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Test: Mooer Harmony X2, Effektpedal

Pitch-Shifter-Pedal für mehr Harmonie auf dem Pedalboard

28. April 2024

Mooer Harmony X2 EffektpedalMit dem Mooer Harmony X2 möchte der Effektgerätehersteller aus China etwas mehr Harmonie in die Musikwelt zaubern. Als weiteres Mitglied der X2-Familie könnte es ein spannender Pitch-Shifter sein, der mit ein paar besonderen Features aufwarten kann.

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Gehäuse, Potis und Schalter des Harmony X2

Der Pitch-Shifter kommt in einem kompakten Metallgehäuse in den Maßen 11,5 x 7,5 x 3,3 cm (L x B x H) daher und ist in einem zarten Blau lackiert. Mit einem Kampfgewicht von 334 g belastet er das Pedalboard und den Gitarristenrücken nicht allzu sehr. Die beiden Fußtaster mit den Beschriftungen „Left“ und „Right“ schalten die beiden Harmonien zum originalen Signal hinzu oder in den True-Bypass. Beide Taster sind stark gefedert, haben einen eher kräftigen Druckpunkt und quittieren einen Tritt lediglich mit einem leichten Klicken. Die Fußtaster können, wie in der X2-Serie üblich, auch genutzt werden, um mit Up- und Down-Funktionen zu schalten. In diesem Fall erfolgt dies aber nicht zwischen Presets, sondern zwischen Harmonien. Der Status des Fußtasters wird mit jeweils einer hellen LED angezeigt, die oberhalb der Taster positioniert ist. Sie leuchten rot, wenn die Durtonleiter gewählt und blau, wenn die Molltonleiter auserkoren wurde.

Die Auswahl der gewählten Harmonie wird an der linken Gehäusekante in Form von 7 eingelassenen LEDs angezeigt. Die LEDs sind entsprechend ihrer Tonhöhe beschriftet und eine weitere Beschriftung an der Gehäuseseite verrät, dass eine rote LED für Dur- und eine blaue LED für Molltonleitern stehen. Für die Tonleitern C#, D# und so weiter werden jeweils zwei danebenliegende LEDs aktiviert. Soweit also schon mal sehr übersichtlich.Mooer Gitarrenpedal

Fünf Potis haben eine Metallachse, sind mit einem schwarzen geriffelten Potiknopf aus Metall mit weißer Markierung bestückt und sicher mit dem Gehäuse verschraubt. Das Dry-Poti regelt den Anteil des direkten Signals. Left und Right regeln den Effektanteil des linken und rechten Kanals. Zwei gerasterte Potis dienen dazu, den Harmonie-Typs für den linken und rechten Ausgang einzustellen. Zur Auswahl stehen eine tiefe Oktave, -6th, -5th, -4th, -3rd, -2nd, +2nd, +3rd, +4th, +5th, +6th und die obere Oktave. Die 7th wird hier ausgelassen. Die tiefe Oktave kann nur am rechten Ausgang und die hohe Oktave auf dem linken Ausgang genutzt werden. Ich bin gespannt, wie sich das in der Praxis verhält, da insbesondere diese beiden Oktaven für mich sehr wichtig sind.

Mit dem rot leuchtenden Save-Taster kann durch ein kurzes Drücken zwischen den Tonleitern gewechselt werden, ein langer Druck auf den Taster speichert die Einstellung.

Die mit dem Gehäuse verschraubten 6,3 mm Klinkenbuchsen befinden sich an den beiden Gehäuseseiten. Das Stereo-Pedal hat zwei Eingänge und zwei Ausgänge und kann natürlich auch als Mono-Effektgerät genutzt werden, wenn nur jeweils eine Buchse belegt wird.

An der Stirnseite befindet sich die 9 V DC-Netzteilbuchse, die vorbildlich vom Gehäuse gehalten wird. Das Pedal benötigt mindestens 300 mA und ein kompaktes Netzteil mit genau dieser Amperezahl gehört zum Lieferumfang. Ein Umstand, der in dieser Preiskategorie und generell aktuell eher selten anzutreffen ist. Dafür gibt es von mir vorab bereits einen Pluspunkt. Ein Batteriebetrieb ist nicht möglich.

Harmony X2 Output

Die Bodenplatte des Mooer Harmony X2 ist geschraubt und vier aufgeklebte Gummifüße sorgen für rutschfesten Stand. Die glatte Unterseite kann auch gut mit Klettband beklebt werden. Geliefert wird das Pedal in einem kompakten Pappkarton, in dem neben dem Netzteil auch ein Quick-Start-Guide zu finden ist.

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Das Mooer Harmony X2 in der Praxis

Das Pedal lässt sich aufgrund seines Formats und der Anordnung der Schalter und Buchsen gut auf dem Pedalboard platzieren. Die Klinkenstecker rasten geschmeidig in die Buchsen, allerdings rutschen sie ca. 5 mm wieder heraus. Das sieht ungewöhnlich aus und war bei einem anderen Pedal der Mooer X2-Serie, das ich getestet habe, nicht so. Der Kontakt des Signals ist aber trotzdem optimal.

Etwas verwirrend finde ich nach wie vor, dass es bei den X2-Pedalen nicht möglich ist, beide Seiten gleichzeitig an- oder auszuschalten, da man durch das Drücken beider Tasten in den Tonleiterauswahlmodus gelangt. Die optische Rückmeldung der gewählten Tonleiter in Rot oder Blau ist sehr gut umgesetzt. So hat man bereits einen ersten Überblick über den zu erwartenden Ton. Ich stelle also mit den Tastern oder dem Save-Button die gewünschte Tonleiter ein und spiele los.

Mit den drei Mix-Potis für das direkte, das linke und das rechte Signal lässt sich der Sound stufenlos perfekt abstimmen.

Es können übrigens zwei unterschiedliche Ausgangsmodi eingestellt werden. So ist es möglich, entweder die jeweiligen Harmonien auf die beiden unterschiedlichen Ausgänge schicken oder sie zu mischen und an beide Ausgänge zu leiten. Der letztgenannte Modus ist der, den man bisher schon kannte, aber die Möglichkeit, die Harmonien auf die unterschiedlichen Ausgänge zu routen, macht das Mooer Harmony X2 erst so richtig interessant. Wenn man bedenkt, dass Pitch-Shifter meist relativ weit vorne in der Signalkette positioniert werden, ergeben sich hier einige spannende Möglichkeiten der Signalbearbeitung. Die untere Oktave könnte mit nachfolgenden Effektgeräten verzerrt und die obere mit Reverb oder sogar Shimmer garniert werden. Für ein entsprechendes Stereo-Setup ergeben sich dadurch spannende Optionen.Mooer Harmony X2

Auch wenn das Pedal aufgrund seiner Stereo-Option theoretisch durchaus auch weiter hinten in der Effektkette positioniert werden könnte, ist diese Anordnung doch mit Vorsicht zu genießen. Denn ein Delay-Pedal vor dem Harmonizer zerschießt das Klangergebnis vollkommen. Durch die Mehrklänge kann der Mooer Hamony X2 nicht mehr richtig tracken. Das Tracking ist generell absolut überzeugend und die Harmonien klingen gut und fügen sich gut in den Gesamtsound ein.

Ein großes Manko ist jedoch, dass beim Wechseln der Tonleiter sowohl die gewählten Harmonien als auch die Stellung der drei Volume-Regler auf ein Ausgangssetting zurückgestellt werden. Das ist beim Einstellen des Sounds natürlich absolut unpraktisch. Wechselt man also die Tonleiter, muss man zumindest alle Potis einmal kurz bewegen, um die vorherige Stellung wiederzuerlangen.

Das Tracking der Oktaven ist gut und auch wenn Akkorde gespielt werden oder sogar der Vibratohebel genutzt wird, bleibt das Tuning der Oktaven gut. Dadurch dass mit den Oktaven auch Akkorde möglich sind, können hier auch schöne 12-saitige Klänge simuliert werden. Der Sound der oberen und unteren Oktave gefällt mir ebenfalls sehr gut. Sie klingen natürlich, musikalisch und voll.

Wählt man ein anderes Intervall, sind Akkorde oder Mehrklänge nicht mehr möglich und der Sound wird etwas ausgedünnt. Hier eiern die Intervalle dann wild durcheinander und es würde grauenhaft klingen. Sicherlich ist der Sound auch in gewisser Weise nutzbar, man muss halt die richtige Musik dafür spielen. Free Jazz beispielsweise wäre eine geeignete Musikrichtung hierfür. Aber ein Harmonizer ist ja auch eher für einzelne Töne und Melodien gedacht. Mit einzelnen Tönen kommt das Pedal ziemlich gut klar und es kommt nur recht selten mal ins Schlingern. Im offiziellen Demo-Video von Mooer ist hin und wieder ein leichtes Wabern im Intervall zu hören. Der Ton verschiebt sich hier während des Spielens, auch wenn hier die Ausklangphasen sehr kurz gehalten werden. So extrem ist es in der Praxis aber gar nicht auszumachen und es funktioniert im Grunde ziemlich gut, wenn man darauf achtet, dass wirklich immer nur ein Ton gespielt oder gehalten wird und die Gitarre ordentlich gestimmt wurde.

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Mehr Informationen

Die Möglichkeiten der Intervallnutzung sind zahlreich. So ist es beispielsweise möglich, eine tiefe Quinte dauerhaft zu aktivieren, um den Sound etwas anzudicken und mit dem Level-Poti dezent unter das Signal mischen. Bei einem zweiten Durchlauf des Riffs oder bei einem Solo könnte dann eine Terz hinzugeschaltet werden. Das separate Schalten der beiden Intervalle ist also absolut sinnvoll. Natürlich eignet sich das Mooer Harmony X2 auf für den Klassiker mit oberer bzw. unterer Terz und Quarte. Das erspart schon mal den zweiten Gitarristen und somit ist mehr Platz im Bandbus für weitere Effekte und Gitarren.

Die Stereo-Option des Mooer Harmony X2 ist ebenfalls sehr gut. So kann man es wie gewohnt in einem Stereo-Setup nutzen, in dem beide Ausgänge die beiden Intervalle wiedergeben. Man kann das Pedal natürlich auch ganz normal in ein Mono-Setup einbinden. Noch interessanter, können die Intervalle auf die beiden Ausgänge verteilt und mit weiteren unterschiedlichen Effekten belegt werden. Für Ambient-Pedalboards und Soundshaping-Freaks wäre das ein Traum.

Bei diesem Pedal kann leider nur die aktuelle Einstellung gespeichert werden. Gerade aufgrund der unzähligen Möglichkeiten der Intervalle und Tonleitern wären hier einige Presets natürlich absolut wünschenswert. Aber für den angebotenen Preis bekommt man hier schon einiges geboten.

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Fazit

Das Mooer Harmony X2 sorgt für Harmonie auf dem Pedalboard. Mit gut gestimmter Gitarre und sauberem Spiel kann man als Gitarrist gut mit dem Pedal harmonieren. Die Oktaven können sogar als Akkord gespielt werden, um den Sound von 12-saitigen Gitarren nachzubilden. Andere Intervalle benötigen präzise Einzeltöne, um vollen Spielspaß ohne Glitch-Effekte zu erzeugen. Obwohl es ab und zu natürlich auch mal ganz lustig ist, gezielt Zweiklänge zu spielen, um ein paar interessante Glitch-Effekte in das Spiel einzubinden.

Hält man sich an die Regeln, ist das Tracking gut. Die Stereo-Routing-Option der beiden Intervalle ist ein tolles Feature, das auf dem richtigen Pedalboard bestimmt seine Freunde finden wird, da die Intervalle dann unterschiedlich mit Effekten belegt werden können. Lediglich die Tatsache, dass beim Einstellen der Tonleiter das Setting aller Potis zurückgestellt wird, ist ärgerlich und erschwert den Einstellprozess. Solide verarbeitet und inklusive Netzteil ist das Mooer Harmony X2 aber ein ziemlich gutes Angebot.

Plus

  • Octave-Sounds und Akkordspiel
  • umfangreiche Tonleiter- und Intervallauswahl
  • Stereo-Routing-Option
  • inklusive Netzteil

Minus

  • Reset der Settings bei der Auswahl der Tonleiter

Preis

  • 149,- Euro
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Kundenbewertung:
(1)
Klangbeispiele
Forum
    • Profilbild
      Markus Galla RED

      @markamazon Selbst der uralte ADA Pitchtraq, den ich mal hatte und mit dem ich viele Jahre auf der Bühne unterwegs war, klingt besser. Was ist das für ein Tracking? Und selbst die Oktaven flattern ohne Ende und klingen wie mit einem 8 Bit C64 gepitcht. Keine Ahnung, was der Hersteller da gemacht hat.

  1. Profilbild
    ctrotzkowski

    Aus den Klangbeispielen würde ich auch nur das letzte Beispiel mit den Terzen als guten Effekt empfinden.
    Das Tracking scheint deutlich instabiler und die Frequenz besonders der Oktaven sehr viel welliger zu sein als bei anderen Pitch-Shiftern.

    • Profilbild
      Markus Galla RED

      @ctrotzkowski Ja, das letzte Klangbeispiel geht einigermaßen, ist aber auch qualitativ für das Geld nicht in Ordnung.

      • Profilbild
        ctrotzkowski

        @Markus Galla …sehe ich auch so.
        Kurioser Weise gibt es ja aber immer auch Fans von LoFi Sounds.
        Unserem geschätzten DelayDude hat das Pedal ja irgendwie trotzdem gefallen.
        Aber mein Geschmack ist es definitiv nicht – und ich arbeite recht viel mit Pitch-Shifting (via Helix LT), u.a. weil ich immer zu faul bin, noch eine zweite Gitarre für 7 Saiten mitzubringen :-)

        • Profilbild
          Markus Galla RED

          @ctrotzkowski Ich habe mir die Bewertung gar nicht angeschaut, eben erst gesehen. Aber das ist ja ohnehin subjektiv. Ich bin kein Fan von Mooer, obwohl der Hersteller ja von vielen gemocht wird. Pitch Shifting ist heutzutage kein Hexenwerk mehr und das geht mit ultraschnellem Tracking und sehr guter Qualität. Das Tracking vom ADA war damals schon in Ordnung. Ich bin immer gut damit klar gekommen und sofern man sauber gespielt hat, gab es auch keine Glitches. Ich habe sogar damals Gesang damit bearbeitet. Würde man heute nicht mehr machen ;-) Ich habe hier den Eventide H9 und da ist das Pitch Shifting natürlich wahnsinnig gut. Den Mooer müsste man vermutlich aber eher mit Pedalen von Boss vergleichen. Die klingen aber auch besser. Wobei ich ohnehin nicht der Maßstab bin. Habe alles von 19″ bis Pedal Board mitgemacht und spiele am liebsten mit der Gitarre direkt in den Amp. Aber ich bin ja auch alt ;-)

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