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Test: Ibanez EHB1505, Headless-Bassgitarre

High-Tech mit traditionellen Werten

4. Juli 2023

Test: Ibanez EHB1505, Headless Bassgitarre

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Dass Trends aus vergangenen Tagen auch in der Basswelt eine Renaissance erleben, ist schon seit dem Einsetzen des „Preci-mit-Flatwound-Hypes“ vor über zwanzig Jahren nichts Neues mehr. Damals im Jahr 2000 initiierte Pino auf D’Angelos „Voodoo“ mit seinem geschmackvollen Spiel und seinem deepen Preci-Sound eine Rückbesinnung auf die Roots der Basswelt. In diese erste Vintage-Welle bin ich als Bassist hineingeboren und mein Klangideal ist geprägt von den Klassikern Precision und Jazz Bass (ich bin Jahrgang 1994). Auch in der Musikszene erleben diese Bassklänge eine Renaissance: So greifen Bruno Mars und Anderson Paak mit Silk Sonic den Motown-Soul der späten 60er und frühen 70er auf und transportieren ihn klanglich in die Gegenwart. Dabei darf natürlich ein Precision Bass mit seinem charakteristischen tiefen und warmen Klang nicht fehlen. Oder auch Dua Lipa forciert mit einem knurrigen, Disco-Funk artigen Bass-Sound in Songs wie „Don’t Start Now“ den Einsatz eines Jazz Basses (wenn auch gerade dieses Beispiel programmiert und nicht eingespielt wurde).

Test: Ibanez EHB1505 Headless Bass

Doch was folgt auf die 60er/70er Renaissance? Genau! Die 80er-Jahre leben wieder auf. Und dass diese Welle die Musikszene schon längst überrollt hat, zeigen nicht zuletzt Artists wie The Weeknd oder Miley Cyrus. Auch in der Bassszene sind in letzter Zeit immer mehr typische Bauformen der 80er vertreten, allen voran der Headless-Bass. Dieser polarisiert damals wie heute durch sein markantes Aussehen (ich kann selbst nicht mehr zählen, wie oft ich beim Gig schon auf das „Fehlen“ der Kopfplatte angesprochen wurde) und bringt seine eigenen Herausforderungen und Chancen.

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Ibanez EHB1505-DEF
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Aber genau wie die Musik, die sich auf die 80er rückbezieht, haben sich auch die Headless-Bässe in den letzten vierzig Jahren weiterentwickelt. Ibanez trägt mit seiner erfolgreichen EHB-Serie dazu bei, dass nicht nur Boutique-Bass Käufern die Welt der Kopflosen offen steht, sondern dass dieses Genre auch für die breite Masse der BassistInnen erreichbar ist. Während der EHB1505 klanglich und konstruktiv durch seine geraden Bünde und die Nordstrand Big Split Pickups eindeutig das traditionelle Ende des EHB-Spektrums markiert, liegt er preislich (1.529,- Euro bei Thomann) eher in dessen oberen Bereich. Was ein Headless-Bass mit Split-Coils kann und weshalb ich ihn im Alltag sehr schätze, zeigt sich nun im Test des Ibanez EHB1505.

Die Konstruktion des Ibanez EHB1505

Test: Ibanez EHB1505, Headless Bassgitarre

Einspannung der Saiten

Das markanteste Konstruktionsmerkmal dieses Basses ist natürlich das Fehlen der Kopfplatte mit den sich darauf befindlichen Stimmmechaniken. Wo diese sich normalerweise befinden, werden die Saiten durch Hülsen geführt und mit einer Madenschraube von hinten durch eine einfache Klemmung fixiert. Die überstehenden Enden der Saiten können nach dem Festklemmen ganz einfach mit einem Saitenschneider entfernt werden. Das hat den großen Vorteil, dass alle möglichen Saiten gespielt werden können und nicht auf welche mit Double-Ball-End zurückgegriffen werden muss. Das spart zum einen Kosten beim Saitenkauf und erhöht zum anderen die Flexibilität bei der Saitenauswahl. So können beispielsweise auch Flatwound-Saiten aufgezogen werden, die dem Bass einen ganz eigenen Reiz verleihen (die Kombination Flats und Split-Coil hat sich ja bereits mehr als bewährt). Allerdings zeigt sich hier beim Ibanez EHB1505 ein kleiner Nachteil gegenüber den Multiscale-Modellen: Beim Saitenwechsel fällt es aufgrund der näher beieinander liegenden Hülsen nach dem Festklemmen der Saiten schwerer, deren Überstand zu entfernen, weil man mit einem normalen Saitenschneider kaum dazwischen kommt. Dahingegen erfolgt die Einspannung des anderen Saitenendes analog zu allen anderen Bässen der EHB-Familie: Das Ball-End der Saite wird in die MR5HS Mono-Rail-Bridge eingehängt, nachdem die Stimmmechanik dazu weit genug herausgedreht wird. Ihre Bedienung erfolgt dank Teflon-Unterlagscheiben sehr weich und präzise. In der Praxis lässt sich die Mechanik sogar noch genauer bedienen, als die meisten herkömmlichen Tuner am Headstock. Typisch für eine Monorail-Bridge, verfügt jede Saite über eine eigene in sich geschlossene „Bridge-Einheit“, die unabhängig von den anderen Einheiten im Korpus verschraubt ist. Die MR5HS Mono-Rail-Bridge besteht jeweils aus der Stimmmechanik mit einem griffigen Metall-Drehregler und einer Aufnahme für das Ball-End der Saite sowie aus einem in alle drei Raumrichtungen verstellbaren Sattel. So lassen sich Intonation und Saitenlage sehr leicht und schnell einstellen. Das Stringspacing beträgt ab Werk 17 mm und lässt sich noch um +/-1,5 mm anpassen. Auch nach längerer Benutzung macht diese Hardware einen sehr hochwertigen und robusten Eindruck. 

Test: IBANEZ EHB1505 Headless Bass

MR5HS mono rail bridge

Der Hals selbst ist neunstreifig in Panga Panga (Wenge) und Walnuss mit Graphitverstärkung ausgeführt. Er hat eine „normale“ 34’’-Mensur mit 24 Bünden und ist am Sattel 45 mm und am 24. Bund 74 mm breit. Seine Dicke ist mit 19,5 mm am ersten Bund und 21,5 mm am 12. Bund ausgewogen; er fühlt sich nicht zu dick und nicht zu dünn, also sehr angenehm an. Der Griffbrettradius ist mit 500 mm angegeben. Die Oberfläche ist nicht lackiert und offenporig, was dem Hals ein angenehm weiches, nicht klebriges Spielgefühl verleiht; man hat genug Grip, kommt aber auch bei Slides über eine Oktave und mehr gut vom Fleck. Ein schönes Gimmick sind die fluoreszierenden Side-Dots, die auf dunklen Bühnen oder auf solchen mit wechselnder Show-Beleuchtung nützliche Orientierungshelfer sein können. Die Dot-Inlays befinden sich auf dem Griffbrett aus Panga Panga zwischen B- und E-Saite. Alles in allem liegt der Hals gut in der Hand und macht einen stabilen und ergonomischen Eindruck. Im Zusammenhang mit den beschriebenen Mechaniken und einem Trussrod, welches sich so bedienen lässt, wie man es in einem Bass dieser Preisklasse erwartet, lassen sich problemlos auch niedrigere Saitenlagen realisieren. 

Test: Ibanez EHB1505 Headless Bass

Neunstreifiger Hals

Als nächstes fällt die charakteristische Korpusform der EHB-Serie ins Auge. Sie ist besonders ergonomisch und der Bass findet sowohl ohne Gurt im Sitzen als auch mit Gurt im Stehen genügend Halt am Körper. Damit der Bass in einem natürlichen Spielwinkel am Körper liegt, ist der Korpus auf der Rückseite abgeschrägt. Für guten Zugang zu den oberen Bünden ist der rechte Cutaway weit genug ausgeschnitten und für eine gute Balance ist das linke Horn entsprechend geformt und dimensioniert. Um auch bei langen Gigs noch Spaß mit dem Instrument zu haben, wurde ein „Chambered Body“, also ein Korpus mit Ausfräsungen im Inneren vorgesehen. Dadurch erreicht der EHB1505 ein Fliegengewicht von 3,4 kg. Der Korpus besteht aus leichtem, ausgewählten afrikanischen Mahagoni mit einer Maserpappel Decke und ist mit einer mahagonifarbenen Burst-Lackierung und einem matten Finish versehen. Dieses trägt den klangvollen Namen „Dragon Eye Burst Flat“. Da Maserpappel ein Naturwerkstoff mit größeren Poren bzw. „Fehlstellen“ ist, muss man damit rechnen, solche auch im Bass vorzufinden. So ist auch im getesteten Bass eine solche Fehlstelle sichtbar. Das ist nicht unbedingt ein Nachteil, wer allerdings lackierte Bässe gewöhnt ist, könnte davon kurz irritiert sein. Dennoch fühlt sich der Bass edel und hochwertig an und ist mit der schönen Maserung auf der Decke mit Sicherheit ein Hingucker. Ein durchdachtes Feature des Bodys ist, dass er eine Aussparung für die Mechaniken birgt, sodass diese nicht stören oder gar beschädigt werden, wenn man den Bass in einen Gitarrenständer stellen will.

Test: Ibanez EHB1505 Headless Bass

Poren im Holz

Hals und Korpus sind durch eine Fünffachverschraubung solide miteinander verbunden. Die Halstasche ist präzise gefräst und auch der Übergang von Hals und Body ist ergonomisch gearbeitet. So ist beispielsweise der Radius des Korpus beim unteren Cutaway vergrößert, sodass die oberen Bünde noch bequemer erreicht werden können. Der Bass hat bereits Schaller Gurtpins verbaut und die dazugehörigen Schaller Security-Lock-Gurtstücke sind im Lieferumfang enthalten. So kann gewährleistet werden, dass der Bass sich auch bei einer wilden Performance nicht vom Gurt löst.

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Pickups und Elektronik

Der Ibanez EHB1505 ist mit zwei Nordstrand Big Splits und einer aktiven Elektronik mit 3-Band-EQ mit semiparametrischen Mitten, Aktiv/Passiv-Schalter und passiver Höhenblende ausgestattet.

Test: Ibanez EHB1505 Headless Bass

Nordstrand Big Split Pickups

Die Nordstrand Pickups sind Split-Coils, also quasi Preci-Tonabnehmer in einem Gehäuse und sorgen für ein Klangbild zwischen Precision- und Jazzbass. Die Möglichkeit, auch klassische Bass-Sounds zu erzeugen, macht den Bass auch für BassistInnen attraktiv, die zwar ihren klassischen Preci-Sound lieben, aber auch nicht auf die Vorzüge von geringem Gewicht, grandioser Bespielbarkeit sowie kompakte Abmessungen (das Instrument passt in ein Gitarren Gig-Bag!!!) verzichten wollen.

Test: Ibanez EHB1505 Headless Bass

Controls der aktiven 3-Band-Elektronik mit semiparametrischen Mitten und passiver Höhenblende

Im Zusammenhang mit der „Vari-Mid 3-Band EQ w/EQ bypass switch“-Schaltung ermöglichen die beiden Split-Coils eine große klangliche Flexibilität. Diese Schaltung kommt in der gesamten EHB Produktpalette zum Einsatz und hat sich bereits als in der Praxis gut einstellbar erwiesen. Die Belegung der Potis ist von oben nach unten wie folgt: Volume, PU Panorama, Bass Boost/Cut + Höhen Boost/Cut (stacked Poti), Mittenfrequenz + Mitten Boost/Cut. Der Schalter dient zum Umschalten zwischen Aktiv- und Passivbetrieb, wobei in Letzterem der Höhen-Boost/Cut-Regler als passive Tonblende eingesetzt wird (siehe Abbildung unten). Durch die breit zu wählende Mittenfrequenz (100 – 6000 Hz) ist eine vielseitige Klangregelung möglich. Auf der Rückseite des Korpus befindet sich das von der Elektronikausfräsung getrennte Batteriefach für einen 9 V Block. Dieser kann ohne Werkzeug gewechselt werden und auch ohne Batterie ist das Spielen im Passivmodus möglich. Allerdings wäre hier ein System wünschenswert, bei dem keine Druckknopfverbindung zum 9 V Block genutzt wird, da sich dort das Wechseln desselben auf einer dunklen Bühne unter Zeitdruck als eher fummelig herausgestellt hat. Beispielswiese kann man die Batterie bei der Gotoh Battery Box, die auf dem Markt weit verbreitet ist, einfach einlegen. Auf die Schaltung wird auch noch im Testbericht des engen Verwandten Ibanez EHB1505MS eingegangen. Bei der Klinkenbuchse handelt es sich um die Neutrik Locking-Jack, die durch einen Sperrmechanismus ein unerwünschtes Herausrutschen des Instrumentenkabels verhindert.

Test: Ibanez EHB1505 Headless Bass

Controls der aktiven Schaltung

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Ibanez EHB1505MS-PLF
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Lieferumfang

Ab Werk kommt der Ibanez EHB1505 besaitet mit einem Satz D’Addario EXL165 + .130 (.045/.065/.085/.105/.130). Im Lieferumfang enthalten sind die drei relevanten Inbusschlüssel, eine Finger-Ramp, die bei Bedarf aufgeklebt werden kann und die Schaller Security-Lock-Gurtstücke. Dazu gibt es ein kompaktes, einfaches Gig-Bag. Dieses ist für die Aufbewahrung oder den Transport zur Probe vollkommen ausreichend, wer aber etwas mehr mit dem Bass unterwegs ist, sollte über eine robustere Lösung nachdenken. Ein entscheidender Vorteil des Basses ist, dass er in ein Gitarren-Gig-Bag, wie z. B. das Mono M80 Vertigo passt. Das macht ihn ultra kompakt und ist beispielsweise bei Flugreisen eine echte Erleichterung, wenn der Bass als Handgepäck mitgeführt werden soll.

Sound des Ibanez EHB1505 in der Praxis

Direkt beim Auspacken fallt auf, wie ausgewogen der Bass schwingt. Dieser Eindruck bestätigt sich beim Anschließen an einen Verstärker. Für diesen Test wurde der Bass auch bei einigen Gigs gespielt. Da ich von Haus aus Precision-Bass Spieler bin und das Experiment wagen wollte, einen verwandten Klang auf einem modernen Instrument mit nominell ähnlichen Spezifikationen zu erzeugen (wenn man nur den Neck-PU spielt, ist der EHB1505 ja eigentlich nichts anderes, als ein Headless-Preci), habe ich meine favorisierten Saiten aufgezogen: Diese schlagen den Bogen zur Einleitung des Tests, es handelt sich nämlich um D’Addario Chromes ECB81-5, also um Flat-Wound-Saiten. Diese sind wie ich finde ein sehr gutes Match für KollegInnen, die gerne einen traditionellen Sound wollen, aber dennoch von den Vorteilen einer so modernen Konstruktion profitieren wollen. 

Im Praxistest unter realen Gig-Bedingungen kommt dem Bass klar das geringe Gewicht und die gute Ergonomie zugute. Das fällt natürlich mehr beim vierten und fünften Set eines Dienstleistungsgigs auf, als bei einem zweistündigen Gig mit Originals. So angenehm sich der Bass auch spielt, man muss sich darauf gefasst machen, auf das Fehlen der Kopfplatte angesprochen zu werden. Wenn ich für jeden Spruch nen Euro bekommen würde … aber lassen wir das. 

Spielt man den Bass Fingerstyle, so können die Nordstrand Big Splits direkt glänzen. Ich bin ein großer Fan von diesen Pickups, sie greifen einen klassischen Ansatz auf und übertragen ihn in die Gegenwart. Im Vergleich zu den Bartolini Humbuckern, die in der EHB-Serie ebenfalls erhältlich sind, stellen sich die Big-Splits als deutlich transparenter mit wesentlich aufgeräumteren Mitten dar. Sie sind zwar knurrig, wie man es von einem Split-Coil erwartet, aber dennoch transparent genug, um auch einmal Akkorde zu legen. Wenn man sie mit Kraft spielt, kommt natürlich ordentlich Dampf. Der Neck-PU allein hat einen eher erdigen Charakter, wohingegen es mit dem Bridge-PU zusammen schon knurrig zu geht. Zusammen ist das dann ein bisschen so, wie ein Jazz Bass auf Steroiden. Der Bridge-PU allein ist relativ knochig, liefert aber im Vergleich zu einem Jazz Bass noch mehr Tiefen. Die Grundsounds der Pickups wurden zunächst im passiven Betrieb getestet.

Nimmt man nun den Vari-Mid 3-Band-EQ zur Hilfe, lässt sich eine breitgefächerte Klangpalette abbilden: So kann man beispielsweise nur den Neck-PU in den Tiefen verstärken und in den Höhen abmildern und man bekommt einen ultra deepen Sound, der aber durch die Charakteristik des Split Coils noch genügend Definition besitzt, um noch gut tonhöhenmäßig verortbar zu sein (Klangbeispiel 4). Ebenso kann man dem ausgewogenen Sound beider PUs noch ein paar Tiefen hinzufügen. Die B-Saite ist so zwar mächtig, aber immer noch kontrollierbar (Soundbeispiel 5). 

Aber auch im passiven Betrieb sind die Klangmöglichkeiten vielfältig: Der Neck-PU hat beispielsweise in Kombination mit den verwendeten Saiten beim Palm Muting eine sehr warme Färbung mit einem knackigen Attack- bzw. Griffgeräusch (Klangbeispiel 6). Dreht man die Tonblende halb zu und spielt ca. über dem 22. Bund, erhält man einen weichen Walking-Bass-Ton (Klangbeispiel 7). 

Beim Pick-Sound fällt mir persönlich der größte Unterschied zu den genannten Bartolinis auf: Die Big-Splits klingen deutlich offener und erdiger. Das ist natürlich einfach der Tatsache geschuldet, dass es sich um Split-Coils und nicht um Humbucker handelt. An dieser Stelle sei auch gesagt, dass natürlich jede klangliche Einschätzung subjektiv ist. Ich bin nun mal nicht so ein großer Humbucker-Fan und liebe Splits … Die endgültige Entscheidung ist natürlich Geschmacksache und bleibt zum Glück jedem selbst überlassen. Meiner Meinung nach tun die Nordstrand Big Splits diesem Bass allerdings sehr gut. Im passiven Betrieb klingt der Neck-PU mit dem Pick schön knurrig (Klangbeispiel 8). Verwendet man beide PUs, geht es vor allem in den Tiefen etwas tighter zu (Klangbeispiel 9). Schaltet man nun in der selben Einstellung auf aktiv um, wird man keinen Lautstärkeunterschied, sondern nur eine Änderung der Klangcharakteristik hören (Klangbeispiel 10).

Ein kleines Experiment verbirgt sich im Klangbeispiel 11: Dort habe ich versucht, mithilfe von Spieltechnik sowie mit der passiven Tonblende und allein dem Neck-PU so oldschool wie möglich zu klingen. Natürlich soll der Ibanez EHB1505 kein Ersatz für einen Precision oder Jazz Bass sein, allerdings lassen sich durchaus verwandte Klänge erzeugen. Das ist gerade für BassistInnen angenehm, die sich mit „nicht klassischen“ Bässen schwerer tun. Das andere Ende des klanglichen Spektrums wird markiert durch den transparenten Akkordsound, der unter Zuhilfenahme des EQs und 40 % Neck sowie 60 % Bridge-PU erzeugt wird (Klangbeispiel 12). Dazu werden die Bässe leicht abgesenkt und die Höhen leicht angehoben. Der Schlüssel zu der Klarheit im Sound sind die Mitten. Das Schöne an einem semiparametrischen EQ ist, dass man die Centerfrequenz der Mitten suchen kann. Dazu wird ein Ton angeschlagen und die Mitten werden zunächst maximal geboostet. Dann werden alle Mittenfrequenzen abgefahren und „da wo’s am nöligsten klingt“, wird Halt gemacht. Dann nur noch besagte Frequenz etwas herausdrehen und schon hat man einen klaren Klang. Das ist natürlich kein neues Vorgehen, sondern wird von Tontechnikern schon seit den ersten EQs so betrieben. Dieser Mid-Sweep-Vorgang ist einmal beispielhaft in Klangbeispiel 13 dargestellt.

Test: Ibanez EHB1505 Headless Bass

Frequenzbänder der Klangregelung

Natürlich kann ich diesen Test nicht beenden, ohne auch mal geslapt zu haben. Allerdings sei hier noch mal daran erinnert: Ich habe Flats aufgezogen, also erinnert der Slap-Sound eher an Larry Graham als an Marcus Miller oder Henrik Linder. Auch hier ist die Klangcharakteristik abhängig von den gewählten Pickups sehr unterschiedlich. Im letzten Klangbeispiel wurde eine klassische „Slap-Badewanne“ durch die aktive Elektronik realisiert.

Test: Ibanez EHB1505 Headless Bass

Ibanez EHB1505 Headless Bass

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Fazit

Der Ibanez EHB1505 ist ein Hightech-Bass mit nahezu allen Spielereien, die heutzutage Stand der Technik sind. Eine leichte Headless Konstruktion, hervorragend einstellbare Mechaniken, ein 3-Band-Equalizer mit semiparametrischen Mitten und dazu ein edler Look. Definitiv werden hier die 80er-Jahre aufgegriffen, aber mit dem Zusatz, dass man nicht klanglich auf die Bass-Sounds dieses Jahrzehnts beschränkt ist. Die Kombination dieser modernen Konstruktion mit zwei Split-Coil-.Pickups von Nordstrand hält klanglich einige Möglichkeiten bereit und bietet eine gute Basis zur Verarbeitung in Preamps/Effekten. Diese klanglichen Möglichkeiten und die herkömmliche Bundierung (nicht wie beim Schwestermodell EHB1505MS als Multiscale ausgeführt) schlägt eine Brücke zu BassistInnen, die sich nicht auf Multiscale umstellen wollen und einen eher klassischen Basssound präferieren. Wie alle Modelle der EHB-Serie, bietet der Ibanez EHB1505 eine sehr gute Bespielbarkeit und Ergonomie bei geringer Größe und Gewicht zu einem (den Spezifikationen entsprechend) moderaten Preis. Wer einen klassischen Sound und Look liebt, darf natürlich gerne weiterhin zu den Klassikern greifen. Wenn man allerdings ein vielseitiges und vor allem komfortabel zu handhabendes Workhorse sucht, ist man beim EHB1505MS genau richtig. Und traditionelle Werte sind im Sound definitiv auch zu finden.

Plus

  • geringes Gewicht
  • gute Ergonomie und Bespielbarkeit
  • klangliche Vielseitigkeit (auch traditionelle Sounds möglich)
  • geringe Abmessungen
  • großzügiger Lieferumfang

Minus

  • Man kommt nicht mit jedem Saitenschneider zwischen die Hülsen, um die Saitenüberstände abzuschneiden

Preis

  • 1.529,- Euro
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