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Workshop: Bassgitarre einstellen für Einsteiger

Wie du deinen Bass perfekt an deine Bedürfnisse anpasst

9. Juli 2024

In diesem Workshop wollen wir gemeinsam schauen, wie man einen Bass einstellen kann, damit er zu den individuellen Bedürfnissen passt.

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Einen Bass einstellen: einige Informationen vorab

Idealerweise ist es nicht nötig, dass du deinen neuen Bass einstellen musst, weil er bereits von jemandem, der sich auskennt, gut eingestellt wurde. Es kann aber natürlich auch sein, dass du dir einen günstigen Bass gekauft hast und nun nach einer Weile feststellst, dass das Spielen darauf doch irgendwie beschwerlich ist, beziehungsweise nicht die Ergebnisse bringt, die du dir wünschst. Eventuell liegt das dann daran, dass der Bass nicht gut eingestellt ist. Du kannst den Bass nun natürlich in den Gitarrenladen deines Vertrauens bringen und dir deinen Bass einstellen lassen, du kannst aber auch selbst tätig werden. Ein Bass einzustellen, ist im Grunde kein Hexenwerk und es selbst zu können, spart nicht nur Geld, sondern bringt dir auch noch einmal ein ganz neues Verständnis für dein Instrument. Hinzukommt, dass die objektiv optimale Einstellung vielleicht für dich nicht perfekt ist, sich deine Ansprüche geändert haben oder du einfach mal selbst neue Saiten aufziehen möchtest. Auch dieser einfache Schritt kann durchaus Auswirkungen auf deinen Bass haben. Und da der Bass zu großen Teilen aus Holz besteht und dieses auf große Temperaturschwankungen und starke Änderungen der Luftfeuchtigkeit reagiert, kann auch das zu einer Veränderung führen, denen du mit einfachen Mitteln begegnen kannst.

Und bitte verzweifle nicht, wenn anfangs nicht gleich alles perfekt läuft. Wie bei allem gilt auch hier: Übung macht den Meister und bitte beachte, dass du niemals mit grober Gewalt ans Werk gehst, denn insbesondere die Schraubenköpfe sollten stets nur mit passendem Werkzeug bearbeitet werden, denn wenn beispielsweise das Profil der Halsstabschraube zerstört ist, ist die Halskrümmung nicht mehr veränderbar. Neben den passenden Schraubenziehern und Inbusschlüsseln brauchst du für die Einstellung deiner Bassgitarre dann eventuell noch eine Saitenkurbel und ein Stimmgerät. Und dann kann es losgehen.

Nun hast du insgesamt vier Stellen, an denen du tätig werden kannst: Die Halskrümmung, die Saitenlage, die Oktavreinheit und die Pickup-Höhe. Ganz wichtig ist hier zu berücksichtigen, dass sich Halskrümmung, Saitenlage und Oktavreinheit gegenseitig bedingen und man daher hier immer wirklich in der richtigen Reihenfolge vorgehen sollte. Es bringt also nichts, zunächst die Saitenlage einzustellen und dann die Halskrümmung anzupassen, weil durch eine veränderte Krümmung auch die Saitenlage wieder verändert wurde.

Bassgitarre einstellen: Die Halskrümmung

Wenn du tatsächlich deinen ersten eigenen Bass in den Händen hältst, würde ich dir raten, diesen Schritt zunächst zu überspringen, aber Profis würden bei der Einstellung einer Bassgitarre meist mit der Einstellung der Halskrümmung beginnen. In der Regel sind selbst günstige Instrumente ab Werk so eingestellt, dass man auch ohne eine Veränderung der Halskrümmung über den Halsstab gute Anpassungen vornehmen kann.

Wenn du aber bereits schon öfter die Saitenlage, die Oktavreinheit und die Pickup-Höhe deines Basses verändert hast und trotzdem denkst, dass hinsichtlich der Bespielbarkeit noch Luft nach oben ist, rate ich dir, dich der Halskrümmung wirklich in winzigen Schritten zu nähern. Du findest die Schraube zur Einstellung der Halskrümmung bei den meisten Bässen am oberen Griffbrettende unterhalb der Kopfplatte. Bei einigen seltenen Bässen ist die Schraube für den Halsstab aber auch auf der Korpusseite zwischen Schlagbrett und Halsansatz.

Bei der Schraube des Halsstabs sollte man immer höchstens eine Vierteldrehung machen und dann ein paar Minuten warten, weil das Holz sehr langsam reagiert. Außerdem ist es enorm wichtig, darauf achten, dass man den passenden Schlüssel verwendet, denn wenn diese Schraube einmal kaputt ist, lässt sich der Halsstab nicht mehr bearbeiten, sprich, die Halskrümmung überhaupt nicht mehr verändern.

Generell gilt, dass die Saiten immer näher an das Griffbrett wandern, je stärker der Hals des Basses nach hinten gekrümmt ist. Je tiefer die Saitenlage, desto weniger Kraft brauchst du natürlich, um saubere Töne zu greifen. Aber: Insbesondere dann, wenn du dazu neigst, auch mal kräftiger in die Saiten zu langen, kann es bei einer zu tiefen Saitenlage schnell zu Störgeräuschen wie einem nervigen Schnarren der Saiten kommen kann. Es gilt also immer, die Balance zwischen Komfort und Sound zu finden.

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Bass einstellen Halsstabschraube

Die Schraube des Halsstabs, mit der die Halskrümmung eingestellt werden kann, befindet sich entweder an der Kopfplatte oder am Übergang zwischen Korpus und Hals.

Um herauszufinden, ob dein Hals schon ganz gut eingestellt ist, gibt es einen einfachen Trick: Du greifst mit dem Zeigefinger der linken Hand (wenn du Linkshänder bist, natürlich mit dem Zeigefinger der rechten Hand) die tiefste Saite im ersten Bund und drückst mit dem Zeigefinger der anderen Hand auf den letzten Bund der tiefsten Saite. Dann schaust du auf den 9.Bund. Wenn die Saite hier nun ganz dicht am Bundstäbchen ist, ohne es zu berühren, ist dein Hals gerade eingestellt. Liegt sie bereits auf, ist er bereits nach hinten gewölbt. Ab Werk sind aber eigentlich nahezu alle Hälse gerade eingestellt.

Achte nun darauf, wirklich in sehr kleinen Schritten vorzugehen und die Schraube des Spannstabes immer nur ein kleines Stückchen fester oder lockerer zu drehen und dem Holz dann Zeit zu geben, mit der Bewegung zu gehen. Bereits nach einer Vierteldrehung solltest du die Saiten nachstimmen und schauen, was sich verändert hat. Auch hier empfiehlt es sich, dann nochmals etwas abzuwarten, bevor man den ganzen Vorgang wiederholt.

Die Saitenlage der Bassgitarre

Die Saitenlage beschreibt den Abstand der Saiten zum Griffbrett und generell gilt: Es gibt nicht die EINE perfekte Saitenlage, denn der optimale Abstand der Saiten zum Griffbrett ist eine sehr individuelle Angelegenheit und hängt vor allem von deinem Spielstil und deinen Vorlieben ab. Bassisten mit einem kräftigen Anschlag bevorzugen daher meist eine etwas höhere Saitenlage, weil Saiten, die sehr nah am Griffbrett liegen, bei starker Schwingung dazu neigen zu schnarren. Optimal ist daher eine Saitenlage, bei der in deinem Spiel die Seiten noch frei schwingen können.

Ich persönlich achte immer darauf, die Seiten so tief wie möglich und so hoch wie nötig einzustellen, dann brauche ich nicht so viel Kraft beim Greifen der Töne, kann aber auch mal kräftiger in die Saiten langen, ohne dass es schnarrt.

Wie stelle ich die Saitenlage ein?

Während du durch die Veränderung der Halskrümmung immer die Saitenlage aller Saiten gleichzeitig veränderst, kannst du im folgenden Schritt die Saitenlage jeder einzelnen Saite anpassen. Die Saitenlage der einzelnen Saiten kann an den Reitern an der Brücke eingestellt werden. Meist geht das über eine kleine Inbusschraube und im Idealfall hat der Hersteller einen passenden Schlüssel gleich mitgeliefert. Hier gilt es, die Saite erst etwas lockern und dann an der Schraube zu drehen, damit sich die Saite aufgrund des hohen Drucks nicht in den Saitenreiter frisst. Du kannst die Reiter nun durch Rein- oder Rausschrauben der Inbusschräubchen hoch, beziehungsweise runter bewegen und damit sie Saitenlage nach oben oder unten verändern. Und auch hier solltest du wieder in ganz kleinen Schritten vorgehen und vielleicht mit einer halben Umdrehung beginnen. Das klingt zunächst sehr wenig, kann aber bereits einen großen Einfluss auf die Höhe der Saitenlage haben.

Saitenreiter am Bass einstellen

Die Saitenreiter sind der Dreh- und Angelpunkt, wenn du deinen Bass einstellen möchtest

Dann stimmst du den Bass wieder und schaust, ob die Veränderung für dich bereits ausreicht oder ob die Saite jetzt vielleicht in irgendeinem Bund schnarrt. Da es bei einigen (meist sehr günstigen Bässen) sein kann, dass die Bundstäbchen nicht alle eine identische Höhe haben, kann es nämlich durchaus sein, dass die Saite nur in einem Bund zu dicht an dem Bundstäbchen liegt. Wer mag, kann die Saitenhöhe auch mit speziellen Werkzeugen, die es schon für wenige Euro im Handel gibt, ausmessen. Gemessen wird hierbei wird immer von der Bund-Oberkante bis zur Saitenunterkante am 12. Bund.

Sollte das Ergebnis für dich noch nicht optimal sein, wiederholst du den ganzen Vorgang solange, bis alles für dich passt. Bedenke bitte immer, dass alle Schritte mit viel Geduld und Ruhe geschehen sollten. Nimm dir also ausreichend Zeit, wenn du deinen Bass gut einstellen willst.

Bass einstellen: Die Oktavreinheit

Wenn der Hals deiner Bassgitarre und die Saitenlage richtig eingestellt sind, kannst du dich der Oktavreinheit widmen. Oktavreinheit bedeutet, dass der Ton der Leersaite und der Ton im 12. Bund dieser Saite identisch sind. Auch diese Einstellung nimmst du wieder an den Saitenreitern vor. Ist der Ton im 12. Bund auf der entsprechenden Saite tiefer als der Ton der Leersaite, musst du die Saite ein wenig verkürzen, indem du den Saitenreiter ein wenig nach vorne schraubst. Auch hier lockerst du natürlich zuerst die Saite etwas, bevor du die Position des Saitenreiters veränderst. Achte auch hier wieder darauf, mit kleinsten Schritten vorzugehen. Nach der ersten Vierteldrehung stimmst du die Saite wieder und überprüfst, ob der Ton der Leersaite und der Ton im 12. Bund identisch sind. Das Ganze wiederholst du so oft, bis alles stimmt.

Die Tonabnehmer

Als letzten Schritt dieses Workshops zum Thema „Bass einstellen für Anfänger“ können wir nun auch noch die Höhe der Tonabnehmer an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Wenn du bisher eigentlich ganz zufrieden mit deinem Sound warst, aber gerne mal hören würdest, wie sich eine Veränderung der Pickup-Höhe klanglich auswirkt, würde ich dir empfehlen, zunächst mit einem Bleistift eine kleine Markierung an deinem Pickup zu machen und die Höhe erst dann zu verändern. So hast du jederzeit die Sicherheit, deine vorherige Höhe wiederzufinden.

Generell gilt: je näher ein Tonabnehmer an den Saiten ist, desto mehr Schwingung kann er aufnehmen. Wenn er jedoch zu nah an den Saiten liegt, erhält man irgendwann einen Chorus-ähnlichen Effekt und es kann sein, dass er dann die Saiten in ihrer Schwingung behindert.

Du musst den Pickup übrigens nicht auf beiden Seiten gleich hoch eingestellt haben. Wenn beispielsweise die G-Saite unter deinem Anschlag immer ein bisschen leiser klingt als die E-Saite, kannst du den Pickup auch an der Seite unter der G-Saite ein bisschen höher einstellen. Für die Einstellung der Pickup-Höhe musst du dann auch nicht einmal die Saiten lockern. Die Höhe des Pickups kann den Sound deutlich verändern. Der Effekt ist mit dem Abstand einer Klangquelle zu einem Mikrofon vergleichbar.

Und ab jetzt kannst du fleißig üben, wie du nach deinen individuellen Bedürfnissen deinen Bass einstellen kannst.

Letzte Tipps für neue Bässe

Nehmen wir mal an, du hast deinen Bass gerade erst bekommen. Ganz neu und gut verpackt. Dann befindet sich an vielen Stellen auf dem Bass eine Schutzfolie. Diese abzuziehen ist zwar immer ein tolles Erlebnis, aber an den Potis bekommt der eine oder andere es dann mit der Angst zu tun. Ich würde dir empfehlen zu prüfen, ob die Potikappen gesteckt oder geschraubt sind und sie dann vorsichtig zu lösen, um die Folie auch unter den Potiknöpfen zu entfernen. Ansonsten gibt es bei jeder Bewegung immer nervige Geräusche und/oder der Knopf lässt sich nicht wirklich gut drehen.

Und dann kann es in seltenen Fällen bei sehr günstigen Bässen sein, dass die Enden der Bundstäbchen leider nicht schön abgerundet, sondern sehr scharfkantig sind. Klar, als Anfänger schmerzen die Finger von den Saiten ohnehin und viele denken, dass sie auch die Schmerzen der kleinen Schnitte an den Fingergelenken ertragen müssten, aber das ist nicht so. Du kannst deinen Bass nun entweder zurückschicken, zu einem Gitarrenbauer oder in ein Musikgeschäft bringen oder, wenn du ein bisschen mutiger bist, selbst Hand anlegen. Insbesondere bei extrem preiswerten Bässen würde ich es immer einfach selbst machen. Mit Vorsicht und Bedacht, aber ohne Angst.

Zunächst löst du alle Saiten und nimmst ein Malerkrepp zur Hand, das sich rückstandslos entfernen lässt. Damit klebst du dann ganz feinsäuberlich alle Teile des Griffbrettes und des Halses außerhalb der Bundstäbchen ab. Vielleicht kennst du diese blauen Gummitücher, die seit einigen Jahren beim Zahnarzt verwendet werden, um nur einen Zahn zu behandeln. Genauso kann man sich das Ganze dann vorstellen. Dann wickelst du ein Stück feines Sandpapier um einen kleinen Klotz, so dass du eine gerade Schmirgelfläche hast und beginnst ganz vorsichtig die Enden der Bundstäbchen zu bearbeiten. Nimm dir Zeit und prüfe nach wenigen Schleifbewegungen das Ergebnis. Und achte stets darauf, dass alle anderen Teile von Hals und Griffbrett nach wie vor gut abgeklebt sind. Zum Schluss reinigst du dann das Griffbrett mit einem leicht feuchten Lappen, entfernst das Klebeband, wischt noch einmal mit einem trockenen Lappen über das gesamte Griffbrett und den Hals und ziehst die Saiten wieder auf.

Klar, das Ganze kostet zwar etwas Zeit und Mühe, aber finanziell lohnt es sich definitiv und bei sehr günstigen Bässen hat man in der Regel nicht viel zu verlieren.

Ich wünsche ganz viel Erfolg, Spaß und Freude beim Einstellen deiner Bassgitarre!

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Forum
  1. Profilbild
    Woody 1

    Und beim Saitenaufziehen aufpassen, dass sie richtig gewickelt sind ;-)

    Wie sieht es denn nach dem ganzen Einstellen mit der Halspflege aus? Einölen?

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