die Preise dieser Pedale liegen zwischen 99,- Euro und 145,- Euro, was angesichts der sonst aufgerufenen Preise für Walrus Audio Pedale geradezu unverschämt günstig erscheint.
Das mir zum Test zur Verfügung stehende Walrus Audio Fundamental Ambient ist ein Reverb-Pedal, das sich an die Freunde der sphärischen Sounds richtet und im Gegensatz zum „normalen“ Reverb Pedal speziell für Ambient Sounds geeignete Hallfahnen zur Verfügung stellt. Das gerade einmal 11 × 6 × 6 cm kleine Pedal passt wohl auf jedes noch so überfüllte Board und begnügt sich mit üblichen 9 V und 100 mA, was eine zentrale Netzversorgung nicht vor Probleme stellen sollte.
Die Anschlüsse fürs Signal befinden sich an der Stirnseite des Pedals, die Netzbuchse wohnt mittig auf der linken Gehäuseseite. Ein Batteriebetrieb ist nicht vorgesehen, was ich angesichts wachsender Probleme mit der Entsorgung problematischer Stoffe ausdrücklich begrüße. Gleiches gilt für die recht sparsame Verpackung, hier reicht ein stabiler Karton. Leider ist das Pedal dann aber doch noch mal in einem Plastiksäckchen versteckt, da gibt’s mittlerweile deutlich bessere Lösungen. Come on Walrus, da fällt euch noch irgendwas Besseres ein!
Der leichtgängige Fußtaster aktiviert den Effekt oder schaltet ihn auf True Bypass, drei Schieberegler übernehmen die Kontrolle der Parameter. Decay regelt die Länge des Halleffekts, Tone kümmert sich um den Schönklang und Mix übernimmt die Regelung des Anteils im Verhältnis zum Direktsignal. Ein Schiebeschalter wählt einen der drei Reverb-Typen, Deep, Lush und Haze stehen hier zur Auswahl, die Einstellung Deep führt zu einem dunklen, atmosphärischen Hall mit tiefer Oktave, Lush dagegen ist ein luftiger, weiter Hall mit langer Hallfahne. Haze produziert einen LoFi-Hall mit etwas Verzerrung und reduzierter Samplerate. Der Tone-Fader steuert, je nach gewähltem Modus, das Tiefpassfilter (Deep/Lush) oder das Bandpassfilter (Haze).
Im Auslieferungszustand befindet sich das Pedal im Trails-Modus, das bedeutet, dass der gewählte Hall beim Umschalten auf Bypass noch ausklingt. Das ist einstellbar, wer ein sofortiges Verstummen des Effekts bevorzugt, muss den Fußtaster beim Einschalten der Netzversorgung einfach gedrückt halten. Also eigentlich ganz easy. Doch nun wird es Zeit, wir müssen das Pedal mal in die Praxis überführen.
So klingt das Walrus Audio Fundamental Ambient Reverb
Um die Sounds des Walrus Audio Fundamental Ambient Reverb-Pedals zu demonstrieren, kommt der Reverb-Zwerg in den Effekt-Loop meines Kempers und wohnt dort ab sofort hinter dem Amp. Zum Einsatz kommt meine Charvel Marco Sfogli Signature-Gitarre und ein selbsterstelltes Profil eines Engl Fireball. Außer einem Kompressor vor dem Amp kommen keine weiteren Effekte zum Einsatz. Ihr hört alle drei Modi mit allen Reglern in Mittelstellung.
Die Qualität des Reverbs ist jetzt schon hörbar. Viel mehr braucht’s nicht für einen breiten Ambient-Sound. Die nächsten Beispiele spielen alle mit unterschiedlichen Settings.
Alternativen zum Walrus Audio Fundamental Ambient
Hallpedale gibt es wahrscheinlich mehr als Planeten im Weltall. Da ist auch in jeder Preisklasse was dabei, das beginnt bei den günstigsten Pedalen für gerade einmal 35,- Euro und reicht bis zu den Spezialisten, die schon mal an die 800,- Euro kosten dürfen. Angesichts der Tatsache, dass wir hier von einem Pedal sprechen, das gerade einmal 143,- Euro kostet, muss ich gestehen, dass mir in dieser Preisklasse kaum ein Pedal einfällt, das an die speziellen Qualitäten des Walrus Audio Fundamental Ambient heranreicht. Ein Hall Of Fame von TC kann sicherlich auch Ambient-Sounds produzieren und ist noch einen Tick vielseitiger, dafür punktet das Fundamental Ambient Reverb mit unkomplizierter und übersichtlicher Bedienbarkeit. WYSIWYG und es ist keine App nötig, um in die Tiefe der Parameter einzusteigen, weil einfach keine Tiefe da ist. Easy going.
Klingt super. Nur sehr sehr schade, dass kein Stereo möglich ist. Aber für den Preis kann man ja zwei kaufen, ein Pedal für jeden Kanal. 😀
Zuerst einmal: Nein, 140 Euros ist nicht billig. Für den Preis kein Stereo zu bekommen, ist für mich bereits ein Dealbreaker.
Und eine neugierige Frage bezüglich des Vergleichs zum HoF: Beide Pedale haben genau gleich viele Bedienelemente, und die HoF-App kann man wirklich einfach ignorieren – was also ist am HoF komplizierter als am Walrus? Die zusätzlichen Modi?
Weiß ja nicht, ob Fader bei einem Pedal sinnvoll sind. Scheint mir eher die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, Dreck und Staub reinzubekommen.
Und im Vergleich zu anderen Walrus Pedalen, die fast alle über 200 liegen, könnte man schon sagen, dass es billig ist…
@Equilibrium Nicht zu vergessen die Getränke auf der Bühne🍻
Ein Billigpedal vom Butikhersteller ist immer noch zu teuer.
@Equilibrium Die Fader sind eine Designentscheidung für die gesamte Fundamentals Reihe. Hatte mal zum testen ein Board mit den ganzen Pedalen daheim (damals noch ohne das Ambient). Das sieht schon schick aus, alle Pedale im Einheitslook.
Am Ende muss jeder für sich entscheiden, ob es das einem Wert ist. Ein modernes Multi-FX ist günstiger, leichter und klanglich nicht unbedingt schlechter, als die Fundamentals-Pedale.