ABLETON AMP
Mit AMP bringt Ableton für die hauseigene DAW LIVE einen Amp-Simulator auf den Markt, der nicht nur für Gitarristen interessant ist. Entwickelt wurde AMP in Zusammenarbeit mit der schwedischen Firma Softube. Diese hat sich in den vergangenen Jahren bereits mit einer Vielzahl an Emulationen von Kompressoren, EQs und Gitarrenverstärkern von bekannten Klassikern hervorgehoben. Zusätzlich kommt mit CABINET eine separate Emulation von klassischen Gitarren-Boxen. Aber der Reihe nach.
Verstärkung für Ableton
AMP integriert sich wie alle bordeigenen Mittel nahtlos in LIVE und zeigt beim Öffnen eine übersichtliche Anzahl von Reglern und Tastern. Diese beschränken sich auf die üblichen Parameter, die an einem Gitarrenamp zu finden sind, ohne zusätzlichen Schnickschnack. Zunächst kann zwischen sieben unterschiedlichen Amp-Modellen gewählt werden, diese basieren auf der Physical Modelling Technologie. Wie bei den Mitbewerbern üblich tragen die Modelle nicht die Original Markennamen, sondern lediglich Synonyme. Im Handbuch werden der jeweilige Klangcharakter und das Einsatzgebiet beschrieben. Kenner erkennen den Klang des Originals sicher wieder. Die einzelnen Modelle heißen Clean, Boost, Blues, Rock, Lead, Heavy und Bass und sind somit schon ziemlich aussagekräftig. Während Clean und Blues eher leichte Verzerrung bieten, gehen Rock oder Heavy mit mittenbetonten starken Verzerrungen ans Werk.
Alle Modelle verfügen über den selben Satz an Parametern, das macht die Bedienung übersichtlich und leicht. Mit Gain wird der Eingangspegel zur Vorstufe geregelt und bestimmt überwiegend den Verzerrungsgrad. Bei den Modellen Blues, Heavy und Bass wird der Grad aber auch über hohe Volume-Werte erzeugt. Mit Bass, Middle und Treble steht ein einfacher EQ zur Auswahl, Presence regelt in der Endstufe den Anteil an mittleren und hohen Frequenzen und beeinflusst den Gesamtklang noch einmal deutlich. Die klanglichen Einflüsse des EQs und Presence sind bei jedem Amp-Modell unterschiedlich. Zu guter Letzt kann AMP das Signal wahlweise in mono oder stereo ausgeben. Volume und Dry/Wet runden die Parameter-Spielwiese ab. Wie schon gesagt, rudimentär einfach.
CABINET
Passend zu den Verstärkermodellen gibt es fünf Emulationen von Gitarren-Boxen, die ebenfalls mit Hilfe der Physical Modelling Technik erklingen. Diese können in drei verschiedenen Mikrofonpositionen „abgenommen“ werden. Hier wird dem menschlichen Ohr vorgegaukelt, dass ein Mikrofon die Lautsprecher wahlweise direkt in Front aufnimmt (Near On-Axis), aus einem seitlichen Winkel heraus (Near Off-Axis) oder von weiter weg aus dem Raum heraus (Far). Aber damit nicht genug, es kann noch zwischen dynamischem Mikrofon oder Kondensator-Mikrofon gewechselt werden. Die jeweilige Mirkofonposition und –typ bestimmen zusammen mit den gewählten Lautsprechern den letztendlichen Klangcharakter.
Übungsraum
Ich vermute, dass die wenigsten Nutzer LIVE als Produktionswerkzeug für Rockmusik bzw. Gitarrenaufnahmen verwenden, dennoch macht ein Amp Simulator hier Sinn, um die vorhandenen Werkzeuge zu ergänzen. In LIVE sind ja schon länger ein Overdrive, Dynamic Tube oder der Saturator Effekt zu Hause. Die Entwicklung von Softtube bietet eine andere klangliche Richtung und ermöglicht neue Gestaltungsmöglichkeiten.
So habe ich mit der Clean oder Blues Emulation auf Drumloops und sogar auf Gesangsspuren tolle Effekte zaubern können, für die der Overdrive oder der Saturator zu hart gewesen wären. Mit Cabinet bietet sich eine Raumsimulation an, die es so in LIVE nicht gab und mit derer Hilfe neue Klanggestaltungsmöglichkeiten geboten werden. Ableton richtet sein Augenmerk auf alle Zielgruppen, die LIVE verwenden, das wird auch in dem Produktvideo auf der Ableton Webseite deutlich demonstriert.
Schonwieder!!!!!!!!!!!!
Jede Softwareschmiede die was auf sich hält programmiert einen Gitarrenverstärker. Inzwischen sind es so viele, das braucht kein Mensch mehr. Vor allem kingt das meist nach Plastik. Für Ohren die Jahrzehntelang vom Klang feiner klassicher Röhren geschliffen wurden, ist das Softwarezeug einfach was völlig anderes, von Simulation zu sprechen ist genau das richtige Wort dafür.
Echt klingt echt, und anders – bin eben old school.
Bin da voll bei dir. Ne Röhre oder ein Germanium-Transistor klingt: ohhha geil!
Eine digital Emulation eher: uhhh wtf, plastic shit :D